Inhaltsverzeichnis
- Dubai 0% Einkommensteuer: Die Grundlagen der Steuerfreiheit
- Steuerfreiheit Dubai für Unternehmer: Qualifying Free Zone Persons
- Dubai Einkommensteuer für Angestellte: Vollständige Steuerbefreiung
- Ausnahmen und Sonderfälle bei der Dubai Steuerfreiheit
- Deutsche Auswanderer und Dubai Steuern: Steuerliche Pflichten
- Praktische Umsetzung der Steuerfreiheit Dubai
- Kosten und Nachteile der Dubai Steuerfreiheit
- Häufig gestellte Fragen
Dubai verspricht 0% Einkommensteuer – doch was bedeutet das wirklich für Sie als deutschen Unternehmer oder Angestellten? Die Wahrheit ist komplexer als die meisten Marketingversprechen suggerieren.
Seit der Einführung der Corporate Tax 2023 haben sich die Spielregeln fundamental geändert. Was früher eine pauschale Steuerfreiheit war, ist heute ein differenziertes System mit klaren Regeln, Ausnahmen und Substanzanforderungen.
In diesem umfassenden Leitfaden erfahren Sie alles über die tatsächliche Steuerfreiheit in Dubai. Dabei beleuchten wir nicht nur die Chancen, sondern auch die oft verschwiegenen Fallen und Compliance-Anforderungen.
Besonders relevant: Die aktuellen Bestimmungen für deutsche Auswanderer, die sowohl die UAE-Steuergesetze als auch die deutschen Wegzugsregeln beachten müssen.
Dubai 0% Einkommensteuer: Die Grundlagen der Steuerfreiheit
Die Vereinigten Arabischen Emirate erheben keine Personal Income Tax auf Gehälter, Boni oder andere Formen des Arbeitseinkommens. Diese Regelung gilt sowohl für UAE-Staatsangehörige als auch für ausländische Residents.
Doch Vorsicht: Diese Steuerfreiheit ist nicht automatisch und unterliegt spezifischen Bedingungen.
Was ist unter Einkommensteuer zu verstehen?
Im UAE-Steuerrecht wird zwischen verschiedenen Einkommensarten unterschieden. Die 0% Einkommensteuer bezieht sich ausschließlich auf:
- Employment Income: Gehälter, Löhne, Boni aus Anstellungsverhältnissen
- Director Fees: Vergütungen für Geschäftsführertätigkeiten (unter bestimmten Bedingungen)
- Qualifying Free Zone Income: Einkünfte aus qualifizierten Free Zone Aktivitäten
- Investment Returns: Dividenden, Zinsen, Kapitalgewinne (mit Ausnahmen)
Wichtig: Die Corporate Tax von 9% (seit 2023) betrifft ausschließlich Unternehmensgewinne, nicht das persönliche Einkommen der Gesellschafter oder Angestellten.
Wer profitiert von der 0% Einkommensteuer?
Die Steuerbefreiung gilt grundsätzlich für alle UAE Residents, unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit. Entscheidend sind jedoch zwei Faktoren:
Personengruppe | Steuerliche Behandlung | Besondere Anforderungen |
---|---|---|
UAE Angestellte | 0% auf Gehalt und Boni | Gültiger Employment Visa |
Free Zone Unternehmer | 0% auf Qualifying Income | Economic Substance, lokale Präsenz |
Mainland Company Owner | Abhängig von Aktivität | Detaillierte Einkommensprüfung nötig |
Investoren | 0% auf Kapitalerträge | UAE Residency erforderlich |
Rechtliche Grundlagen der Steuerfreiheit
Die Steuerfreiheit basiert auf dem UAE Federal Law No. 7 of 2017 on Tax Procedures. Artikel 3 dieses Gesetzes definiert explizit, dass keine Personal Income Tax auf natürliche Personen erhoben wird.
Zusätzlich bestätigt das Federal Decree-Law No. 47 of 2022 on the Taxation of Corporations and Businesses diese Regelung. Hier wird klar zwischen Corporate Tax (für Unternehmen) und der weiterhin bestehenden Befreiung für Individuals unterschieden.
Dennoch gilt: Diese Gesetze können sich ändern. Aktuell diskutiert die UAE-Regierung verschiedene Steuerreformen, die mittelfristig auch eine Personal Income Tax einführen könnten.
Steuerfreiheit Dubai für Unternehmer: Qualifying Free Zone Persons
Für Unternehmer ist die Situation komplexer geworden. Seit Einführung der Corporate Tax müssen Sie als Qualifying Free Zone Person (QFZP) bestimmte Kriterien erfüllen, um weiterhin von der 0% Besteuerung zu profitieren.
Der Schlüssel liegt im Verständnis des Qualifying Income – nur diese Einkünfte bleiben steuerfrei.
Free Zone Company Voraussetzungen
Um als QFZP zu gelten, muss Ihre Free Zone Company folgende Bedingungen erfüllen:
- Adequate Economic Substance: Nachweis ausreichender wirtschaftlicher Substanz in der UAE
- Core Income Generating Activities (CIGA): Kernaktivitäten müssen in der UAE stattfinden
- UAE Source Income: Mindestens 95% der Einkünfte müssen aus qualifizierten Aktivitäten stammen
- No Tax Avoidance: Die Struktur darf nicht primär der Steuervermeidung dienen
Besonders kritisch: Die Economic Substance Requirements (ESR) werden seit 2024 verschärft kontrolliert. Reine Briefkastenfirmen ohne lokale Präsenz verlieren ihren QFZP-Status.
Economic Substance Requirements
Die ESR-Anforderungen variieren je nach Geschäftstätigkeit. Hier die wichtigsten Kategorien:
Relevant Activity | Mindest-ESR | Zusätzliche Anforderungen |
---|---|---|
Intellectual Property | Qualified employees, premises | CIGA in UAE, Board meetings |
Trading Business | Local office, employees | Transaction management in UAE |
Service Center | Adequate staff, facilities | Service provision from UAE |
Holding Company | Minimum requirements | Strategic management in UAE |
Praktisch bedeutet das: Sie benötigen ein echtes Büro, lokale Mitarbeiter und müssen nachweisen, dass die wertschöpfenden Aktivitäten tatsächlich in Dubai stattfinden.
Qualifying Income vs. Non-Qualifying Income
Entscheidend ist die Unterscheidung zwischen qualifizierten und nicht-qualifizierten Einkünften:
Qualifying Income (0% Corporate Tax):
- Trading Income aus UAE-Aktivitäten
- Service Income für UAE-Kunden
- Intellectual Property Income (bei UAE-Entwicklung)
- Investment Income von UAE Residents
Non-Qualifying Income (9% Corporate Tax):
- Passive Income ohne UAE-Bezug
- Income aus Deutschland/EU-Aktivitäten
- Lizenzgebühren für externe IP
- Einkünfte aus Tax Avoidance Strukturen
Diese Unterscheidung ist entscheidend für Ihre Steuerplanung. Viele deutsche Unternehmer unterschätzen die Komplexität dieser Bestimmungen und riskieren unerwartete Steuernachzahlungen.
Dubai Einkommensteuer für Angestellte: Vollständige Steuerbefreiung
Für Angestellte ist die Situation deutlich eindeutiger. Die UAE erhebt keine Personal Income Tax auf Arbeitseinkommen – unabhängig von der Höhe des Gehalts.
Diese Regelung macht Dubai besonders attraktiv für hochqualifizierte Fachkräfte und Führungskräfte aus Deutschland.
Employment Income Besteuerung
Alle Formen des Arbeitseinkommens sind in Dubai steuerfrei:
- Basic Salary: Grundgehalt in jeder Höhe
- Performance Bonus: Leistungsboni und variable Vergütung
- Overtime Pay: Überstundenvergütung
- Commission: Provisionen und Verkaufsboni
- End of Service Benefits: Abfindungen und Pensionszahlungen
Wichtig: Diese Steuerfreiheit gilt nur, solange Sie UAE Resident sind und das Einkommen aus UAE-Quellen stammt.
Benefits in Kind und Zusatzleistungen
Auch Sachleistungen und Benefits bleiben steuerfrei – ein enormer Vorteil gegenüber Deutschland:
Benefit Art | UAE Behandlung | Deutschland (Vergleich) |
---|---|---|
Company Car | Steuerfrei | 1% Regelung (ca. 3.600€/Jahr) |
Housing Allowance | Steuerfrei | Voll steuerpflichtig |
School Fees | Steuerfrei | Geldwerter Vorteil |
Health Insurance | Steuerfrei | Teilweise steuerpflichtig |
Flight Tickets | Steuerfrei | Voll steuerpflichtig |
Besonders die Housing Allowance macht einen enormen Unterschied. In Deutschland würde eine Wohnkostenzulage von 50.000 EUR mit dem persönlichen Steuersatz belastet – in Dubai bleibt sie vollständig steuerfrei.
Gehaltsoptimierung in Dubai
Die Steuerfreiheit eröffnet neue Möglichkeiten der Gehaltsgestaltung. Dabei sollten Sie folgende Optimierungsstrategien beachten:
Gehaltssplitting:
- 50% Basic Salary (für Visa-Anforderungen)
- 25% Housing Allowance
- 15% Transport Allowance
- 10% Variable Benefits
Dieser Split optimiert nicht nur die steuerliche Behandlung, sondern auch die Visa-Kosten und End of Service Benefits.
Langfristige Komponenten:
- Employee Stock Options (steuerfrei bei Ausübung)
- Pension Contributions (in steuerfreie Jurisdiktionen)
- Education Allowances für Kinder
- Annual Bonus statt monatlicher Erhöhungen
Wichtig: Auch wenn das Einkommen in Dubai steuerfrei ist, müssen Sie als deutscher Auswanderer die Wegzugsbesteuerung und mögliche deutsche Steuerpflichten beachten.
Ausnahmen und Sonderfälle bei der Dubai Steuerfreiheit
Die pauschale Aussage 0% Steuern in Dubai greift zu kurz. Es gibt wichtige Ausnahmen und Sonderfälle, die Sie unbedingt kennen sollten.
Besonders die Corporate Tax seit 2023 hat das Steuersystem grundlegend verändert.
Corporate Tax seit 2023: Was ändert sich?
Seit dem 1. Juni 2023 erhebt die UAE eine Corporate Tax von 9% auf Unternehmensgewinne über 375.000 AED (ca. 102.000 EUR). Diese Steuer betrifft nicht Ihr persönliches Einkommen, aber sehr wohl Ihre Unternehmensgewinne.
Ausnahmen von der Corporate Tax:
- Qualifying Free Zone Persons (bei Qualifying Income)
- Natural Resource Extraction Companies (separate Regime)
- Government Entities und Non-Profit Organizations
- Foreign Banks (unter bestimmten Bedingungen)
Praktisches Beispiel: Ihre Dubai Free Zone Company erzielt 500.000 EUR Gewinn. Wenn 100% davon Qualifying Income ist, zahlen Sie 0% Corporate Tax. Sind jedoch nur 60% qualifiziert, zahlen Sie 9% auf die verbleibenden 200.000 EUR = 18.000 EUR Steuern.
UAE Source Income Bestimmungen
Ein kritischer Punkt sind die UAE Source Income Regeln. Nicht alle Einkünfte, die Sie in Dubai erhalten, gelten automatisch als UAE-sourced:
Income Type | UAE Source? | Besonderheiten |
---|---|---|
UAE Employment | Ja | Arbeit wird in UAE verrichtet |
Remote Work für DE Firma | Nein | Quelle bleibt Deutschland |
UAE Property Rental | Ja | Immobilie in UAE belegen |
German Dividend | Nein | Quelle ist Deutschland |
UAE Bank Interest | Ja | UAE Finanzinstitut |
Diese Unterscheidung wird besonders relevant, wenn andere Länder ihre Besteuerungsrechte geltend machen oder sich die UAE-Steuergesetze ändern.
Doppelbesteuerungsabkommen Deutschland-UAE
Das Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) zwischen Deutschland und den UAE regelt, welches Land in welchen Fällen das Besteuerungsrecht hat.
Wichtige DBA-Regelungen:
Artikel 15 (Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit): Gehälter werden grundsätzlich im Tätigkeitsstaat besteuert. Arbeiten Sie in Dubai, hat die UAE das Besteuerungsrecht.
Artikel 10 (Dividenden): Deutsche Dividenden können in Deutschland mit 5% Quellensteuer belastet werden, auch wenn Sie UAE Resident sind.
Artikel 23 (Vermeidung der Doppelbesteuerung): Deutschland wendet die Freistellungsmethode an – UAE-Einkünfte werden in Deutschland nicht besteuert.
Achtung: Das DBA schützt Sie nicht vor der deutschen Wegzugsbesteuerung bei Beteiligungen über 1% oder vor der Besteuerung von Immobilien in Deutschland.
Besonders komplex wird es bei hybriden Einkünften oder wenn Sie Tätigkeiten sowohl in Deutschland als auch in Dubai ausüben. Hier ist eine detaillierte steuerliche Beratung unerlässlich.
Deutsche Auswanderer und Dubai Steuern: Steuerliche Pflichten
Als deutscher Auswanderer nach Dubai müssen Sie sowohl die UAE-Steuergesetze als auch Ihre deutschen Steuerpflichten im Blick behalten. Die Steuerfreiheit in Dubai bedeutet nicht automatisch das Ende Ihrer deutschen Steuerpflicht.
Hier lauern die meisten kostspieligen Fehler bei der Dubai-Auswanderung.
Wegzugsbesteuerung und Entstrickung
Deutschland erhebt bei Wegzug eine Wegzugsbesteuerung auf Unternehmensanteile ab 1% Beteiligung. Diese Steuer wird fällig, auch wenn Sie noch gar nicht verkauft haben.
Wegzugsbesteuerung Schwellenwerte (2024):
- 1% Beteiligung an Kapitalgesellschaften
- Mindeststeuer ab 1 Million EUR Beteiligungswert
- 26,375% Steuersatz (Abgeltungsteuer + Soli)
- 5-Jahres-Rückfallklausel
Praktisches Beispiel: Sie besitzen 10% einer GmbH mit einem Wert von 2 Millionen EUR. Bei Wegzug nach Dubai wird auf 200.000 EUR (10% von 2 Mio.) eine Steuer von 52.750 EUR fällig – unabhängig davon, ob Sie verkaufen oder nicht.
Entstrickung bei Betriebsvermögen:
Verlagern Sie Betriebsvermögen (z.B. IP-Rechte, Kundenstamm) nach Dubai, kann Deutschland eine Entstrickungsbesteuerung erheben. Hier gelten niedrigere Schwellenwerte und andere Steuersätze.
Beschränkte vs. unbeschränkte Steuerpflicht
Die Art Ihrer deutschen Steuerpflicht bestimmt maßgeblich Ihre steuerliche Belastung:
Steuerpflicht | Voraussetzungen | Besteuerung | Auswirkungen |
---|---|---|---|
Unbeschränkt | Wohnsitz/gewöhnlicher Aufenthalt DE | Welteinkommen | Hohe Belastung |
Erweitert unbeschränkt | Deutsche Staatsangehörigkeit + Ausland | Antrag möglich | Splitting, Freibeträge |
Beschränkt | Nur deutsche Einkünfte | DE-Einkünfte | Geringere Belastung |
Entscheidend: Auch bei beschränkter Steuerpflicht bleiben deutsche Immobilien, Renten und Beteiligungen steuerpflichtig.
183-Tage-Regel und Lebensmittelpunkt
Die 183-Tage-Regel ist oft missverstanden. In Deutschland gibt es keine pauschale 183-Tage-Regel für die Beendigung der Steuerpflicht.
Relevante Faktoren für den Lebensmittelpunkt:
- Familiäre Bindungen: Ehepartner, Kinder in Deutschland
- Wirtschaftliche Interessen: Unternehmen, Immobilien, Investitionen
- Gesellschaftliche Bindungen: Vereinsmitgliedschaften, soziale Kontakte
- Aufenthaltsdauer und -qualität: Wo verbringen Sie die meiste Zeit?
Praktisch bedeutet das: Selbst wenn Sie 300 Tage in Dubai verbringen, können Sie steuerlicher Deutscher bleiben, wenn Ihre Familie und Ihr Unternehmen in Deutschland sind.
Sichere Beendigung der deutschen Steuerpflicht:
- Abmeldung bei der Meldebehörde
- Kündigung der Wohnung/Verkauf der Immobilie
- Verlegung des Lebensmittelpunkts (Familie, Unternehmen)
- UAE Resident Visa für mindestens 1 Jahr
- Aufbau eines neuen Lebensmittelpunkts in Dubai
Wichtig: Das Finanzamt prüft diese Faktoren genau. Eine professionelle Wegzugsberatung kann teure Fehler vermeiden.
Praktische Umsetzung der Steuerfreiheit Dubai
Die Steuerfreiheit in Dubai zu nutzen, erfordert eine sorgfältige Planung und Umsetzung. Von der Residency bis zur Compliance – jeder Schritt muss stimmen.
Hier die wichtigsten praktischen Aspekte für deutsche Auswanderer.
Residency Visa Anforderungen
Ohne UAE Residency keine Steuerfreiheit. Die Visa-Wahl bestimmt maßgeblich Ihre steuerlichen Möglichkeiten:
Visa Typ | Mindestinvestition | Gültigkeitsdauer | Steuerliche Anerkennung |
---|---|---|---|
Employment Visa | Arbeitsvertrag | 2-3 Jahre | Sofort bei Einreise |
Investor Visa | 2 Millionen AED | 2 Jahre | Nach Investition |
Golden Visa | 10 Millionen AED | 10 Jahre | Höchste Sicherheit |
Free Zone Visa | Firmenanteile | 1-3 Jahre | Bei aktiver Tätigkeit |
Kritisch: Das Visa allein reicht nicht. Sie müssen mindestens 90 Tage pro Jahr in der UAE verbringen, um die Residency aufrechtzuerhalten.
Praktische Visa-Strategie:
- Start mit Free Zone Investor Visa
- Aufbau lokaler Substanz über 2 Jahre
- Upgrade auf Golden Visa bei entsprechender Investition
- Familien-Visa für Ehepartner und Kinder
Bankkonten und Financial Services
UAE-Bankkonten sind essentiell für die Steuerfreiheit, aber die Kontoeröffnung ist anspruchsvoller geworden:
Anforderungen für Geschäftskonten:
- UAE Residency Visa
- Emirates ID
- Trade License der Free Zone
- Mietvertrag für UAE-Adresse
- Initial Deposit (meist 50.000-100.000 AED)
- Business Plan und Financial Projections
Compliance bei internationalen Überweisungen:
UAE-Banken melden im Rahmen des Common Reporting Standard (CRS) an deutsche Behörden. Große Überweisungen (ab 50.000 EUR) werden automatisch gemeldet.
Das bedeutet: Ihre Dubai-Konten sind dem deutschen Finanzamt bekannt. Umso wichtiger ist eine saubere steuerliche Gestaltung.
Buchhaltung und Compliance
Auch in der steuerfreien UAE gibt es umfangreiche Buchhaltungs- und Compliance-Pflichten:
Buchhaltungsstandards:
- International Financial Reporting Standards (IFRS)
- Englischsprachige Buchführung
- Monatliche Management Accounts
- Jährlicher Audit (ab bestimmten Schwellenwerten)
Reporting-Pflichten:
- Economic Substance Report (jährlich bis 31. Mai)
- Corporate Tax Return (ab 2024)
- VAT Returns (bei Registrierung)
- Ultimate Beneficial Owner (UBO) Disclosure
Kosten für professionelle Compliance: 15.000-30.000 EUR jährlich für eine typische Free Zone Company mit 500.000 EUR Umsatz.
Wichtig: Compliance-Verstöße können zum Verlust des QFZP-Status und damit zur 9%igen Corporate Tax führen. Eine professionelle Betreuung ist unerlässlich.
Kosten und Nachteile der Dubai Steuerfreiheit
Die Steuerfreiheit in Dubai hat ihren Preis. Neben den offensichtlichen Setup-Kosten kommen laufende Ausgaben und versteckte Kostenfaktoren hinzu.
Ein ehrlicher Blick auf die Gesamtkosten ist entscheidend für eine realistische Wirtschaftlichkeitsrechnung.
Setup und laufende Kosten
Die Erstinvestition für eine steueroptimierte Dubai-Struktur ist erheblich:
Kostenposition | Erstjahr (EUR) | Jährlich laufend (EUR) | Besonderheiten |
---|---|---|---|
Free Zone License | 8.000-15.000 | 6.000-12.000 | Abhängig von Free Zone |
Office Lease | 12.000-25.000 | 10.000-20.000 | Flexi-Desk vs. eigenes Büro |
Visa Kosten | 5.000-8.000 | 3.000-5.000 | Pro Person, Familie extra |
Banking Setup | 3.000-5.000 | 2.000-4.000 | Account Maintenance |
Legal/Compliance | 10.000-15.000 | 15.000-25.000 | ESR, Audit, Tax Advisory |
Gesamt | 38.000-68.000 | 36.000-66.000 | Ohne Lebenshaltung |
Hinzu kommen einmalige Kosten für die deutsche Wegzugsberatung (5.000-15.000 EUR) und mögliche Wegzugsteuern.
Lebenshaltungskosten Dubai
Dubai ist eine der teuersten Städte der Welt. Die Lebenshaltungskosten übersteigen oft deutsche Großstädte:
Durchschnittliche monatliche Kosten (Familie mit 2 Kindern):
- Wohnung: 3.000-6.000 EUR (3-4 Zimmer, gute Lage)
- Internationale Schule: 2.000-4.000 EUR pro Kind
- Krankenversicherung: 800-1.500 EUR (Familie)
- Auto + Sprit: 800-1.200 EUR
- Lebenshaltung: 2.000-3.500 EUR
- Sonstiges: 1.000-2.000 EUR
Monatliche Gesamtkosten: 9.600-18.200 EUR
Das entspricht 115.000-218.000 EUR jährlich nur für die Lebenshaltung – ohne Urlaube, größere Anschaffungen oder unvorhergesehene Ausgaben.
Risiken und Compliance-Anforderungen
Die Dubai-Struktur birgt verschiedene Risiken, die oft unterschätzt werden:
Steuerliche Risiken:
- Verlust des QFZP-Status bei Compliance-Verstößen
- Änderung der UAE-Steuergesetze (Personal Income Tax-Diskussion)
- Deutsche Hinzurechnungsbesteuerung bei passiven Einkünften
- Doppelbesteuerung bei unklarer Residency
Operationelle Risiken:
- Abhängigkeit von UAE-Politik und Rechtssystem
- Schwierigkeiten bei EU-Geschäftsbeziehungen (Vertrauensfragen)
- Zeitverschiebung zu deutschen/EU-Märkten
- Kulturelle und sprachliche Herausforderungen
Break-Even-Analyse:
Bei einem deutschen Steuersatz von 42% müssen Sie mindestens 250.000-400.000 EUR jährlich verdienen, damit sich die Dubai-Struktur wirtschaftlich lohnt. Dabei sind Wegzugsteuern und Opportunitätskosten noch nicht berücksichtigt.
Fazit: Die Steuerfreiheit in Dubai ist real, aber teuer erkauft. Eine sorgfältige Kosten-Nutzen-Analyse ist unerlässlich.
Häufig gestellte Fragen
Muss ich wirklich 0% Steuern in Dubai zahlen?
Ja, auf Ihr persönliches Einkommen zahlen Sie als UAE Resident 0% Einkommensteuer. Jedoch gibt es seit 2023 eine 9%ige Corporate Tax auf Unternehmensgewinne über 375.000 AED. Free Zone Companies können unter bestimmten Bedingungen weiterhin 0% zahlen.
Wie lange muss ich in Dubai leben, um steuerfrei zu sein?
Sie müssen UAE Resident sein und mindestens 90 Tage pro Jahr in der UAE verbringen, um Ihr Visa zu behalten. Für die deutsche Steuerbefreiung ist jedoch entscheidend, dass Sie Ihren Lebensmittelpunkt dauerhaft nach Dubai verlagern.
Kann ich meine deutsche GmbH nach Dubai verlagern?
Eine direkte Verlegung ist nicht möglich. Sie können jedoch eine neue UAE-Gesellschaft gründen und Vermögenswerte übertragen. Dabei fällt oft deutsche Entstrickungsbesteuerung an. Eine strukturierte Planung über mehrere Jahre ist empfehlenswert.
Was passiert, wenn die UAE eine Einkommensteuer einführt?
Die UAE-Regierung diskutiert verschiedene Steuerreformen. Eine Einkommensteuer ist mittelfristig möglich. Bestehende Strukturen würden wahrscheinlich Bestandsschutz genießen, neue Regeln könnten jedoch für Zuzügler gelten.
Sind meine Dubai-Konten dem deutschen Finanzamt bekannt?
Ja, UAE-Banken melden im Rahmen des Automatic Exchange of Information (AEOI) an deutsche Behörden. Ihr Finanzamt weiß von Ihren Dubai-Konten. Umso wichtiger ist eine saubere steuerliche Dokumentation.
Kann ich in Dubai leben und weiter für deutsche Kunden arbeiten?
Grundsätzlich ja, aber die steuerliche Behandlung hängt von der konkreten Ausgestaltung ab. Remote Work für deutsche Arbeitgeber kann deutsche Steuerpflicht begründen. Eine UAE-Gesellschaft mit lokaler Substanz ist meist die bessere Lösung.
Wie hoch sind die Mindestkosten für eine Dubai-Struktur?
Rechnen Sie mit mindestens 50.000-70.000 EUR im ersten Jahr und 40.000-60.000 EUR jährlich laufend für Setup, Compliance und ein Minimum an lokaler Präsenz. Lebenshaltungskosten kommen extra dazu.
Muss ich mein deutsches Unternehmen aufgeben?
Nicht zwingend, aber Sie sollten die Geschäftsführung abgeben, um deutsche Betriebsstättengefahr zu vermeiden. Eine Holding-Struktur über Dubai kann eine elegante Lösung sein, erfordert aber professionelle Planung.
Gilt die Steuerfreiheit auch für Kapitalerträge?
Ja, Dividenden, Zinsen und Kapitalgewinne aus UAE-Quellen sind steuerfrei. Bei ausländischen Kapitalerträgen können jedoch Quellensteuern anfallen, und Deutschland kann bei bestimmten Beteiligungen weiter besteuern.
Was ist der Unterschied zwischen Free Zone und Mainland Company?
Free Zone Companies können unter bestimmten Bedingungen 0% Corporate Tax zahlen und bieten 100% ausländisches Eigentum. Mainland Companies unterliegen der 9%igen Corporate Tax, haben aber weniger Geschäftsbeschränkungen. Für die persönliche Steuerfreiheit ist beides geeignet.