Inhaltsverzeichnis
- Selbstständig in Dubai 2025: Ihre Optionen im Überblick
- Freelancer Visa Dubai: Kosten, Voraussetzungen und Grenzen
- Freezone-Firma Dubai: Der Goldstandard für digitale Unternehmer
- Steuerliche Unterschiede: 0% sind nicht immer 0%
- Praktische Entscheidungshilfe: Welches Modell passt zu Ihrem Business?
- Kosten-Nutzen-Analyse: Die Wahrheit über Dubai Business Setup
- Schritt-für-Schritt: So starten Sie richtig in Dubai
Selbstständig in Dubai 2025: Ihre Optionen im Überblick
Dubai hat sich längst als bevorzugtes Ziel für deutschsprachige Unternehmer etabliert. Die Verlockung ist offensichtlich: 0% Einkommensteuer, eine strategische Lage zwischen Europa und Asien, und eine Infrastruktur, die Silicon Valley in nichts nachsteht.
Doch bevor Sie Ihre Koffer packen, sollten Sie eine fundamentale Entscheidung treffen. Welche rechtliche Struktur passt zu Ihrem Business-Modell? Die Wahl zwischen Freelancer Visa und Freezone-Unternehmen entscheidet nicht nur über Ihre jährlichen Kosten, sondern auch über Ihre unternehmerischen Möglichkeiten in den kommenden Jahren.
Lassen Sie uns ehrlich sein: Beide Modelle haben ihre Berechtigung. Gleichzeitig gibt es aber auch Fallstricke, die Ihnen viele Setup-Agenturen nicht erzählen werden.
Freelancer Visa: Die flexible Lösung für Einsteiger
Das Freelancer Visa der VAE ist seit 2021 eine echte Alternative für Solo-Selbstständige geworden. Sie erhalten eine Aufenthaltserlaubnis ohne eigenes Unternehmen gründen zu müssen.
Der große Vorteil liegt in der Einfachheit. Sie können als Einzelperson tätig werden, benötigen kein Büro und müssen keine komplexen Corporate Compliance-Anforderungen erfüllen. Für viele Coaches, Berater oder Content-Creator ist das anfangs völlig ausreichend.
Allerdings gibt es klare Grenzen. Sie können keine Angestellten beschäftigen, keine komplexen Unternehmensstrukturen aufbauen und sind bei der Kundenakquise auf B2C oder einfache B2B-Dienstleistungen beschränkt.
Freezone-Unternehmen: Vollwertige Geschäftsstruktur
Eine Freezone-Gesellschaft ist das, was die meisten erfolgreichen Unternehmer in Dubai letztendlich wählen. Sie erhalten eine vollwertige Limited Liability Company (LLC) mit allen unternehmerischen Rechten.
Das bedeutet: Sie können Mitarbeiter einstellen, komplexe Verträge abschließen, Immobilien erwerben und sogar an Ausschreibungen teilnehmen. Ihre Gesellschaft ist international anerkannt und genießt das Vertrauen etablierter Geschäftspartner.
Der Preis für diese Flexibilität sind höhere Setup-Kosten und laufende Compliance-Anforderungen. Economic Substance-Regeln bedeuten, dass Sie nachweisen müssen, dass Ihr Unternehmen echte wirtschaftliche Aktivitäten in den VAE ausübt.
Mainland-Unternehmen: Für lokale Geschäfte
Vollständigkeitshalber sei erwähnt: Mainland-Unternehmen sind für die meisten deutschen Unternehmer nicht relevant. Sie benötigen einen lokalen Partner (51% VAE-Staatsangehörige) und sind hauptsächlich für Geschäfte konzipiert, die den lokalen VAE-Markt bedienen.
Für ortsunabhängig arbeitende Unternehmer, die internationale Kunden bedienen, ist eine Mainland-Gesellschaft usually nicht die optimale Wahl.
Freelancer Visa Dubai: Kosten, Voraussetzungen und Grenzen
Das Freelancer Visa ist verlockend einfach – und genau das kann zum Problem werden. Viele Unternehmer unterschätzen die langfristigen Einschränkungen, die mit dieser scheinbar unkomplizierten Lösung einhergehen.
Welche Freelancer Visa Kategorien gibt es?
Die VAE bieten verschiedene Freelancer-Kategorien, je nach Ihrer Tätigkeit:
- Creative Industries: Für Designer, Fotografen, Videoproduktion und Content-Creation
- Technology: Für Software-Entwickler, IT-Consultants und Tech-Freelancer
- Business Services: Für Berater, Coaches und Professional Services
- Education & Training: Für Online-Trainer und Bildungsdienstleister
- Healthcare & Fitness: Für Gesundheits- und Wellness-Experten
Wichtig zu verstehen: Ihre Visa-Kategorie definiert exakt, welche Tätigkeiten Sie ausüben dürfen. Ein Technology-Freelancer kann nicht plötzlich als Business Consultant arbeiten, ohne sein Visa zu ändern.
Die meisten deutschen Unternehmer fallen in die Kategorien Technology oder Business Services. Beide bieten ausreichend Flexibilität für typische Online-Geschäftsmodelle.
Freelancer Visa Kosten: Was Sie wirklich zahlen
Die offiziellen Kosten sind transparent, aber nicht vollständig. Hier die realistische Aufstellung für 2025:
Kostenposition | Einmalig (AED) | Jährlich (AED) | Anmerkungen |
---|---|---|---|
Freelancer License | 1.070 | 1.070 | Grundgebühr |
Emirates ID | 370 | – | Gültig 2-3 Jahre |
Medical Fitness | 500 | 500 | Bei Verlängerung |
Visa Processing | 650 | 650 | Immigration fees |
Agent/Service Fee | 2.000-4.000 | 1.000-2.000 | Abhängig vom Anbieter |
GESAMT | 4.590-6.590 | 3.220-4.220 | Ca. 1.250-1.800 € |
Dazu kommen versteckte Kosten, die oft verschwiegen werden:
- Bankkonto-Eröffnung: 2.000-5.000 AED (manche Banken verlangen Mindesteinlagen)
- Mietkaution: In Dubai üblich sind 1-4 Checks (4-16% des Jahresmiets als Kaution)
- Dokumentenbeglaubigungen: 500-1.000 AED für deutsche Dokumente
- Buchhaltung: Obwohl nicht zwingend, empfehlen wir professionelle Buchführung (2.400-6.000 AED/Jahr)
Freelancer Visa Nachteile: Die ehrliche Betrachtung
Hier wird es interessant. Die meisten Setup-Berater werden Ihnen diese Einschränkungen nicht ehrlich erläutern:
Keine Angestellten möglich: Sie können weder VAE-Residents noch internationale Mitarbeiter offiziell beschäftigen. Wenn Ihr Business wächst und Sie Team-Mitglieder einstellen möchten, müssen Sie zwangsläufig auf eine Freezone-Struktur wechseln.
Begrenzte Geschäftstätigkeit: Komplexere B2B-Verträge, Partnerschaften mit Corporates oder Ausschreibungen sind schwierig. Viele internationale Unternehmen akzeptieren Freelancer nicht als Vertragspartner für größere Projekte.
Banking-Herausforderungen: Während die Kontoeröffnung grundsätzlich möglich ist, bieten Banken Freelancern oft schlechtere Konditionen. Business-Kredite oder umfangreichere Banking-Services sind meist nicht verfügbar.
Steuerliche Fallstricke: Obwohl Sie in den VAE keine Einkommensteuer zahlen, können sich bei höheren Einkommen deutsche Steuerprobleme ergeben, wenn das Freelancer Visa nicht als vollwertige Betriebsstätte anerkannt wird.
Unser Fazit: Das Freelancer Visa eignet sich perfekt für Solo-Selbstständige mit Jahreseinkommen unter 150.000 Euro. Darüber hinaus stoßen Sie an strukturelle Grenzen, die ein Wechsel zur Freezone-Gesellschaft nahelegen.
Freezone-Firma Dubai: Der Goldstandard für digitale Unternehmer
Wenn Sie es ernst meinen mit Ihrem Dubai-Setup, führt langfristig kein Weg an einer Freezone-Gesellschaft vorbei. Das ist keine Marketing-Aussage, sondern praktische Erfahrung aus hunderten von Mandanten-Setups.
Eine Freezone-LLC bietet Ihnen alle unternehmerischen Rechte, die Sie von einer deutschen GmbH kennen – mit dem entscheidenden Unterschied von 0% Corporate Tax (bei Qualifying Income) und 0% Ausschüttungssteuer.
DMCC vs. IFZA vs. ADGM: Die wichtigsten Freezones im Vergleich
Nicht alle Freezones sind gleich. Die Wahl der richtigen Zone entscheidet über Ihre Kosten, Compliance-Anforderungen und geschäftlichen Möglichkeiten:
Freezone | Setup-Kosten | Jährliche Kosten | Büropflicht | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
DMCC | 15.000-25.000 AED | 12.000-18.000 AED | Ja (Flexi-Desk möglich) | Prestige-Adresse, etabliert |
IFZA | 12.000-18.000 AED | 8.000-12.000 AED | Nein (Virtual Office) | Günstig, digitaler Fokus |
ADGM | 20.000-35.000 AED | 15.000-25.000 AED | Ja | Common Law, Finanzlizenz |
DIFC | 25.000-40.000 AED | 20.000-30.000 AED | Ja | Finanz-Hub, sehr etabliert |
DMCC (Dubai Multi Commodities Centre) ist der Klassiker für deutsche Unternehmer. Die Zone ist seit über 20 Jahren etabliert, international anerkannt und bietet eine prestigeträchtige Business-Adresse in Downtown Dubai.
Der große Vorteil: DMCC wird von deutschen Banken, Steuerberatern und Geschäftspartnern ohne Diskussion akzeptiert. Die Büropflicht ist mit Flexi-Desk-Lösungen (ab 4.000 AED/Jahr) kostengünstig erfüllbar.
IFZA (International Free Zone Authority) ist die günstigere Alternative für reine Online-Businesses. Keine Büropflicht, niedrigere Kosten, aber geringere internationale Anerkennung bei konservativen Geschäftspartnern.
Perfekt für E-Commerce, SaaS oder Content-Creation, wo die physische Präsenz weniger relevant ist.
ADGM (Abu Dhabi Global Market) folgt Common Law statt Civil Law. Das ist für komplexere Finanzstrukturen oder internationale Partnerships relevant, für die meisten deutschen Unternehmer aber überdimensioniert.
Freezone Kosten 2025: Transparente Aufstellung aller Gebühren
Die wahren Kosten einer Freezone-Gesellschaft gehen weit über die beworbenen Setup-Gebühren hinaus. Hier die vollständige Aufstellung am Beispiel DMCC:
Kostenposition | Jahr 1 (AED) | Laufend jährlich (AED) | Anmerkungen |
---|---|---|---|
Company Registration | 4.200 | 4.200 | DMCC Grundgebühr |
Trade License | 6.570 | 6.570 | Je nach Aktivitäten |
Establishment Card | 3.150 | 3.150 | Pro Geschäftsführer |
Office Space | 4.000-50.000 | 4.000-50.000 | Flexi-Desk bis Premium |
Visa Processing | 3.000 | 3.000 | Pro Person |
Agent Fees | 8.000-15.000 | 3.000-8.000 | Setup + laufend |
Buchhaltung (IFRS) | – | 12.000-24.000 | Gesetzlich vorgeschrieben |
Audit (ab Jahr 2) | – | 8.000-15.000 | Bei Umsatz > 3 Mio. AED |
GESAMT | 29.000-52.000 | 40.000-60.000 | Ca. 11.000-16.500 € |
Zusätzliche Kostenfaktoren, die oft übersehen werden:
- MOA/AOA Änderungen: 2.000-5.000 AED bei Geschäftstätigkeit-Erweiterungen
- Additional Visas: 3.000 AED pro weiteren Mitarbeiter/Geschäftsführer
- Bank Account Maintenance: 500-2.000 AED monatlich (abhängig von der Bank)
- Professional Indemnity Insurance: Bei bestimmten Lizenzen vorgeschrieben
Economic Substance: Was Sie als Freezone-Inhaber beachten müssen
Economic Substance ist nicht nur ein bürokratisches Ärgernis – es ist der Schlüssel für die steuerliche Anerkennung Ihres Dubai-Setups in Deutschland und anderen EU-Ländern.
Die VAE verlangen seit 2019, dass Unternehmen echte wirtschaftliche Aktivitäten vor Ort nachweisen können. Das bedeutet konkret:
Directed and Managed Test: Ihr Unternehmen muss von den VAE aus geleitet werden. Das heißt: Strategische Entscheidungen, Board Meetings und operative Steuerung müssen nachweislich in Dubai stattfinden.
Core Income Generating Activities (CIGA): Die Aktivitäten, die den Großteil Ihres Einkommens generieren, müssen physisch in den VAE durchgeführt werden. Für Software-Unternehmen kann das bedeuten: Development, Testing und Customer Support vor Ort.
Adequate Employees: Sie benötigen qualifizierte Mitarbeiter in den VAE, die für Ihr Geschäftsmodell relevant sind. Ein E-Commerce-Unternehmen mit 2 Millionen Euro Umsatz sollte mindestens 2-3 VAE-ansässige Mitarbeiter beschäftigen.
Adequate Physical Assets: Büroräume, IT-Equipment und andere betriebsnotwendige Assets müssen sich in den VAE befinden und im Verhältnis zu Ihrem Geschäftsumfang stehen.
Die gute Nachricht: Economic Substance ist machbar und planbar. Mit der richtigen Struktur und Dokumentation erfüllen Sie diese Anforderungen, ohne Ihr Geschäftsmodell fundamental ändern zu müssen.
Die schlechte Nachricht: Unternehmen, die Economic Substance ignorieren, riskieren sowohl in den VAE als auch in Deutschland erhebliche steuerliche Probleme. Die deutsche Finanzverwaltung prüft Dubai-Strukturen zunehmend kritisch.
Steuerliche Unterschiede: 0% sind nicht immer 0%
Hier wird es ernst. Die steuerliche Realität in Dubai ist komplexer geworden, seit die VAE 2023 eine Corporate Tax von 9% eingeführt haben. Für Sie als Unternehmer bedeutet das: Genau hinschauen und strukturieren.
Corporate Tax UAE: Wann zahlen Sie doch Steuern?
Die Corporate Tax der VAE ist nicht das Ende des Traums von 0% Steuern – aber sie erfordert eine durchdachte Struktur:
Freibetrag: Die ersten 375.000 AED (ca. 100.000 Euro) Gewinn sind steuerfrei. Das bedeutet: Kleinere Unternehmen zahlen weiterhin 0% Corporate Tax.
9% ab 375.000 AED: Auf Gewinne über diesem Freibetrag zahlen Sie 9% Corporate Tax. Immer noch deutlich weniger als die 30%+ in Deutschland, aber nicht mehr 0%.
Qualifying Free Zone Person (QFZP): Hier wird es interessant. Freezone-Unternehmen können als QFZP gelten und weiterhin 0% Corporate Tax auf Qualifying Income zahlen.
Qualifying Income bedeutet vereinfacht: Einkommen aus Geschäften mit nicht-UAE-ansässigen Personen und Unternehmen. Für die meisten deutschen Unternehmer mit internationaler Kundschaft ist das der Regelfall.
Die Fallstricke: Sobald Sie nennenswerte Geschäfte mit VAE-ansässigen Kunden machen, verlieren Sie den QFZP-Status. Dann zahlen Sie auf alle Gewinne 9% Corporate Tax.
Ebenso problematisch: Nicht-Qualifying-Aktivitäten wie Immobiliengeschäfte, lokale Dienstleistungen oder Handel mit physischen Gütern in den VAE.
Personal Income Tax: Echte 0% für Residents
Hier sind die VAE nach wie vor unschlagbar. Als VAE-Resident zahlen Sie 0% Einkommensteuer auf Ihr persönliches Einkommen.
Das gilt für:
- Gehälter und Geschäftsführer-Vergütungen
- Ausschüttungen aus Ihrer VAE-Gesellschaft
- Kapitalerträge (mit Ausnahmen bei deutschen Quellen)
- Mieteinnahmen aus VAE-Immobilien
Der entscheidende Punkt: Sie müssen echter VAE-Resident sein. Das bedeutet mindestens 183 Tage physische Anwesenheit pro Jahr und ein wirtschaftlicher Lebensmittelpunkt in den VAE.
Viele deutsche Unternehmer unterschätzen diese Anforderung. Wer weiterhin die meiste Zeit in Deutschland verbringt, riskiert die deutsche Steuerpflicht trotz VAE-Residency.
VAT-Pflicht: Ab wann wird es kompliziert?
Die VAE haben 2018 eine Mehrwertsteuer (VAT) von 5% eingeführt. Das klingt harmlos, bringt aber administrative Komplexität:
VAT-Registrierung: Zwingend ab 375.000 AED Jahresumsatz (ca. 100.000 Euro), freiwillig ab 187.500 AED.
B2B-Geschäfte: Meist 0% VAT bei Export-Dienstleistungen an internationale B2B-Kunden. Das ist für die meisten deutschen Unternehmer der Normalfall.
B2C-Geschäfte: Hier wird es komplizierter. Digitale Dienstleistungen an VAE-Endkunden sind mit 5% VAT belastet. Das betrifft besonders E-Commerce und Content-Creator.
Compliance-Aufwand: Monatliche VAT-Returns, detaillierte Buchführung und regelmäßige Audits. Budgetieren Sie 1.000-2.000 AED monatlich für professionelle VAT-Compliance.
Unser Tipp: Strukturieren Sie Ihr Business so, dass Sie möglichst unter der VAT-Schwelle bleiben oder ausschließlich 0%-VAT-Geschäfte machen. Das spart erheblichen Administrationsaufwand.
Praktische Entscheidungshilfe: Welches Modell passt zu Ihrem Business?
Nach all der Theorie kommen wir zur praktischen Entscheidung. Basierend auf unserer Erfahrung mit über 500 deutschen Unternehmer-Setups in Dubai, haben sich klare Muster herauskristallisiert.
Tech-Gründer und SaaS-Unternehmen: Meist Freezone
Warum Freezone die richtige Wahl ist:
Tech-Unternehmen brauchen Flexibilität für Wachstum. Sie möchten Entwickler einstellen, komplexe Kundenverträge abschließen und eventuell Investoren an Bord holen. Das Freelancer Visa stößt hier schnell an Grenzen.
Zusätzlich erfüllen SaaS-Unternehmen meist problemlos die Economic Substance-Anforderungen. Software-Development, Testing und Customer Support lassen sich gut in Dubai ansiedeln.
Empfohlene Struktur: DMCC oder IFZA LLC mit 2-3 aktivierten Visa. Budget: 40.000-60.000 AED jährlich all-in.
Fallbeispiel: Ein deutscher SaaS-Gründer mit 2,5 Millionen Euro ARR siedelt seine Entwicklung nach Dubai um. Ersparnis gegenüber Deutschland: über 400.000 Euro jährlich an Steuern. Die Mehrkosten für Dubai (50.000 Euro) amortisieren sich nach 6 Wochen.
Coaches und Consultants: Freelancer Visa oft ausreichend
Warum das Freelancer Visa funktioniert:
Solo-Consultants und Coaches arbeiten meist direkt mit Endkunden. Sie benötigen keine Angestellten, keine komplexen Strukturen und meist auch keine Corporate-Banking-Services.
Das Freelancer Visa bietet ausreichend Flexibilität für typische Consulting- oder Coaching-Tätigkeiten. Die Kostenersparnis gegenüber einer Freezone-Struktur ist erheblich.
Empfohlene Struktur: Business Services Freelancer Visa. Budget: 15.000-25.000 AED jährlich all-in.
Fallbeispiel: Eine deutsche Business-Coachin mit 200.000 Euro Jahreseinkommen startet mit dem Freelancer Visa. Nach drei Jahren und dem Aufbau eines Online-Kursprogramms wechselt sie zu einer IFZA LLC, um Mitarbeiter einzustellen.
Wann Sie doch zur Freezone wechseln sollten:
- Jahreseinkommen über 150.000 Euro
- Bedarf an Mitarbeitern oder Subcontractors
- Komplexere B2B-Verträge mit Corporates
- Wunsch nach Premium-Banking-Services
E-Commerce und Content-Creator: Individuelle Betrachtung
E-Commerce-Seller: Die Struktur hängt von Ihrem Geschäftsmodell ab.
Amazon FBA mit Lager in der EU und reinem IP-Holding in Dubai? Freezone-LLC ist optimal. Sie halten Ihre Markenrechte, Software und Gewinne steuerfrei in Dubai, während das operative Geschäft über EU-Strukturen läuft.
Direkter E-Commerce mit Dropshipping oder Dubai-basiertem Lager? Hier müssen Sie VAT-Compliance und Economic Substance sorgfältig planen. Oft ist eine hybride Struktur mit EU-Operations und Dubai-Holding sinnvoll.
Content-Creator und Influencer: Meist ist das Freelancer Visa der richtige Start.
Content-Creation lässt sich problemlos unter dem Freelancer Visa betreiben. YouTube-Einnahmen, Sponsoring-Deals und Affiliate-Marketing funktionieren alle unter der Creative Industries-Lizenz.
Der Wechsel zur Freezone wird relevant, wenn Sie anfangen, Mitarbeiter für Video-Produktion, Community-Management oder Business-Development zu benötigen.
Fallbeispiel E-Commerce: Ein deutscher Amazon-Seller mit 5 Millionen Euro Umsatz gründet eine DMCC LLC für seine Markenrechte und geistiges Eigentum. Die operativen Gesellschaften bleiben in Deutschland und lizenzieren die Marken von Dubai. Steuerersparnis: über 800.000 Euro jährlich.
Fallbeispiel Content-Creator: Ein YouTube-Creator mit 1,2 Millionen Abonnenten startet mit dem Freelancer Visa. Nach zwei Jahren und dem Aufbau eines Merchandise-Business wechselt er zu einer IFZA LLC, um sein Team offiziell anzustellen.
Kosten-Nutzen-Analyse: Die Wahrheit über Dubai Business Setup
Kommen wir zu den harten Fakten. Ein Dubai-Setup ist nicht billig, und es ist nicht für jeden die richtige Entscheidung. Hier die ehrliche Rechnung, die Ihnen die meisten Setup-Berater nicht zeigen werden.
Gesamtkosten Jahr 1-3: Realistische Budgetplanung
Freelancer Visa – Gesamtkosten 3 Jahre:
Kostenposition | Jahr 1 (EUR) | Jahr 2 (EUR) | Jahr 3 (EUR) | Gesamt 3 Jahre |
---|---|---|---|---|
Setup & Visa | 1.800 | 1.200 | 1.200 | 4.200 |
Lebenshaltung Dubai | 24.000 | 24.000 | 24.000 | 72.000 |
Flüge Deutschland/Dubai | 2.400 | 2.400 | 2.400 | 7.200 |
Deutsche Abmeldung | 1.500 | – | – | 1.500 |
Steuerberatung | 3.000 | 2.000 | 2.000 | 7.000 |
GESAMT | 32.700 | 29.600 | 29.600 | 91.900 |
Freezone LLC – Gesamtkosten 3 Jahre:
Kostenposition | Jahr 1 (EUR) | Jahr 2 (EUR) | Jahr 3 (EUR) | Gesamt 3 Jahre |
---|---|---|---|---|
Setup & Lizenz | 14.000 | 11.000 | 11.000 | 36.000 |
Buchhaltung/Audit | 3.000 | 5.000 | 5.000 | 13.000 |
Lebenshaltung Dubai | 30.000 | 30.000 | 30.000 | 90.000 |
Flüge Deutschland/Dubai | 2.400 | 2.400 | 2.400 | 7.200 |
Deutsche Abmeldung | 1.500 | – | – | 1.500 |
Steuerberatung | 4.000 | 3.000 | 3.000 | 10.000 |
GESAMT | 54.900 | 51.400 | 51.400 | 157.700 |
Diese Zahlen sind konservativ gerechnet. Viele Unternehmer geben in Dubai mehr aus, insbesondere für Wohnen und Lifestyle.
Versteckte Kosten: Was Ihnen niemand erzählt
Lebenshaltungskosten-Inflation: Dubai wird jährlich teurer. Budgetieren Sie 5-8% Kostensteigerung pro Jahr für Miete, Essen und Services.
Familien-Visa: Wenn Sie Familie haben, kommen 10.000-15.000 AED pro Familienmitglied für Visa, Medical Tests und Emirates ID dazu. Pro Jahr.
Schulkosten: Internationale Schulen in Dubai kosten 40.000-100.000 AED pro Jahr und Kind. Das ist ein erheblicher Kostenfaktor, den viele Unternehmer unterschätzen.
Gesundheitsversicherung: Obligatorisch in Dubai. Gute Versicherungen kosten 8.000-20.000 AED pro Jahr und Person.
Auto und Transport: Ein Auto ist in Dubai praktisch notwendig. Rechnen Sie mit 30.000-60.000 AED für Kauf, Versicherung und laufende Kosten pro Jahr.
Deutsche Steuerfalle: Wenn Ihr Ausstieg aus Deutschland nicht sauber gemacht wird, können Nachzahlungen und Strafen in fünfstelliger Höhe entstehen.
Break-Even-Point: Ab welchem Einkommen sich Dubai lohnt
Jetzt die entscheidende Frage: Ab welchem Einkommen rechnet sich Dubai wirklich?
Freelancer Visa Break-Even: Bei einem jährlichen Gewinn von 80.000-100.000 Euro erreichen Sie den Break-Even. Die Steuerersparnis in Deutschland (ca. 35.000-40.000 Euro) deckt die Dubai-Mehrkosten.
Freezone LLC Break-Even: Hier müssen Sie mindestens 150.000-200.000 Euro Jahresgewinn erzielen. Die höheren Setup- und Compliance-Kosten amortisieren sich erst bei entsprechenden Steuereinsparungen.
Der Sweet Spot: Dubai wird richtig attraktiv ab 300.000 Euro Jahresgewinn. Hier sparen Sie in Deutschland über 130.000 Euro Steuern jährlich, während die Dubai-Mehrkosten bei 50.000-60.000 Euro liegen.
Fallbeispiel Rentabilität:
- Jahresgewinn: 500.000 Euro
- Deutsche Steuerlast: ca. 220.000 Euro (Einkommens- und Gewerbesteuer)
- VAE-Steuerlast: 0 Euro (bei richtiger Struktur)
- Dubai-Mehrkosten: 60.000 Euro jährlich
- Netto-Ersparnis: 160.000 Euro pro Jahr
Wichtig: Diese Rechnung gilt nur bei vollständiger und rechtssicherer Verlagerung des steuerlichen Wohnsitzes. Halbherzige Pseudo-Auswanderungen bringen steuerlich nichts und kosten nur Geld.
Schritt-für-Schritt: So starten Sie richtig in Dubai
Die Theorie kennen Sie jetzt. Kommen wir zur praktischen Umsetzung. Ein Dubai-Setup ist ein Projekt, das Sie über 6-12 Monate planen und umsetzen sollten – nicht in zwei Wochen zwischen Tür und Angel.
Vorbereitung in Deutschland: Checkliste
3-6 Monate vor Umzug:
Steuerliche Bestandsaufnahme: Lassen Sie Ihre aktuelle Situation von einem deutschen Steuerberater analysieren. Wie hoch ist Ihre aktuelle Steuerlast? Welche Stolperfallen gibt es bei der Abmeldung?
Familienplanung: Diskutieren Sie den Umzug offen mit Partner und Kindern. Dubai ist ein großer Schritt, der alle Familienmitglieder betrifft.
Geschäftsmodell-Check: Analysieren Sie ehrlich, ob Ihr Business mit den Dubai-Strukturen kompatibel ist. Welche Kunden haben Sie? Wo wird die Arbeit geleistet? Können Sie Economic Substance erfüllen?
Finanzplanung: Budgetieren Sie realistisch für die ersten 2-3 Jahre. Dubai ist teuer, und Sie sollten ausreichend Liquidität haben.
1-3 Monate vor Umzug:
Setup-Partner auswählen: Nicht alle Berater in Dubai sind gleich gut. Achten Sie auf:
- Deutsche Sprachkenntnisse und Verständnis deutscher Steuergesetze
- Transparente Kostenaufstellung ohne versteckte Gebühren
- Referenzen von anderen deutschen Unternehmern
- Langfristige Betreuung, nicht nur Setup
Dokumente vorbereiten: Apostillierung deutscher Dokumente dauert oft 4-8 Wochen. Starten Sie früh mit:
- Reisepass (mindestens 6 Monate gültig)
- Geburtsurkunde
- Heiratsurkunde (falls verheiratet)
- Hochschulabschlüsse
- Führungszeugnis
- Nachweis bisheriger Geschäftstätigkeiten
Deutsche Abmeldung vorbereiten: Das ist der kritischste Punkt. Eine unsaubere Abmeldung kann Sie teuer zu stehen kommen. Lassen Sie sich von einem spezialisierten Steuerberater beraten.
Setup-Prozess vor Ort: Timeline und Fallstricke
Woche 1-2: Grundsetup
Sie brauchen mindestens 10-14 Tage physische Anwesenheit in Dubai für das initiale Setup. Remote geht nicht – die Behörden verlangen persönliche Vorsprache.
Tag 1-3: Bankkonto und Emirates ID: Priorität hat die Kontoeröffnung, weil sie am längsten dauert. Mit Ihrem Tourist-Visa können Sie ein Konto eröffnen, müssen aber innerhalb von 30 Tagen Ihre Residence Visa nachreichen.
Emirates ID beantragen: Sofort nach Visa-Genehmigung. Ohne Emirates ID funktioniert in Dubai fast nichts.
Tag 4-7: Wohnungssuche: Ohne lokale Adresse können Sie Ihr Visa nicht finalisieren. Kurzfristige Airbnb-Lösungen reichen für den Antrag, aber planen Sie mittelfristig eine feste Wohnung.
Tag 8-14: Visa-Finalisierung: Medical Test, Foto-Termine und finale Behördengänge. Hier heißt es: Geduld haben und flexibel bleiben.
Woche 3-4: Business Setup
Büro-Besichtigung: Auch bei Flexi-Desk-Lösungen sollten Sie das Büro persönlich ansehen. Ihre Geschäftsadresse repräsentiert Ihr Unternehmen.
License-Aktivierung: Nach Erhalt Ihrer Emirates ID können Sie Ihre Business License aktivieren und mit der operativen Tätigkeit beginnen.
Banking Setup: Mit aktiver License und Emirates ID können Sie Ihr Geschäftskonto vollständig einrichten.
Nach dem Setup: Compliance und laufende Pflichten
Die ersten 6 Monate:
Deutsche Abmeldung finalisieren: Mit Ihren Dubai-Dokumenten können Sie sich in Deutschland abmelden. Timing ist kritisch – zu früh oder zu spät kann steuerliche Probleme verursachen.
Buchhaltung etablieren: Beginnen Sie sofort mit ordnungsgemäßer Buchführung. In Dubai gilt IFRS (International Financial Reporting Standards), nicht deutsches HGB.
Economic Substance aufbauen: Dokumentieren Sie alle Geschäftstätigkeiten in Dubai. Board Meetings, Kundenbetreuung, operative Entscheidungen – alles sollte nachweislich in den VAE stattfinden.
Laufende Compliance:
Visa-Verlängerung: Alle 2-3 Jahre müssen Sie Ihr Residence Visa verlängen. Das ist normalerweise routine, aber erfordert erneute Medical Tests und Dokumentation.
License Renewal: Jährlich müssen Sie Ihre Business License verlängern. Bei Freezone-Unternehmen ist das meist automatisch, bei Freelancer Visa teilweise komplizierter.
Annual Filings: Freezone-Unternehmen müssen jährliche Berichte einreichen. Bei Umsätzen über 3 Millionen AED ist zusätzlich ein externer Audit vorgeschrieben.
VAT-Compliance: Bei VAT-Registrierung sind monatliche Returns Pflicht. Verspätungen werden mit empfindlichen Strafen geahndet.
Der wichtigste Tipp: Investieren Sie in gute lokale Beratung und Buchhaltung. Die Kosten dafür (8.000-15.000 Euro jährlich) sind gut angelegt, wenn Sie dadurch Compliance-Probleme und Strafen vermeiden.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Kann ich mit einem Freelancer Visa Mitarbeiter einstellen?
Nein, mit einem Freelancer Visa können Sie keine Angestellten beschäftigen. Sie arbeiten als Einzelperson und können maximal als Subcontractor mit anderen Freelancern zusammenarbeiten. Für Mitarbeiter benötigen Sie eine Freezone- oder Mainland-Gesellschaft.
Wie lange dauert das komplette Setup einer Dubai-Struktur?
Ein Freelancer Visa Setup dauert 2-4 Wochen, eine Freezone-Gesellschaft 4-8 Wochen. Planen Sie jedoch 3-6 Monate Vorlaufzeit für die Vorbereitung in Deutschland, besonders für die steuerliche Abmeldung und Dokumentenvorbereitung.
Muss ich wirklich 183 Tage pro Jahr in Dubai verbringen?
Ja, für die steuerliche Anerkennung als VAE-Resident müssen Sie nachweislich mindestens 183 Tage pro Jahr in den VAE verbringen. Zusätzlich muss Dubai Ihr wirtschaftlicher und persönlicher Lebensmittelpunkt werden. Reine Briefkasten-Strukturen funktionieren steuerlich nicht.
Was passiert mit meiner deutschen Krankenversicherung?
Bei ordnungsgemäßer Abmeldung aus Deutschland endet Ihre deutsche Krankenversicherungspflicht. In den VAE ist eine lokale Krankenversicherung vorgeschrieben. Die Kosten liegen bei 8.000-20.000 AED pro Jahr für eine gute Versicherung.
Kann ich mein deutsches Unternehmen behalten und parallel in Dubai arbeiten?
Das ist grundsätzlich möglich, aber steuerlich komplex. Sie riskieren Doppelbesteuerung und müssen die Aktivitäten sauber trennen. Meist ist es sinnvoller, das deutsche Unternehmen zu schließen oder als reine Holding-Struktur zu belassen.
Welche Freezone ist für Online-Businesses am besten?
Für reine Online-Businesses empfehlen wir IFZA (günstig, keine Büropflicht) oder DMCC (etabliert, international anerkannt). IFZA eignet sich für E-Commerce und digitale Services, DMCC für Unternehmen, die viel mit deutschen Geschäftspartnern arbeiten.
Muss ich in Dubai Steuern zahlen?
Als Privatperson zahlen Sie 0% Einkommensteuer. Ihr Unternehmen zahlt bei richtiger Struktur (Qualifying Free Zone Person) ebenfalls 0% Corporate Tax auf internationale Geschäfte. Bei lokalen VAE-Geschäften fallen 9% Corporate Tax an. Zusätzlich kann VAT-Pflicht entstehen.
Was kostet das Leben in Dubai realistisch?
Für einen westlichen Lebensstandard sollten Sie 2.500-4.000 Euro monatlich budgetieren (Single). Mit Familie steigen die Kosten auf 4.000-8.000 Euro monatlich, hauptsächlich durch Schulgebühren und größere Wohnungen. Dubai ist deutlich teurer als deutsche Großstädte.
Kann ich von Deutschland aus eine Dubai-Gesellschaft führen?
Nein, das widerspricht den Economic Substance-Regeln. Ihr Unternehmen muss directed and managed aus den VAE sein. Sie können kurzzeitig reisen, aber die strategische Führung und operative Steuerung muss nachweislich in Dubai stattfinden.
Was passiert, wenn sich die Steuergesetze in den VAE ändern?
Dubai hat 2023 bereits eine Corporate Tax eingeführt, weitere Änderungen sind möglich. Wichtig ist eine flexible Struktur, die sich anpassen lässt. Mit einer etablierten Freezone-Gesellschaft und guter Beratung können Sie auf Gesetzesänderungen reagieren, ohne Ihre gesamte Struktur neu aufbauen zu müssen.