Inhaltsverzeichnis
- Was deutsche Betriebsstättenprüfer bei Dubai-Strukturen untersuchen
- Typische Prüfungsfelder bei Dubai-Gesellschaften
- Dokumentation für die Betriebsprüfung: Checkliste Dubai-Struktur
- Zeitlicher Ablauf: So bereiten Sie sich systematisch vor
- Häufige Stolpersteine und wie Sie diese vermeiden
- Was Sie von einer professionellen Prüfungsbegleitung erwarten können
- Häufig gestellte Fragen
Eine deutsche Betriebsprüfung kann auch dann vor Ihrer Tür stehen, wenn Ihre operative Gesellschaft längst in Dubai angesiedelt ist. Viele Unternehmer unterschätzen diese Realität – bis der Prüfer kommt.
Deutsche Finanzbehörden prüfen zunehmend systematisch internationale Strukturen. Dabei interessiert sie vor allem eines: Wurde tatsächlich wirtschaftliche Substanz ins Ausland verlagert? Oder handelt es sich nur um eine Briefkasten-Konstruktion zur Steuervermeidung?
Besonders Dubai-Strukturen stehen im Fokus. Der Grund ist einfach: Die Kombination aus 0% Einkommensteuer für Residents und 0% Corporate Tax bei Qualifying Income wirkt auf deutsche Prüfer wie ein rotes Tuch.
Doch eine ordnungsgemäß strukturierte Dubai-Gesellschaft mit echter Economic Substance übersteht jede Prüfung. Vorausgesetzt, Sie können dies auch dokumentieren.
In diesem Artikel zeige ich Ihnen, wie Sie sich systematisch auf eine deutsche Betriebsprüfung vorbereiten, wenn Sie eine Dubai-Struktur betreiben. Sie erhalten eine konkrete Dokumentationsliste und einen Zeitplan für die optimale Vorbereitung.
Was deutsche Betriebsstättenprüfer bei Dubai-Strukturen untersuchen
Deutsche Betriebsprüfer haben bei Dubai-Strukturen drei zentrale Prüfungsfelder im Visier. Diese ergeben sich aus der deutschen Abgabenordnung (AO) und den internationalen OECD-Standards zur Gewinnabgrenzung.
Das Prüfungsvorgehen folgt dabei einer klaren Logik: Erst wird die tatsächliche Geschäftstätigkeit analysiert, dann die Angemessenheit der Gewinnverteilung überprüft.
Substance-Requirements und Economic Substance
Der wichtigste Prüfungspunkt ist die Economic Substance (wirtschaftliche Substanz). Deutsche Prüfer wollen wissen: Wird das Geschäft tatsächlich von Dubai aus geführt?
Konkret überprüfen sie folgende Substanz-Faktoren:
- Physische Präsenz: Büroräume, Arbeitsplätze, technische Ausstattung in Dubai
- Personal vor Ort: Qualifizierte Mitarbeiter mit entsprechenden UAE-Visa
- Entscheidungsstrukturen: Wo werden strategische Entscheidungen getroffen?
- Geschäftsaktivitäten: Welche wertschöpfenden Tätigkeiten finden in Dubai statt?
- Risikomanagement: Wo werden Geschäftsrisiken übernommen und gesteuert?
Seit 2023 gelten in den UAE zudem die neuen Economic Substance Regulations (ESR). Diese verlangen von bestimmten Gesellschaften (z.B. Holding Companies, IP-Gesellschaften) detaillierte Substanznachweise.
Deutsche Prüfer nutzen diese UAE-Regularien als Referenzrahmen. Kann eine Dubai-Gesellschaft die ESR-Anforderungen nicht erfüllen, gilt sie automatisch als substanzlos.
Transfer Pricing und Funktionsverlagerung
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Transfer Pricing Dokumentation. Deutsche Prüfer prüfen, ob die Gewinnaufteilung zwischen deutscher und Dubai-Gesellschaft dem Fremdvergleichsgrundsatz entspricht.
Besonders kritisch wird es bei der Verlagerung von Funktionen, Risiken und Wirtschaftsgütern. Nach deutschem Steuerrecht können solche Funktionsverlagerungen zu einem steuerpflichtigen Transferpaket führen (§ 1 AO).
Typische Prüfungsfragen sind:
- Welche Geschäftsfunktionen wurden nach Dubai verlagert?
- Wurde für die Funktionsverlagerung eine angemessene Vergütung gezahlt?
- Entsprechen die laufenden Vergütungen zwischen den Gesellschaften dem Fremdvergleich?
- Werden immaterielle Wirtschaftsgüter (IP) angemessen vergütet?
Eine professionelle Transfer Pricing Study wird daher für die meisten Dubai-Strukturen unverzichtbar. Diese sollte jährlich aktualisiert werden.
Hinzurechnungsbesteuerung nach AO/CFC Rules
Der dritte zentrale Prüfungspunkt betrifft die Controlled Foreign Corporation (CFC) Rules – auf Deutsch: Hinzurechnungsbesteuerung.
Nach deutschem Recht können passive Einkünfte ausländischer Gesellschaften dem deutschen Gesellschafter zugerechnet werden, wenn diese wesentlich an der ausländischen Gesellschaft beteiligt sind (§§ 7-14 AO).
Deutsche Prüfer untersuchen daher systematisch:
- Art der Einkünfte der Dubai-Gesellschaft (aktiv vs. passiv)
- Beteiligungsverhältnisse und Stimmrechte
- Substanz der Geschäftstätigkeit in Dubai
- Vergleich der Steuerbelastung (Deutschland vs. UAE)
Seit Einführung der UAE Corporate Tax (9% ab 375.000 AED Gewinn) sind die CFC-Risiken gesunken. Dennoch bleiben Free Zone Companies mit 0% Corporate Tax auf Qualifying Income im Fokus.
Typische Prüfungsfelder bei Dubai-Gesellschaften im Detail
Aus der Praxis wissen wir: Deutsche Betriebsprüfer konzentrieren sich bei Dubai-Strukturen auf ganz spezifische Geschäftsbereiche. Diese haben sie besonders im Visier.
Die Fokussierung ergibt sich aus den häufigsten Gestaltungsmodellen deutscher Unternehmer in Dubai. Wer diese Muster kennt, kann sich gezielt vorbereiten.
Geschäftsführung und Management
Der wichtigste Prüfungspunkt ist die tatsächliche Geschäftsführung. Deutsche Prüfer wollen konkret wissen: Wer trifft die unternehmerischen Entscheidungen und wo?
Prüfer analysieren dabei systematisch Ihre Management-Struktur:
Prüfungsaspekt | Was Prüfer untersuchen | Kritische Dokumente |
---|---|---|
Board Meetings | Ort, Teilnehmer, Entscheidungen | Meeting Protokolle, Teilnehmerlisten |
Day-to-Day Management | Operative Entscheidungen vor Ort | Vollmachten, Organigramm, UAE Visa |
Strategic Planning | Strategische Planung in Dubai | Business Plans, Budgets, Forecasts |
Risk Management | Risikosteuerung vor Ort | Risk Management Policies, Compliance |
Ein häufiger Fehler: Die formale Geschäftsführung liegt in Dubai, aber alle wichtigen Entscheidungen werden faktisch von Deutschland aus getroffen. Deutsche Prüfer erkennen solche Konstruktionen sofort.
Erfolgreiche Dubai-Strukturen haben daher immer einen qualifizierten Director vor Ort, der über entsprechende Vollmachten verfügt und diese auch nutzt.
IP-Verwaltung und Lizenzierung
Besonders im Fokus stehen Intellectual Property (IP) Strukturen. Viele deutsche Unternehmer verlagern ihre Markenrechte, Software oder anderen IP nach Dubai, um Lizenzgebühren steuerfrei zu vereinnahmen.
Deutsche Prüfer untersuchen bei IP-Strukturen vor allem:
- Development-Funktionen: Wo wird das IP tatsächlich entwickelt und weiterentwickelt?
- Management-Funktionen: Wer steuert die IP-Verwertung und Lizenzierung?
- Risiko-Übernahme: Wer trägt die Entwicklungs- und Verwertungsrisiken?
- Finanzierung: Wer finanziert die IP-Entwicklung?
Nach den OECD-Standards (BEPS Action 8-10) muss die Gewinnallokation den tatsächlich ausgeübten Funktionen, übernommenen Risiken und eingesetzten Wirtschaftsgütern entsprechen.
Das bedeutet konkret: Wenn das IP in Deutschland entwickelt wird, aber in Dubai gehalten wird, müssen Sie eine angemessene Vergütung für die deutsche Entwicklungstätigkeit zahlen.
Personalkosten und Dienstleistungen
Ein weiterer kritischer Bereich sind Personalkosten und interne Dienstleistungen zwischen deutscher und Dubai-Gesellschaft.
Prüfer schauen dabei genau auf die Kostenallokation:
- Shared Services: Werden zentrale Dienstleistungen angemessen aufgeteilt?
- Management Fees: Sind Managementgebühren zwischen den Gesellschaften fremdüblich?
- Sekundäre Zuordnung: Werden Personalkosten verursachungsgerecht zugeordnet?
- Dokumentation: Können alle Kostenumlagen belegt werden?
Besonders kritisch wird es, wenn deutsche Mitarbeiter faktisch für die Dubai-Gesellschaft arbeiten, aber weiterhin über die deutsche Gesellschaft abgerechnet werden.
Solche Personalleihe-Konstruktionen müssen durch entsprechende Service Level Agreements und fremdübliche Vergütungen abgesichert werden.
Dokumentation für die Betriebsprüfung: Checkliste Dubai-Struktur
Eine ordnungsgemäße Dokumentation ist das A und O für eine erfolgreiche Betriebsprüfung. Deutsche Prüfer erwarten lückenlose Nachweise für alle Aspekte Ihrer Dubai-Struktur.
Die folgende Checkliste basiert auf den Erfahrungen aus über 200 deutschen Betriebsprüfungen mit internationalen Strukturen. Verwenden Sie diese als Ihr Master-Dokument.
Corporate Governance Dokumentation
Die Corporate Governance bildet das Rückgrat Ihrer Substanz-Argumentation. Deutsche Prüfer prüfen diese Dokumente besonders genau:
Grundlegende Corporate Documents:
- Certificate of Incorporation (UAE Trade License)
- Memorandum und Articles of Association
- Share Certificates und Shareholder Register
- Board Resolutions zu allen wichtigen Entscheidungen
- Annual Returns bei UAE Behörden
- ESR Notifications (Economic Substance Reports)
Management und Governance:
- Organigramm mit klaren Reporting Lines
- Vollmachten und Delegations of Authority
- Board Meeting Minutes (alle Sitzungen seit Gründung)
- Management Committee Protokolle
- Compliance Policies und Procedures
- Risk Management Framework
Ein Praxis-Tipp: Führen Sie Board Meetings mindestens quartalsweise durch und dokumentieren Sie alle strategischen Entscheidungen. Deutsche Prüfer erkennen sofort, wenn Board Minutes nur pro forma erstellt wurden.
Financial und Tax Records
Die Financial Records müssen lückenlos und nach internationalen Standards geführt werden. Deutsche Prüfer erwarten IFRS-konforme Buchführung:
Buchführung und Accounting:
- Audited Financial Statements (mindestens 3 Jahre)
- Monthly Management Accounts
- Cash Flow Statements und Budgets
- Detailed General Ledger
- Bank Statements aller UAE-Konten
- Reconciliations und Supporting Documentation
Tax Compliance UAE:
- Corporate Tax Returns (seit 2023)
- VAT Returns (falls VAT-pflichtig)
- Transfer Pricing Dokumentation
- Economic Substance Reports
- Tax Residency Certificates
- Correspondence mit UAE Tax Authorities
Transfer Pricing Documentation:
- Master File nach OECD Standards
- Local File für UAE Entity
- Transfer Pricing Study für intercompany Transaktionen
- Benchmarking Studies und Vergleichsanalysen
- Documentation für IP-Transfers
- Service Level Agreements
Substance-Nachweis Dokumentation
Der Substanz-Nachweis ist der entscheidende Faktor für den Prüfungserfolg. Diese Dokumente müssen Sie vorlegen können:
Physical Presence:
- Office Lease Agreements mit Floor Plans
- Utility Bills und Office Setup Costs
- IT Equipment Lists und Purchase Invoices
- Fotos der Büroräume mit Datum
- Security Access Logs und Key Card Records
- Visitor Logs und Meeting Room Bookings
Personnel und Human Resources:
- Employment Contracts aller UAE Mitarbeiter
- UAE Residence Visa und Emirates ID
- Qualification Certificates und CVs
- Payroll Records und WPS Payments
- Training Records und Performance Reviews
- Organizational Chart mit Reporting Lines
Business Activities:
- Business Activity Logs und Time Records
- Customer Contracts und Sales Documentation
- Supplier Agreements und Purchase Orders
- Project Documentation und Deliverables
- Marketing Activities und Local Market Research
- Board Meeting Minutes zu operativen Entscheidungen
Dokumenten-Kategorie | Aufbewahrungsdauer | Kritikalität für Prüfung | Häufige Mängel |
---|---|---|---|
Corporate Governance | Unbegrenzt | Sehr hoch | Fehlende Board Minutes |
Financial Records | 10 Jahre | Sehr hoch | Lückenhafte Buchführung |
Transfer Pricing | 10 Jahre | Hoch | Veraltete Benchmarks |
Substance Documentation | 7 Jahre | Sehr hoch | Keine Activity Logs |
Tax Compliance | 10 Jahre | Hoch | Verspätete Einreichungen |
Zeitlicher Ablauf: So bereiten Sie sich systematisch vor
Eine erfolgreiche Prüfungsvorbereitung braucht Zeit und System. Der folgende Zeitplan hilft Ihnen, alle wichtigen Schritte rechtzeitig zu erledigen. Beginnen Sie die Vorbereitung idealerweise schon bei Gründung Ihrer Dubai-Struktur.
6-12 Monate vor der Prüfung
Die langfristige Vorbereitung ist entscheidend. In dieser Phase schaffen Sie die Grundlagen für eine erfolgreiche Prüfung.
Dokumentation systematisieren:
- Erstellen Sie ein zentrales Dokumentenarchiv (digital und physisch)
- Implementieren Sie klare Archivierungsprozesse
- Führen Sie eine erste Vollständigkeitsprüfung durch
- Identifizieren Sie Dokumentationslücken
- Beauftragen Sie eine Transfer Pricing Study
Substance-Review durchführen:
- Analysieren Sie Ihre tatsächliche Economic Substance
- Überprüfen Sie Personal vor Ort und deren Qualifikationen
- Evaluieren Sie Ihre Entscheidungsstrukturen
- Dokumentieren Sie alle Geschäftsaktivitäten in Dubai
- Erstellen Sie einen Substance Enhancement Plan
Ein kritischer Punkt in dieser Phase: Viele Unternehmer stellen fest, dass ihre Substanz nicht ausreicht. Nutzen Sie diese Zeit, um echte Substanz aufzubauen – nicht nur zu dokumentieren.
1-3 Monate vor der Prüfung
In der heißen Phase der Prüfungsvorbereitung geht es um die finale Dokumentation und strategische Vorbereitung.
Dokumenten-Finalisierung:
- Vervollständigen Sie alle identifizierten Dokumentationslücken
- Lassen Sie alle Dokumente professionell übersetzen (beeidigt)
- Erstellen Sie eine Master-Dokumentenliste mit Referenzen
- Bereiten Sie digitale Kopien aller Dokumente vor
- Koordinieren Sie mit Ihren UAE-Advisors für zusätzliche Bestätigungen
Steuerberatung intensivieren:
- Beauftragen Sie einen spezialisierten Steuerberater für Betriebsprüfungen
- Führen Sie eine Mock-Prüfung durch
- Bereiten Sie sich auf typische Prüferfragen vor
- Definieren Sie Ihre Argumentationsstrategie
- Klären Sie die Rollenverteilung während der Prüfung
Ein Praxis-Tipp: Simulieren Sie die Prüfungssituation mit Ihrem Steuerberater. Lassen Sie sich typische Prüferfragen stellen und üben Sie Ihre Antworten.
Während der Prüfung
Die eigentliche Prüfung ist meist weniger stressig als die Vorbereitung – vorausgesetzt, Sie sind gut vorbereitet.
Erste Prüfungstage:
- Stellen Sie alle angeforderten Dokumente vollständig zur Verfügung
- Erläutern Sie proaktiv Ihre Struktur und deren wirtschaftliche Begründung
- Bleiben Sie sachlich und kooperativ
- Protokollieren Sie alle Prüferaussagen und -fragen
- Leiten Sie komplexe Fragen an Ihren Steuerberater weiter
Laufende Prüfung:
- Beantworten Sie Nachfragen zeitnah und vollständig
- Dokumentieren Sie alle zusätzlichen Informationsanfragen
- Halten Sie regelmäßige Abstimmungen mit Ihrem Steuerberater
- Bereiten Sie sich auf mögliche Nachprüfungen vor
- Sammeln Sie alle Prüfungsvermerke und Zwischenergebnisse
Prüfungsphase | Typische Dauer | Hauptaktivitäten | Kritische Erfolgsfaktoren |
---|---|---|---|
Eröffnung | 1-2 Tage | Strukturerklärung, Dokumentenübergabe | Vollständigkeit, Professionalität |
Detailprüfung | 2-4 Wochen | Dokumentenanalyse, Nachfragen | Schnelle Reaktion, Expertise |
Schlussbesprechung | 1 Tag | Ergebnisdiskussion, Beanstandungen | Strategische Argumentation |
Prüfungsbericht | 4-8 Wochen | Berichtsentwurf, Stellungnahme | Rechtliche Würdigung |
Häufige Stolpersteine und wie Sie diese vermeiden
In über 15 Jahren Erfahrung mit deutschen Betriebsprüfungen bei internationalen Strukturen sehen wir immer wieder die gleichen Fehler. Diese kosten Unternehmer oft sechsstellige Nachzahlungen.
Die gute Nachricht: Fast alle diese Stolpersteine lassen sich mit der richtigen Vorbereitung vermeiden. Hier sind die kritischsten Punkte aus der Praxis.
Unzureichende Substanz-Nachweise
Der häufigste Grund für gescheiterte Prüfungen sind unzureichende Substanz-Nachweise. Deutsche Prüfer haben mittlerweile jahrelange Erfahrung mit Schein-Strukturen und erkennen diese sofort.
Typische Substanz-Mängel:
- Briefkasten-Büros: Shared Offices ohne echte Nutzung
- Phantom-Personal: Nominaldirektoren ohne echte Qualifikation
- Remote-Management: Alle Entscheidungen werden faktisch von Deutschland getroffen
- Fehlende Geschäftstätigkeit: Keine dokumentierten Aktivitäten vor Ort
- Unplausible Kostenzuordnung: Alle Kosten in Deutschland, alle Gewinne in Dubai
So vermeiden Sie Substanz-Probleme:
- Investieren Sie in echte Büroräume mit langfristigen Mietverträgen
- Stellen Sie qualifiziertes Personal mit UAE Residence Visa ein
- Führen Sie regelmäßige Board Meetings in Dubai durch
- Dokumentieren Sie alle Geschäftsaktivitäten lückenlos
- Implementieren Sie ein lokales Risk Management
Eine Faustregel aus der Praxis: Ihre Dubai-Gesellschaft sollte mindestens 2-3 qualifizierte Vollzeitmitarbeiter haben und monatliche Personalkosten von mindestens 15.000-20.000 AED aufweisen.
Lückenhafte Transfer Pricing Dokumentation
Transfer Pricing ist das technisch anspruchsvollste Feld bei Dubai-Strukturen. Hier scheitern viele Unternehmer an unvollständiger oder veralteter Dokumentation.
Häufige Transfer Pricing Fehler:
Fehlertyp | Beschreibung | Folgen | Präventionsmaßnahme |
---|---|---|---|
Veraltete Benchmarks | Keine aktuellen Vergleichsdaten | Angemessenheitszweifel | Jährliche Benchmark-Updates |
Fehlende Funktionsanalyse | Unklare Funktionsverteilung | Willkürliche Gewinnallokation | Detaillierte Funktions-/Risikoanalyse |
Inadäquate Methoden | Falsche TP-Methode gewählt | Nicht OECD-konforme Preise | Methodenauswahl nach OECD-Hierarchie |
Unvollständige Dokumentation | Fehlende Master/Local Files | Verwerfung der Struktur | Vollständige OECD-Dokumentation |
Transfer Pricing Best Practices:
- Erstellen Sie eine detaillierte Funktions-, Risiko- und Vermögensanalyse
- Nutzen Sie mehrere Benchmarking-Datenbanken (Orbis, Amadeus)
- Dokumentieren Sie alle intercompany Agreements
- Führen Sie jährliche TP-Updates durch
- Implementieren Sie ein TP-Monitoring System
Fehlerhafte Gewinnabgrenzung
Besonders bei IP-Strukturen und Service-Agreements scheitern viele Unternehmer an der korrekten Gewinnabgrenzung zwischen deutscher und Dubai-Gesellschaft.
Typische Gewinnabgrenzungsfehler:
- 100% Gewinn in Dubai: Unrealistische Gewinnallokation ohne deutsche Wertschöpfung
- IP-Überführung ohne Vergütung: Gratisübertragung von wertvollen Wirtschaftsgütern
- Cost-Plus ohne Funktionsanalyse: Pauschale Aufschläge ohne Substanznachweis
- Vernachlässigung von Entwicklungsrisiken: Keine Berücksichtigung von F&E-Risiken in Deutschland
Deutsche Prüfer erwarten mittlerweile sophisticated Transfer Pricing Analysen. Eine einfache Cost-Plus-Methode reicht bei komplexeren Strukturen nicht mehr aus.
Gewinnabgrenzung richtig machen:
- Identifizieren Sie alle wertschöpfenden Funktionen genau
- Allokieren Sie Gewinne entsprechend der tatsächlichen Funktionsausübung
- Berücksichtigen Sie alle übernommenen Risiken
- Nutzen Sie angemessene TP-Methoden (TNMM, Profit Split)
- Validieren Sie Ihre Preise durch externe Benchmarks
Ein praktischer Tipp: Lassen Sie Ihre Transfer Pricing Dokumentation von einem unabhängigen Experten reviewen, bevor die Prüfung beginnt.
Was Sie von einer professionellen Prüfungsbegleitung erwarten können
Eine deutsche Betriebsprüfung bei Dubai-Strukturen ist hochkomplex. Selbst erfahrene Unternehmer sind hier auf spezialisierte Beratung angewiesen.
Die Wahl des richtigen Beraters kann über Erfolg oder Misserfolg Ihrer Prüfung entscheiden. Dabei kommt es auf sehr spezifische Expertise an.
Rolle des Steuerberaters bei internationalen Prüfungen
Ein spezialisierter Steuerberater für internationale Prüfungen bringt mehrschichtige Expertise mit. Diese geht weit über normale Steuerberatung hinaus.
Kernkompetenzen eines Prüfungsberaters:
- Prüfungstaktik: Strategische Führung des Prüfungsprozesses
- Transfer Pricing Expertise: OECD-konforme Dokumentation und Argumentation
- Internationales Steuerrecht: Doppelbesteuerungsabkommen, CFC-Rules, BEPS
- Substance-Beratung: Economic Substance nach UAE und deutschen Standards
- Krisenmanagement: Umgang mit schwierigen Prüfungssituationen
Besonders wichtig ist die Erfahrung mit Dubai-spezifischen Themen. Deutsche Prüfer kennen mittlerweile die typischen Gestaltungsmodelle und deren Schwachstellen.
Prüfungsbegleitung in der Praxis:
- Vorbereitung: Dokumentenreview, Substanz-Analyse, Strategieentwicklung
- Eröffnung: Strukturpräsentation, Erstgespräch mit Prüfern
- Laufende Prüfung: Beantwortung von Prüferfragen, Nachlieferung von Dokumenten
- Schlussbesprechung: Argumentation zu Beanstandungen, Verhandlung
- Prüfungsbericht: Stellungnahme zum Prüfungsbericht, Einspruchsverfahren
Expertise zu UAE Corporate Tax und Economic Substance
Seit Einführung der UAE Corporate Tax im Jahr 2023 hat sich die Komplexität von Dubai-Strukturen erheblich erhöht. Ihre Berater müssen sowohl deutsche als auch UAE-Expertise mitbringen.
UAE-spezifische Beratungsthemen:
- UAE Corporate Tax Planning und Compliance
- Economic Substance Regulations (ESR) und Qualifying Activities
- Free Zone vs. Mainland Entity Strukturierung
- UAE Transfer Pricing Regulations
- Double Taxation Agreement zwischen UAE und Deutschland
Deutsche Prüfer nutzen zunehmend die UAE-Regulierungen als Benchmark. Kann Ihre Dubai-Gesellschaft die UAE-Standards nicht erfüllen, wird sie auch von deutschen Prüfern als substanzlos eingestuft.
Ihre Berater sollten daher enge Verbindungen zu UAE Tax Advisors haben und die lokalen Compliance-Anforderungen im Detail kennen.
Kosten und Nutzen professioneller Beratung
Professionelle Prüfungsbegleitung ist eine Investition, die sich fast immer rechnet. Die Kosten sind überschaubar im Vergleich zu möglichen Nachzahlungen.
Typische Beratungskosten:
Leistung | Kostenbandbreite | Zeitaufwand | ROI |
---|---|---|---|
Prüfungsvorbereitung | €15.000 – €35.000 | 3-6 Monate | Sehr hoch |
Transfer Pricing Study | €20.000 – €50.000 | 2-4 Monate | Hoch |
Prüfungsbegleitung | €10.000 – €25.000 | 2-6 Monate | Sehr hoch |
Einspruchsverfahren | €25.000 – €75.000 | 6-18 Monate | Hoch |
Quantifizierbarer Nutzen:
- Nachzahlungsvermeidung: Oft sechsstellige Beträge
- Zeitersparnis: Fokus auf Kerngeschäft statt Prüfung
- Rechtssicherheit: Professionelle Dokumentation für zukünftige Prüfungen
- Struktur-Optimierung: Verbesserung der laufenden Compliance
Auswahlkriterien für Berater:
- Nachgewiesene Erfahrung mit Dubai-Strukturen (mindestens 20 Prüfungen)
- Expertise in deutschem und UAE Steuerrecht
- Spezialisierung auf internationale Transfer Pricing
- Referenzen von ähnlichen Mandanten
- Lokale UAE-Partner oder Korrespondenten
- Klare Kostenstruktur und Erfolgshonorare
Die Investition in professionelle Beratung zahlt sich fast immer aus. Besonders bei komplexeren Strukturen mit IP oder signifikanten Gewinnen ist sie unverzichtbar.
Häufig gestellte Fragen zur deutschen Betriebsprüfung bei Dubai-Strukturen
Wie lange dauert eine deutsche Betriebsprüfung bei Dubai-Strukturen typischerweise?
Eine Betriebsprüfung bei internationalen Strukturen dauert durchschnittlich 6-12 Monate. Bei komplexen Dubai-Strukturen mit IP oder hohen Gewinnen kann sie sich auf 12-18 Monate erstrecken. Die Dauer hängt wesentlich von der Qualität Ihrer Dokumentation ab.
Können deutsche Prüfer auch in Dubai vor Ort prüfen?
Deutsche Prüfer können grundsätzlich nicht in Dubai prüfen, da sie keine Hoheitsrechte in den UAE haben. Sie können jedoch um Amtshilfe durch UAE-Behörden bitten oder Ihre Kooperationsbereitschaft bei der Beschaffung von Dubai-Dokumenten erwarten.
Was passiert, wenn ich bestimmte Dokumente nicht vorlegen kann?
Fehlende Dokumente führen oft zu Schätzungen durch den Prüfer – meist zu Ihren Ungunsten. Bei systematischen Dokumentationslücken kann die gesamte Dubai-Struktur als nicht substanzhaft verworfen werden. Investieren Sie daher in vollständige Dokumentation.
Wie wirkt sich die neue UAE Corporate Tax auf deutsche Betriebsprüfungen aus?
Die UAE Corporate Tax reduziert CFC-Risiken, da nun auch in Dubai besteuert wird. Allerdings bleiben Free Zone Companies bei Qualifying Income weiterhin bei 0% Corporate Tax, was deutsche Prüfer besonders kritisch betrachten. Die Substanzanforderungen sind sogar gestiegen.
Kann eine gescheiterte Betriebsprüfung zur Verwerfung meiner gesamten Dubai-Struktur führen?
Ja, bei systematischen Mängeln können deutsche Prüfer die gesamte Dubai-Struktur als steuerlich unbeachtlich verwerfen. Dies führt zur Besteuerung aller Gewinne in Deutschland plus Nachzinsen. Eine professionelle Strukturierung und Dokumentation ist daher essentiell.
Welche Rolle spielt das deutsche Doppelbesteuerungsabkommen mit den UAE?
Das DBA verhindert Doppelbesteuerung, schützt aber nicht vor Betriebsprüfungen. Deutsche Prüfer können weiterhin die Substanz Ihrer Dubai-Gesellschaft hinterfragen. Das DBA hilft nur, wenn echte Substanz nachgewiesen werden kann.
Wie oft werden Dubai-Strukturen von deutschen Finanzämtern geprüft?
Dubai-Strukturen werden von deutschen Finanzämtern überdurchschnittlich häufig geprüft. Dies liegt an automatischem Informationsaustausch und dem Fokus der Finanzverwaltung auf 0%-Steuerregime.
Was kostet eine vollständige Transfer Pricing Dokumentation für Dubai-Strukturen?
Eine professionelle Transfer Pricing Study kostet €20.000-€50.000, abhängig von der Komplexität Ihrer Struktur. Diese Investition amortisiert sich meist schon bei der ersten Betriebsprüfung durch vermiedene Nachzahlungen.
Kann ich die Betriebsprüfung auch ohne Steuerberater durchführen?
Theoretisch ja, praktisch ist dies bei Dubai-Strukturen nicht empfehlenswert. Die Komplexität des internationalen Steuerrechts und der Transfer Pricing Regeln überfordert selbst erfahrene Unternehmer. Die Kosten für Fehler übersteigen die Beratungskosten um ein Vielfaches.
Wie lange muss ich Dokumente für meine Dubai-Struktur aufbewahren?
In Deutschland gilt eine 10-jährige Aufbewahrungspflicht für steuerrelevante Dokumente. Bei internationalen Strukturen empfiehlt sich eine unbegrenzte Aufbewahrung der Gründungsunterlagen und eine 10-jährige Aufbewahrung aller operativen Dokumente. Digitale Archive erleichtern die Verwaltung erheblich.