Warum ein lokales Geschäftskonto in Dubai unverzichtbar ist

Die Eröffnung eines Geschäftskontos in Dubai ist kein optionaler Luxus – sie ist ein rechtliches Muss für jeden deutschen Unternehmer, der eine UAE-Gesellschaft gründet. Seit der Einführung der Economic Substance Rules (ESR) im Jahr 2019 haben sich die Anforderungen deutlich verschärft.

Ohne lokales Bankkonto riskieren Sie nicht nur empfindliche Strafen der UAE-Behörden. Sie verlieren auch den Zugang zu den entscheidenden steuerlichen Vorteilen, die Dubai so attraktiv machen.

Rechtliche Anforderungen der Economic Substance Rules

Die Economic Substance Rules (wirtschaftliche Substanzregeln) verpflichten UAE-Unternehmen dazu, ihre Geschäftstätigkeit nachweislich in den Emiraten auszuüben. Ein lokales Geschäftskonto ist dabei ein Kernbaustein dieses Nachweises.

Laut dem Federal Tax Authority (FTA) der VAE müssen Unternehmen folgende Substanzkriterien erfüllen:

  • Geschäftstätigkeit wird in den UAE geleitet und durchgeführt
  • Ausreichend qualifiziertes Personal vor Ort
  • Angemessene Betriebsausgaben in den UAE
  • Physische Präsenz und Geschäftsräume
  • Lokale Bankverbindung für operative Geschäfte

Verstöße gegen die ESR können zu Strafen von bis zu 300.000 AED (etwa 75.000 Euro) führen. Darüber hinaus besteht das Risiko des Verlusts der Free Zone-Lizenz.

Praktische Vorteile für deutsche Unternehmer

Abseits der rechtlichen Notwendigkeit bietet ein Dubai-Geschäftskonto erhebliche operative Vorteile. Die Banken in den VAE sind hochmodern digitalisiert und bieten Services, die deutsche Institute oft nicht erreichen.

Besonders beeindruckend: Überweisungen innerhalb der VAE werden in Echtzeit abgewickelt. Internationale Transfers dauern typischerweise nur 2-4 Stunden statt der gewohnten 1-3 Werktage aus Deutschland.

Für E-Commerce-Unternehmer ist die Integration mit regionalen Payment-Gateways wie Network International oder 2Checkout ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Diese Anbindungen sind ohne lokales Bankkonto praktisch unmöglich.

Risiken bei fehlender Bankverbindung

Deutsche Unternehmer unterschätzen oft die Konsequenzen einer verzögerten Kontoeröffnung. Die UAE-Behörden erwarten, dass das Geschäftskonto spätestens 90 Tage nach Lizenzerhalt aktiv ist.

Kritisch wird es, wenn die jährliche Economic Substance Notification (ESN) ansteht. Unternehmen ohne lokale Bankaktivitäten fallen sofort als nicht-substanziell auf und geraten ins Visier der Prüfer.

Auch steuerlich entstehen Probleme: Ohne nachweisbare UAE-Geschäftstätigkeit kann Deutschland die Ansässigkeit der Dubai-Gesellschaft anzweifeln und Besteuerung nach CFC-Rules (Controlled Foreign Corporation) anstreben.

Die besten Banken für deutsche Unternehmer in Dubai – Detailvergleich 2025

Die Wahl der richtigen Bank entscheidet über Erfolg oder Frustration Ihres Dubai-Abenteuers. Deutsche Unternehmer haben grundsätzlich Zugang zu allen großen lokalen Instituten, doch die Unterschiede in Service, Kosten und Anforderungen sind erheblich.

Basierend auf unserer Erfahrung mit über 200 deutschen Unternehmern in Dubai haben sich fünf Banken als besonders geeignet erwiesen.

Bank Mindesteinlage Kontoeröffnung Bearbeitungszeit Besonderheit
Emirates NBD 100.000 AED 3.000 AED 5-7 Tage Marktführer
ADCB 250.000 AED 5.000 AED 3-5 Tage Premium-Service
CBD 150.000 AED 2.500 AED 7-10 Tage International fokussiert
FAB 200.000 AED 4.000 AED 5-7 Tage Beste Digital-Services
HSBC 500.000 AED 8.000 AED 10-14 Tage Globale Vernetzung

Emirates NBD: Der Marktführer für Ausländer

Emirates NBD ist die erste Wahl für deutsche Unternehmer – nicht ohne Grund. Mit über 30% Marktanteil im UAE-Banking dominiert die Bank sowohl bei Service als auch bei der Akzeptanz ausländischer Kunden.

Die Bank bietet speziell für Expats das Priority Banking-Programm an. Dabei erhalten Sie einen dedizierten Relationship Manager, der die Kontoeröffnung persönlich begleitet.

Besonders praktisch: Emirates NBD akzeptiert deutsche Gesellschaftsdokumente auch ohne Apostille, sofern sie von einem vereidigten Übersetzer ins Arabische übersetzt wurden. Das spart Ihnen mehrere Wochen Vorlaufzeit.

Die monatlichen Kontoführungsgebühren liegen bei 300 AED (etwa 75 Euro) für das Business-Konto. Dafür erhalten Sie unbegrenzte lokale Überweisungen und drei kostenlose internationale Transfers pro Monat.

ADCB (Abu Dhabi Commercial Bank): Premiumservice für Unternehmer

ADCB positioniert sich bewusst im Premium-Segment und richtet sich an etablierte Unternehmer mit höherem Kapitalbestand. Die Mindesteinlage von 250.000 AED schreckt zwar ab, sorgt aber für exzellenten Service.

Der Clou: ADCB bietet die Möglichkeit der Remote-Kontoeröffnung für bestehende HSBC-Premier-Kunden. Wenn Sie bereits eine internationale Bankbeziehung haben, können die Formalitäten vorab geklärt werden.

Die Bank ist besonders stark im Private Banking und bietet strukturierte Investment-Produkte, die für vermögende deutsche Unternehmer interessant sind. Auch die Kreditvergabe für Immobilienkäufe läuft hier unkomplizierter als bei der Konkurrenz.

CBD (Commercial Bank of Dubai): Fokus auf internationale Kunden

Die Commercial Bank of Dubai hat sich auf internationale Geschäftskunden spezialisiert und beschäftigt mehrsprachige Berater. Deutsche Unternehmer schätzen besonders den direkten Draht zu deutschsprachigen Mitarbeitern.

CBD punktet mit flexiblen Kontomodellen. Das Business Essentials-Konto startet bereits bei 50.000 AED Mindesteinlage, bietet aber eingeschränkte Services. Für die meisten deutschen Unternehmer ist das Business Growth-Paket (150.000 AED) die bessere Wahl.

Ein Alleinstellungsmerkmal: CBD bietet kostenlose Währungskonten in Euro an. Das erspart Ihnen Wechselkursgebühren bei europäischen Geschäften.

FAB (First Abu Dhabi Bank): Modernste Digitalservices

First Abu Dhabi Bank entstand 2017 aus der Fusion von First Gulf Bank und National Bank of Abu Dhabi. Das Ergebnis: Die technologisch fortschrittlichste Bank der Region mit beeindruckenden Digital-Services.

Die FAB-App gilt als Benchmark für Mobile Banking im Nahen Osten. Features wie Real-Time-Expense-Tracking, automatische Kategorisierung von Ausgaben und KI-basierte Cashflow-Prognosen suchen Sie bei deutschen Banken vergeblich.

Für Tech-Unternehmer besonders interessant: FAB bietet APIs für die Integration ins eigene ERP-System. Das ermöglicht automatisierte Buchhaltungsprozesse, die bei der IFRS-Bilanzierung Zeit sparen.

HSBC Dubai: Internationale Vernetzung

HSBC ist die teuerste Option, aber für international agierende Unternehmer oft alternativlos. Die Vernetzung mit HSBC-Standorten weltweit ermöglicht komplexe Multi-Currency-Operationen ohne Medienbrüche.

Der Service ist hervorragend, aber auch fordernd. HSBC erwartet detaillierte Businesspläne und Due-Diligence-Unterlagen. Dafür erhalten Sie Zugang zu Investment-Banking-Services und strukturierten Finanzprodukten.

Ein versteckter Vorteil: HSBC-Kunden können ihr UAE-Konto mit bestehenden HSBC-Konten in anderen Ländern verknüpfen. Das vereinfacht internationale Transfers erheblich und reduziert Gebühren.

Anforderungen und Dokumente für die Kontoeröffnung

Die Dokumentenanforderungen haben sich in den letzten Jahren erheblich verschärft. Was früher mit Kopien erledigt war, erfordert heute beglaubigte Originale und teilweise Apostillen.

Deutsche Unternehmer müssen sich auf einen bürokratischen Marathon einstellen. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Vorbereitung läuft der Prozess reibungslos ab.

Grundvoraussetzungen für alle Banken

Jede Bank in Dubai verlangt einen Standardsatz an Dokumenten. Diese Grundausstattung müssen Sie für alle Anträge parat haben:

  1. UAE-Residents Visa (ursprünglich + Kopie)
  2. Emirates ID (original + Kopie)
  3. Reisepass (original + Kopie aller Seiten)
  4. Salary Certificate oder Trade License
  5. No Objection Certificate (NOC) vom Sponsor
  6. Memorandum of Association (MOA) der Gesellschaft
  7. Gesellschaftsregisterauszug (aktueller als 3 Monate)
  8. Unterschriftsberechtigungs-Nachweis

Kritisch: Alle deutschen Dokumente müssen von der deutschen Botschaft in Abu Dhabi oder dem Konsulat in Dubai beglaubigt werden. Eine Apostille aus Deutschland reicht nicht aus.

Planen Sie für die Beglaubigungen 3-5 Werktage ein. Die deutsche Botschaft arbeitet nur nach Terminvereinbarung und ist oft wochenlang ausgebucht.

Spezielle Anforderungen verschiedener Institute

Jede Bank hat zusätzliche Eigenarten, die Sie kennen müssen. Diese Unterschiede können über Erfolg oder Ablehnung entscheiden:

Emirates NBD verlangt zusätzlich einen Business Plan mit detaillierten Umsatzprognosen für die ersten 12 Monate. Der Plan muss nicht professionell gestaltet sein, sollte aber realistische Zahlen enthalten.

ADCB besteht auf einem Einkommensnachweis der letzten 6 Monate – entweder aus Deutschland oder aus Dubai. Bei Neugründern akzeptiert die Bank auch eine eidesstattliche Erklärung über die Finanzierungsquellen.

CBD hat spezielle Anforderungen für E-Commerce-Unternehmer. Sie müssen Nachweise über Ihre Online-Plattformen erbringen (Amazon-Seller-Account, Shopify-Dashboard etc.).

FAB verlangt bei Technologie-Unternehmen zusätzliche Unterlagen zur IP-Verwertung und Software-Lizenzierung. Bereiten Sie Verträge mit Entwicklern oder Lizenzgebern vor.

HSBC führt die umfangreichste Due Diligence durch. Rechnen Sie mit Fragen zu Ihren Geschäftspartnern, Lieferanten und der gesamten Wertschöpfungskette.

Timing und Bearbeitungsdauer

Die Bearbeitungszeiten variieren erheblich – sowohl zwischen den Banken als auch je nach Jahreszeit. In der Hauptsaison (Oktober bis März) dauert alles deutlich länger.

Realistische Zeitplanung:

  • Dokumentenvorbereitung: 2-3 Wochen
  • Terminvereinbarung: 1-2 Wochen
  • Banktermin und Antrag: 1 Tag
  • Interne Prüfung: 3-14 Tage (je nach Bank)
  • Kontoeröffnung und Karten: 2-3 Tage

Ein Insider-Tipp: Beantragen Sie Ihren Termin bereits vor der Ankunft in Dubai. Die meisten Banken akzeptieren Terminanfragen per E-Mail, wenn Sie Ihre Emirates ID-Nummer bereits haben.

Fallstrick: Ramadan und Eid-Feiertage verlängern alles um zusätzliche 1-2 Wochen. Planen Sie diese Zeiten in Ihrer Zeitschiene ein.

Kosten und Gebührenstrukturen im Überblick

Die Kosten für ein Geschäftskonto in Dubai sind transparent – wenn man weiß, wo man hinschauen muss. Deutsche Unternehmer erleben oft böse Überraschungen bei versteckten Gebühren.

Die Gesamtkosten im ersten Jahr bewegen sich typischerweise zwischen 8.000 und 15.000 AED (2.000-3.750 Euro), abhängig von Bank und Nutzungsverhalten.

Einmalige Eröffnungskosten

Die Kontoeröffnungsgebühren sind nur die Spitze des Eisbergs. Rechnen Sie mit folgenden einmaligen Kosten:

Kostenposition Emirates NBD ADCB CBD FAB HSBC
Kontoeröffnung 3.000 AED 5.000 AED 2.500 AED 4.000 AED 8.000 AED
Kreditkarte 500 AED 750 AED 400 AED 600 AED 1.200 AED
Checkbook 200 AED 300 AED 150 AED 250 AED 400 AED
Token/TAN-Generator 150 AED 200 AED 100 AED 180 AED 300 AED

Zusätzlich fallen oft Kosten für Express-Services an. Wenn Sie die Kontoeröffnung beschleunigen wollen, verlangen die meisten Banken 1.000-2.000 AED Aufschlag.

Ein versteckter Kostentreiber: Die Mindesteinlage. Diese muss in der Regel für mindestens 6 Monate auf dem Konto verbleiben und ist faktisch totes Kapital.

Laufende Kontoführungsgebühren

Die monatlichen Gebühren variieren stark je nach Kontomodell und Umsatzvolumen. Hier lohnt sich eine genaue Berechnung basierend auf Ihrem erwarteten Nutzungsverhalten.

Grundgebühren pro Monat:

  • Emirates NBD Business: 300 AED
  • ADCB Commercial: 450 AED
  • CBD Business Growth: 350 AED
  • FAB Business: 400 AED
  • HSBC Business: 600 AED

Diese Gebühren können teilweise durch Mindestguthaben oder Umsatzvolumen reduziert werden. Emirates NBD erlässt beispielsweise die Kontoführung bei einem durchschnittlichen Guthaben von 200.000 AED.

Transaktionskosten:

  • Lokale Überweisung: kostenlos bis 10 pro Monat
  • Internationale Überweisung: 65-150 AED je nach Zielland
  • Kartenzahlung international: 2,5-3,5% Gebühr
  • Bargeldabhebung: 20-50 AED ab der 4. Transaktion

Versteckte Kosten und Fallstricken

Die wahren Kostentreiber lauern in den Geschäftsbedingungen. Diese Gebühren werden oft erst beim ersten Statement sichtbar:

Unterschreitung der Mindesteinlage: Alle Banken verlangen Strafgebühren von 200-500 AED pro Monat, wenn das Konto unter die Mindesteinlage fällt.

Inaktivitätsgebühren: Bei weniger als 3 Transaktionen pro Monat werden 100-200 AED zusätzlich berechnet. Für deutsche Holding-Gesellschaften ein häufiges Problem.

Währungswechselgebühren: Die Spread zwischen An- und Verkaufskurs liegt bei 1-2%. Bei großen EUR/AED-Transaktionen summiert sich das erheblich.

Kontoschließungsgebühren: Falls Sie die Bank wechseln wollen, werden 1.000-3.000 AED für die Schließung fällig – außer Sie haben das Konto mindestens 2 Jahre geführt.

Tipp: Verhandeln Sie bei der Kontoeröffnung einen Fee Waiver für die ersten 6 Monate. Viele Banken stimmen dem zu, um Neukunden zu gewinnen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Kontoeröffnung

Eine strukturierte Herangehensweise erspart Ihnen Wochen unnötiger Wartezeit. Basierend auf der Erfahrung von über 200 deutschen Unternehmern haben wir den optimalen Ablauf entwickelt.

Der Schlüssel liegt in der Parallelisierung: Während Sie auf einen Termin warten, können Sie bereits andere Schritte vorbereiten.

Vorbereitung in Deutschland

4-6 Wochen vor Abreise:

  1. Erstellen Sie eine Prioritätsliste der Banken basierend auf Ihrem Geschäftsmodell
  2. Sammeln Sie alle deutschen Dokumente (Gesellschaftsunterlagen, Gewerbeanmeldung, etc.)
  3. Beauftragen Sie beglaubigte arabische Übersetzungen für alle Gesellschaftsdokumente
  4. Bereiten Sie einen groben Business Plan vor (2-3 Seiten reichen)

2-3 Wochen vor Abreise:

  1. Beantragen Sie Termine bei Ihrer ersten und zweiten Wahl-Bank
  2. Organisieren Sie eine Referenz von Ihrer deutschen Hausbank
  3. Bereiten Sie Nachweise über Ihre Finanzierungsquellen vor
  4. Klären Sie mit Ihrem Steuerberater die FATCA/CRS-Meldepflichten

Entscheidend: Kontaktieren Sie die Banken bereits mit Ihrer Emirates ID-Nummer. Die meisten Institute akzeptieren Terminanfragen, sobald Sie eine gültige UAE-Residents Visa haben.

Termine und Prozess vor Ort

Tag 1-2 in Dubai:

Holen Sie Ihre physische Emirates ID ab und lassen Sie alle deutschen Dokumente bei der Botschaft beglaubigen. Planen Sie einen vollen Tag für Behördengänge ein.

Parallel dazu können Sie bereits Soft Appointments bei den Banken wahrnehmen – informelle Gespräche ohne Antragsstellung, um das beste Angebot zu identifizieren.

Tag 3-5:

Jetzt steht der eigentliche Banktermin an. Bringen Sie alle Originale mit und erscheinen Sie 15 Minuten früher. UAE-Banken sind sehr pünktlich.

Der Termin läuft typischerweise so ab:

  1. Dokumentenprüfung (20-30 Minuten)
  2. Ausfüllen des Antrags (15-20 Minuten)
  3. Interview mit dem Relationship Manager (10-30 Minuten)
  4. Unterschrift und Mindesteinlage (10 Minuten)

Das Interview ist entscheidend. Bereiten Sie sich auf Fragen zu Ihrem Geschäftsmodell, erwarteten Umsätzen und der geplanten Nutzung des Kontos vor.

Häufige Interview-Fragen:

  • Warum haben Sie sich für Dubai entschieden?
  • Wie wird sich Ihr Geschäft in den nächsten 12 Monaten entwickeln?
  • Welche Umsätze erwarten Sie über dieses Konto?
  • Haben Sie Geschäftsbeziehungen zu sanktionierten Ländern?
  • Wie finanzieren Sie Ihre Geschäftstätigkeit?

Häufige Stolpersteine vermeiden

Stolperstein 1: Unvollständige Dokumentation

Bringen Sie immer mehr mit als verlangt. Fehlende Unterlagen führen zu wochenlangen Verzögerungen. Erstellen Sie eine Checkliste und haken Sie jeden Punkt ab.

Stolperstein 2: Unrealistische Umsatzprognosen

Banken prüfen später, ob Ihre Angaben stimmen. Übertreibung führt zu Problemen. Seien Sie konservativ, aber nicht zu zurückhaltend.

Stolperstein 3: Falsche Erwartungen an Bearbeitungszeit

Auch Express-Service bedeutet nicht sofortige Kontoeröffnung. Planen Sie mindestens eine Woche für den kompletten Prozess ein.

Stolperstein 4: Unzureichende Liquidität

Die Mindesteinlage muss am Tag der Kontoeröffnung verfügbar sein. Internationale Überweisungen können 3-5 Tage dauern – planen Sie entsprechend.

Ein Geheimtipp: Eröffnen Sie parallel zur ersten Bank ein Konto bei einer Wechselstube (Al Ansari Exchange). Das ermöglicht schnelle AED-Transfers für die Mindesteinlage.

Besonderheiten für verschiedene Unternehmenstypen

Nicht jede Bank eignet sich für jeden Unternehmenstyp. Die Anforderungen und Services unterscheiden sich erheblich je nach Geschäftsmodell.

Deutsche Unternehmer müssen die spezifischen Präferenzen der UAE-Banken verstehen, um nicht an bürokratischen Hürden zu scheitern.

E-Commerce und Online-Business

E-Commerce-Unternehmer haben es bei der Kontoeröffnung besonders schwer. UAE-Banken sind skeptisch gegenüber reinen Online-Geschäften ohne physische Präsenz.

Empfohlene Banken für E-Commerce:

  1. CBD – hat spezielle E-Commerce-Pakete und versteht das Geschäftsmodell
  2. Emirates NBD – akzeptiert Amazon FBA und Shopify als legitime Geschäfte
  3. FAB – beste Integration mit Payment-Gateways

Zusätzliche Dokumente, die Sie benötigen:

  • Screenshots Ihrer Seller-Accounts (Amazon, Shopify, etc.)
  • Umsatzberichte der letzten 6 Monate
  • Verträge mit Logistik-Dienstleistern
  • Nachweis der Wareneinkäufe (Lieferantenverträge)
  • Produktkataloge und Markenregistrierungen

Kritisch: Erklären Sie detailliert Ihre Fulfillment-Prozesse. Banken wollen verstehen, wie physische Waren über eine Dubai-Gesellschaft abgewickelt werden, auch wenn das Lager in Deutschland steht.

Fallstrick: Dropshipping wird von den meisten Banken abgelehnt. Haben Sie eigenes Inventar oder langfristige Lieferantenverträge, verbessert das Ihre Chancen erheblich.

Consulting und Dienstleistungen

Beratungsunternehmen haben grundsätzlich gute Karten bei der Kontoeröffnung. UAE-Banken schätzen das vorhersagbare Cashflow-Profil und die geringen Risiken.

Optimale Banken für Consultants:

  1. ADCB – spezialisiert auf Professional Services
  2. HSBC – versteht internationale Beratungsmandante
  3. Emirates NBD – flexibelste Kontomodelle

Bereiten Sie folgende Unterlagen vor:

  • Detaillierte Kundenliste mit Vertragslaufzeiten
  • Beispiel-Verträge Ihrer Dienstleistungen
  • Qualifikationsnachweise und Zertifikate
  • Referenzen von bestehenden Kunden
  • Nachweis Ihrer Spezialisierung (Whitepapers, Case Studies)

Besonderheit: Coaching und Training werden skeptischer betrachtet als klassisches Business-Consulting. Positionieren Sie sich als Management Consultant oder Business Advisor statt als Life Coach.

Vorteil: Consultants können oft mit niedrigeren Mindesteinlagen argumentieren, da das Geschäftsmodell wenig Kapital erfordert. ADCB und CBD zeigen sich hier flexibel.

Investment und Holding-Strukturen

Holding-Gesellschaften sind die Königsklasse beim UAE-Banking. Banken lieben das hohe Vermögen, fürchten aber Compliance-Risiken.

Spezialisierte Banken für Holdings:

  1. HSBC Private Bank – der Goldstandard für vermögende Kunden
  2. ADCB Private – starke lokale Alternative
  3. Emirates NBD Private – gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Bei Holding-Strukturen sind die Anforderungen maximal:

  • Nachweis der Herkunft aller Gelder (Source of Funds)
  • Detaillierte Investmentpolitik und Anlagestrategie
  • Wirtschaftlich Berechtigte (Ultimate Beneficial Owner)
  • Tax Residency Certificates aller beteiligten Personen
  • Compliance-Bestätigung für FATCA und CRS
  • Audited Financial Statements bei größeren Vermögen

Insider-Tipp: Starten Sie mit einem einfachen Business-Konto und migrieren Sie später zum Private Banking. Das reduziert die anfänglichen Hürden erheblich.

Warnung: Holdings ohne operative Geschäftstätigkeit haben Probleme mit den Economic Substance Rules. Stellen Sie sicher, dass Ihre Struktur compliant ist.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange dauert die Kontoeröffnung in Dubai wirklich?

Die realistische Gesamtdauer beträgt 2-4 Wochen von der ersten Terminanfrage bis zur aktiven Nutzung. Express-Services verkürzen das auf 1-2 Wochen, kosten aber 1.000-2.000 AED zusätzlich. Planen Sie immer Puffer ein, besonders während Ramadan oder der Ferienzeit.

Kann ich das Geschäftskonto vor meiner Ankunft in Dubai eröffnen?

Nein, alle UAE-Banken verlangen persönliche Anwesenheit bei der Kontoeröffnung. Sie können jedoch Termine vereinbaren und Unterlagen vorbereiten lassen. Einige Banken wie ADCB bieten Pre-Approval-Verfahren an, die den Prozess vor Ort beschleunigen.

Was passiert, wenn mein Antrag abgelehnt wird?

Ablehnungen sind selten, aber möglich. Häufige Gründe sind unvollständige Dokumentation oder unrealistische Geschäftspläne. Sie können sofort bei einer anderen Bank einen neuen Antrag stellen. Die Banken tauschen sich nicht über Ablehnungen aus.

Brauche ich einen lokalen Sponsor für die Kontoeröffnung?

Nein, Free Zone-Unternehmen können eigenständig Konten eröffnen. Ein lokaler Partner oder Sponsor ist nur für Mainland-Unternehmen erforderlich. Die meisten deutschen Unternehmer wählen Free Zone-Strukturen und benötigen daher keinen Sponsor.

Wie hoch sind die realen Gesamtkosten im ersten Jahr?

Rechnen Sie mit 10.000-15.000 AED (2.500-3.750 Euro) für ein vollwertiges Business-Konto inklusive aller Gebühren, Karten und Services. Hinzu kommt die Mindesteinlage, die jedoch verfügbar bleibt. Premium-Banken wie HSBC liegen darüber.

Kann ich mehrere Geschäftskonten bei verschiedenen Banken haben?

Ja, das ist möglich und bei größeren Unternehmen üblich. Viele deutsche Unternehmer nutzen Emirates NBD für operative Geschäfte und HSBC für internationale Transfers. Beachten Sie jedoch, dass jedes Konto separate Mindesteinlagen erfordert.

Was passiert mit meinem Konto, wenn ich Dubai wieder verlasse?

UAE-Geschäftskonten können auch ohne lokale Residenz geführt werden, sofern die Gesellschaft aktiv bleibt. Sie müssen jedoch die Economic Substance Rules erfüllen. Bei Auflösung der Gesellschaft wird das Konto automatisch geschlossen.

Werden meine Kontodaten automatisch an deutsche Behörden gemeldet?

Ja, die UAE nehmen am Common Reporting Standard (CRS) teil. Ihre Kontodaten werden jährlich an das Bundeszentralamt für Steuern übermittelt, wenn Sie deutsche Steuerresidenz haben. Planen Sie entsprechende Meldepflichten in Deutschland ein.

Kann ich mein deutsches Geschäftskonto parallel weiterführen?

Ja, das ist problemlos möglich. Viele deutsche Unternehmer behalten ihr deutsches Konto für EU-Geschäfte und nutzen Dubai für internationale Transaktionen. Achten Sie auf steuerliche Meldepflichten in beiden Ländern.

Welche Bank ist die beste für Kryptowährungen?

Alle großen UAE-Banken lehnen direkte Krypto-Transaktionen ab. Für Blockchain-Unternehmen sind spezialisierte Anbieter wie Crypto.com oder lokale Exchange-Lizenzen erforderlich. Traditionelle Banken akzeptieren nur Fiat-Geschäfte.

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