Dubai als Remote-Work-Destination: Mehr als nur Sonne und 0% Steuern

Dubai hat sich längst vom reinen Handelsplatz zur digitalen Drehscheibe entwickelt. Für deutschsprachige Unternehmer bietet das Emirat eine einzigartige Kombination aus steuerlichen Vorteilen und infrastruktureller Exzellenz.

Die Zahlen sprechen für sich. In den Vereinigten Arabischen Emiraten leben viele deutsche Staatsangehörige. Davon arbeiten viele remote oder führen ortsunabhängige Unternehmen.

Warum gerade Dubai für Remote Worker attraktiv ist

Dubai punktet mit einer beispiellosen digitalen Infrastruktur. Die Internetgeschwindigkeit liegt bei durchschnittlich 100 Mbit/s – damit rangieren die VAE unter den Top 10 weltweit (Speedtest Global Index, 2024).

Dazu kommt die strategische Lage. Innerhalb von acht Flugstunden erreichen Sie Europa, Asien und Afrika. Für SaaS-Gründer mit internationaler Kundschaft bedeutet das: optimale Zeitzonen-Überlappung mit allen wichtigen Märkten.

Die steuerlichen Rahmenbedingungen verstärken diese Attraktivität zusätzlich. Doch Vorsicht vor zu einfachen Versprechen.

Realitätscheck: Die Kosten des Dubai-Lifestyles

Transparenz ist entscheidend für eine fundierte Entscheidung. Die Lebenshaltungskosten in Dubai liegen etwa 20-30% über deutschem Niveau (Numbeo Cost of Living Index, 2024).

Kostenfaktor Dubai (AED) Deutschland (EUR) Verhältnis
1-Zimmer Apartment (City) 6.000-8.000 800-1.200 +25%
Coworking Space 800-1.200 200-400 +50%
Krankenversicherung 3.000-5.000 400-800 +30%

Diese Mehrkosten relativieren sich jedoch schnell durch die Steuerersparnis. Ein Unternehmer mit 200.000 Euro Jahresgewinn spart in Dubai etwa 80.000-90.000 Euro Steuern jährlich.

Die steuerlichen Grundlagen: Wie Dubai-Residenten wirklich sparen

Das emiratische Steuersystem funktioniert grundlegend anders als das deutsche. Seit 2023 gilt zwar eine Corporate Tax von 9% auf Gewinne über 375.000 AED, doch Free Zone Companies bleiben bei Qualifying Income weiterhin bei 0%.

Personal Income Tax: Vollständige Steuerfreiheit

Die VAE erheben keine Einkommensteuer auf natürliche Personen. Das bedeutet: Ihr Gehalt, Ihre Dividenden und Ihre Kapitalerträge bleiben vollständig unbesteuert.

Für einen deutschen GmbH-Geschäftsführer mit 150.000 Euro Jahreseinkommen entspricht das einer Ersparnis von etwa 65.000 Euro jährlich.

Entscheidend ist jedoch der steuerliche Wohnsitz. Als emiratischer Resident unterliegen Sie nicht mehr der deutschen Steuerpflicht – vorausgesetzt, Sie erfüllen die Abmeldevoraussetzungen korrekt.

Corporate Tax UAE: Das neue Regelwerk seit 2023

Der UAE Corporate Tax Act brachte Änderungen, die Remote Worker besonders betreffen. Grundsätzlich gilt:

  • Mainland Companies: 9% auf Gewinne über 375.000 AED (ca. 102.000 Euro)
  • Free Zone Companies: 0% bei Qualifying Income
  • Qualifying Free Zone Person: Vollständige Befreiung möglich

Als Qualifying Income gelten Einkünfte aus geistigem Eigentum, digitalen Services und internationalen Transaktionen – perfekt für die meisten Remote-Business-Modelle.

Free Zone vs. Mainland: Die strategische Wahl

Für Remote Worker sind Free Zones meist die bessere Option. Sie bieten 100%ige Ausländerbesitz, vereinfachte Buchhaltung und – bei korrekter Strukturierung – weiterhin 0% Corporate Tax.

Die beliebtesten Free Zones für digitale Nomaden:

  1. DIFC (Dubai International Financial Centre): Premium-Option für Fintech und Beratung
  2. DMCC (Dubai Multi Commodities Centre): Vielseitig und etabliert
  3. IFZA (International Free Zone Authority): Kostengünstig für Startups

Jede Zone hat spezifische Vorteile. DIFC beispielsweise folgt englischem Common Law – ein Vorteil für internationale Verträge.

Betriebsstättengefahr verstehen: Der schmale Grat zum Risiko

Die größte Falle für Remote Worker aus Dubai liegt im deutschen Betriebsstättenrecht. Eine Betriebsstätte entsteht schneller, als viele vermuten.

Was qualifiziert als Betriebsstätte in Deutschland?

Nach § 12 AO liegt eine Betriebsstätte vor, wenn Sie eine feste Geschäftseinrichtung unterhalten, durch die die Tätigkeit des Unternehmens ganz oder teilweise ausgeübt wird.

Kritische Faktoren für Remote Worker:

  • Regelmäßige Geschäftstätigkeit in Deutschland (>183 Tage/Jahr)
  • Dauerhafter Büroraum oder Homeoffice
  • Deutsche Mitarbeiter mit Entscheidungsbefugnis
  • Lagerbestände oder Produktionsstätten

Ein SaaS-Gründer, der sein Development-Team in Berlin beschäftigt, während er selbst in Dubai lebt, bewegt sich im Grenzbereich.

Sichere Gestaltungsansätze für Betriebsstättenvermeidung

Die Lösung liegt in der bewussten Strukturierung Ihrer Geschäftstätigkeit. Folgende Ansätze haben sich bewährt:

Zentrale Steuerung aus Dubai: Alle wesentlichen Geschäftsentscheidungen müssen in Dubai getroffen werden. Das bedeutet: Board Meetings, Vertragsabschlüsse und strategische Planung erfolgen von den VAE aus.

Deutsche Aktivitäten als Hilfstätigkeiten: Entwicklung, Support und Marketing können in Deutschland stattfinden – jedoch nur als unterstützende Funktionen ohne Entscheidungsgewalt.

Substanz in Dubai: Ihre Dubai-Gesellschaft benötigt echte wirtschaftliche Substanz. Ein lokaler Director, Büroräume und nachweisbare Geschäftstätigkeit sind unverzichtbar.

Praxisbeispiel: E-Commerce ohne Betriebsstättengefahr

Nehmen wir einen Amazon FBA-Seller mit 2 Millionen Euro Jahresumsatz:

Aktivität Standort Begründung
Strategische Planung Dubai Management und Control
Produktentwicklung Deutschland Hilfstätigkeit ohne Entscheidung
Lagerung/Fulfillment EU-weit Externe Dienstleister
IP-Verwaltung Dubai Kerngeschäft und Wertschöpfung

Diese Struktur gewährleistet, dass die Wertschöpfung und Kontrolle in Dubai liegen, während operative Tätigkeiten outgesourct bleiben.

Economic Substance Requirements: Substanz ohne physische Präsenz

Die Economic Substance Regulations (ESR) der VAE verlangen von bestimmten Unternehmen den Nachweis wirtschaftlicher Substanz. Für Remote Worker sind diese Regeln meist gut erfüllbar.

Wer unterliegt den Economic Substance Requirements?

Die ESR betreffen primär Unternehmen mit Relevant Activities:

  • Banking und Insurance
  • Investment Fund Management
  • Lease-Finance Business
  • Headquarters Business
  • Intellectual Property Business
  • Distribution and Service Centre Business

Viele Remote-Business-Modelle fallen unter Intellectual Property Business – das betrifft Software, Content, Marken und Patente.

Substanznachweis für IP-basierte Unternehmen

Für IP-Geschäfte gelten spezifische Anforderungen. Sie müssen nachweisen:

Adequate Staff: Qualifizierte Mitarbeiter in den VAE, die das IP entwickeln, nutzen, schützen oder verwalten. Ein lokaler Director plus ein Teilzeit-Mitarbeiter reichen oft aus.

Adequate Expenditure: Angemessene Ausgaben in den VAE. Dazu zählen Gehälter, Bürokosten und externe Dienstleister.

Core Income Generating Activities (CIGA): Wesentliche wertschöpfende Tätigkeiten müssen in den VAE stattfinden.

Praktische Erfüllung der ESR für Remote Workers

Die gute Nachricht: Economic Substance lässt sich mit überschaubarem Aufwand schaffen.

Minimale Lösung:
– Lokaler General Manager (Vollzeit)
– Shared Office in Dubai (ab 500 AED/Monat)
– Externe Buchhaltung und Compliance
– Geschäftskonten bei emiratischer Bank

Optimale Lösung:
– Eigenes Team (2-3 Mitarbeiter)
– Dedizierte Büroräume
– Lokale Geschäftspartner
– Regelmäßige Board Meetings vor Ort

Die Kosten für die minimale Lösung liegen bei etwa 8.000-12.000 Euro jährlich. Bei den Steuerersparnissen amortisiert sich das binnen weniger Monate.

CIGA-Aktivitäten richtig strukturieren

Für IP-Unternehmen umfassen die Core Income Generating Activities:

  1. Entwicklung, Verbesserung und Schutz des IP
  2. Strategische Entscheidungen über das IP
  3. Marketing und Branding
  4. Licensing und Vertrieb

Ein Content Creator kann beispielsweise strategische Planung und Content-Distribution aus Dubai steuern, während Videoproduktion outgesourct bleibt.

Remote Work Visa Dubai: Ihre Eintrittskarte in die Emirate

Seit 2021 bieten die VAE verschiedene Visa-Programme für Remote Worker. Diese ermöglichen es, in Dubai zu leben, ohne lokal angestellt zu sein.

Dubai Remote Work Visa: Ein Jahr arbeiten, wo andere Urlaub machen

Das Remote Work Visa richtet sich an Angestellte internationaler Unternehmen. Voraussetzungen:

  • Arbeitsvertrag mit Unternehmen außerhalb der VAE
  • Mindestgehalt von 5.000 USD/Monat
  • Krankenversicherung mit UAE-Deckung
  • Nachweis der Remote-Work-Berechtigung

Die Kosten betragen etwa 611 USD plus Bearbeitungsgebühren. Das Visa gilt für ein Jahr und ist einmalig verlängerbar.

Allerdings eignet sich dieses Visa nicht für Unternehmer mit eigener Dubai-Gesellschaft. Hierfür benötigen Sie ein Investor Visa.

Investor Visa: Der Goldstandard für Unternehmer

Für Gesellschafter einer emiratischen Firma ist das Investor Visa die richtige Wahl. Es bietet mehrere Vorteile:

Langfristige Aufenthaltserlaubnis: Zunächst zwei Jahre, verlängerbar auf bis zu zehn Jahre bei entsprechender Investition.

Multiple Entry: Unbegrenzte Ein- und Ausreisen während der Gültigkeitsdauer.

Family Inclusion: Ehepartner und Kinder unter 18 Jahren können mit eingeschlossen werden.

Die Mindestinvestition variiert je nach Emirat und Unternehmenstyp. In Free Zones beginnt sie oft bereits bei 100.000 AED (ca. 27.000 Euro).

Golden Visa: Für langfristige Residents

Das Golden Visa System bietet Aufenthaltsgenehmigungen für 5-10 Jahre. Relevant für Remote Worker sind folgende Kategorien:

Kategorie Mindestinvestition Gültigkeitsdauer
Real Estate Investment 2 Mio. AED 5 Jahre
Business Investment 500.000 AED 5 Jahre
Specialized Talent Kein Minimum 10 Jahre

Besonders interessant ist die Specialized Talent Kategorie. Sie erfasst Experten in Technologie, Medizin und anderen Schlüsselbereichen.

Visa-Compliance: Aufenthaltsregeln beachten

Alle UAE Visa verlangen physische Präsenz. Die Faustregel lautet: mindestens einmal alle sechs Monate einreisen.

Für das steuerliche Resident-System ist mehr erforderlich. Um von der deutschen Steuerpflicht befreit zu werden, sollten Sie:

  • Mindestens 183 Tage pro Jahr in den VAE verbringen
  • Einen dauerhaften Wohnsitz unterhalten
  • Ihre Lebensmittelpunkt nachweislich verlagern

Dubai bietet hierfür optimale Voraussetzungen. Kurze Wege nach Europa ermöglichen es, auch bei UAE-Residenz regelmäßig in Deutschland zu sein.

Branchenspezifische Gestaltungsmöglichkeiten für Remote Workers

Verschiedene Unternehmertypen profitieren unterschiedlich von der Dubai-Struktur. Hier die bewährtesten Gestaltungsansätze für typische Remote-Business-Modelle.

SaaS-Gründer und Tech-Unternehmer

Software-Unternehmen eignen sich perfekt für Dubai-Strukturen. Das geistige Eigentum lässt sich optimal in einer Free Zone Company verwalten.

Optimale Struktur:
– Dubai Free Zone Company als IP-Holder
– Development-Team als externe Dienstleister (Deutschland/EU)
– Licensing der Software an internationale Kunden
– Management und Strategic Planning aus Dubai

Ein SaaS-Unternehmen mit 500.000 Euro ARR spart so hohe Steuerbeträge jährlich.

Die Critical Success Factors:

  • Code-Ownership bei der Dubai-Gesellschaft
  • Verträge mit Entwicklern als Service Provider
  • Lokaler CTO oder Technical Director
  • Server-Infrastructure außerhalb Deutschlands

Performance Marketing Agenturen

Agenturen haben oft das Problem der Betriebsstättengefahr, da sie eng mit deutschen Kunden arbeiten. Die Lösung liegt in der klaren Aufgabentrennung.

Bewährte Gestaltung:
– Dubai-Gesellschaft für Strategy und Campaign Management
– Deutsche Freelancer für operative Umsetzung
– Client Relationship Management aus den VAE
– Media Buying und Budget-Kontrolle zentral

Entscheidend ist, dass alle strategischen Entscheidungen – Kampagnenplanung, Budgetallokation, Client Onboarding – in Dubai getroffen werden.

Content Creator und Influencer

Influencer profitieren besonders von der 0% Einkommensteuer auf natürliche Personen. Zusätzlich bietet Dubai optimale Produktionsbedingungen.

Steueroptimale Struktur:
– Persönliche Steuerresidenz in Dubai
– Dubai-Gesellschaft für Merchandising und IP-Licensing
– Production Services outgesourct
– Brand Management zentral gesteuert

Die Herausforderung liegt oft in der DSGVO-Compliance. Diese lässt sich durch entsprechende Vereinbarungen mit EU-Dienstleistern lösen.

E-Commerce und Amazon FBA

E-Commerce-Unternehmer haben oft komplexe Wertschöpfungsketten. Die Dubai-Struktur funktioniert am besten mit klarer IP-Trennung.

Erfolgreiche Gestaltung:

Aktivität Standort Gesellschaft
Brand Development Dubai UAE Free Zone
Product Sourcing Asien Externe Dienstleister
EU-Fulfillment Deutschland Service Provider
Customer Service Philippinen Outsourcing Partner

Das Brand IP – Marken, Designs, Produktentwicklung – liegt bei der Dubai-Gesellschaft. Alle anderen Aktivitäten werden outgesourct.

Coaches und Online-Trainer

Beratungsgeschäfte sind besonders sensibel für Betriebsstättenfragen. Die Lösung liegt in der Digitalisierung und Standorttrennung.

Risikoarme Struktur:
– Dubai-Residenz für Trainer/Coach
– Online-Kurse und digitale Produkte als IP
– Live-Trainings als virtuelle Events
– Deutsche Kunden via Online-Plattformen

Physische Präsenz in Deutschland sollte auf Einzelveranstaltungen begrenzt bleiben (maximal 10-15 Tage/Jahr).

Praktische Umsetzung: Schritt-für-Schritt zum Dubai-Setup

Die Umsetzung einer Dubai-Struktur erfordert sorgfältige Planung. Hier der bewährte Fahrplan für einen reibungslosen Übergang.

Phase 1: Vorbereitung und Planung (Monate 1-2)

Woche 1-2: Strategische Analyse

Zunächst analysieren Sie Ihr aktuelles Business-Modell. Kritische Fragen:

  • Wo entsteht die Wertschöpfung in Ihrem Unternehmen?
  • Welche Aktivitäten können Sie nach Dubai verlagern?
  • Wie hoch ist Ihr jährliches Steueraufkommen in Deutschland?
  • Bestehen langfristige Verträge mit deutschen Dienstleistern?

Woche 3-4: Free Zone Selection

Die Wahl der richtigen Free Zone ist entscheidend. Bewertungskriterien:

  1. License Activities: Deckt die Zone Ihre Geschäftstätigkeiten ab?
  2. Banking: Welche Banken arbeiten mit der Zone zusammen?
  3. Costs: Setup-Kosten und jährliche Gebühren
  4. Reputation: Wie etabliert ist die Zone international?

Woche 5-8: Due Diligence und Beratung

Engagieren Sie lokale Experten für:
– Legal Structure Review
– Tax Planning Analysis
– Banking Requirements Assessment
– Visa Strategy Planning

Phase 2: Gesellschaftsgründung (Monate 2-3)

Dokumente vorbereiten:

Die UAE-Behörden verlangen umfangreiche Dokumentation:

  • Passport Copies (beglaubigt durch deutsche Behörden)
  • Educational Certificates (Bachelor/Master)
  • Business Plan (detailliert, 15-20 Seiten)
  • Financial Projections (3 Jahre)
  • No Objection Certificate (vom aktuellen Arbeitgeber)

Alle Dokumente müssen apostilliert und ins Arabische übersetzt werden.

Company Registration Process:

  1. Reserve Company Name (1-2 Tage)
  2. Submit Application with Documents (1 Woche)
  3. License Approval (2-3 Wochen)
  4. Visa Application Submission (1 Woche)
  5. Emirates ID and Labor Card (2-3 Wochen)

Die Gesamtkosten für die Gründung liegen zwischen 15.000-25.000 AED, abhängig von der Free Zone.

Phase 3: Banking und Operations Setup (Monate 3-4)

Corporate Banking:

UAE-Banken sind bekannt für strenge Due Diligence. Erfolgreiche Kontoeröffnung erfordert:

Bank Mindesteinlage Besonderheiten
Emirates NBD 10.000 AED Starke DMCC-Integration
ADCB 25.000 AED Premium-Services
Mashreq Bank 3.000 AED Digital-friendly

Planen Sie 2-4 Wochen für die Kontoeröffnung ein. Persönliche Präsenz ist meist erforderlich.

Operational Infrastructure:

Parallel richten Sie die operative Infrastruktur ein:
– Büroräume oder Shared Office
– Internet und Kommunikationssysteme
– Buchhaltungssoftware (IFRS-konform)
– HR-Services für lokale Mitarbeiter

Phase 4: Migration und Go-Live (Monate 4-6)

Deutsche Abmeldung:

Die Abmeldung aus Deutschland erfordert Sorgfalt:

  • Steuerliche Abmeldung beim Finanzamt
  • Gesetzliche Krankenversicherung kündigen
  • Melderegister-Abmeldung
  • Banken über Residenz-Wechsel informieren

Wichtig: Behalten Sie eine deutsche Postadresse für Übergangszeit.

Business Migration:

Der operative Übergang sollte schrittweise erfolgen:

  1. IP-Transfer zur Dubai-Gesellschaft
  2. Neue Verträge mit Dubai-Entity abschließen
  3. Bestehende deutsche Verträge auslaufen lassen
  4. Mitarbeiter als Service Provider neu strukturieren

Steuerliche Optimierung:

Im ersten Jahr sollten Sie besonders auf Clean-Transition achten:
– Alle Geschäfte über Dubai-Gesellschaft abwickeln
– Deutsche Einkünfte minimieren
– Nachweis der VAE-Residenz führen
– Economic Substance Requirements erfüllen

Häufige Fehler und wie Sie diese vermeiden

Aus zahlreichen Dubai-Strukturierungen haben sich typische Fallstricke herauskristallisiert. Diese Fehler können teuer werden – oder die gesamte Struktur gefährden.

Fehler 1: Unterschätzung der Economic Substance

Das Problem: Viele Unternehmer behandeln Economic Substance als Papiertiger. Sie gründen eine Gesellschaft, erfüllen aber nicht die Substanzanforderungen.

Die Konsequenzen: UAE-Behörden können die Corporate Tax Exemption widerrufen. In extremen Fällen droht auch die License-Entziehung.

Die Lösung: Investieren Sie von Anfang an in echte Substanz:

  • Stellen Sie qualifizierte lokale Mitarbeiter ein
  • Halten Sie Board Meetings in Dubai ab
  • Dokumentieren Sie alle CIGA-Aktivitäten
  • Führen Sie ein detailliertes Tätigkeitsprotokoll

Ein Mindestbudget von 8.000-12.000 Euro jährlich für lokale Substanz sollten Sie einplanen.

Fehler 2: Unklare Betriebsstättenabgrenzung

Das Problem: Deutsche Aktivitäten werden nicht sauber von UAE-Aktivitäten getrennt. Strategische Entscheidungen werden weiterhin in Deutschland getroffen.

Die Konsequenzen: Das deutsche Finanzamt kann eine Betriebsstätte unterstellen. Dann werden Gewinne in Deutschland steuerpflichtig – oft rückwirkend.

Die Lösung: Schaffen Sie klare organisatorische Trennung:

Aktivität Dubai (UAE-Gesellschaft) Deutschland (Service Provider)
Strategische Planung
Major Vertragsabschlüsse
Budget-Entscheidungen
Operative Umsetzung
Technical Support

Fehler 3: Unzureichende Visa-Compliance

Das Problem: Unternehmer unterschätzen die Aufenthaltsanforderungen. Sie verbringen zu wenig Zeit in Dubai oder reisen unregelmäßig ein.

Die Konsequenzen: Das Visa kann widerrufen werden. Außerdem gefährdet das die steuerliche Residenz.

Die Lösung: Planen Sie Ihre Aufenthalte strategisch:

  • Minimum: Alle 6 Monate einreisen (Visa-Erhaltung)
  • Optimal: 183+ Tage pro Jahr in UAE (steuerliche Residenz)
  • Dokumentation: Führen Sie ein detailliertes Reiseprotokoll
  • Integration: Nutzen Sie Dubai als echten Lebensmittelpunkt

Fehler 4: Falsche Banking-Strategie

Das Problem: Viele halten ihre deutschen Konten als Hauptkonten und nutzen UAE-Banking nur für lokale Ausgaben.

Die Konsequenzen: Das schwächt die Substanz-Argumentation und kann CRS-Reporting auslösen.

Die Lösung: Verlagern Sie das Banking vollständig:

  1. Hauptgeschäftskonto in Dubai eröffnen
  2. Deutsche Konten auf Minimum reduzieren
  3. Internationale Transfers über UAE-Bank abwickeln
  4. Corporate Credit Cards aus Dubai nutzen

Fehler 5: IFRS-Buchhaltung unterschätzen

Das Problem: UAE-Gesellschaften müssen nach International Financial Reporting Standards (IFRS) buchen. Das ist komplexer als deutsche Buchhaltung.

Die Konsequenzen: Fehlerhafte Jahresabschlüsse können zu Penalties führen und Economic Substance gefährden.

Die Lösung: Engagieren Sie lokale Experten:

  • IFRS-qualifizierte Buchhalter beauftragen
  • Monatliche Management Accounts erstellen
  • Audit-Ready Dokumentation führen
  • Software: Xero, QuickBooks oder SAP einsetzen

Die Kosten für professionelle IFRS-Buchhaltung liegen bei 2.000-4.000 Euro jährlich.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich als deutscher Staatsangehöriger dauerhaft in Dubai leben?

Ja, mit einem Investor Visa oder Golden Visa können deutsche Staatsangehörige dauerhaft in den VAE leben. Das Investor Visa erhalten Sie bereits ab einer Mindestinvestition von 100.000 AED in eine Free Zone Company. Für langfristige Aufenthalte bis zu 10 Jahren bietet sich das Golden Visa System an.

Muss ich tatsächlich 183 Tage pro Jahr in Dubai verbringen?

Für die Visa-Erhaltung reicht es, alle 6 Monate einzureisen. Für die vollständige steuerliche Befreiung von der deutschen Steuerpflicht sollten Sie jedoch mindestens 183 Tage pro Jahr in den VAE verbringen und Ihren Lebensmittelpunkt nachweislich dorthin verlagern.

Wie hoch sind die jährlichen Kosten für eine Dubai-Struktur?

Die Mindestkosten liegen bei etwa 15.000-20.000 Euro jährlich. Das umfasst License Renewal (5.000-8.000 AED), Visa-Kosten (3.000-5.000 AED), lokale Substanz (8.000-12.000 Euro) und Buchhaltung (2.000-4.000 Euro). Premium-Strukturen können 30.000-50.000 Euro kosten.

Kann ich deutsche Mitarbeiter beschäftigen, ohne eine Betriebsstätte zu schaffen?

Ja, wenn Sie deutsche Mitarbeiter als externe Service Provider strukturieren und alle strategischen Entscheidungen in Dubai treffen. Die deutschen Mitarbeiter dürfen keine Entscheidungsbefugnis haben und sollten nur unterstützende Tätigkeiten ausführen.

Wie funktioniert die Krankenversicherung in Dubai?

In Dubai ist eine Krankenversicherung Pflicht. Die Kosten liegen bei 3.000-8.000 AED jährlich, abhängig vom Leistungsumfang. Viele Deutsche behalten zusätzlich eine Anwartschaft in der deutschen PKV, um bei Rückkehr nahtlos versichert zu sein.

Was passiert bei einem Umzug zurück nach Deutschland?

Bei Rückkehr nach Deutschland werden Sie wieder steuerpflichtig. Die Dubai-Gesellschaft kann als ausländische Beteiligungsgesellschaft weitergeführt werden, unterliegt dann aber der deutschen Hinzurechnungsbesteuerung (§§ 7-14 AStG), falls sie als passive Holding klassifiziert wird.

Sind Gewinne aus Kryptowährungen in Dubai steuerfrei?

Ja, private Kapitalerträge aus Kryptowährungen sind für emiratische Residenten grundsätzlich steuerfrei. Gewerblicher Handel kann jedoch unter die Corporate Tax fallen. Die VAE haben 2023 einen regulatorischen Rahmen für digitale Assets eingeführt.

Wie lange dauert die komplette Struktur-Einrichtung?

Von der ersten Planung bis zur vollständigen operativen Struktur sollten Sie 4-6 Monate einplanen. Die reine Gesellschaftsgründung dauert 4-6 Wochen, aber Banking, Visa-Erteilung und steuerliche Abmeldung in Deutschland benötigen zusätzliche Zeit.

Kann ich mein deutsches Unternehmen einfach nach Dubai umziehen?

Ein direkter Sitzverlegung ist nicht möglich, da deutsche GmbHs ihren Sitz in Deutschland haben müssen. Sie können jedoch das operative Geschäft und IP zu einer neuen Dubai-Gesellschaft übertragen und die deutsche GmbH als Holding oder durch Liquidation auflösen.

Welche Free Zone ist für digitale Nomaden am besten?

Für Remote Worker eignen sich besonders DMCC (etabliert und vielseitig), IFZA (kostengünstig für Startups) und DIFC (Premium für Finanzdienstleister). Die Wahl hängt von Ihrem Geschäftsmodell, Budget und Banking-Anforderungen ab.

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