Inhaltsverzeichnis
- Was Remote Work aus Dubai so attraktiv macht
- Die Betriebstättengefahr verstehen und vermeiden
- Steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten für Remote Worker
- Praktische Umsetzung: Von der Planung zur Anmeldung
- Kosten und Aufwand realistisch einschätzen
- Häufige Fallstricke und wie Sie diese vermeiden
- Häufig gestellte Fragen
Die Vereinigten Arabischen Emirate haben sich in den letzten Jahren zu einem Magneten für internationale Remote Worker entwickelt. Besonders Dubai bietet eine einzigartige Kombination aus steuerlichen Vorteilen, moderner Infrastruktur und strategischer Lage zwischen Europa und Asien.
Für deutsche Unternehmer eröffnen sich hier Gestaltungsmöglichkeiten, die weit über das klassische Steueroptimierungsmodell hinausgehen. Die Herausforderung liegt jedoch darin, die steuerlichen Chancen zu nutzen, ohne dabei ungewollt eine Betriebsstätte in Deutschland zu begründen.
In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie Remote Work aus Dubai rechtssicher strukturieren können. Dabei beleuchten wir sowohl die Chancen als auch die Risiken – denn nur mit vollständiger Transparenz lassen sich fundierte Entscheidungen treffen.
Was Remote Work aus Dubai so attraktiv macht
Dubai hat sich systematisch als Hub für digitale Nomaden und Remote Worker positioniert. Die Emirate bieten nicht nur steuerliche Anreize, sondern auch eine Infrastruktur, die speziell auf die Bedürfnisse ortsunabhängiger Unternehmer zugeschnitten ist.
0% Einkommensteuer für qualifizierte Personen
Das steuerliche Herzstück der UAE-Strategie liegt in der völligen Abwesenheit einer Einkommensteuer für Privatpersonen. Seit Einführung der Corporate Tax im Jahr 2023 bleiben natürliche Personen weiterhin vollständig von der Einkommensteuer befreit.
Diese Regelung gilt unabhängig von der Höhe des Einkommens. Ein Software-Entwickler mit 100.000 Euro Jahreseinkommen zahlt dieselben 0% wie ein erfolgreicher E-Commerce-Unternehmer mit Millionenumsätzen.
Wichtig zu verstehen ist jedoch die Unterscheidung zwischen dem Status als UAE Resident und der tatsächlichen Steuerpflicht. Eine UAE-Steuerresidenz erhalten Sie bereits bei einem Aufenthalt von mehr als 90 Tagen pro Jahr, sofern Sie über eine gültige Aufenthaltsgenehmigung verfügen.
Moderne Infrastruktur und Zeitzonenvorteil
Dubai liegt in der Zeitzone UTC+4, was für Remote Worker erhebliche Vorteile bietet. Sie können morgens mit europäischen Kunden arbeiten und nachmittags noch Meetings mit asiatischen Partnern führen.
Die technische Infrastruktur gehört zu den fortschrittlichsten weltweit. Glasfaser-Internet mit Geschwindigkeiten von 1 Gbit/s ist Standard, 5G-Abdeckung ist flächendeckend verfügbar.
Aspekt | Dubai | Berlin | Singapur |
---|---|---|---|
Durchschnittliche Internet-Geschwindigkeit | 240 Mbit/s | 85 Mbit/s | 210 Mbit/s |
Coworking-Spaces pro 100k Einwohner | 28 | 12 | 35 |
Englisch-Kompetenz (EF Index) | Hoch (68/100) | Sehr hoch (63/100) | Sehr hoch (66/100) |
Darüber hinaus investiert Dubai massiv in digitale Infrastruktur. Das Emirates ID-System ermöglicht vollständig digitale Behördengänge, und die meisten Bankgeschäfte lassen sich per App abwickeln.
Visa-Optionen für digitale Nomaden
Die UAE haben erkannt, dass traditionelle Arbeitsmodelle nicht mehr zeitgemäß sind. Daher wurden spezielle Visa-Kategorien für Remote Worker entwickelt.
Das Remote Work Visa richtet sich an Angestellte internationaler Unternehmen. Voraussetzung ist ein Monatsgehalt von mindestens 5.000 USD und eine gültige Krankenversicherung.
Für Selbstständige und Unternehmer gibt es das Freelancer Visa, das deutlich flexibler gestaltet ist. Hier reicht bereits ein Nachweis über regelmäßige Einkünfte von 3.000 USD monatlich.
Besonders interessant ist das Golden Visa für Investoren. Bei einer Investition von 2 Millionen AED (ca. 545.000 Euro) in Dubai-Immobilien erhalten Sie eine 10-jährige Aufenthaltsgenehmigung ohne weitere Bedingungen.
- Remote Work Visa: 1 Jahr gültig, verlängerbar, für Angestellte
- Freelancer Visa: 1 Jahr gültig, für Selbstständige und Berater
- Golden Visa: 5-10 Jahre gültig, für Investoren und außergewöhnliche Talente
- Green Visa: 5 Jahre gültig, für qualifizierte Fachkräfte
Alle Visa-Optionen berechtigen zur Eröffnung von Bankkonten und zur Anmeldung von Utilities. Familie und Partner können in den meisten Fällen mit einbezogen werden.
Die Betriebstättengefahr verstehen und vermeiden
Die größte steuerliche Gefahr für deutsche Unternehmer, die Remote Work aus Dubai betreiben, liegt in der ungewollten Begründung einer Betriebsstätte in Deutschland. Dieses Risiko wird oft unterschätzt, kann aber zu erheblichen Steuernachzahlungen führen.
Was ist eine Betriebsstätte im deutschen Steuerrecht?
Eine Betriebsstätte ist nach § 12 AO eine feste Geschäftseinrichtung oder Anlage, die der Tätigkeit eines Unternehmens dient. Entscheidend sind drei Kriterien: räumliche Abgrenzung, Dauerhaftigkeit und geschäftliche Tätigkeit.
Bereits ein Homeoffice in Deutschland kann eine Betriebsstätte begründen, wenn es regelmäßig für geschäftliche Zwecke genutzt wird. Die Rechtsprechung hat hier in den letzten Jahren verschärft.
Kritisch wird es, wenn Sie als UAE-Resident weiterhin regelmäßig von Deutschland aus arbeiten. Das Finanzamt prüft dabei nicht nur die offizielle Steuerresidenz, sondern den tatsächlichen Ort der Geschäftstätigkeit.
Wann entsteht Betriebstättengefahr bei Remote Work?
Die Betriebstättengefahr entsteht nicht durch gelegentliche Deutschlandaufenthalte, sondern durch systematische Geschäftstätigkeit von deutschem Boden aus. Dabei sind verschiedene Faktoren relevant.
Zeitliche Komponente: Bereits 14 Tage Arbeit von Deutschland aus können ausreichen, wenn diese regelmäßig stattfinden. Entscheidend ist nicht die absolute Dauer, sondern die Regelmäßigkeit und Intensität.
Art der Tätigkeit: Besonders riskant sind Kerngeschäftstätigkeiten wie Kundenkontakt, Vertragsverhandlungen oder strategische Entscheidungen. Administrative Tätigkeiten sind weniger problematisch.
Räumlichkeiten: Ein fester Arbeitsplatz in einer deutschen Wohnung erhöht das Risiko erheblich. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Wohnung gemietet oder im Eigentum steht.
Risikograd | Tätigkeit | Schutzmaßnahme |
---|---|---|
Hoch | Kundenmeetings von Deutschland aus | Meetings nur virtuell oder in UAE |
Hoch | Vertragsunterzeichnung in Deutschland | Elektronische Signatur oder UAE-Unterzeichnung |
Mittel | E-Mail-Bearbeitung im Deutschlandurlaub | Urlaubsvertretung organisieren |
Niedrig | Telefonate während Durchreise | Auf Notfälle beschränken |
Praktische Schutzmaßnahmen
Der Schutz vor Betriebstättengefahr erfordert eine durchdachte Strategie und konsequente Umsetzung. Dabei geht es nicht um kompletten Deutschlandverzicht, sondern um die richtige Strukturierung der Aktivitäten.
Strikte Trennung von Privat- und Geschäftsaufenthalten: Dokumentieren Sie jeden Deutschlandaufenthalt mit Zweck und Dauer. Private Besuche sollten geschäftsfrei bleiben.
Technische Vorkehrungen: Nutzen Sie ausschließlich UAE-IP-Adressen für geschäftliche Aktivitäten. VPN-Verbindungen sind hier unverzichtbar, aber allein nicht ausreichend.
Substanzaufbau in Dubai: Etablieren Sie echte Geschäftstätigkeit in den UAE. Ein Briefkasten-Setup reicht nicht aus – Sie brauchen nachweisbare operative Aktivitäten.
- Büroräume oder Coworking-Space-Mitgliedschaft in Dubai
- Regelmäßige Geschäftsmeetings in den UAE
- Lokale Bankkonten und Zahlungsverkehr
- UAE-Mobilfunknummer für geschäftliche Kontakte
- Dokumentation der Aufenthaltszeiten durch Emirates ID
Besonders wichtig ist die Dokumentation Ihrer tatsächlichen Aufenthaltsorte. Die Emirates ID registriert automatisch Ein- und Ausreisen, was als Nachweis für Ihre UAE-Präsenz dient.
Ein häufiger Fehler ist die Annahme, dass ein UAE-Visa automatisch vor Betriebstättengefahr schützt. Die deutsche Finanzverwaltung prüft den tatsächlichen Ort der Geschäftstätigkeit, nicht den formellen Wohnsitz.
Steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten für Remote Worker
Die UAE bieten verschiedene steuerliche Strukturen, die speziell für Remote Worker und digitale Unternehmer optimiert sind. Die Wahl der richtigen Struktur hängt von Art und Umfang Ihrer Geschäftstätigkeit ab.
UAE Resident vs. Non-Resident Status
Der Resident-Status in den UAE ist die Grundvoraussetzung für steuerliche Optimierung. Dabei unterscheidet das Steuerrecht zwischen steuerlicher und aufenthaltsrechtlicher Residenz.
Steuerliche Residenz erhalten Sie automatisch bei einem Aufenthalt von mehr als 90 Tagen pro Jahr in den UAE. Zusätzlich müssen Sie über eine gültige Aufenthaltsgenehmigung verfügen.
Aufenthaltsrechtliche Residenz erfordert ein gültiges Visa und die Registrierung bei den Behörden. Ohne Aufenthaltsgenehmigung können Sie maximal 90 Tage visafrei bleiben.
Die Kombination beider Statusformen ermöglicht es, sowohl die UAE-Steuerfreiheit zu nutzen als auch deutsche Steuerpflicht zu beenden. Wichtig ist dabei die ordnungsgemäße Abmeldung in Deutschland.
Praxis-Tipp: Planen Sie mindestens 183 Tage UAE-Aufenthalt pro Jahr ein. Dies schafft klare Verhältnisse gegenüber deutschen Finanzbehörden und stärkt Ihre Position bei eventuellen Prüfungen.
Qualifying Free Zone Person Regelung
Seit Einführung der UAE Corporate Tax 2023 gibt es eine wichtige Unterscheidung zwischen verschiedenen Gesellschaftsformen. Die Qualifying Free Zone Person (QFZP) Regelung ermöglicht es, auch als Unternehmen weiterhin 0% Steuern zu zahlen.
QFZP-Status erhalten Free Zone Gesellschaften, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Der Schlüssel liegt im sogenannten Qualifying Income – Einkünfte, die von außerhalb der UAE stammen.
Für Remote Worker ist diese Regelung ideal, da typische digitale Dienstleistungen meist internationalen Charakter haben. Ein Software-Entwickler, der für europäische Kunden arbeitet, oder ein Online-Marketing-Berater mit globaler Klientel fallen typischerweise unter diese Regelung.
Einkunftsart | QFZP-Status | Steuersatz |
---|---|---|
Software-Entwicklung für EU-Kunden | Qualifying Income | 0% |
Online-Kurse an deutsche Kunden | Qualifying Income | 0% |
E-Commerce ohne UAE-Verkäufe | Qualifying Income | 0% |
Lokale UAE-Dienstleistungen | Non-Qualifying Income | 9% |
Die Herausforderung liegt in der ordnungsgemäßen Dokumentation des QFZP-Status. Sie müssen nachweisen können, dass Ihre Einkünfte tatsächlich von außerhalb der UAE stammen.
Optimale Gesellschaftsstrukturen
Die Wahl der richtigen Gesellschaftsstruktur ist entscheidend für langfristigen Erfolg. Dabei stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, die jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile bieten.
Free Zone LLC (FZ-LLC): Die beliebteste Struktur für Remote Worker. Sie bietet 100% ausländisches Eigentum, QFZP-Berechtigung und relativ einfache Compliance-Anforderungen.
Offshore Company: Geeignet für reine Holdingstrukturen oder passive Investments. Keine lokale Geschäftstätigkeit erlaubt, dafür minimale Compliance-Auflagen.
Mainland LLC: Ermöglicht lokale Geschäftstätigkeit in den UAE, erfordert aber typischerweise einen lokalen Partner oder Service Agent.
- RAKEZ Free Zone: Besonders kostengünstig, ideal für Einzelunternehmer
- DIFC (Dubai International Financial Centre): Premium-Option mit höchsten Standards
- DMCC (Dubai Multi Commodities Centre): Ausgezeichnet für Trading und Commodities
- Dubai South: Neue Free Zone mit innovativen Ansätzen
Jede Free Zone hat eigene Regeln und Kostenstrukturen. RAKEZ eignet sich gut für kostenbewusste Remote Worker, während DIFC eher für größere Unternehmen mit komplexen Anforderungen geeignet ist.
Die Entscheidung sollte nicht nur auf Basis der Gründungskosten getroffen werden. Berücksichtigen Sie auch laufende Compliance-Kosten, Bankkonto-Eröffnungsmöglichkeiten und Reputation der jeweiligen Free Zone.
Ein wichtiger Aspekt ist auch die Flexibilität bei Geschäftsaktivitäten. Während manche Free Zones sehr spezifische Lizenz-Kategorien haben, bieten andere breitere Aktivitätsspektren an.
Praktische Umsetzung: Von der Planung zur Anmeldung
Der Übergang zu einer UAE-basierten Remote Work Struktur erfordert sorgfältige Planung und schrittweise Umsetzung. Dabei gibt es bewährte Prozesse, die das Risiko von Fehlern minimieren und einen reibungslosen Übergang ermöglichen.
Visa-Beantragung und Voraussetzungen
Der erste Schritt ist die Auswahl des passenden Visa-Typs. Für Remote Worker stehen mehrere Optionen zur Verfügung, die unterschiedliche Voraussetzungen haben.
Freelancer Visa Beantragung: Dieser Prozess dauert typischerweise 2-4 Wochen und erfordert spezifische Dokumente. Sie benötigen einen Nachweis über regelmäßige Einkünfte der letzten 3 Monate sowie eine internationale Krankenversicherung.
Die Einkommensanforderung liegt bei mindestens 3.000 USD monatlich. Dabei akzeptieren die Behörden verschiedene Nachweise: Kontoauszüge, Kundenverträge oder Steuerberichte.
Dokumente für Visa-Antrag:
- Reisepass mit mindestens 6 Monaten Gültigkeit
- Nachweis über Krankenversicherung (min. 150.000 USD Deckung)
- Einkommensnachweise der letzten 3 Monate
- Hochschulabschluss oder Berufserfahrungsnachweis
- Führungszeugnis (apostilliert)
- Gesundheitszeugnis vom ermächtigten Arzt
Ein häufiger Stolperstein ist die Apostillierung von Dokumenten. Deutsche Behörden benötigen oft mehrere Wochen für diesen Prozess, planen Sie daher entsprechende Vorlaufzeit ein.
Meldepflichten und Substanznachweis
Nach Erhalt des Visa beginnt die eigentliche Aufbauphase. Die UAE-Behörden erwarten nachweisbare wirtschaftliche Substanz, nicht nur formelle Präsenz.
Emirates ID Registrierung: Innerhalb von 30 Tagen nach Einreise müssen Sie die Emirates ID beantragen. Diese fungiert als umfassender Identitätsnachweis und registriert automatisch alle Ein- und Ausreisen.
Die Emirates ID ist mehr als ein Ausweis – sie ist der Schlüssel zu allen Dienstleistungen in den UAE. Ohne Emirates ID können Sie weder Bankkonten eröffnen noch Utilities anmelden.
Substanzanforderungen erfüllen: Die Economic Substance Regulations (ESR) verlangen nachweisbare Geschäftstätigkeit in den UAE. Für Remote Worker bedeutet dies konkrete Aktivitäten vor Ort.
Substanzanforderung | Mindeststandard | Empfohlener Standard |
---|---|---|
Büroräume/Workspace | Coworking-Adresse | Eigenes Büro oder Flexi-Desk |
Lokale Präsenz | 90+ Tage/Jahr | 183+ Tage/Jahr |
Geschäftstätigkeit | Dokumentierte Meetings | Regelmäßige Kundenkontakte |
Bankverbindung | UAE-Bankkonto | Geschäftskonto + Privatkonto |
Besonders wichtig ist die Dokumentation Ihrer Aktivitäten. Führen Sie ein detailliertes Tätigkeitsprotokoll, das zeigt, welche Geschäftstätigkeiten Sie von Dubai aus durchführen.
Buchhaltung und Compliance
Die UAE haben klare Buchhaltungsstandards eingeführt, die auch für Remote Worker gelten. Diese orientieren sich an internationalen Standards (IFRS for SMEs) und erfordern professionelle Unterstützung.
Buchhaltungspflicht: Alle UAE-Gesellschaften müssen ordnungsgemäße Bücher führen. Für Free Zone Companies gelten vereinfachte Standards, aber die Anforderungen sind dennoch umfassend.
Die Bücher müssen in englischer oder arabischer Sprache geführt werden. Deutsche Belege sind erlaubt, sollten aber übersetzt werden.
Audit-Anforderungen: Gesellschaften mit einem Umsatz über 3 Millionen AED (ca. 820.000 Euro) müssen jährlich auditiert werden. Kleinere Unternehmen können auf Audit verzichten, müssen aber dennoch vollständige Aufzeichnungen führen.
- Monatliche Buchhaltung: Alle Geschäftsvorfälle zeitnah erfassen
- Quartalsweise Abstimmung: Bankkonten und Buchführung abgleichen
- Jährliche Steuererklärung: Auch bei 0% Steuern erforderlich
- Economic Substance Return: Jährliche Meldung der Geschäftstätigkeiten
Die Compliance-Anforderungen mögen auf den ersten Blick umfangreich erscheinen, aber sie schaffen auch Rechtssicherheit. Ein ordnungsgemäß geführtes UAE-Unternehmen hat bei internationalen Geschäftspartnern und Banken einen ausgezeichneten Ruf.
Für Remote Worker empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit einem lokalen Accounting-Service. Die Kosten liegen bei 200-500 Euro monatlich, je nach Komplexität der Geschäftstätigkeit.
Kosten und Aufwand realistisch einschätzen
Eine realistische Kostenplanung ist entscheidend für den Erfolg Ihrer Dubai-Strategie. Viele Unternehmer unterschätzen die Gesamtkosten oder übersehen versteckte Ausgaben, die erst im Laufe der Zeit sichtbar werden.
Visa- und Anmeldekosten
Die initialen Kosten für den Aufbau einer UAE-Struktur variieren je nach gewähltem Visa-Typ und Gesellschaftsform erheblich. Eine transparente Übersicht hilft bei der Budgetplanung.
Freelancer Visa Kosten (1 Jahr):
- Visa-Gebühr: 3.000 AED (ca. 820 Euro)
- Emirates ID: 370 AED (ca. 100 Euro)
- Medizinische Untersuchung: 500 AED (ca. 135 Euro)
- Krankenversicherung: 2.000-4.000 AED (540-1.090 Euro)
- Bearbeitungsgebühren: 1.000 AED (ca. 270 Euro)
Gesellschaftsgründungskosten (Free Zone LLC):
Free Zone | Lizenzgebühr (1 Jahr) | Zusatzkosten | Gesamtkosten |
---|---|---|---|
RAKEZ | 15.000 AED | 5.000 AED | ca. 5.450 Euro |
DMCC | 25.000 AED | 8.000 AED | ca. 9.000 Euro |
DIFC | 35.000 AED | 15.000 AED | ca. 13.600 Euro |
Dubai South | 18.000 AED | 6.000 AED | ca. 6.540 Euro |
Diese Kosten wiederholen sich jährlich, allerdings meist mit geringfügigen Erhöhungen. Planen Sie für die jährliche Verlängerung etwa 80-90% der Gründungskosten ein.
Lebenshaltungskosten in Dubai
Dubai hat sich in den letzten Jahren deutlich verteuert, bleibt aber für gut verdienende Remote Worker attraktiv. Die Lebenshaltungskosten variieren stark je nach Lifestyle und Wohnort.
Wohnkosten (monatlich):
- Studio-Apartment (Dubai Marina): 8.000-12.000 AED (2.180-3.270 Euro)
- 1-Bedroom (Downtown): 10.000-15.000 AED (2.720-4.090 Euro)
- 2-Bedroom (JLT): 12.000-18.000 AED (3.270-4.900 Euro)
- Villa (Dubai Hills): 25.000-40.000 AED (6.800-10.900 Euro)
Zusätzlich zu Miete fallen DEWA-Kosten (Strom/Wasser) von typischerweise 200-600 AED monatlich an. Internet kostet etwa 300-500 AED pro Monat für Premium-Geschwindigkeiten.
Weitere Lebenshaltungskosten:
- Restaurants: 50-200 AED pro Mahlzeit (14-54 Euro)
- Lebensmittel (wöchentlich): 400-800 AED (110-220 Euro)
- Transportation (Metro/Taxi): 300-800 AED/Monat (82-220 Euro)
- Fitness-Studio: 300-600 AED/Monat (82-164 Euro)
- Auto-Miete: 1.200-2.500 AED/Monat (327-680 Euro)
Für einen komfortablen Lifestyle als Remote Worker sollten Sie mit 6.000-10.000 Euro monatlichen Lebenshaltungskosten rechnen. Sparsamere Varianten sind ab 4.000 Euro möglich, erfordern aber Kompromisse bei Wohnlage und Komfort.
Ongoing Compliance Kosten
Die laufenden Compliance-Kosten werden oft unterschätzt, sind aber für die Rechtssicherheit Ihrer Struktur unverzichtbar. Diese Kosten sollten als Investition in die langfristige Stabilität Ihrer UAE-Präsenz betrachtet werden.
Jährliche Compliance-Kosten:
Service | Kosten/Jahr | Notwendigkeit |
---|---|---|
Buchhaltung Service | 3.000-6.000 Euro | Obligatorisch |
Economic Substance Filing | 1.500-3.000 Euro | Obligatorisch |
Corporate Tax Return | 2.000-4.000 Euro | Obligatorisch |
Audit (falls erforderlich) | 5.000-15.000 Euro | Bei Umsatz >820k Euro |
Rechtliche Beratung | 2.000-5.000 Euro | Empfohlen |
Zusätzlich sollten Sie Rücklagen für unvorhergesehene Kosten bilden. Regulatorische Änderungen oder zusätzliche Compliance-Anforderungen können zu außerplanmäßigen Ausgaben führen.
Besonders wichtig ist ein zuverlässiger Corporate Secretary oder Business Setup Agent. Diese Dienstleister übernehmen die laufende Kommunikation mit Behörden und stellen sicher, dass alle Fristen eingehalten werden.
Die Gesamtkosten für eine professionelle UAE-Struktur liegen typischerweise bei 15.000-25.000 Euro jährlich, abhängig von Komplexität und gewählten Services. Diese Investition relativiert sich bei entsprechenden Steuereinsparungen meist bereits im ersten Jahr.
Häufige Fallstricke und wie Sie diese vermeiden
Selbst bei sorgfältiger Planung lauern verschiedene Fallstricke, die den Erfolg Ihrer Dubai-Strategie gefährden können. Die meisten dieser Probleme lassen sich durch proaktive Maßnahmen vermeiden.
Deutsche Wegzugsteuer beachten
Die deutsche Wegzugsteuer nach § 6 AStG ist einer der häufigsten Stolpersteine für deutsche Unternehmer. Sie wird bei Gesellschaftern mit mindestens 1% Beteiligung an einer Kapitalgesellschaft fällig, wenn diese ihre deutsche Steuerresidenz aufgeben.
Die Steuer berechnet sich auf Basis der stillen Reserven zum Zeitpunkt des Wegzugs. Bei einer GmbH-Beteiligung im Wert von 2 Millionen Euro und Anschaffungskosten von 500.000 Euro würden 1,5 Millionen Euro stille Reserven besteuert.
Strategien zur Wegzugsteuer-Optimierung:
- Beteiligung unter 1% reduzieren vor Wegzug
- Stundungsantrag stellen (max. 7 Jahre)
- Progressionsvorbehalt durch zeitliche Streckung minimieren
- Gesellschaftsstruktur vor Wegzug optimieren
Besonders tückisch ist das Timing. Die Wegzugsteuer wird bereits bei Aufgabe der deutschen Steuerresidenz fällig, nicht erst bei Verkauf der Anteile.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die 10-Jahres-Frist für erweiterte beschränkte Steuerpflicht. Wenn Sie innerhalb von 10 Jahren nach Wegzug bestimmte deutsche Einkünfte erzielen, unterliegen diese der deutschen Besteuerung.
Doppelbesteuerungsabkommen richtig nutzen
Das Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) zwischen Deutschland und den UAE ist ein mächtiges Instrument – aber nur bei richtiger Anwendung. Häufige Fehler können zu ungewollter Doppelbesteuerung führen.
Residence Tie-Breaker Regel: Wenn Sie sowohl in Deutschland als auch in den UAE als steuerpflichtig gelten, entscheidet das DBA über die finale Zuordnung. Dabei sind verschiedene Kriterien in hierarchischer Reihenfolge relevant.
Zunächst wird der Mittelpunkt der Lebensinteressen geprüft. Dies umfasst persönliche und wirtschaftliche Beziehungen. Ein Familienhaus in Deutschland kann hier problematisch sein, selbst wenn Sie hauptsächlich in Dubai leben.
Tie-Breaker Kriterium | Deutschland | UAE | Entscheidung |
---|---|---|---|
Hauptwohnsitz | Keine Anmeldung | Emirates ID | UAE |
Mittelpunkt der Lebensinteressen | Familie, Immobilie | Geschäft, Haupteinkommen | Fall-spezifisch |
Gewöhnlicher Aufenthalt | < 90 Tage | > 183 Tage | UAE |
Staatsangehörigkeit | Deutsch | – | Deutschland |
Problematisch wird es, wenn die Kriterien nicht eindeutig sind. Dann kommt es auf die Details der Lebensführung an, die sorgfältig dokumentiert werden sollten.
Substanzanforderungen erfüllen
Die Economic Substance Regulations sind nicht nur formelle Hürden, sondern werden von den UAE-Behörden ernst genommen und regelmäßig geprüft. Unzureichende Substanz kann zur Aberkennung des QFZP-Status führen.
Häufige Substanzmängel:
- Nur Briefkasten-Adresse ohne echte Büronutzung
- Unzureichende Dokumentation der lokalen Aktivitäten
- Zu wenig Aufenthaltstage in den UAE
- Fehlende lokale Geschäftskontakte oder Kunden
Die Behörden führen regelmäßige Kontrollen durch, bei denen echte Geschäftstätigkeit nachgewiesen werden muss. Ein reiner Schreibtisch reicht nicht aus – Sie müssen nachweislich geschäftliche Aktivitäten von Dubai aus durchführen.
Best Practices für Substanznachweis:
- Regelmäßige Meetings mit lokalen Geschäftspartnern
- Dokumentierte Kundenkontakte von UAE aus
- Lokale Serviceprovider und Suppliers nutzen
- UAE-Bankkonten für operative Geschäfte verwenden
- Mitgliedschaft in lokalen Business-Organisationen
Besonders wichtig ist die Dokumentation. Führen Sie ein detailliertes Logbuch Ihrer Geschäftsaktivitäten in Dubai. Dies kann bei Prüfungen den entscheidenden Unterschied machen.
Ein weiterer kritischer Aspekt ist die Kontinuität. Substanz muss dauerhaft aufrechterhalten werden, nicht nur im ersten Jahr. Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Aktivitäten ist daher unverzichtbar.
Die Investition in echte Substanz zahlt sich langfristig aus – nicht nur für die Compliance, sondern auch für den Aufbau eines nachhaltigen Geschäfts in der Region.
Häufig gestellte Fragen
Kann ich als deutscher Staatsbürger dauerhaft in Dubai leben?
Ja, mit einem entsprechenden Visa können Sie dauerhaft in Dubai leben. Das Golden Visa bietet sogar 10 Jahre Aufenthaltsberechtigung. Sie behalten dabei Ihre deutsche Staatsbürgerschaft.
Wie lange dauert der Wechsel der Steuerresidenz nach Dubai?
Der formelle Prozess dauert 2-4 Monate. Die steuerliche Wirksamkeit tritt jedoch erst ein, wenn Sie tatsächlich mehr als 90 Tage in den UAE verbringen und sich ordnungsgemäß in Deutschland abmelden.
Was passiert mit meiner deutschen GmbH bei Umzug nach Dubai?
Ihre deutsche GmbH bleibt bestehen und unterliegt weiterhin deutscher Besteuerung. Sie müssen jedoch Wegzugsteuer auf Ihre Anteile zahlen und können Betriebsstättengefahr begründen, wenn Sie von Dubai aus Geschäfte führen.
Muss ich in Dubai Steuern zahlen, wenn ich Remote für deutsche Kunden arbeite?
Als UAE-Resident zahlen Sie 0% Einkommensteuer. Ihre Gesellschaft kann ebenfalls 0% Corporate Tax zahlen, wenn sie QFZP-Status hat und ausschließlich Qualifying Income erzielt.
Kann ich meine deutsche Krankenversicherung behalten?
Nein, bei Wegzug aus Deutschland erlischt die Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung. Sie benötigen eine internationale Krankenversicherung, die auch UAE-Anforderungen erfüllt.
Wie viel kostet eine UAE-Gesellschaft pro Jahr?
Die jährlichen Kosten liegen zwischen 15.000-25.000 Euro, abhängig von Free Zone, Lizenz-Typ und gewählten Services. Hinzu kommen Lebenshaltungskosten von 50.000-120.000 Euro jährlich.
Kann ich von Dubai aus weiterhin deutsche Kunden betreuen?
Ja, aber Sie müssen Betriebstättengefahr vermeiden. Wichtige Geschäftsentscheidungen und Kundenmeetings sollten von Dubai aus stattfinden, nicht bei Deutschlandbesuchen.
Benötige ich ein Büro in Dubai?
Ja, für Economic Substance ist eine lokale Geschäftsadresse erforderlich. Dies kann ein Coworking-Space, Flexi-Desk oder eigenes Büro sein. Eine reine Postadresse reicht nicht aus.
Was ist bei der deutschen Abmeldung zu beachten?
Sie müssen sich beim Einwohnermeldeamt abmelden und alle deutschen Behörden informieren. Besonders wichtig: Finanzamt, Krankenkasse, Rentenversicherung und gegebenenfalls IHK/Handwerkskammer.
Kann ich meine Familie mit nach Dubai nehmen?
Ja, die meisten UAE-Visa ermöglichen Familiennachzug für Ehepartner und Kinder unter 18 Jahren. Für jedes Familienmitglied fallen separate Visa- und Versicherungskosten an.