Sie haben den Schritt nach Dubai gewagt und genießen die steuerlichen Vorteile der VAE. Doch schon bald stellen Sie fest: Das Leben als erfolgreicher Unternehmer in Dubai bringt ganz eigene Herausforderungen mit sich. Zwischen Terminen im DIFC, Networking-Events und der Führung Ihres internationalen Teams bleibt wenig Zeit für Haushalt und Familie.

Hier kommen Hausangestellte ins Spiel. In Dubai ist es völlig normal, eine Maid, Nanny oder einen Driver zu beschäftigen. Tatsächlich nutzen viele Expat-Familien solche Services. Das heißt allerdings nicht, dass der Weg dorthin simpel ist.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen unterscheiden sich stark von Deutschland. Außerdem müssen Sie als Sponsor fungieren und tragen damit erhebliche Verantwortung. In diesem Leitfaden zeige ich Ihnen, worauf Sie achten müssen – von den ersten rechtlichen Schritten bis zu kulturellen Besonderheiten, die den Alltag prägen.

Rechtliche Grundlagen für Hausangestellte in Dubai: Was Sie als Sponsor wissen müssen

Als Arbeitgeber für Hausangestellte in Dubai werden Sie automatisch zum Sponsor. Das bedeutet: Sie übernehmen die komplette rechtliche Verantwortung für Ihre Angestellten. Diese Rolle bringt sowohl Pflichten als auch Rechte mit sich, die Sie unbedingt verstehen sollten.

Das Kafala-System: Ihre Rolle als Sponsor verstehen

Dubai funktioniert nach dem Kafala-System (arabisch für Bürgschaft). Als Sponsor sind Sie der rechtliche Garant für Ihre Hausangestellten. Das heißt konkret: Sie haften für deren Aufenthalt, Verhalten und ordnungsgemäße Ausreise. Klingt erstmal dramatisch, ist aber in der Praxis gut handhabbar – wenn Sie die Regeln kennen.

Ihre wichtigsten Sponsor-Pflichten im Überblick:

  • Visa-Beantragung: Sie stellen das Employment Visa und die Emirates ID
  • Arbeitsvertrag: Registrierung beim Ministry of Human Resources and Emiratisation (MOHRE)
  • Krankenversicherung: Mindestabdeckung von 150.000 AED (ca. 40.800 Euro)
  • Unterkunft: Angemessene Wohn- und Verpflegungsmöglichkeiten
  • Heimflugticket: Jährlich oder bei Vertragsende

Arbeitsvertrag und MOHRE-Registrierung: So machen Sie es richtig

Jeder Hausangestellte benötigt einen offiziellen Arbeitsvertrag in arabischer und englischer Sprache. Dieser muss beim MOHRE registriert werden – ein Schritt, den viele Expats unterschätzen. Ohne diese Registrierung machen Sie sich strafbar und riskieren Geldstrafen bis zu 50.000 AED (ca. 13.600 Euro).

Der Vertrag muss folgende Punkte enthalten:

Vertragsbestandteil Details Rechtliche Bedeutung
Grundgehalt Mindestens 1.000 AED/Monat für Live-in Maid Gesetzlich vorgeschrieben seit 2022
Arbeitszeiten Maximal 8 Stunden täglich, 1 freier Tag/Woche Seit 2017 streng reguliert
Überstunden 25% Zuschlag auf Stundenlohn Oft übersehen, aber verpflichtend
Urlaub 30 Kalendertage pro Jahr Unbezahlter Urlaub ist nicht erlaubt

Versicherung und medizinische Versorgung: Ihre Haftung als Arbeitgeber

Hier wird es für deutsche Unternehmer besonders wichtig: Sie müssen eine Krankenversicherung mit mindestens 150.000 AED Deckung abschließen. Viele machen den Fehler, nur die Mindestversicherung zu wählen. Ich empfehle eine Deckung von 500.000 AED – das kostet nur etwa 200 AED mehr pro Jahr, schützt aber vor bösen Überraschungen.

Zusätzlich sind Sie verpflichtet, bei Arbeitsunfällen die kompletten medizinischen Kosten zu übernehmen. Das gilt auch für den Heimflug bei schweren Erkrankungen. Daher sollten Sie diese Risiken in Ihre Finanzplanung einbeziehen.

Kosten und Gehälter Dubai 2025: Was Sie wirklich zahlen

Sprechen wir Klartext über Geld. Als erfolgreicher Unternehmer wollen Sie wissen, mit welchen Kosten Sie rechnen müssen. Die Gehälter für Hausangestellte in Dubai haben sich in den letzten Jahren deutlich erhöht – hauptsächlich durch neue Arbeitsgesetze und gestiegene Lebenshaltungskosten.

Aktuelle Gehaltsspannen nach Nationalität und Erfahrung

Die Gehaltsstrukturen sind in Dubai noch immer stark von der Herkunft geprägt. Das ist eine Realität, die Sie verstehen müssen, auch wenn sie aus deutscher Sicht befremdlich wirken mag. Hier die aktuellen Marktsätze für 2025:

Position Nationalität Monatsgehalt (AED) Monatsgehalt (EUR)
Live-in Maid Philippinen 1.200 – 1.800 325 – 490
Live-in Maid Indien/Bangladesh 1.000 – 1.500 270 – 410
Live-out Maid Philippinen 2.000 – 3.000 545 – 815
Nanny (erfahren) Philippinen 2.500 – 4.000 680 – 1.090
Driver Pakistan/Indien 2.000 – 3.500 545 – 950

Versteckte Kosten: Was neben dem Gehalt anfällt

Das Grundgehalt ist nur die Spitze des Eisbergs. Rechnen Sie mit zusätzlichen monatlichen Kosten von 800 bis 1.200 AED pro Hausangestellten. Diese setzen sich folgendermaßen zusammen:

  • Visa-Kosten: 3.000 AED initial, 1.500 AED jährliche Verlängerung
  • Emirates ID: 370 AED alle zwei Jahre
  • Krankenversicherung: 150-300 AED monatlich
  • MOHRE-Gebühren: 600 AED jährlich
  • Heimflugticket: 800-1.500 AED jährlich (je nach Destination)
  • Recruiting-Gebühren: 2.000-4.000 AED einmalig

Bei Live-in Angestellten kommen noch Unterkunft und Verpflegung hinzu. Kalkulieren Sie hierfür weitere 400-600 AED monatlich. Das heißt: Eine Filipina Maid mit 1.500 AED Grundgehalt kostet Sie realistische 2.400-2.800 AED pro Monat (650-760 Euro).

Gehaltsverhandlungen: Kulturelle Besonderheiten beachten

Deutsche sind es gewohnt, direkt über Geld zu sprechen. In Dubai läuft das anders. Verhandlungen folgen bestimmten kulturellen Codes, die Sie respektieren sollten. Beginnen Sie nie mit dem Gehalt – sprechen Sie zuerst über Arbeitszeiten, freie Tage und Benefits.

Viele philippinische Hausangestellte schätzen Extras höher als Gehaltserhöhungen:

  1. Handy-Allowance: 100-200 AED monatlich für internationale Anrufe
  2. Shopping-Geld: 300-500 AED vierteljährlich
  3. Ramadan-Bonus: Ein zusätzliches Monatsgehalt
  4. Performance-Boni: 500-1.000 AED bei besonderen Anlässen

Diese Flexibilität macht Sie als Arbeitgeber attraktiver und bindet gute Mitarbeiter langfristig. Außerdem können Sie so auf wirtschaftliche Schwankungen reagieren, ohne das Grundgehalt anzutasten.

Maid, Nanny oder Driver Dubai: Die verschiedenen Kategorien verstehen

Nicht alle Hausangestellten sind gleich. In Dubai gibt es klare Kategorien mit unterschiedlichen Anforderungen, Rechten und Gehältern. Als Unternehmer sollten Sie diese Unterscheidungen verstehen – sie wirken sich direkt auf Ihre Kosten und rechtlichen Verpflichtungen aus.

Housemaid: Ihr Allround-Talent für den Haushalt

Die klassische Housemaid ist Ihre erste Anlaufstelle für Haushaltsaufgaben. Aber Vorsicht: Der Begriff Maid umfasst in Dubai verschiedene Spezialisierungen. Je nach Ihren Bedürfnissen sollten Sie gezielt suchen.

Live-in Maids wohnen bei Ihnen und sind flexibler einsetzbar. Sie kosten weniger Grundgehalt, aber Sie müssen Unterkunft und Verpflegung stellen. Live-out Maids haben ihre eigene Wohnung und arbeiten zu festen Zeiten. Sie sind teurer, aber oft professioneller und weniger abhängig.

Typische Aufgaben einer Housemaid:

  • Reinigung und Instandhaltung der Wohnung
  • Wäsche waschen, bügeln und sortieren
  • Einfache Mahlzeiten zubereiten
  • Einkäufe erledigen (mit Liste und Budget)
  • Grundlegende Kinderbetreuung (keine pädagogische Arbeit)

Nanny: Professionelle Kinderbetreuung mit Standards

Eine Nanny ist speziell für Kinderbetreuung ausgebildet und kostet entsprechend mehr. In Dubai arbeiten viele Nannies aus den Philippinen, da sie oft Englisch sprechen und westliche Erziehungsstandards verstehen. Das ist für deutsche Familien ein wichtiger Vorteil.

Qualifikationen, auf die Sie achten sollten:

Ausbildung Erfahrung Gehaltsrange (AED)
Childcare Certificate 2-3 Jahre 2.500 – 3.200
Early Childhood Education 3-5 Jahre 3.200 – 4.000
Montessori Training 5+ Jahre 4.000 – 5.500

Viele deutsche Familien machen den Fehler, eine günstige Maid als Nanny einzusetzen. Das funktioniert kurzfristig, führt aber oft zu Problemen. Echte Nannies verstehen Entwicklungsphasen, können bei Hausaufgaben helfen und reagieren professionell auf Notfälle.

Driver: Mehr als nur Chauffeur

Ein Driver ist in Dubai oft mehr als nur ein Fahrer. Viele übernehmen zusätzlich Botengänge, Abholungen und kleinere Reparaturen. Das macht sie besonders wertvoll für vielbeschäftigte Unternehmer.

Wichtige Kriterien bei der Auswahl:

  1. UAE Driving License: Muss vorhanden oder schnell erlangbar sein
  2. Englischkenntnisse: Für Navigation und Kommunikation essential
  3. Dubai-Kenntnisse: Erspart Ihnen Zeit und Umwege
  4. Zuverlässigkeit: Pünktlichkeit ist in Dubai besonders wichtig

Erfahrene Driver kosten 2.500-3.500 AED monatlich, können aber enorme Zeitersparnis bringen. Bedenken Sie: Als erfolgreicher Unternehmer ist Ihre Zeit oft mehr wert als die Gehaltskosten. Ein guter Driver kann Ihnen täglich 1-2 Stunden schenken.

Kombinationslösungen: Flexible Ansätze für moderne Familien

Immer mehr Dubai-Expats setzen auf Kombinationslösungen. Statt drei separate Angestellte beschäftigen sie eine vielseitige Person oder teilen sich Services mit anderen Familien. Das reduziert Kosten und bürokratischen Aufwand.

Beliebte Kombinationen:

  • Maid + Light Nanny: Hausarbeit und Grundbetreuung von einer Person
  • Driver + Handyman: Fahrdienst plus kleinere Reparaturen
  • Shared Services: Kosten teilen mit Nachbarn oder Freunden
  • Part-time Solutions: Verschiedene Personen für spezielle Aufgaben

Visa-Verfahren und Sponsorship-Pflichten: Der komplette Ablauf

Das Visa-Verfahren für Hausangestellte ist komplex, aber mit der richtigen Vorbereitung gut machbar. Als Sponsor tragen Sie die Verantwortung für den gesamten Prozess – von der ersten Beantragung bis zur möglichen Abschiebung bei Problemen. Klingt drastisch, ist aber die Realität in Dubai.

Schritt-für-Schritt: Von der Beantragung bis zur Emirates ID

Der Visa-Prozess dauert typischerweise 4-6 Wochen und kostet zwischen 4.000-6.000 AED pro Person. Hier der detaillierte Ablauf:

  1. Employment Offer (Arbeitsangebot): Offizielles Angebot über das MOHRE-System einreichen
  2. Entry Permit: Einreisegenehmigung beantragen (1.200 AED, 3-5 Werktage)
  3. Arrival und Medical Test: Gesundheitscheck innerhalb von 60 Tagen (600 AED)
  4. Emirates ID Application: Beantragung der Aufenthaltserlaubnis (370 AED)
  5. Residence Visa Stamping: Finaler Stempel im Pass (1.200 AED)

Wichtig: Sie müssen als Sponsor bei fast jedem Schritt persönlich anwesend sein oder eine notarielle Vollmacht ausstellen. Planen Sie entsprechend Zeit ein – besonders in den ersten Wochen nach Ankunft Ihrer Hausangestellten.

Dokumente und Voraussetzungen: Was Sie vorlegen müssen

Die Dokumentenanforderungen sind streng und ändern sich regelmäßig. Aktuell (2025) benötigen Sie folgende Unterlagen:

Für den Sponsor (Sie) Für den Hausangestellten Zusätzliche Anforderungen
Emirates ID Kopie Reisepass (min. 6 Monate gültig) Salary Certificate (min. 10.000 AED)
Tenancy Contract Gesundheitszeugnis Heimatland Bank Statement (3 Monate)
Salary Certificate Police Clearance Certificate Trade License (bei Freiberuflern)
No Objection Certificate (Arbeitgeber) Arbeitsvertrag Versicherungsnachweis

Besonders bei den Gehaltsnachweisen sind die Behörden pingelig geworden. Sie müssen ein Mindestgehalt von 10.000 AED nachweisen, um Hausangestellte sponsern zu dürfen. Viele Freiberufler oder Kleinunternehmer scheitern hier – planen Sie rechtzeitig.

Typische Stolpersteine und wie Sie sie umgehen

Aus eigener Erfahrung und Gesprächen mit anderen Expats kenne ich die häufigsten Probleme beim Visa-Verfahren. Die meisten sind vermeidbar, wenn Sie vorbereitet sind:

  • Unvollständige Dokumente: Lassen Sie alle Papiere vorab von einem Typing Center überprüfen
  • Abgelaufene Zertifikate: Police Clearance Certificates sind nur 6 Monate gültig
  • Falscher Medical Test: Verschiedene Nationalitäten brauchen unterschiedliche Tests
  • Fehlende Übersetzungen: Alle Dokumente müssen ins Arabische übersetzt sein
  • Timing-Probleme: Entry Permits verfallen nach 60 Tagen

Tipp: Arbeiten Sie mit einer seriösen Agentur zusammen, zumindest beim ersten Mal. Das kostet 1.000-2.000 AED extra, spart aber Zeit und Nerven. Gute Agenturen haben direkte Kontakte zu den Behörden und können Probleme schnell lösen.

Visa-Verlängerung und Kündigung: Ihre langfristigen Verpflichtungen

Als Sponsor sind Sie auch für Visa-Verlängerungen und ordnungsgemäße Kündigungen verantwortlich. Residence Visas laufen normalerweise zwei Jahre und müssen rechtzeitig verlängert werden. Die Kosten: etwa 1.500 AED pro Verlängerung.

Bei Kündigungen wird es kompliziert. Sie müssen einen Cancellation Process durchlaufen, der mehrere Schritte umfasst:

  1. Formelle Kündigung beim MOHRE einreichen
  2. Visa-Stornierung beantragen
  3. Exit Permit ausstellen (wenn Mitarbeiter das Land verlässt)
  4. Oder: Visa-Transfer zu neuem Sponsor arrangieren

Wichtig: Ohne ordnungsgemäße Kündigung bleiben Sie rechtlich verantwortlich – auch wenn der Hausangestellte längst weg ist. Das kann bei Problemen zu erheblichen Geldstrafen führen.

Kulturelle Aspekte und interkulturelle Kommunikation: Den Alltag meistern

Die rechtlichen und finanziellen Aspekte sind nur die eine Seite der Medaille. Der Alltag mit Hausangestellten aus anderen Kulturen bringt ganz eigene Herausforderungen mit sich. Als Deutsche haben wir oft andere Erwartungen an Kommunikation, Pünktlichkeit und Arbeitsqualität. Diese kulturellen Unterschiede zu verstehen, macht den Unterschied zwischen Frustration und einer harmonischen Arbeitsbeziehung.

Filipinische Arbeitskultur: Indirekte Kommunikation verstehen

Die meisten Hausangestellten in Dubai kommen aus den Philippinen – und bringen eine völlig andere Kommunikationskultur mit. Filipinos vermeiden direkte Konfrontation und sagen selten offen Nein. Das kann Deutsche irritieren, die gewohnt sind, Probleme direkt anzusprechen.

Statt Das kann ich nicht machen hören Sie oft:

  • Ich versuche es (bedeutet oft: sehr schwierig)
  • Vielleicht später (bedeutet meist: nein, aber höflich ausgedrückt)
  • Okay, Sir/Maam (kann Zustimmung oder höfliche Ablehnung bedeuten)

Lernen Sie, zwischen den Zeilen zu lesen. Fragen Sie konkret nach: Verstehen Sie, was ich möchte? oder Gibt es Probleme bei dieser Aufgabe? Das zeigt Respekt für ihre Kultur und hilft, Missverständnisse zu vermeiden.

Religiöse Rücksichtnahme: Islam, Christentum und andere Glaubensrichtungen

Dubai ist multikulturell, und Ihre Hausangestellten bringen verschiedene Religionen mit. Philippinische Angestellte sind meist katholisch, indische oder pakistanische oft muslimisch oder hinduistisch. Diese Vielfalt zu respektieren, ist nicht nur rechtlich geboten – es schafft auch Vertrauen.

Praktische Überlegungen:

Religion Besonderheiten Ihre Rolle als Arbeitgeber
Islam 5x täglich Gebet, Ramadan-Fasten Gebetszeiten respektieren, Ramadan-Arbeitszeiten anpassen
Katholizismus Sonntagsmesse, christliche Feiertage Kirchgang ermöglichen, philippinische Feiertage beachten
Hinduismus Vegetarische Ernährung, verschiedene Festivals Fleischfreie Küche akzeptieren, Festival-Tage respektieren

Ein respektvoller Umgang mit religiösen Bedürfnissen ist eine Investition in die Loyalität Ihrer Angestellten. Viele arbeiten Jahre länger für Arbeitgeber, die ihre Religion respektieren.

Essgewohnheiten und Küche: Praktische Alltagsgestaltung

Essen ist ein wichtiger kultureller Faktor, der oft übersehen wird. Deutsche Küche ist für asiatische Hausangestellte oft ungewohnt – und umgekehrt. Klären Sie diese Punkte früh und offen:

  1. Ernährungsgewohnheiten: Vegetarier, Halal-Anforderungen, Allergien
  2. Kochfertigkeiten: Was kann Ihre Maid zubereiten? Wollen Sie das?
  3. Einkaufsgewohnheiten: Wo und wie wird eingekauft?
  4. Gemeinsame Mahlzeiten: Isst die Familie zusammen oder getrennt?

Viele deutsche Familien lassen ihre filipinische Maid zunächst eigene Gerichte kochen und probieren dann gemeinsam. Das schafft kulturellen Austausch und erweitert den Speiseplan – oft sehr zum Positiven.

Umgang mit Homesickness und sozialen Kontakten

Hausangestellte leben oft weit weg von Familie und Freunden. Homesickness (Heimweh) ist ein reales Problem, das die Arbeitsqualität beeinflussen kann. Als empathischer Arbeitgeber können Sie hier viel bewirken:

  • Internet-Zugang: Ermöglichen Sie Videoanrufe in die Heimat
  • Sozialkontakte: Erlauben Sie Treffen mit anderen Hausangestellten
  • Community-Aktivitäten: Unterstützen Sie Teilnahme an kulturellen Events
  • Flexible Kommunikation: Zeigen Sie Interesse an ihrer Familie und Kultur

Ein einfaches Wie geht es Ihrer Familie? kann Wunder wirken. Diese persönliche Note unterscheidet gute von schlechten Arbeitgebern – und sorgt für längere, stabilere Arbeitsverhältnisse.

Praktische Tipps für den Alltag mit Hausangestellten Dubai

Theorie ist eine Sache – der Alltag eine andere. Nach jahrelangen Gesprächen mit Dubai-Expats und eigenen Erfahrungen habe ich praktische Tipps gesammelt, die Ihnen den Start erleichtern. Diese Details machen oft den Unterschied zwischen Chaos und harmonischem Zusammenleben.

Die ersten 30 Tage: Einarbeitung und Erwartungsmanagement

Die Eingewöhnungsphase ist entscheidend für den langfristigen Erfolg. Planen Sie mindestens zwei Wochen intensive Einarbeitung ein – auch wenn Sie glauben, alles sei selbsterklärend. Kulturelle Unterschiede zeigen sich oft in Details, die Sie nicht erwartet haben.

Ihre Checkliste für die ersten Wochen:

  1. Hausführung: Zeigen Sie jedes Zimmer, erklären Sie Besonderheiten
  2. Geräte-Einweisung: Deutsche Haushaltsgeräte funktionieren anders als asiatische
  3. Routinen festlegen: Klare Tagesabläufe reduzieren Unsicherheit
  4. Kommunikationsregeln: Wie und wann wird kommuniziert?
  5. Notfall-Protokoll: Wichtige Telefonnummern und Verhalten bei Problemen

Schreiben Sie wichtige Punkte auf – am besten mit einfachen Illustrationen. Viele Hausangestellte verstehen visuell besser als verbal, besonders bei komplexen Aufgaben.

Kommunikation: Klare Anweisungen ohne Bevormundung

Deutsche neigen zu sehr detaillierten Anweisungen – das kann bevormundend wirken. Asiaten bevorzugen oft Beispiele und schrittweise Erklärungen. Finden Sie die Balance zwischen Klarheit und Respekt.

Effektive Kommunikationsmethoden:

  • Positive Formulierungen: Bitte machen Sie… statt Machen Sie nicht…
  • Beispiele zeigen: Einmal gemeinsam durchführen, dann beobachten
  • Rückfragen ermutigen: Haben Sie Fragen? regelmäßig nachfragen
  • Fortschritt anerkennen: Lob motiviert mehr als Kritik

Besonders wichtig: Schaffen Sie eine Atmosphäre, in der Fragen erwünscht sind. Viele Hausangestellte trauen sich nicht zu fragen und machen dann Fehler, die leicht vermeidbar gewesen wären.

Grenzen setzen: Privatsphäre und professionelle Distanz

Als Deutsche sind wir oft unsicher, wie viel Nähe angemessen ist. Zu distanziert wirkt kalt, zu vertraut kann problematisch werden. Es gibt bewährte Ansätze, die in Dubai funktionieren:

Bereich Empfohlene Grenzen Kulturelle Besonderheiten
Privatsphäre Schlafzimmer nur nach Anklopfen betreten Respekt ist wichtiger als Effizienz
Persönliches Interesse zeigen, aber nicht ausfragen Familie ist wichtiges Gesprächsthema
Freizeit Klare Arbeits- und freie Zeiten definieren Überstunden sollten die Ausnahme sein
Gäste Eigene Besuche nur nach Absprache Sicherheit geht vor Sozialverhalten

Problembehebung: Konflikte konstruktiv lösen

Probleme entstehen immer – entscheidend ist, wie Sie damit umgehen. Deutsche Direktheit kann in Dubai kontraproduktiv sein. Lernen Sie alternative Ansätze:

Statt: Das haben Sie falsch gemacht!
Besser: Lass uns gemeinsam schauen, wie wir das verbessern können.

Statt: Das verstehen Sie nicht!
Besser: Ich erkläre das nochmal anders.

Bei größeren Problemen hilft oft ein ruhiges Einzelgespräch. Viele Konflikte entstehen durch Missverständnisse, nicht durch böse Absicht. Geben Sie Ihren Hausangestellten die Chance, ihre Sicht zu erklären.

Langfristige Motivation: Loyalität aufbauen

Gute Hausangestellte sind in Dubai begehrt und können leicht den Arbeitgeber wechseln. Investieren Sie in langfristige Beziehungen durch kleine Gesten:

  • Regelmäßige Gehaltsreviews: Jährliche Anpassungen zeigen Wertschätzung
  • Skills Development: Unterstützen Sie Weiterbildung (Sprachkurse, Zertifikate)
  • Flexibilität bei Notfällen: Familienprobleme verstehen und helfen
  • Bonus-System: Belohnungen für besondere Leistungen oder Loyalität

Eine Filipina, die drei Jahre bei derselben Familie arbeitet, ist oft mehr wert als zwei neue Kräfte. Die Einarbeitungszeit, das gewachsene Vertrauen und die Routine rechtfertigen höhere Gehälter.

Häufige Fallstricke und wie Sie sie vermeiden: Aus Fehlern anderer lernen

Dubai ist voller Geschichten von Expat-Familien, die bei Hausangestellten böse Überraschungen erlebt haben. Von verschwundenen Schmuckstücken bis hin zu rechtlichen Problemen – die Bandbreite ist groß. Die gute Nachricht: Die meisten Probleme sind vermeidbar, wenn Sie die typischen Fallen kennen.

Rechtliche Fallen: Was Sie als Sponsor beachten müssen

Als Sponsor haften Sie für Ihre Hausangestellten – auch für Dinge, die Sie nicht kontrollieren können. Diese Verantwortung wird oft unterschätzt, bis es zu spät ist. Hier die häufigsten rechtlichen Fallstricke:

  • Absconding (Flucht): Wenn Ihr Hausangestellter verschwindet, müssen Sie das binnen 48 Stunden melden
  • Illegale Nebentätigkeiten: Arbeiten für andere Familien ohne Genehmigung macht Sie haftbar
  • Visa-Verletzungen: Überzogene Aufenthalte führen zu Geldstrafen für den Sponsor
  • Arbeitsunfälle: Vollständige Haftung für medizinische Kosten und Folgeschäden

Ein Tipp aus der Praxis: Erstellen Sie einen schriftlichen Vertrag, der über die MOHRE-Mindestanforderungen hinausgeht. Klären Sie Punkte wie Nebentätigkeiten, Besucherregelungen und Verhalten bei Problemen explizit.

Finanzielle Risiken: Versteckte Kosten und Nachforderungen

Viele Expats rechnen nur mit dem Grundgehalt und erleben dann ihr blaues Wunder. Die versteckten Kosten können sich auf mehrere tausend AED jährlich summieren. Besonders tückisch sind unvorhersehbare Ausgaben:

Kostenart Typische Höhe (AED) Wann anfallend
Notfall-Heimflug 3.000 – 8.000 Bei Familienproblemen oder Krankheit
Absconding-Gebühren 5.000 – 15.000 Bei Flucht ohne ordentliche Kündigung
Medizinische Notfälle 10.000 – 50.000+ Bei Arbeitsunfällen oder schweren Krankheiten
Rechtsanwaltskosten 5.000 – 20.000 Bei Arbeitsrechtsdisputen

Legen Sie daher eine Reserve von mindestens 10.000 AED pro Hausangestellten zurück. Das klingt viel, kann aber im Notfall Ihren finanziellen Ruin verhindern.

Kulturelle Missverständnisse: Die teuersten Fehler vermeiden

Deutsche Direktheit kann in Dubai zu erheblichen Problemen führen. Ein harsch formulierter Tadel vor anderen Hausangestellten kann zum sofortigen Jobwechsel führen – und Sie stehen ohne Ersatz da. Kulturelle Sensibilität ist keine Höflichkeit, sondern wirtschaftliche Notwendigkeit.

Typische Fehler deutscher Arbeitgeber:

  1. Öffentliche Kritik: Tadel immer unter vier Augen aussprechen
  2. Religiöse Ignoranz: Gebetszeiten und Fasten respektieren
  3. Hierarchie missachten: Ältere Hausangestellte haben besonderen Status
  4. Familienbande unterschätzen: Familie geht oft vor Job

Ein Beispiel aus der Praxis: Eine deutsche Familie kritisierte ihre filipinische Maid vor deren Cousine (die als Nachbarin arbeitete). Innerhalb einer Woche kündigten beide – und fanden sofort neue Jobs. Der Schaden: Nicht nur die Suche nach Ersatz, sondern auch ein beschädigter Ruf in der Community.

Sicherheitsprobleme: Vertrauen richtig aufbauen

Sicherheit ist ein sensibles Thema. Einerseits arbeiten Hausangestellte in Ihrer privatesten Umgebung, andererseits kennen Sie sie anfangs kaum. Paranoia ist falsch, Naivität aber auch gefährlich.

Praktische Sicherheitsmaßnahmen:

  • Referenzen prüfen: Sprechen Sie mit vorherigen Arbeitgebern
  • Wertgegenstände sichern: Safe für wichtige Dokumente und Schmuck
  • Zugangskontrollen: Klare Regelungen für Schlüssel und Alarmanlagen
  • Vertrauensaufbau: Schrittweise mehr Verantwortung übertragen

Wichtig: Behandeln Sie Ihre Hausangestellten mit Respekt und Vertrauen, aber seien Sie nicht naiv. Die meisten sind ehrlich und zuverlässig – aber wie überall gibt es schwarze Schafe.

Kündigungen und Jobwechsel: Rechtskonforme Trennung

Früher oder später müssen Sie sich vielleicht von einem Hausangestellten trennen. Sei es wegen unzureichender Leistung, Vertrauensverlust oder veränderten Bedürfnissen. Eine falsch durchgeführte Kündigung kann teuer werden.

Der korrekte Kündigungsablauf:

  1. Schriftliche Kündigung: Formell beim MOHRE einreichen
  2. Kündigungsfrist: Mindestens 30 Tage (oft länger bei längerer Beschäftigung)
  3. Abfindung berechnen: Je nach Kündigungsgrund und Beschäftigungsdauer
  4. Visa-Cancellation: Ordnungsgemäße Stornierung der Aufenthaltserlaubnis
  5. Exit-Arrangement: Heimflug oder Visa-Transfer organisieren

Viele Arbeitgeber vergessen die ordnungsgemäße Visa-Stornierung und bleiben rechtlich verantwortlich. Das kann Jahre später zu Problemen führen, wenn der ehemalige Hausangestellte in Schwierigkeiten gerät.

Häufige Fragen zu Hausangestellten in Dubai

Wie viel kostet eine Hausangestellte in Dubai wirklich?

Die Gesamtkosten liegen zwischen 2.400-4.000 AED monatlich, abhängig von Nationalität und Qualifikation. Das Grundgehalt macht nur etwa 60% der Gesamtkosten aus. Zusätzlich fallen Visa-Gebühren (3.000 AED initial), Krankenversicherung (150-300 AED/Monat), jährliche Heimflüge (800-1.500 AED) und bei Live-in Kräften Unterkunft und Verpflegung (400-600 AED/Monat) an.

Welche rechtlichen Verpflichtungen habe ich als Sponsor?

Als Sponsor haften Sie vollständig für Ihre Hausangestellten. Sie müssen Visa beantragen, Krankenversicherung abschließen, Arbeitsverträge beim MOHRE registrieren und bei Problemen (wie Flucht oder Arbeitsunfällen) die Verantwortung übernehmen. Bei Verstößen drohen Geldstrafen bis 50.000 AED. Sie sind auch für die ordnungsgemäße Kündigung und Visa-Stornierung verantwortlich.

Kann ich Hausangestellte verschiedener Nationalitäten beschäftigen?

Ja, es gibt keine Beschränkungen bezüglich der Nationalität. Die meisten Expats wählen Filipinas für Hausarbeit und Kinderbetreuung (wegen Englischkenntnissen) sowie Inder oder Pakistaner als Driver. Die Gehälter variieren je nach Herkunftsland – das ist in Dubai normal, auch wenn es aus deutscher Sicht befremdlich wirken kann.

Was passiert, wenn meine Hausangestellte kündigt oder verschwindet?

Bei ordentlicher Kündigung müssen Sie die Visa-Stornierung beim MOHRE beantragen und ein Exit Permit ausstellen oder einen Visa-Transfer zu einem neuen Sponsor arrangieren. Bei Flucht (Absconding) müssen Sie dies binnen 48 Stunden melden. Es fallen Gebühren von 5.000-15.000 AED an, und Sie bleiben haftbar bis zur ordnungsgemäßen Visa-Stornierung.

Wie finde ich vertrauenswürdige Hausangestellte?

Nutzen Sie seriöse Agenturen, die Background-Checks durchführen. Sprechen Sie mit vorherigen Arbeitgebern und prüfen Sie Referenzen. Viele Expats finden gute Kräfte über Empfehlungen in der Community. Planen Sie eine 2-wöchige Probezeit ein und bauen Sie Vertrauen schrittweise auf. Gute Agenturen bieten oft 3-6 Monate Ersatzgarantie.

Muss ich Überstunden bezahlen?

Ja, Überstunden sind verpflichtend mit einem Zuschlag zu vergüten. Die reguläre Arbeitszeit darf 8 Stunden täglich nicht überschreiten, und jeder Hausangestellte hat Anspruch auf einen freien Tag pro Woche. Verstöße können zu Geldstrafen und Arbeitsrechtsdisputen führen.

Welche Krankenversicherung brauche ich für Hausangestellte?

Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Mindestdeckung von 150.000 AED. Ich empfehle 500.000 AED Deckung – das kostet nur 200 AED mehr jährlich, schützt aber vor hohen Kosten bei schweren Erkrankungen. Sie haften als Sponsor für alle medizinischen Kosten, die nicht von der Versicherung abgedeckt sind.

Kann ich Live-in und Live-out Hausangestellte haben?

Ja, beide Modelle sind möglich. Live-in Kräfte sind günstiger (niedrigeres Grundgehalt), aber Sie müssen Unterkunft und Verpflegung stellen. Live-out Kräfte kosten mehr Gehalt, sind aber oft professioneller und flexibler. Viele Familien kombinieren beide Modelle je nach Bedarf.

Was sind die kulturellen Unterschiede bei der Kommunikation?

Asiaten kommunizieren oft indirekt und vermeiden direktes Nein. Ich versuche es kann sehr schwierig bedeuten. Deutsche Direktheit kann als unhöflich empfunden werden. Nutzen Sie positive Formulierungen, zeigen Sie Respekt für religiöse Praktiken und schaffen Sie eine Atmosphäre, in der Rückfragen erwünscht sind.

Wie lange dauert das Visa-Verfahren?

Der komplette Prozess dauert 4-6 Wochen und kostet 4.000-6.000 AED pro Person. Sie benötigen Entry Permit (3-5 Tage), Medical Test nach Ankunft (innerhalb 60 Tagen), Emirates ID Beantragung und finales Residence Visa. Planen Sie entsprechend Zeit ein, da Sie bei vielen Schritten persönlich anwesend sein müssen.

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