Hausangestellte in Dubai: Maid, Nanny und Driver – Rechtliche Aspekte, Kosten und kulturelle Überlegungen

Warum Hausangestellte in Dubai Standard sind

Wenn Sie nach Dubai umziehen, werden Sie schnell feststellen: Hausangestellte gehören hier zum normalen Lebensstil. Was in Deutschland oft als Luxus gilt, ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten praktisch Standard. Besonders für deutschsprachige Unternehmer, die sich auf ihr Business konzentrieren möchten.

Lebensstil und Erwartungen in Dubai

Dubai funktioniert anders als deutsche Städte. Die Entfernungen sind groß, das Klima anspruchsvoll und die Arbeitskultur intensiv. Außerdem leben hier über 85% Expats, die oft keine Familie vor Ort haben. Daher ist externe Unterstützung nicht nur üblich, sondern praktisch notwendig.

Typische Aufgaben werden wie folgt verteilt:

• Reinigung und Haushaltspflege: 3-4 Stunden täglich
• Kinderbetreuung: Vollzeit oder stundenweise
• Transport: Einkäufe, Schulwege, Geschäftstermine
• Besorgungen: Behördengänge, Wartungen, Lieferungen

Kulturelle Normalität vs. deutsche Perspektive

Viele Deutsche haben zunächst Bedenken. Das ist völlig verständlich. In Deutschland gilt Hausangestellte zu haben oft als protzig oder unnötig. Hier in Dubai sehen Sie das jedoch anders: Es schafft Arbeitsplätze und ermöglicht Ihnen, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist.

Außerdem bietet es kulturellen Austausch. Viele Expat-Familien berichten von wertvollen Einblicken in andere Kulturen durch ihre Hausangestellten. Das erweitert besonders für Kinder den Horizont erheblich.

Praktische Vorteile für Expats

Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie sparen Zeit, reduzieren Stress und können sich voll auf Ihr Unternehmen konzentrieren. Außerdem kennen lokale Hausangestellte oft Abkürzungen – sei es bei Behördengängen oder den besten Einkaufsmöglichkeiten.

Ein weiterer Punkt: Dubai ist eine Service-orientierte Stadt. Hausangestellte verstehen diese Mentalität und arbeiten entsprechend professionell. Das macht den Alltag deutlich angenehmer.

Rechtliche Grundlagen für Hausangestellte in Dubai 2025

Bevor Sie Hausangestellte einstellen, müssen Sie die rechtlichen Rahmenbedingungen verstehen. Die VAE haben klare Gesetze, die sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer schützen. Unwissenheit kann jedoch teuer werden.

Visa-Bestimmungen und Sponsorship-Pflichten

Als Arbeitgeber werden Sie automatisch zum Sponsor (Kafil). Das bedeutet: Sie sind für Ihre Hausangestellten voll verantwortlich. Diese Sponsorship umfasst mehrere Aspekte:

Wichtig: Die Visa-Bearbeitung dauert normalerweise 2-4 Wochen. Planen Sie daher entsprechend, besonders wenn Sie schnell Unterstützung benötigen.

Arbeitsverträge nach UAE Labour Law

Seit 2022 gilt ein neues Arbeitsgesetz in den VAE. Hausangestellte fallen unter spezielle Bestimmungen, die deutlich flexibler sind als das Standard-Arbeitsrecht. Dennoch müssen Sie bestimmte Punkte beachten:

Der Vertrag muss folgende Elemente enthalten:

• Genaue Aufgabenbeschreibung und Arbeitszeiten
• Gehalt in AED (nicht in Fremdwährung)
• Unterkunft und Verpflegung (falls gestellt)
• Urlaubsanspruch (mindestens 15 Tage pro Jahr)
• Kündigungsfristen (normalerweise 30 Tage)
• End-of-Service-Zahlung nach Vertragsende

Außerdem sollten Sie Sonderregelungen definieren: Überstunden, Krankheitsvertretung und Verhalten bei Notfällen. Das verhindert spätere Missverständnisse.

Versicherung und Haftung

Sie benötigen eine Krankenversicherung für Ihre Hausangestellten. Das ist gesetzlich vorgeschrieben. Die Kosten liegen zwischen 1.200 und 3.000 AED pro Jahr, abhängig von der Deckung.

Zusätzlich empfiehlt sich eine Haftpflichtversicherung. Falls Ihre Hausangestellten Schäden verursachen – sei es in Ihrer Wohnung oder bei Dritten – können Sie als Sponsor haftbar gemacht werden. Diese Versicherung kostet etwa 500-800 AED jährlich.

Praxistipp: Viele Versicherungsgesellschaften bieten Paketlösungen an. Fragen Sie nach Rabatten bei mehreren Policen. Das kann Ihre Gesamtkosten um 15-20% reduzieren.

Kosten für Maid, Nanny und Driver: Komplette Kostenübersicht

Die Kosten variieren erheblich je nach Nationalität, Erfahrung und Aufgabenbereich. Transparenz ist wichtig, damit Sie richtig budgetieren können. Hier finden Sie eine realistische Kostenaufstellung basierend auf aktuellen Marktpreisen.

Monatliche Gehälter nach Nationalität und Erfahrung

Die Nationalität beeinflusst das Gehalt stark. Das liegt an unterschiedlichen Qualifikationen, Sprachkenntnissen und kulturellen Faktoren. Außerdem spielt die Erfahrung eine große Rolle.

Zusätzlich zum Grundgehalt kommen weitere Kosten hinzu. Diese werden oft übersehen, können aber das Budget erheblich belasten.

Visa-Kosten und Behördengebühren

Die Visa-Kosten sind einmalig pro Anstellung, aber nicht unerheblich. Hier die wichtigsten Posten:

• Visa-Antrag: 300-500 AED
• Emirates ID: 370 AED
• Medizinische Untersuchung: 300-400 AED
• Typing Center (Dokumentenerstellung): 100-200 AED
• Agenturgebühren: 2.000-4.000 AED (einmalig)

Insgesamt sollten Sie mit 3.000-5.500 AED für den kompletten Visa-Prozess rechnen. Das sind Kosten, die Sie als Arbeitgeber tragen müssen.

Zusätzliche Ausgaben und versteckte Kosten

Hier wird es interessant: Viele Kosten werden erst im Alltag sichtbar. Erfahrene Expats kalkulieren diese von Anfang an mit ein:

Ein wichtiger Punkt: Ende-of-Service-Zahlung. Nach Vertragsende steht Hausangestellten eine Abfindung zu. Diese beträgt 21 Tage Gehalt pro Jahr bei unbefristeten Verträgen. Bei einem Gehalt von 2.000 AED sind das etwa 1.400 AED pro Jahr.

Maid (Hausmädchen) in Dubai: Was Sie wissen müssen

Eine Maid zu finden ist relativ einfach – die richtige zu finden jedoch anspruchsvoller. Dubai hat Tausende von Hausangestellten, aber Qualität und Zuverlässigkeit variieren stark. Hier erfahren Sie, worauf Sie achten sollten.

Aufgabenbereiche und Erwartungen

Definieren Sie von Anfang an klar, was Sie erwarten. Missverständnisse entstehen oft durch unklare Aufgabenbereiche. Typische Tätigkeiten einer Maid umfassen:

• Reinigung: Staubsaugen, wischen, Bad- und Küchenreinigung
• Wäsche: Waschen, bügeln, sortieren
• Grundlegende Küchenarbeit: Geschirrspülen, einfache Mahlzeiten
• Organisation: Aufräumen, Betten machen

Wichtig: Nicht alle Maids kochen gerne oder gut. Falls Sie Kochkünste erwarten, sollten Sie das explizit besprechen und testen. Außerdem haben verschiedene Kulturen unterschiedliche Reinigungsstandards.

Realistische Zeiteinteilung für eine 3-Zimmer-Wohnung:

• Grundreinigung: 2-3 Stunden
• Wäsche und Bügeln: 1-2 Stunden
• Kochen: 1 Stunde
• Organisation und Details: 30-60 Minuten

Live-in vs. Live-out Arrangements

Diese Entscheidung beeinflusst sowohl Kosten als auch Lebensqualität erheblich. Beide Modelle haben Vor- und Nachteile:

Live-in eignet sich besonders für Familien mit kleinen Kindern oder sehr beschäftigte Unternehmer. Live-out bietet mehr Privatsphäre und ist flexibler bei Veränderungen.

Rekrutierung und Agenturen

Sie haben mehrere Möglichkeiten, eine Maid zu finden. Jede hat ihre Vor- und Nachteile:

1. Agenturen: Professionell, aber teuer (2.000-4.000 AED Gebühr)
2. Online-Plattformen: Günstig, aber mehr Eigenverantwortung
3. Empfehlungen: Vertrauenswürdig, aber begrenzte Auswahl
4. Transfer von anderen Familien: Erfahren, aber oft teurer

Bei Agenturen erhalten Sie meist eine 3-monatige Garantie. Falls die Maid nicht passt oder kündigt, wird kostenlos Ersatz gestellt. Das ist besonders für Newcomer wertvoll.

Insider-Tipp: Fragen Sie immer nach einem Probetag, bevor Sie sich entscheiden. Ein Tag zeigt mehr über Arbeitsweise und Charakter als jedes Interview.

Nanny (Kindermädchen) in Dubai: Sicherheit und Qualifikationen

Bei der Kinderbetreuung geht es um mehr als Hausarbeit. Hier steht die Sicherheit und Entwicklung Ihrer Kinder im Mittelpunkt. Daher sind die Anforderungen höher und die Auswahl kritischer.

Qualifikationsanforderungen und Background Checks

Eine professionelle Nanny sollte bestimmte Grundqualifikationen mitbringen. In Dubai gibt es zwar keine gesetzlichen Mindestanforderungen, aber bewährte Standards:

• Bildungsabschluss: Mindestens Abitur oder vergleichbar
• Berufserfahrung: 2+ Jahre in der Kinderbetreuung
• Erste-Hilfe-Kurs: Aktuell und zertifiziert
• Referenzen: Mindestens zwei überprüfbare Familien
• Police Clearance: Führungszeugnis aus Heimatland

Viele philippinische und südafrikanische Nannys haben pädagogische Ausbildungen. Das macht sie oft zur ersten Wahl für deutschsprachige Familien. Außerdem sind sie meist besser im Englischen.

Background Checks sind in Dubai Standard. Seriöse Agenturen führen diese durch. Falls Sie privat rekrutieren, sollten Sie selbst prüfen:

• Kontakt zu vorherigen Arbeitgebern
• Überprüfung der Ausbildungszertifikate
• Medizinische Tests (Tuberkulose, HIV)
• Charakterreferenzen aus dem Heimatland

Sprachkenntnisse und kulturelle Sensibilität

Sprache ist entscheidend für die Kindesentwicklung. Viele deutsche Familien möchten, dass ihre Kinder mehrsprachig aufwachsen. Dabei müssen Sie realistische Erwartungen haben:

Kulturelle Sensibilität ist genauso wichtig. Dubai ist multikulturell, aber bestimmte Werte sollten Nannys respektieren. Besprechen Sie vorab:

• Religiöse Toleranz und Respekt
• Erziehungsstil und Disziplinmethoden
• Umgang mit Technologie und Bildschirmzeit
• Essgewohnheiten und Allergien
• Aktivitäten und Lernziele

Arbeitszeiten und Urlaubsregelungen

Kinderbetreuung ist kein 9-to-5-Job. Besonders mit kleinen Kindern brauchen Sie Flexibilität. Gleichzeitig haben Nannys Rechte auf Freizeit und Erholung.

Typische Arbeitszeit-Modelle:

• Vollzeit live-in: 10-12 Stunden täglich, 1,5 Tage frei
• Vollzeit live-out: 8-10 Stunden, Wochenenden frei
• Teilzeit: 4-6 Stunden täglich, sehr flexibel
• Gelegenheitlich: Nach Bedarf, höherer Stundenlohn

Urlaubsregelung nach UAE Labour Law:

• Mindestens 15 Tage bezahlter Urlaub pro Jahr
• Nach 5 Jahren: 21 Tage pro Jahr
• Krankheitstage: Bis zu 90 Tage mit ärztlichem Attest
• Mutterschaftsurlaub: 45 Tage vollbezahlt

Planen Sie zusätzlich 5-10 Urlaubstage für Heimreisen ein. Das ist kulturell sehr wichtig und erhöht die Motivation deutlich.

Driver (Fahrer) in Dubai: Mobilität und Flexibilität

Ein eigener Fahrer ist in Dubai praktischer als in den meisten anderen Städten. Die Entfernungen sind groß, Parkplätze oft knapp und die Sommerhitze macht das Autofahren anstrengend. Außerdem können Sie die Fahrzeit produktiv nutzen.

Führerschein-Anforderungen und Fahrzeugversicherung

Nicht jeder darf in Dubai kommerziell fahren. Die Anforderungen sind streng und werden regelmäßig kontrolliert:

• UAE-Führerschein: Zwingend erforderlich, internationale Lizenzen reichen nicht
• Mindestalter: 21 Jahre für private Fahrer
• Berufserfahrung: Mindestens 2 Jahre Fahrerfahrung im Heimatland
• Medizinische Fitness: Augentest und allgemeine Untersuchung
• Clean Driving Record: Keine schweren Verkehrsverstöße

Die Führerschein-Umschreibung kostet etwa 1.000-1.500 AED und dauert 1-2 Wochen. Manche Nationalitäten müssen zusätzlich eine praktische Prüfung ablegen.

Bei der Fahrzeugversicherung wird es komplex. Sie haben zwei Optionen:

Wichtig: Manche Versicherungen schließen kommerzielle Nutzung aus. Informieren Sie Ihre Versicherung, dass Sie einen Fahrer beschäftigen. Sonst riskieren Sie den Versicherungsschutz.

Arbeitszeiten und Verfügbarkeit

Fahrer haben oft unregelmäßige Arbeitszeiten. Flughafenfahrten, spontane Termine oder Überstunden sind normal. Daher sollten Sie von Anfang an klare Regeln definieren:

• Kernarbeitszeit: 8:00-18:00 Uhr (10 Stunden)
• Bereitschaftszeit: 18:00-22:00 Uhr (nach Bedarf)
• Nachtfahrten: Nur nach Voranmeldung
• Wochenenddienst: Abwechselnd oder gegen Aufpreis
• Überstunden: 1,5-facher Stundenlohn nach 10 Stunden

Viele erfolgreiche Arrangements funktionieren mit Pauschalen. Zum Beispiel: Grundgehalt plus 500 AED für Abenddienste oder 200 AED pro Wochenendtag.

Alternative: Ride-Sharing vs. eigener Fahrer

Nicht für jeden macht ein eigener Fahrer Sinn. Dubai hat exzellente Alternativen, die Sie kennen sollten:

Die Entscheidung hängt von Ihrem Lebensstil ab. Familien mit Kindern profitieren meist von einem eigenen Fahrer. Singles oder Paare fahren oft günstiger mit Ride-Sharing.

Kostentipp: Rechnen Sie alle Kosten zusammen: Gehalt, Visa, Versicherung, Benzin und Wartung. Oft liegen Sie bei 4.000-5.000 AED monatlich. Bei dieser Summe wird Ride-Sharing wieder interessant.

Kulturelle Überlegungen: Respektvoller Umgang mit Hausangestellten

Dubai ist ein kultureller Schmelztiegel. Respektvoller Umgang mit Hausangestellten ist nicht nur ethisch richtig, sondern auch praktisch klug. Zufriedene Mitarbeiter bleiben länger und arbeiten besser.

Religiöse und kulturelle Rücksichtnahme

Die meisten Hausangestellten in Dubai kommen aus religiösen Kulturen. Respekt für ihre Überzeugungen schafft Vertrauen und Loyalität. Wichtige Aspekte:

• Gebetszeiten: 5 Minuten Pause für Muslime, 5x täglich
• Freitag: Wichtiger Gebetstag für Muslime
• Ramadan: Fasten von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang
• Christliche Feiertage: Besonders für Philippiner wichtig
• Hinduistische Festivals: Diwali, Holi für indische Mitarbeiter

Praktische Rücksichtnahme während Ramadan:

• Keine Essenszubereitung während Fastenzeit
• Flexiblere Arbeitszeiten (früher Beginn)
• Verständnis für reduzierte Energie
• Iftar-Bonus (Fastenbrechen) von 200-500 AED

Diese kleine Geste wird enorm geschätzt und spricht sich in der Community herum. Das hilft bei zukünftigen Rekrutierungen.

Kommunikation und Erwartungsmanagement

Klare Kommunikation verhindert 90% aller Probleme. Kulturelle Unterschiede verstärken Missverständnisse, daher ist Klarheit besonders wichtig:

1. Schriftliche Aufgabenlisten: Auch bei gutem Englisch hilfreich
2. Regelmäßige Check-ins: Wöchentliche Gespräche über Zufriedenheit
3. Feedback-Kultur: Lob und Kritik direkt und respektvoll
4. Weiterbildung: Kurse oder Training bei Interesse

Viele Hausangestellte sind sehr lernwillig. Besonders Nannys schätzen Kurse in Erster Hilfe oder Kinderentwicklung. Die Kosten (300-800 AED) sind gut investiert.

Integration in den Haushalt

Die Balance zwischen professioneller Distanz und menschlicher Wärme ist entscheidend. Zu viel Nähe kann problematisch werden, zu wenig schafft ein schlechtes Arbeitsklima.

Bewährte Praktiken:

• Respektvolle Anrede: Namen verwenden, nicht Maid oder Driver
• Eigener Rückzugsraum: Auch bei live-in Arrangements
• Familienessen: Gelegentlich einladen, aber nicht erwarten
• Geschenke: Zu Feiertagen oder besonderen Anlässen
• Privatsphäre respektieren: Nicht in persönliche Angelegenheiten einmischen

Ein besonderer Punkt: Handynutzung. Viele Hausangestellte haben Familie im Heimatland und kommunizieren regelmäßig. Erlauben Sie das während Pausen, aber definieren Sie Grenzen während der Arbeitszeit.

Kultureller Tipp: Lernen Sie ein paar Worte in der Muttersprache Ihrer Hausangestellten. Salamat (Danke auf Filipino) oder Shukran (Danke auf Arabisch) zeigt Respekt und wird sehr geschätzt.

Häufige Probleme und wie Sie sie vermeiden

Erfahrung ist der beste Lehrmeister, aber Sie müssen nicht alle Fehler selbst machen. Hier sind die häufigsten Probleme und bewährte Lösungsansätze von erfahrenen Expat-Familien.

Vertragliche Streitigkeiten

Unklare Verträge sind die Hauptursache für Konflikte. Besonders wenn sich Umstände ändern oder Erwartungen nicht erfüllt werden. Typische Streitpunkte:

• Überstunden: Was zählt als Überstunde, wie wird abgerechnet?
• Zusätzliche Aufgaben: Autofahren, Gartenpflege, Haustierbetreuung
• Krankheitstage: Bezahlung bei Krankheit, ärztliche Bescheinigungen
• Kündigung: Kündigungsfristen, Abfindungen, Heimreisekosten
• Urlaubsvertretung: Wer übernimmt bei Urlaub oder Krankheit?

Prävention durch klare Vertragsgestaltung:

Kulturelle Missverständnisse

Deutsche Direktheit trifft auf asiatische Höflichkeit – das kann zu Problemen führen. Viele Asiaten sagen nicht direkt Nein oder äußern Beschwerden indirekt.

Häufige Missverständnisse und Lösungen:

• Problem: Ja bedeutet oft nur Ich habe verstanden, nicht Ich stimme zu
  
  Lösung: Nachfragen: Können Sie das bis morgen schaffen? statt nur zu informieren
• Problem: Beschwerden werden nicht direkt geäußert
  
  Lösung: Regelmäßige Einzelgespräche in entspannter Atmosphäre
• Problem: Übermotivation führt zu Erschöpfung
  
  Lösung: Pausen durchsetzen, auch wenn sie nicht eingefordert werden

Kündigungen und Wechsel

Hausangestellte zu wechseln ist aufwendig und teuer. Häufige Gründe für Kündigungen:

1. Familiäre Notfälle im Heimatland (40%)
2. Bessere Angebote von anderen Familien (25%)
3. Unzufriedenheit mit Arbeitsbedingungen (20%)
4. Gesundheitliche Probleme (10%)
5. Sonstige Gründe (5%)

Strategien zur Mitarbeiterbindung:

• Jährliche Gehaltserhöhungen: 100-200 AED motivieren enorm
• Treue-Bonus: 500-1.000 AED nach 2 Jahren
• Flexibilität bei Notfällen: Vorschüsse für Familie im Heimatland
• Weiterbildung: Kurse oder Zertifikate bezahlen
• Empfehlungsbonus: 1.000 AED für erfolgreiche Vermittlungen

Falls eine Kündigung unvermeidlich ist, bleiben Sie professionell. Dubai ist klein, und schlechte Referenzen verbreiten sich schnell in der Community.

Checkliste: Hausangestellte in Dubai anstellen

Eine systematische Herangehensweise spart Zeit, Geld und Nerven. Diese Checkliste basiert auf den Erfahrungen von Hunderten Expat-Familien und berücksichtigt alle wichtigen Aspekte.

Vor der Anstellung

Vorbereitung und Planung (2-4 Wochen vorher):

• ☐ Budget festlegen (Gehalt + 40% für Nebenkosten)
• ☐ Aufgabenbereiche definieren und schriftlich festhalten
• ☐ Live-in vs. Live-out entscheiden
• ☐ Sprachanforderungen und kulturelle Präferenzen klären
• ☐ Arbeitszeiten und Flexibilitätserwartungen festlegen

Rekrutierung und Auswahl:

• ☐ Seriöse Agentur auswählen oder Online-Plattformen recherchieren
• ☐ Mindestens 3-5 Kandidaten interviewen
• ☐ Referenzen von vorherigen Arbeitgebern einholen
• ☐ Police Clearance und medizinische Zertifikate prüfen
• ☐ Probetag vereinbaren (bezahlt)
• ☐ Vertragsentwurf vorbereiten

Rechtliche Vorbereitung:

• ☐ Eigenen Visa-Status prüfen (nur Residenten können sponsern)
• ☐ Krankenversicherung für Hausangestellte abschließen
• ☐ Haftpflichtversicherung erwägen
• ☐ Typing Center für Visa-Anträge kontaktieren
• ☐ Bankkonto für Gehaltsüberweisungen einrichten

Während der Probezeit

Erste Woche – Integration:

• ☐ Hausführung und Aufgabenerklärung
• ☐ Hausregeln und Erwartungen besprechen
• ☐ Notfallkontakte und Verfahren erklären
• ☐ Nachbarschaft und lokale Geschäfte zeigen
• ☐ Täglich kurzes Feedback geben

Erste 30 Tage – Bewertung:

• ☐ Wöchentliche Gespräche über Zufriedenheit (beide Seiten)
• ☐ Arbeitsqualität und -geschwindigkeit bewerten
• ☐ Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit dokumentieren
• ☐ Kommunikation und kulturelle Anpassung beurteilen
• ☐ Verbesserungsvorschläge besprechen
• ☐ Entscheidung über dauerhafte Anstellung treffen

Visa-Prozess (parallel zur Probezeit):

• ☐ Medizinische Untersuchung organisieren
• ☐ Emirates ID beantragen
• ☐ Arbeitsvertrag bei Ministry of Labour registrieren
• ☐ Residence Visa beantragen
• ☐ Alle Dokumente kopieren und sicher aufbewahren

Langfristige Betreuung

Monatliche Routine:

• ☐ Pünktliche Gehaltszahlung (immer gleicher Tag)
• ☐ Monatliches Gespräch über Zufriedenheit und Verbesserungen
• ☐ Arbeitsleistung dokumentieren (für Referenzen)
• ☐ Geburtstage und wichtige Feiertage würdigen

Jährliche Aufgaben:

• ☐ Visa-Verlängerung rechtzeitig beantragen (3 Monate vorher)
• ☐ Krankenversicherung erneuern
• ☐ Gehaltsanpassung besprechen
• ☐ End-of-Service-Ansprüche kalkulieren
• ☐ Heimreise organisieren (alle 2 Jahre üblich)
• ☐ Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten

Erfolgstipp: Führen Sie ein einfaches Logbuch mit wichtigen Daten: Anstellungsdatum, Gehaltserhöhungen, Urlaube, besondere Ereignisse. Das hilft bei Referenzen und rechtlichen Fragen.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange dauert es, eine zuverlässige Hausangestellte zu finden?

Bei professionellen Agenturen normalerweise 1-2 Wochen für erste Kandidaten. Die richtige Person zu finden kann jedoch 4-6 Wochen dauern. Planen Sie entsprechend, besonders vor Schulbeginn oder während Ramadan.

Kann ich Hausangestellte direkt aus dem Heimatland rekrutieren?

Ja, aber es ist aufwendiger und teurer. Sie müssen Flugkosten übernehmen und das Visa-Risiko tragen. Außerdem haben Sie keine Referenzen von Dubai-Familien. Für erfahrene Arbeitgeber durchaus machbar.

Was passiert mit dem Visa, wenn ich die Hausangestellte kündige?

Das Visa wird automatisch storniert. Die Person hat 30 Tage Zeit, einen neuen Sponsor zu finden oder das Land zu verlassen. Sie müssen die Behörden über die Kündigung informieren, sonst bleiben Sie verantwortlich.

Muss ich Sozialversicherung für Hausangestellte zahlen?

Nein, die VAE haben keine Sozialversicherungspflicht für Hausangestellte. Sie müssen jedoch eine Krankenversicherung abschließen. End-of-Service-Zahlungen sind gesetzlich vorgeschrieben.

Kann eine Hausangestellte für mehrere Familien arbeiten?

Rechtlich nein. Das Visa bindet sie an einen Sponsor. Faktisch passiert es trotzdem oft. Als Sponsor sind Sie jedoch für alle Aktivitäten verantwortlich und riskieren rechtliche Probleme.

Wie funktioniert die Krankenversicherung für Hausangestellte?

Sie schließen eine Police bei einer lokalen Versicherung ab. Die Kosten liegen bei 1.200-3.000 AED jährlich. Basic-Tarife decken Notfälle und Grundversorgung ab. Premium-Tarife beinhalten auch Vorsorge und Zahnbehandlung.

Was mache ich, wenn meine Hausangestellte schwanger wird?

Sie haben Anspruch auf 45 Tage bezahlten Mutterschaftsurlaub. Außerdem müssen Sie eine Geburtsurkunde für das Kind besorgen. Das Kind bekommt jedoch kein automatisches Aufenthaltsrecht in den VAE.

Können Hausangestellte ihre Familie nach Dubai bringen?

Grundsätzlich nein. Hausangestellten-Visa berechtigen nicht zum Family Sponsorship. In Ausnahmefällen (nach vielen Jahren, bei sehr hohen Gehältern) könnte ein Wechsel auf ein normales Employment Visa möglich sein.

Wie hoch sollte das Budget für eine Dreier-Kombination (Maid, Nanny, Driver) sein?

Rechnen Sie mit 8.000-12.000 AED monatlich für alle drei, plus einmalige Visa-Kosten von etwa 15.000 AED. Dazu kommen Krankenversicherung, eventuelle Unterkunft und Verpflegung. Insgesamt also 10.000-15.000 AED monatlich.

Gibt es steuerliche Vorteile bei der Anstellung von Hausangestellten?

In den VAE gibt es keine Einkommensteuer, daher auch keine direkten steuerlichen Abzüge. Für deutsche Steuerresidenten können die Kosten jedoch unter bestimmten Umständen als haushaltsnahe Dienstleistungen geltend gemacht werden – sprechen Sie mit Ihrem Steuerberater.