Warum das deutsche Finanzamt Ihre Dubai-Struktur genau prüft

Die Zeiten lockerer Kontrollen bei internationalen Strukturen sind definitiv vorbei. Das deutsche Finanzamt hat seine Prüfungsintensität bei Dubai-Gesellschaften in den letzten zwei Jahren erheblich verschärft.

Der Grund ist einfach: Die VAE stehen auf der EU-Liste der kooperierenden Jurisdiktionen, was bedeutet, dass Informationsaustausch mittlerweile automatisch erfolgt. Ihre Dubai-Gesellschaft ist also längst nicht so unsichtbar, wie manche glauben.

Automatischer Informationsaustausch: Was das Finanzamt bereits weiß

Seit der Einführung des Common Reporting Standard (CRS) im Jahr 2018 übermitteln die VAE automatisch folgende Daten an Deutschland:

  • Gesellschaftsanteile deutscher Staatsangehöriger
  • Geschäftskonten und deren Salden
  • Zinserträge und Dividendenausschüttungen
  • Verkaufserlöse aus Anteilsveräußerungen
  • Directors und Beneficial Owner Informationen

Das bedeutet konkret: Wenn Sie eine Dubai-Gesellschaft haben, weiß das deutsche Finanzamt bereits davon. Die Frage ist nicht, ob Sie geprüft werden, sondern wann.

Verschärfte Betriebsprüfungen seit 2024

Der Fokus liegt dabei auf drei kritischen Bereichen:

Prüfungsschwerpunkt Häufigkeit der Beanstandung Typische Nachzahlung
Fehlende Economic Substance 65% 150.000 – 500.000 €
Unvollständige Dokumentation 78% 25.000 – 100.000 €
Scheinselbstständigkeit 45% 80.000 – 300.000 €

Diese Zahlen zeigen deutlich: Eine professionelle Dokumentation ist nicht nur empfehlenswert, sondern überlebenswichtig für Ihre Struktur.

Die deutsche Hinzurechnungsbesteuerung als Damoklesschwert

Das deutsche Außensteuergesetz (AO) kennt die Hinzurechnungsbesteuerung gemäß §§ 7-14 AStG. Vereinfacht gesagt: Passive Einkünfte Ihrer Dubai-Gesellschaft können trotz 0% UAE Corporate Tax in Deutschland mit bis zu 47,475% besteuert werden.

Die einzige verlässliche Verteidigung dagegen ist der Nachweis einer echten Geschäftstätigkeit in den VAE. Und genau hier beginnt die kritische Dokumentationspflicht.

Dubai Unternehmen Dokumentationspflichten: Der rechtliche Rahmen

Die Dokumentationspflichten für Dubai-Strukturen ergeben sich aus mehreren Rechtsquellen. Als erfahrener Berater rate ich Ihnen dringend, diese systematisch zu verstehen, bevor Sie operative Entscheidungen treffen.

Deutsche Steuergesetze: Ihre Dokumentationspflicht beginnt hier

Nach deutschem Recht sind Sie als Gesellschafter einer Dubai-Gesellschaft verpflichtet, folgende Dokumente vorrätig zu halten:

  1. Gesellschaftsrechtliche Dokumente: Vollständige Gründungsunterlagen, Trade License, Memorandum of Association
  2. Geschäftsführungsnachweis: Protokolle aller Geschäftsführersitzungen, Anwesenheitslisten, Entscheidungsdokumentation
  3. Betriebsstättennachweis: Mietverträge, Facility Management Agreements, Employee Contracts
  4. Financial Compliance: Audited Financial Statements, Management Accounts, Transfer Pricing Documentation

Dabei gilt: Alle Dokumente müssen in deutscher Übersetzung oder englischer Originalsprache vorliegen. Arabische Dokumente ohne beglaubigte Übersetzung werden vom Finanzamt nicht anerkannt.

UAE Economic Substance Regulations: Der internationale Standard

Seit 2019 unterliegen alle UAE-Gesellschaften den Economic Substance Regulations (ESR). Diese verlangen von Ihnen als Relevant Entity den jährlichen Nachweis wirtschaftlicher Substanz.

Konkret bedeutet das für Sie:

  • Core Income Generating Activities (CIGA): Ihre Kerngeschäftstätigkeiten müssen physisch in den VAE stattfinden
  • Directed and Managed Test: Strategische Entscheidungen müssen in den VAE getroffen werden
  • Adequate Employees: Sie benötigen qualifizierte Mitarbeiter mit Residence Visa
  • Adequate Expenditure: Betriebsausgaben müssen der Geschäftstätigkeit entsprechen
  • Physical Assets: Büroräume und operative Infrastruktur sind nachzuweisen

Die ESR-Compliance wird jährlich bis zum 30. Juni über das Ministry of Finance Portal gemeldet. Verstöße können zu Penalties von bis zu 300.000 AED führen.

IFRS-Rechnungslegung: Mehr als nur Buchhaltung

Dubai-Gesellschaften unterliegen der International Financial Reporting Standards (IFRS) Rechnungslegung. Das bedeutet für Sie praktisch:

Berichtsstandard Frist Prüfungsrelevanz
Monthly Management Accounts 15. des Folgemonats Hoch – zeigt operative Kontrolle
Quarterly Reviews 45 Tage nach Quartalsende Mittel – Board Oversight
Annual Audited Statements 120 Tage nach Jahresende Kritisch – deutsche Anerkennungsvoraussetzung

Besonders wichtig: Die Audited Financial Statements müssen von einem in den VAE lizenzierten Auditor erstellt werden. Deutsche Wirtschaftsprüfer können diese Anforderung nicht erfüllen.

Economic Substance UAE Deutschland: Der Schlüssel zur Steuerfreiheit

Economic Substance ist das Herzstück Ihrer Dubai-Struktur. Ohne echte wirtschaftliche Substanz bleibt Ihre 0%-Besteuerung ein Luftschloss, das bei der ersten Betriebsprüfung zusammenfällt.

Die CIGA-Definition: Was wirklich in Dubai passieren muss

Core Income Generating Activities (CIGA) sind nicht verhandelbar. Für die häufigsten Geschäftsmodelle bedeutet das konkret:

SaaS und Tech-Unternehmen:

  • Produktentwicklung und -verbesserung
  • Kundenakquise und -betreuung
  • Marketing- und Vertriebsstrategien
  • Technische Infrastrukturbewirtschaftung

Beratungsdienstleistungen:

  • Kundenberatung und Projektleitung
  • Methodenentwicklung und -anpassung
  • Qualitätssicherung und Review-Prozesse
  • Client Relationship Management

E-Commerce und Handel:

  • Produktauswahl und Einkaufsverhandlungen
  • Marketing- und Preisstrategien
  • Kundenservice und Beschwerdemanagement
  • Logistik-Koordination (auch bei EU-Lagern)

Entscheidend ist: Diese Aktivitäten müssen tatsächlich von qualifizierten Mitarbeitern in Dubai ausgeführt werden. Remote-Mitarbeiter in Deutschland können CIGA nicht erfüllen.

Der Directed and Managed Test: Wo Entscheidungen wirklich fallen

Das deutsche Finanzamt prüft sehr genau, wo strategische Entscheidungen getroffen werden. Board Meetings per Zoom aus Deutschland reichen nicht aus.

Folgende Entscheidungen müssen dokumentiert in den VAE fallen:

  1. Geschäftsstrategie: Märkte, Produkte, Positionierung
  2. Kapitalallokation: Investitionen, Dividenden, Finanzierungen
  3. Operative Steuerung: Budgets, KPIs, Performance Reviews
  4. Risikomanagement: Compliance, Legal, Insurance

Praktisch bedeutet das: Ihr Managing Director muss mindestens 183 Tage im Jahr in den VAE verbringen und alle wesentlichen Geschäftsentscheidungen dort treffen und dokumentieren.

Adequate Employees: Mehr als nur Visa-Sammler

Die UAE Behörden haben ihre Definition von adequate employees 2023 erheblich verschärft. Nominelle Mitarbeiter ohne echte Qualifikation werden nicht mehr anerkannt.

Ihre Dubai-Mitarbeiter müssen folgende Kriterien erfüllen:

Position Mindestqualifikation Mindesttätigkeit Dokumentationspflicht
Managing Director Universitätsabschluss + 5 Jahre Erfahrung Vollzeit, 183+ Tage UAE Travel Log, Meeting Minutes
Operations Manager Relevante Ausbildung + 3 Jahre Vollzeit vor Ort Job Description, Performance Reviews
Administrative Staff Schulabschluss + Training Mindestens 20h/Woche Time Sheets, Task Lists

Wichtiger Hinweis: Outsourcing an Corporate Service Provider kann die Employee-Anforderung nur teilweise erfüllen. Kernfunktionen müssen weiterhin von eigenen Mitarbeitern ausgeführt werden.

Physical Assets: Das richtige Office Setup

Ihr Dubai-Büro muss der Geschäftstätigkeit angemessen sein. Ein Shared Desk in einem Co-Working Space reicht für ein Millionen-Umsatz-Unternehmen definitiv nicht aus.

Bewährte Office-Setups nach Unternehmensgröße:

  • Startup-Phase (0-500k Umsatz): Private Office 15-25 qm in Business Center, eigene Postadresse
  • Growth-Phase (500k-2M Umsatz): Dedicated Office Suite 40-60 qm, Meeting Room Access, eigene Telefonanlage
  • Scale-Phase (2M+ Umsatz): Standalone Office 80+ qm, eigene IT-Infrastruktur, Empfangsbereich

Alle Mietverträge sollten mindestens 12 Monate Laufzeit haben und klar die business purpose dokumentieren.

Betriebsprüfung Dubai Free Zone: Diese Unterlagen werden verlangt

Wenn das deutsche Finanzamt vor Ihrer Tür steht, haben Sie keine Zeit mehr für Improvisation. Basierend auf aktuellen Betriebsprüfungen zeige ich Ihnen, welche Dokumente tatsächlich verlangt werden.

Die ersten 48 Stunden: Diese Dokumente müssen sofort verfügbar sein

Betriebsprüfer beginnen immer mit einer Standard-Dokumentenanforderung. Wenn Sie diese nicht innerhalb von 48 Stunden liefern können, wird die Prüfung automatisch intensiviert.

Kategorie 1: Gesellschaftsrechtliche Grundlagen

  1. Trade License mit allen Amendments
  2. Memorandum and Articles of Association
  3. Shareholder Register (aktuell)
  4. Board Resolutions der letzten 3 Jahre
  5. Power of Attorney Dokumente

Kategorie 2: Financial Compliance

  1. Audited Financial Statements (3 Jahre)
  2. Tax Returns in den VAE (wenn applicable)
  3. Bank Statements aller Geschäftskonten
  4. Management Accounts (monatlich, 2 Jahre)
  5. Trial Balance und General Ledger

Kategorie 3: Economic Substance Nachweis

  1. ESR Filing Confirmations
  2. Employment Contracts aller Mitarbeiter
  3. Residence Visa Copies
  4. Office Lease Agreements
  5. Facility Management Contracts

Pro-Tipp: Erstellen Sie einen Emergency Folder mit allen kritischen Dokumenten. Digital und physisch. Prüfer akzeptieren keine Das müssen wir erst anfordern-Ausreden.

Woche 2-4: Die Substanzprüfung wird konkret

Nach der ersten Dokumentensichtung folgt die eigentliche Substanzprüfung. Hier entscheidet sich, ob Ihre Dubai-Struktur steuerlich anerkannt wird.

Meeting Minutes Analysis:

Prüfer analysieren Ihre Board Meeting Protokolle penibel. Sie suchen nach:

  • Ort und Datum jeder Sitzung
  • Anwesende Personen mit Unterschriften
  • Konkrete Geschäftsentscheidungen
  • Follow-up Actions und Deadlines
  • Abstimmungsergebnisse bei kritischen Themen

Employee Activity Verification:

Ihre Mitarbeiter-Dokumentation wird forensisch geprüft:

Dokument Prüfkriterium Häufige Schwachstelle
Employment Contracts Gehalt vs. Marktüblichkeit Unrealistisch niedrige Gehälter
Time Sheets Konsistenz über Monate Zu perfekte, unglaubwürdige Muster
Email Communications Operative Entscheidungen Alle wichtigen Emails aus Deutschland
Travel Records Managing Director Präsenz Weniger als 183 Tage in UAE

Financial Flow Analysis:

Prüfer verfolgen jeden Geldfluss zwischen Deutschland und Dubai. Besonders kritisch sind:

  • Management Fees und Service Charges
  • Lizenzgebühren und IP-Vergütungen
  • Darlehen und Zinszahlungen
  • Dividendenausschüttungen

Die kritischen Interviews: Darauf müssen Sie vorbereitet sein

In fortgeschrittenen Betriebsprüfungen führt das Finanzamt Interviews mit Ihren Dubai-Mitarbeitern. Diese können telefonisch oder bei einem UAE-Besuch der Prüfer stattfinden.

Typische Fragen an Ihren Managing Director:

  1. Beschreiben Sie einen typischen Arbeitstag in Dubai.
  2. Welche strategischen Entscheidungen haben Sie letzten Monat getroffen?
  3. Wie oft haben Sie mit deutschen Kollegen Rücksprache gehalten?
  4. Erklären Sie mir den Entscheidungsprozess für [spezifisches Geschäft].

Widersprüche zwischen Interview-Aussagen und vorgelegten Dokumenten führen fast immer zur Aberkennung der Economic Substance.

Technology Evidence: Der digitale Fußabdruck zählt

Moderne Betriebsprüfungen analysieren auch Ihre digitale Infrastruktur:

  • IP-Adressen: Von wo werden kritische Systeme administriert?
  • Cloud Services: In welcher Region laufen Ihre Server?
  • Communication Tools: Wo finden Ihre Team-Calls statt?
  • CRM und ERP: Wo werden Kundendaten verwaltet?
  • Payment Processing: Über welche Länder laufen Transaktionen?

Ein durchgehend deutscher Digital Footprint kann Ihre Physical Presence Claims komplett entkräften.

Häufige Dokumentationsfehler bei Dubai-Strukturen vermeiden

In meiner Beratungspraxis sehe ich immer wieder dieselben vermeidbaren Fehler. Diese kosten nicht nur Geld, sondern können Ihre gesamte Struktur gefährden.

Fehler #1: Retrospektive Dokumentation

Der häufigste und teuerste Fehler: Unternehmer versuchen, ihre Dokumentation erst bei angekündigter Betriebsprüfung zu reparieren.

Warum das nicht funktioniert:

  • Dokumente mit retroaktiven Daten sind forensisch nachweisbar
  • Inkonsistenzen in der Timeline fallen sofort auf
  • Employee Contracts können nicht rückdatiert werden
  • Email-Forensik entlarvt nachträglich erstellte Kommunikation

Die Lösung:

Beginnen Sie mit professioneller Dokumentation vom ersten Tag Ihrer Dubai-Tätigkeit. Nachträgliche Reparaturen sind teurer und riskanter als eine von Anfang an solide Struktur.

Fehler #2: Unrealistische Mitarbeiter-Setups

Viele Unternehmer unterschätzen die Anforderungen an adequate employees dramatisch.

Typische Unrealistische Setups:

Setup Problem Prüfer-Reaktion
MD verdient 3.000 AED/Monat Marktunüblich niedrig Sofortige Aberkennung
Alle Mitarbeiter sind Verwandte Fehlende Professionalität Intensivprüfung der Qualifikationen
100% Outsourcing an CSP Keine eigenen Mitarbeiter Economic Substance abgelehnt
Mitarbeiter ohne UAE Visa Illegale Beschäftigung Struktur komplett aberkannt

Realistische Mindestanforderungen für verschiedene Umsätze:

  • 500k-1M EUR: 1 Vollzeit MD (min. 8.000 AED/Monat) + 1 Admin (min. 4.000 AED/Monat)
  • 1M-3M EUR: 1 MD + 1 Operations Manager + 1-2 Admin Staff
  • 3M+ EUR: Vollständiges Management Team mit dokumentierten Verantwortlichkeiten

Fehler #3: Insuffiziente Office Infrastructure

Ein Serviced Office für 1.000 AED/Monat reicht für ein mehrstelliges Millionen-Business nicht aus.

Office Requirements nach Business Size:

  1. Private Postadresse (nicht PO Box)
  2. Dedicated Arbeitsplätze für alle Mitarbeiter
  3. Meeting Facilities für Board Meetings
  4. Secure Storage für sensible Dokumente
  5. Professional Reception bei Kundenbesuchen

Prüfungssichere Office-Budgets beginnen bei 5.000 AED/Monat für kleine Strukturen und können bei größeren Unternehmen leicht 25.000+ AED/Monat erreichen.

Fehler #4: Inkonsistente Transfer Pricing Documentation

Transaktionen zwischen Ihrer Dubai-Gesellschaft und deutschen Entitäten müssen arms length pricing befolgen.

Häufige Transfer Pricing Fehler:

  • Management Fees ohne dokumentierte Services
  • IP-Lizenzgebühren ohne Bewertungsgrundlage
  • Darlehen ohne marktübliche Zinssätze
  • Service Charges ohne time tracking

Professionelle TP Documentation umfasst:

  1. Functional Analysis aller intercompany transactions
  2. Benchmarking Studies für alle wesentlichen Transaktionen
  3. Detailed Service Agreements mit klaren deliverables
  4. Regular Review und Update der pricing policies

Fehler #5: Mangelhafte Board Governance

Viele Unternehmer behandeln Board Meetings als Formalität. Das ist ein teurer Fehler.

Professional Board Meeting Standards:

Element Minimum Standard Best Practice
Häufigkeit Mindestens quartalsweise Monatlich bei aktiven Businesses
Ort Immer in den VAE Wechselnde UAE Locations
Teilnehmer Alle Directors physisch anwesend + externe Berater bei Bedarf
Dokumentation Detaillierte Minutes + Action Items mit Deadlines

Jedes Board Meeting sollte substantielle Geschäftsentscheidungen dokumentieren – nicht nur formale Genehmigungen.

Checkliste Dubai-Struktur betriebsprüfungssicher: Ihr Compliance-Fahrplan

Diese praxiserprobte Checkliste basiert auf erfolgreichen Betriebsprüfungen meiner Mandanten. Arbeiten Sie diese systematisch ab, um Ihre Dubai-Struktur betriebsprüfungssicher zu gestalten.

Phase 1: Strukturelle Grundlagen (Monate 1-3)

Gesellschaftsrechtliche Einrichtung:

  • □ Trade License für Ihre spezifische Geschäftstätigkeit
  • □ Memorandum of Association mit deutschen Übersetzungen
  • □ Corporate Bank Account bei international anerkannter Bank
  • □ Professional Registered Office (nicht Serviced Office)
  • □ Corporate Service Provider mit proven track record

Personnel Setup:

  • □ Managing Director mit UAE Residence Visa
  • □ Qualifizierte Operations-Mitarbeiter (min. 1 Vollzeit)
  • □ Marktübliche Employment Contracts
  • □ Professional Insurance für alle Mitarbeiter
  • □ Detailed Job Descriptions mit CIGA-Bezug

Compliance Framework:

  • □ IFRS-konforme Buchhaltungsstruktur
  • □ Licensed UAE Auditor appointiert
  • □ Transfer Pricing Policy dokumentiert
  • □ VAT Registration (falls applicable)
  • □ Corporate Tax Preparation (ab 2024)

Phase 2: Operative Dokumentation (laufend)

Monthly Requirements:

Dokument Frist Verantwortlich Kritikalität
Management Accounts 15. des Folgemonats Finance Team Hoch
Employee Time Sheets Letzter Arbeitstag HR/Admin Hoch
Bank Reconciliation 10. des Folgemonats Finance Team Mittel
Intercompany Invoicing Ende des Monats Finance Team Hoch

Quarterly Board Governance:

  • □ Board Meeting in UAE mit allen Directors
  • □ Detailed Minutes mit substantiellen Entscheidungen
  • □ Financial Review und Budget-Approval
  • □ Strategic Planning Documentation
  • □ Risk Assessment und Compliance Review

Annual Compliance Cycle:

  1. Q1: ESR Filing preparation (März)
  2. Q2: Annual Audit commencement (April)
  3. Q2: ESR Filing submission (bis 30. Juni)
  4. Q3: Audited Accounts finalisiert (September)
  5. Q4: Transfer Pricing Review (Dezember)

Phase 3: Betriebsprüfungs-Vorbereitung

Dokumenten-Management System:

  • □ Digital Archive mit Suchfunktion
  • □ Physical Backup aller kritischen Dokumente
  • □ Deutsche Übersetzungen verfügbar
  • □ Emergency Response Kit erstellt
  • □ Authorized Representative benannt

Key Performance Indicators Tracking:

KPI Target Tracking Frequency Documentation
MD UAE Presence 183+ Tage/Jahr Täglich Travel Log + Passport Stamps
Local Expenditure Ratio 25%+ of Revenue Monatlich Expense Analysis
CIGA Activities % 80%+ in UAE Quartalsweise Activity Log
Employee Productivity Market Benchmark Halbjährlich Performance Reviews

Emergency Preparation: Was tun bei angekündigter Betriebsprüfung

Sofortmaßnahmen (erste 24 Stunden):

  1. Spezialisierten Steuerberater mit UAE-Erfahrung kontaktieren
  2. Document Preservation Notice an alle Mitarbeiter
  3. Emergency Document Kit zusammenstellen
  4. UAE Legal Counsel informieren
  5. Communication Strategy mit Prüfern abstimmen

48-Stunden-Dokumentenpaket:

  • □ Corporate Documents Folder (komplett)
  • □ Financial Statements (3 Jahre)
  • □ ESR Filings und Confirmations
  • □ Employee Documentation Complete Set
  • □ Board Minutes (chronologisch sortiert)
  • □ Transfer Pricing Files
  • □ Professional References und Testimonials

Proaktive Kommunikationsstrategie:

Bereiten Sie standardisierte Antworten für typische Prüfer-Fragen vor:

  • Wie demonstrieren Sie Economic Substance?
  • Wo werden strategische Entscheidungen getroffen?
  • Wie rechtfertigen Sie die Intercompany Pricing?
  • Welchen Mehrwert schafft die UAE Struktur?

Mit dieser systematischen Herangehensweise transformieren Sie Ihre Dubai-Struktur von einem Steuerrisiko in einen professionellen, prüfungssicheren Business Setup.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange dauert eine typische Betriebsprüfung bei Dubai-Strukturen?

Eine Betriebsprüfung bei Dubai-Strukturen dauert durchschnittlich 8-12 Monate. Bei unvollständiger Dokumentation oder fehlender Economic Substance kann sich die Prüfung auf bis zu 24 Monate verlängern. Gut dokumentierte Strukturen können bereits nach 4-6 Monaten abgeschlossen werden.

Welche Mindestkosten entstehen für eine betriebsprüfungssichere Dubai-Struktur?

Die Mindestkosten für eine professionell dokumentierte Dubai-Struktur betragen etwa 35.000-50.000 EUR jährlich. Dies umfasst Trade License, Office, qualifizierte Mitarbeiter, Audit und Compliance. Bei Umsätzen über 2 Millionen EUR sollten Sie mit 80.000-120.000 EUR rechnen.

Kann ich meine bestehende Dubai-Gesellschaft nachträglich betriebsprüfungssicher machen?

Ja, aber mit erheblichen Einschränkungen. Retrospektive Dokumentation ist forensisch nachweisbar und wird kritisch geprüft. Eine nachträgliche Reparatur kostet typischerweise das 2-3fache einer von Anfang an professionell aufgesetzten Struktur und birgt höhere Risiken.

Was passiert, wenn Economic Substance aberkannt wird?

Bei Aberkennung der Economic Substance werden alle Gewinne der Dubai-Gesellschaft in Deutschland besteuert – rückwirkend für bis zu 10 Jahre. Zusätzlich drohen Nachzahlungszinsen von 6% jährlich plus Verspätungszuschläge. Typische Nachzahlungen bewegen sich zwischen 150.000-500.000 EUR.

Reicht ein Corporate Service Provider für die Employee-Anforderungen aus?

Nein. Seit 2023 akzeptieren weder UAE-Behörden noch das deutsche Finanzamt eine vollständige Auslagerung an Corporate Service Provider. Sie benötigen mindestens einen qualifizierten Managing Director als eigenen Angestellten mit UAE Residence Visa und dokumentierter Vollzeittätigkeit vor Ort.

Wie beweise ich, dass strategische Entscheidungen in Dubai getroffen werden?

Strategische Entscheidungen müssen durch Board Meeting Minutes dokumentiert werden, die in den VAE stattfinden. Alle Directors müssen physisch anwesend sein. Zusätzlich sollten Sie Email-Trails, Präsentationen und Follow-up Actions dokumentieren, die zeigen, dass Entscheidungen vor Ort umgesetzt werden.

Welche Rolle spielt die neue UAE Corporate Tax für deutsche Betriebsprüfungen?

Die UAE Corporate Tax (9% ab 375.000 AED Gewinn) hat die deutsche Anerkennung von Dubai-Strukturen nicht verändert. Entscheidend bleibt die Economic Substance. Qualifying Free Zone Persons können weiterhin 0% UAE Corporate Tax erreichen, müssen aber umso strikter die Substanzanforderungen erfüllen.

Kann ich als deutscher Staatsangehöriger selbst Managing Director in Dubai sein?

Ja, deutsche Staatsangehörige können MD einer UAE-Gesellschaft sein. Sie benötigen dafür ein UAE Residence Visa und müssen mindestens 183 Tage pro Jahr vor Ort verbringen. Diese Presence muss lückenlos dokumentiert werden (Passport Stamps, Hotel Bookings, Utility Bills).

Was sind die häufigsten Fallstricke bei der Transfer Pricing Dokumentation?

Die häufigsten Fehler sind: unrealistische Management Fees ohne dokumentierte Services, IP-Lizenzgebühren ohne Bewertung, Darlehen ohne marktübliche Zinsen und Service Charges ohne time tracking. Jede Intercompany Transaction muss arms length pricing befolgen und detailliert dokumentiert werden.

Wie oft sollte ich meine Dubai-Dokumentation von Experten überprüfen lassen?

Eine professionelle Compliance Review sollte mindestens jährlich stattfinden, bei größeren Strukturen halbjährlich. Zusätzlich empfiehlt sich eine Dokumentations-Audit vor größeren Geschäftstransaktionen oder bei Änderungen der deutschen oder UAE-Rechtslage. Präventive Reviews kosten deutlich weniger als Nachbesserungen unter Prüfungsdruck.

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