Inhaltsverzeichnis
- Steuerliche und rechtliche Faktoren (Punkte 1-8)
- Geschäftliche Infrastruktur und Economic Substance (Punkte 9-16)
- Persönliche Lebensumstände und Integration (Punkte 17-22)
- Finanzielle Aspekte und laufende Kosten (Punkte 23-26)
- Visa und Aufenthaltsregelungen (Punkte 27-28)
- Risiken und langfristige Überlegungen (Punkte 29-30)
- Fazit und Entscheidungshilfe
- Häufig gestellte Fragen
Die Entscheidung für eine Verlagerung nach Dubai ist komplex und vielschichtig. Sie beeinflusst nicht nur Ihre steuerliche Situation, sondern Ihr gesamtes Leben und Geschäftsmodell.
Als erfahrener Berater für deutsche Unternehmer, die den Schritt in die Vereinigten Arabischen Emirate erwägen, erlebe ich täglich die Herausforderung: Zwischen verlockenden 0% Einkommensteuer und den realen Anforderungen des Dubai-Alltags klafft oft eine erhebliche Wissenslücke.
Diese 30-Punkte-Checkliste führt Sie systematisch durch alle relevanten Entscheidungsfaktoren. Von steuerlichen Grundlagen über Economic Substance bis hin zu persönlichen Lebensumständen – jeder Punkt hilft Ihnen dabei, eine fundierte und realistische Einschätzung zu treffen.
Seien Sie dabei ehrlich zu sich selbst. Dubai ist nicht für jeden die richtige Lösung, auch wenn die steuerlichen Vorteile verlockend erscheinen.
Dubai Steuern Checkliste: Steuerliche und rechtliche Faktoren (Punkte 1-8)
Die steuerlichen Aspekte bilden meist den Hauptgrund für eine Dubai-Verlagerung. Doch die Realität ist komplexer als 0% Steuern für alle.
Faktor 1: Qualifying Free Zone Person Status prüfen
Was zu prüfen ist: Können Sie als natürliche Person den Status einer Qualifying Free Zone Person erreichen und damit 0% Einkommensteuer auf Ihre Einkünfte zahlen?
Seit Januar 2023 gelten neue Regeln in den VAE. Als Qualifying Free Zone Person sind Sie von der 9% Corporate Tax befreit, wenn Ihr Unternehmen ausschließlich Qualifying Free Zone Business betreibt.
Konkrete Prüfung: Analysieren Sie Ihr Geschäftsmodell. SaaS-Unternehmen, Beratung, Content Creation und E-Commerce ohne physische Präsenz in den VAE qualifizieren sich meist. Manufacturing oder Handel mit den VAE selbst typischerweise nicht.
Faktor 2: Deutsche Wegzugsbesteuerung kalkulieren
Was zu prüfen ist: Wie hoch würde Ihre Wegzugsbesteuerung bei einer Aufgabe der deutschen Steuerresidenz ausfallen?
Bei Unternehmensanteilen über 1% oder einem Gesamtwert über 500.000 Euro greift die deutsche Wegzugsbesteuerung nach § 6 AO. Die fiktive Veräußerung wird mit etwa 26,375% besteuert.
Konkrete Berechnung: Ermitteln Sie den aktuellen Verkehrswert Ihrer Unternehmensbeteiligungen. Bei einem Wert von 2 Millionen Euro würde eine entsprechende Wegzugsbesteuerung anfallen – zahlbar sofort oder über 7 Jahre gestundet.
Faktor 3: 183-Tage-Regel und Steuerresidenz
Was zu prüfen ist: Können Sie die notwendigen 183 Tage pro Jahr in den VAE verbringen, um die dortige Steuerresidenz zu begründen?
Die UAE-Steuerresidenz erfordert einen physischen Aufenthalt von mindestens 183 Tagen pro Steuerjahr. Zusätzlich müssen Sie über eine Emirates ID verfügen und nachweisen können, dass die VAE Ihr Center of Vital Interests sind.
Realitätscheck: Dokumentieren Sie Ihre aktuellen Reisegewohnheiten. Viele digitale Nomaden unterschätzen, wie einschränkend 183 Tage Dubai sein können, besonders im Sommer.
Faktor 4: Economic Substance Anforderungen verstehen
Was zu prüfen ist: Können Sie die Economic Substance Anforderungen für Ihr Free Zone Unternehmen erfüllen?
Seit 2019 müssen UAE-Unternehmen mit Relevant Activities nachweisen, dass sie über ausreichend wirtschaftliche Substanz verfügen. Dies bedeutet: Qualified Employees, adequate expenditure und core income-generating activities in den VAE.
Mindestanforderungen: Für ein typisches SaaS-Unternehmen bedeutet das mindestens einen Vollzeit-Employee vor Ort, ein physisches Büro und nachweisbare Managemententscheidungen in Dubai.
Faktor 5: Doppelbesteuerungsabkommen Deutschland-VAE nutzen
Was zu prüfen ist: Wie schützt Sie das DBA vor Doppelbesteuerung und welche Besonderheiten gelten?
Das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und den VAE aus 2010 regelt die Zuordnung von Besteuerungsrechten. Besonders relevant: Die Tie-Breaker-Rules bei doppelter Steuerresidenz.
Kritischer Punkt: Deutsche Finanzämter prüfen zunehmend genauer, ob die VAE-Steuerresidenz substanziell ist. Reine Briefkasten-Lösungen werden konsequent angegriffen.
Faktor 6: BEPS-Regelungen und internationale Compliance
Was zu prüfen ist: Wie beeinflussen die OECD BEPS-Regelungen Ihre Struktur?
Die VAE haben sich zur Umsetzung der BEPS-Maßnahmen verpflichtet. Besonders relevant: Country-by-Country Reporting für Unternehmen ab 750 Millionen Euro Umsatz und die Beneficial Ownership-Dokumentation.
Praktische Auswirkung: Ihre Dubai-Struktur muss auch international verteidigbar sein. Künstliche Gestaltungen ohne wirtschaftlichen Grund werden zunehmend unattraktiv.
Faktor 7: IFRS-Buchhaltung und Audit-Pflichten
Was zu prüfen ist: Sind Sie bereit für die erhöhten Buchhaltungsanforderungen in den VAE?
UAE-Unternehmen müssen ihre Bücher nach IFRS führen und bei bestimmten Umsatzgrenzen von lizenzierten Wirtschaftsprüfern testieren lassen. Dies ist aufwendiger und teurer als die deutsche Bilanzierung.
Kostenrahmen: Rechnen Sie mit 15.000-30.000 Euro jährlich für professionelle IFRS-Buchhaltung und Audit bei einem mittleren Unternehmen.
Faktor 8: VAT-Registrierung und Umsatzsteuer
Was zu prüfen ist: Müssen Sie sich für VAT registrieren und wie beeinflusst das Ihr Geschäftsmodell?
Ab 375.000 AED Umsatz (ca. 102.000 Euro) ist die VAT-Registrierung in den VAE verpflichtend. Der Steuersatz beträgt 5%, wobei viele Dienstleistungen ins Ausland als Export gelten und 0%-besteuert sind.
EU-Relevanz: Prüfen Sie, ob Ihre B2C-Dienstleistungen in EU-Länder trotzdem dort umsatzsteuerpflichtig bleiben (One-Stop-Shop-System).
Geschäftliche Infrastruktur Dubai: Economic Substance und operative Anforderungen (Punkte 9-16)
Die steuerlichen Vorteile sind nur dann nachhaltig nutzbar, wenn Ihr Unternehmen eine echte operative Präsenz in Dubai aufbaut.
Faktor 9: Free Zone Auswahl strategisch treffen
Was zu prüfen ist: Welche Free Zone passt optimal zu Ihrem Geschäftsmodell und Ihren langfristigen Plänen?
Die VAE haben über 45 verschiedene Free Zones mit unterschiedlichen Spezialisierungen. DIFC für Finanzdienstleistungen, DMCC für Rohstoffe, DAFZA für Technologie oder Dubai South für Logistik.
Entscheidungskriterien:
- Lizenzkosten und jährliche Gebühren
- Büroflächenanforderungen (physisch vs. virtuell)
- Visa-Allokationen pro Lizenz
- Branchenspezifische Aktivitäten erlaubt
- Banking-Verbindungen der Free Zone
Faktor 10: Physisches Büro vs. Flexi-Desk Optionen
Was zu prüfen ist: Reicht ein Flexi-Desk für Economic Substance oder brauchen Sie ein dediziertes Büro?
Die Economic Substance Regeln verlangen adequate premises. Ein reiner Virtual Office reicht nicht, aber Flexi-Desk-Arrangements können bei Service-Unternehmen ausreichend sein.
Kostenvergleich Dubai:
Büro-Option | Kosten/Jahr | Economic Substance |
---|---|---|
Virtual Office | 3.000-5.000 AED | Nicht ausreichend |
Flexi-Desk | 15.000-25.000 AED | Bedingt OK |
Privates Büro 20m² | 60.000-120.000 AED | Vollständig erfüllt |
Faktor 11: Lokale Mitarbeiter und Hiring-Strategie
Was zu prüfen ist: Können Sie qualifizierte lokale Mitarbeiter finden und sich die Gehaltsstrukturen leisten?
Economic Substance erfordert qualified employees vor Ort. Für ein Service-Unternehmen bedeutet das mindestens einen Vollzeit-Employee, der substantielle Aufgaben übernimmt.
Gehaltsstrukturen Dubai (netto, steuerfrei):
- Junior Marketing Manager: 8.000-12.000 AED/Monat
- Senior Business Development: 15.000-25.000 AED/Monat
- Operations Manager: 20.000-35.000 AED/Monat
- Country Manager: 30.000-50.000 AED/Monat
Faktor 12: Banking und Fintech-Integration
Was zu prüfen ist: Erhalten Sie Zugang zu geeigneten Bankkonten und Payment-Providern für Ihr Geschäftsmodell?
UAE-Banking ist hochentwickelt, aber die Kontoeröffnung erfordert physische Präsenz und umfangreiche Dokumentation. Besonders für Online-Businesses können sich Hürden ergeben.
Empfohlene Banken für Business:
- Emirates NBD: Umfassende Digital-Services, gut für E-Commerce
- ADCB: Starke internationale Verbindungen
- HSBC UAE: Optimal für globale Strukturen
- Mashreq Bank: Flexibel für Start-ups
Faktor 13: IT-Infrastruktur und Datenschutz
Was zu prüfen ist: Können Sie Ihre IT-Systeme DSGVO-konform von Dubai aus betreiben?
Die VAE haben eigene Datenschutzgesetze (UAE Data Protection Law), aber für EU-Kunden müssen Sie weiterhin die DSGVO einhalten. Dies erfordert durchdachte technische und organisatorische Maßnahmen.
Kritische Infrastruktur: Cloudflare, AWS Middle East, Microsoft Azure UAE Central bieten lokale Datacenter. Ihre bestehenden EU-Server können Sie meist parallel weiternutzen.
Faktor 14: Zeitzonenvorteil und Kundenbetreuung
Was zu prüfen ist: Wie beeinflusst die Zeitzone (UTC+4) Ihre Kundenbetreuung und Teamkommunikation?
Dubai liegt optimal zwischen Europa und Asien. Für deutsche Kunden bedeutet das +3 Stunden (Winter) bzw. +2 Stunden (Sommer). Ihre Arbeitszeit 9-17 Uhr entspricht deutscher Zeit 6-14 Uhr bzw. 7-15 Uhr.
Praktische Auswirkung: Frühe Kundentermine sind problemlos möglich, aber späte europäische Calls werden zur Herausforderung. Planen Sie entsprechende Team-Strukturen.
Faktor 15: Intellectual Property und Trademark-Schutz
Was zu prüfen ist: Wie schützen Sie Ihr geistiges Eigentum in den VAE und international?
Die VAE haben ihr IP-Recht in den letzten Jahren erheblich gestärkt. Trademark-Registrierungen sind möglich und werden international anerkannt. Für EU-Marken bestehen Abkommen.
Strategische Überlegung: Viele E-Commerce-Seller verlagern bewusst ihr Brand IP nach Dubai, während operatives Business in der EU bleibt. Dies optimiert die Gewinnzuordnung steuerlich.
Faktor 16: Supplier und Vendor Management
Was zu prüfen ist: Können Sie Ihre bestehenden Lieferanten- und Dienstleisterbeziehungen von Dubai aus aufrechterhalten?
Viele europäische Dienstleister haben Schwierigkeiten mit UAE-Rechnungsstellungen oder verlangen Vorauskasse. Umgekehrt können UAE-Lieferanten für Europa-Business kompliziert sein.
Lösung: Entwickeln Sie eine hybride Struktur. Operative Einkäufe über EU-Niederlassung, strategische Services (Consulting, IP-Lizenzen) über Dubai-Entity.
Persönliche Lebensumstände Dubai: Integration und Lifestyle-Faktoren (Punkte 17-22)
Die geschäftlichen Vorteile sind nur dann nachhaltig nutzbar, wenn Sie sich in Dubai persönlich wohlfühlen und integrieren können.
Faktor 17: Klimatoleranz und Gesundheit
Was zu prüfen ist: Vertragen Sie die extremen Temperaturen von Mai bis Oktober und das künstliche AC-Klima?
Von Mai bis Oktober herrschen in Dubai Außentemperaturen von 35-45°C bei hoher Luftfeuchtigkeit. Das Leben spielt sich fast ausschließlich in klimatisierten Räumen ab.
Gesundheitsaspekte: Viele Expats entwickeln Vitamin-D-Mangel trotz Sonnenscheins, da sie sich kaum im Freien aufhalten. Hautprobleme durch trockene AC-Luft sind häufig.
Realitätscheck: Verbringen Sie testweise einen Sommer in Dubai, bevor Sie sich langfristig festlegen. Die Hitze ist oft intensiver als erwartet.
Faktor 18: Familiensituation und Schulbildung
Was zu prüfen ist: Gibt es geeignete Schulen für Ihre Kinder und kann sich Ihr Partner beruflich entfalten?
Dubai bietet exzellente internationale Schulen, aber zu hohen Kosten. Deutsche Schulen (Deutsche Internationale Schule Dubai) sind vorhanden, haben aber Wartelisten.
Schulkosten pro Jahr:
- Deutsche Internationale Schule: 45.000-65.000 AED
- Top-internationale Schulen: 80.000-120.000 AED
- Hochwertige lokale Schulen: 30.000-50.000 AED
Faktor 19: Soziales Umfeld und Networking
Was zu prüfen ist: Können Sie in Dubai ein erfüllendes soziales Umfeld aufbauen?
Dubai ist sehr international, aber auch sehr transient. Viele Expats bleiben nur 2-3 Jahre. Echte, langfristige Freundschaften entstehen oft schwerer als in Deutschland.
Deutsche Community: Etwa 20.000 Deutsche leben in den VAE. Über German Business Council, Deutsche Handelskammer und XING-Gruppen finden Sie Anschluss. Dennoch ist das Umfeld oft business-fokussiert.
Faktor 20: Kulturelle Sensibilität und religiöse Toleranz
Was zu prüfen ist: Können Sie respektvoll mit der lokalen Kultur und islamischen Traditionen umgehen?
Dubai ist sehr liberal, aber dennoch ein islamisches Land. Während Ramadan gelten besondere Regeln. Öffentlicher Alkoholkonsum ist streng reguliert.
Praktische Regeln: Angemessene Kleidung in öffentlichen Räumen, Respekt vor religiösen Zeiten, Verständnis für lokale Geschäftspraktiken. Die meisten Deutschen haben damit keine Probleme.
Faktor 21: Freizeitgestaltung und Work-Life-Balance
Was zu prüfen ist: Bietet Dubai die Freizeitmöglichkeiten, die Sie für eine ausgewogene Work-Life-Balance brauchen?
Dubai ist ein Paradies für Luxus-Lifestyle: Weltklasse-Restaurants, Strände, Golf, Shopping. Aber es fehlen oft die einfachen Freuden: Spaziergänge in der Natur, gemütliche Cafés, kulturelle Vielfalt wie in Europa.
Wochenend-Optionen: Oman (2 Stunden Fahrt) für Natur, Abu Dhabi für Kultur, oder Kurz-Trips nach Europa werden zum Standard-Programm vieler Expats.
Faktor 22: Langfristige Niederlassungsperspektive
Was zu prüfen ist: Können Sie sich vorstellen, langfristig (10+ Jahre) in Dubai zu leben?
Die VAE bieten seit 2019 10-Jahres-Visa für Investoren und Fachkräfte (Golden Visa). Eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis wie in Deutschland gibt es aber nicht.
Rentenperspektive: Die VAE haben kein staatliches Rentensystem für Expats. Sie müssen privat vorsorgen. Viele Deutsche planen, im Alter nach Europa zurückzukehren.
Dubai Kosten Kalkulation: Finanzielle Aspekte und laufende Ausgaben (Punkte 23-26)
Die 0% Einkommensteuer sind nur ein Teil der Gleichung. Die Lebenshaltungskosten in Dubai können erheblich höher sein als in Deutschland.
Faktor 23: Lebenshaltungskosten im Vergleich zu Deutschland
Was zu prüfen ist: Wie viel mehr (oder weniger) kostet Ihr gewünschter Lebensstil in Dubai?
Dubai ist für viele Kategorien 20-50% teurer als deutsche Großstädte. Besonders Wohnen, Schulen und Automobil schlagen stark zu Buche.
Typische Monatskosten für deutsche Familie (2 Erwachsene, 2 Kinder):
Kategorie | Dubai (AED) | München (EUR) | Faktor |
---|---|---|---|
Wohnung 3BR | 12.000-20.000 | 2.500-3.500 | +40% |
Schulen (2 Kinder) | 8.000-15.000 | 0-1.000 | +800% |
Lebensmittel | 3.000-4.000 | 800-1.200 | +20% |
Auto + Benzin | 2.000-3.000 | 600-1.000 | +50% |
Krankenversicherung | 2.000-4.000 | 800-1.200 | +100% |
Faktor 24: Setup-Kosten und einmalige Investitionen
Was zu prüfen ist: Welche Anfangsinvestitionen sind für Ihren Dubai-Start erforderlich?
Neben den laufenden Kosten entstehen erhebliche Setup-Kosten, die oft unterschätzt werden.
Typische Anfangsinvestitionen:
- Firmengründung + Lizenzen: 15.000-25.000 AED
- Visa-Bearbeitung Familie: 10.000-15.000 AED
- Kaution Wohnung: 5-10% Jahresmiete (bar)
- Möblierung Wohnung: 50.000-100.000 AED
- Auto-Kauf: 80.000-150.000 AED
- Security Deposits: 20.000-30.000 AED
Gesamtbedarf: Planen Sie mindestens 200.000-300.000 AED (55.000-80.000 Euro) für den ersten Setup.
Faktor 25: Return on Investment der Steuerersparnis
Was zu prüfen ist: Ab welchem Einkommen amortisieren sich die Dubai-Mehrkosten durch Steuerersparnis?
Bei einem deutschen Grenzsteuersatz von 45% (ab ca. 280.000 Euro Einkommen) sparen Sie erheblich. Aber die Mehrkosten sind auch beträchtlich.
Break-Even-Analyse:
- Mehrkosten Dubai: ca. 50.000 Euro/Jahr
- Steuerersparnis bei 45%: 22.500 Euro pro 50.000 Euro Mehreneinkommen
- Break-Even: Etwa ab 250.000 Euro Jahreseinkommen wird Dubai finanziell attraktiv
Faktor 26: Währungsrisiko und Hedging-Strategien
Was zu prüfen ist: Wie gehen Sie mit dem Währungsrisiko AED/EUR um?
Der UAE Dirham ist seit 1997 fest an den US-Dollar gekoppelt (1 USD = 3,6725 AED). Ihr Währungsrisiko ist damit praktisch ein EUR/USD-Risiko.
Hedging-Optionen: Viele Dubai-Deutsche halten bewusst einen Teil ihrer Ersparnisse in EUR-Konten oder investieren in europäische Assets, um Währungsrisiken zu reduzieren.
Dubai Visa Optionen: Aufenthaltsregelungen und Immigration (Punkte 27-28)
Das richtige Visa ist fundamental für Ihren Dubai-Erfolg. Die Optionen haben sich in den letzten Jahren erheblich verbessert.
Faktor 27: Investor Visa vs. Employment Visa Strategien
Was zu prüfen ist: Welcher Visa-Typ passt optimal zu Ihrer Situation und bietet die meiste Flexibilität?
Grundsätzlich haben Sie mehrere Optionen für ein langfristiges UAE-Visa:
Investor Visa (Golden Visa 10 Jahre):
- Investition ab 2 Millionen AED in Immobilien
- Oder Firmenkapital von 500.000 AED + 1 Jahr Operation
- Keine Sponsor-Abhängigkeit
- Familie ist inkludiert
Employment Visa (2-3 Jahre):
- Als Angestellter Ihrer eigenen Firma
- Geringere Kapitalanforderungen
- Abhängig von Firmenlizenz
- Familiennachzug separat beantragen
Faktor 28: Visa-Kontinuität und Backup-Pläne
Was zu prüfen ist: Was passiert mit Ihrem Visa-Status, wenn sich Ihre Geschäftssituation ändert?
UAE-Visa sind oft an spezifische Umstände gekoppelt. Bei Geschäftsaufgabe oder Firmenschließung müssen Sie das Land normalerweise innerhalb von 30 Tagen verlassen.
Backup-Strategien:
- Immobilien-Investment für Golden Visa als Absicherung
- Aufbau mehrerer Geschäftsstränge
- Erhaltung deutscher Steuerresidenz als Rückfalloption
- Alternative Visa in anderen GCC-Ländern (Oman, Bahrain)
Risikobewertung Dubai: Langfristige Überlegungen und Exit-Strategien (Punkte 29-30)
Jede internationale Verlagerung birgt Risiken. Eine ehrliche Bewertung hilft Ihnen, informiert zu entscheiden.
Faktor 29: Geopolitische Stabilität und Risikobewertung
Was zu prüfen ist: Wie bewerten Sie die langfristige politische und wirtschaftliche Stabilität der Region?
Die VAE gelten als Stabilitätsanker in einer volatilen Region. Aber geopolitische Spannungen (Iran, Saudi-Arabien) können sich auswirken.
Risikofaktoren:
- Abhängigkeit von Öl und Gas (trotz Diversifizierung)
- Regionale Konflikte könnten übergreifen
- Internationale Sanktionen bei veränderten Allianzen
- Klimawandel könnte Region unbewohnbar machen
Mitigierung: Diversifizierte Asset-Allokation, Erhaltung von Optionen in Europa, regelmäßige Risiko-Reviews.
Faktor 30: Exit-Strategie und Reversibilität
Was zu prüfen ist: Können Sie Ihre Dubai-Entscheidung rückgängig machen, wenn sich Umstände ändern?
Eine durchdachte Exit-Strategie ist genauso wichtig wie der Einstieg. Berücksichtigen Sie steuerliche, rechtliche und persönliche Aspekte einer potentiellen Rückkehr.
Exit-Szenarien:
- Freiwillige Rückkehr: Umzug zurück nach Deutschland nach 5-10 Jahren
- Geschäftliche Änderungen: Verkauf des Unternehmens oder strategische Neuausrichtung
- Persönliche Umstände: Gesundheit, Familie, Lebensprioritäten
- Regulatorische Änderungen: Neue Steuergesetze in VAE oder Deutschland
Reversibilitäts-Checklist:
- Deutsche Steuerresidenz ist wiederherstellbar
- Unternehmensstrukturen sind umkehrbar
- Keine irreversiblen Brücken verbrannt
- Notfall-Liquidität für schnellen Umzug verfügbar
Fazit: Ihre persönliche Dubai-Entscheidungsmatrix
Diese 30 Faktoren bilden die Grundlage für eine fundierte Entscheidung. Doch letztendlich ist die Dubai-Frage höchst individuell.
Dubai funktioniert typischerweise gut für Sie, wenn:
- Ihr Jahreseinkommen über 250.000 Euro liegt
- Ihr Business vollständig remote funktioniert
- Sie klimatische Extreme tolerieren
- Familie und Partner die Veränderung mittragen
- Sie bereit sind, 60.000+ Euro jährliche Mehrkosten zu tragen
- Eine 5-10 Jahres-Perspektive haben
Dubai ist wahrscheinlich nicht optimal, wenn:
- Ihr Geschäft physische EU-Präsenz erfordert
- Sie strong lokale Verbindungen in Deutschland haben
- Ihre Kunden primär deutsche KMU sind
- Sie eine schnelle ROI erwarten
- Kulturelle Homogenität wichtig ist
Mein Rat: Testen Sie Dubai zunächst für 3-6 Monate, bevor Sie sich final entscheiden. Viele steuerliche Vorteile können Sie auch mit einer hybriden Struktur erreichen, bei der Sie Teile Ihres Business nach Dubai verlagern, aber nicht Ihr ganzes Leben.
Dubai ist ein außergewöhnlicher Ort mit beeindruckenden Möglichkeiten. Aber es ist nicht der richtige Ort für jeden – unabhängig von den steuerlichen Vorteilen.
Häufig gestellte Fragen zur Dubai-Verlagerung
Kann ich wirklich 0% Steuern in Dubai zahlen?
Ja, aber nur unter bestimmten Bedingungen. Als Qualifying Free Zone Person zahlen Sie 0% Einkommensteuer und 0% Corporate Tax auf Qualifying Income. Sie müssen aber Economic Substance nachweisen und mindestens 183 Tage pro Jahr in den VAE verbringen.
Wie hoch sind die realen Lebenshaltungskosten in Dubai?
Für eine deutsche Familie mit gehobenen Ansprüchen rechnen Sie mit 25.000-35.000 AED (7.000-9.500 Euro) monatlich. Das sind etwa 40-60% mehr als in deutschen Großstädten, hauptsächlich durch Wohnen, Schulen und Krankenversicherung.
Muss ich mein deutsches Unternehmen schließen?
Nein, viele Unternehmer behalten eine deutsche operative Gesellschaft und gründen zusätzlich eine Dubai-Holding. So können Sie Teile des Geschäfts steueroptimal nach Dubai verlagern, ohne alles aufzugeben.
Wie funktioniert das mit der deutschen Wegzugsbesteuerung?
Bei Unternehmensbeteiligungen über 1% oder 500.000 Euro Wert greift die Wegzugsbesteuerung. Sie können die Zahlung über 7 Jahre stunden, wenn Sie in der EU bleiben – bei Dubai müssen Sie sofort zahlen oder eine Sicherheit stellen.
Kann ich jederzeit nach Deutschland zurück?
Grundsätzlich ja, aber planen Sie die Rückkehr steuerlich. Nach Aufgabe der deutschen Steuerresidenz müssen Sie bei Rückkehr eventuell gestundete Wegzugssteuern nachzahlen. Eine durchdachte Exit-Strategie ist essentiell.
Welche Free Zone ist die beste für mein Business?
Das hängt von Ihrem Geschäftsmodell ab. DMCC eignet sich für Trading und E-Commerce, DIFC für Finanzdienstleistungen, DAFZA für Technologie. Entscheidend sind Lizenzkosten, Visa-Allokationen und Banking-Möglichkeiten.
Brauche ich wirklich einen lokalen Mitarbeiter in Dubai?
Für Economic Substance ja. Ein qualifizierter Vollzeit-Employee vor Ort ist bei den meisten Geschäftsmodellen erforderlich. Rechnen Sie mit 15.000-25.000 AED monatlich für einen kompetenten Manager.
Wie lange dauert der komplette Setup-Prozess?
Bei professioneller Unterstützung 3-6 Monate für Firmengründung, Visa, Bankkonten und Wohnungssuche. Die Kontoeröffnung ist oft der zeitaufwendigste Schritt und erfordert mehrere Dubai-Aufenthalte.
Was passiert, wenn sich die Steuergesetze in den VAE ändern?
Die VAE haben 2023 eine 9% Corporate Tax eingeführt, aber Qualifying Free Zone Persons bleiben befreit. Weitere Änderungen sind möglich. Halten Sie Ihre Struktur flexibel und prüfen Sie regelmäßig Alternativen.
Ist Dubai auch für kleinere Unternehmen sinnvoll?
Unter 250.000 Euro Jahreseinkommen wird Dubai selten profitabel. Die Mehrkosten (50.000+ Euro jährlich) übersteigen meist die Steuerersparnis. Prüfen Sie zunächst deutsche Optimierungsmöglichkeiten oder andere EU-Länder.