Die Entscheidung für eine Dubai-Struktur ist gefallen. Jetzt steht die praktische Umsetzung an. Und hier trennt sich die Spreu vom Weizen.

Ein professionelles Dokumenten-Toolkit ist das Fundament Ihrer Emirates-Struktur. Es entscheidet darüber, ob Ihre Free Zone Company reibungslos startet oder Sie monatelang in bürokratischen Schleifen gefangen sind.

In meiner Beratungspraxis erlebe ich immer wieder dasselbe: Unternehmer, die mit unvollständigen oder fehlerhaften Unterlagen nach Dubai reisen. Das Ergebnis? Verzögerungen, Mehrkosten und im schlimmsten Fall eine nicht konforme Struktur.

Deshalb erhalten Sie hier eine systematische Übersicht aller relevanten Vorlagen und Formulare. Von der ersten License Application bis zur jährlichen Economic Substance Dokumentation.

Was umfasst ein vollständiges Dubai Dokumenten-Toolkit?

Ein Dubai Dokumenten-Toolkit ist deutlich umfangreicher, als die meisten annehmen. Es reicht nicht, einfach einen Gesellschaftsvertrag zu übersetzen und zu hoffen, dass alles klappt.

Die Emirate sind ein hochregulierter Finanzplatz. Entsprechend detailliert sind die Anforderungen an Ihre Dokumentation.

Grundausstattung für jede Dubai-Struktur

Jede Dubai Free Zone Company benötigt zunächst diese Basisdokumente:

  • Memorandum and Articles of Association (MOA) – der Gesellschaftsvertrag nach Emirates-Recht
  • License Application Form – spezifisch für Ihre gewählte Free Zone
  • Passport Copies – apostilliert und ins Arabische übersetzt
  • No Objection Certificate (NOC) – falls Sie bereits UAE-resident sind
  • Educational Certificates – je nach Aktivität teilweise erforderlich
  • Business Plan Template – detailliert für Ihre spezifische Geschäftstätigkeit

Diese Grundausstattung kostet Sie zwischen 2.000 und 4.000 EUR für professionelle Vorbereitung und Übersetzungen.

Free Zone spezifische Unterlagen

Jede Free Zone hat ihre Eigenarten. Was in der DMCC funktioniert, führt in der ADGM möglicherweise zur Ablehnung.

Die DIFC (Dubai International Financial Centre) verlangt beispielsweise deutlich detailliertere Compliance-Dokumentation als klassische Free Zones. Hier benötigen Sie zusätzlich:

Free Zone Besondere Anforderungen Zusätzliche Dokumente
DIFC Vollreguliert, FSA-Aufsicht Compliance Manual, Risk Assessment
ADGM Common Law System Constitutional Documents, Regulatory Notices
DMCC Commodities Focus Trading License Forms, Commodity Declarations
JAFZA Logistics & Manufacturing Industrial License, Environmental Clearance

Diese Spezialisierung macht einen erheblichen Unterschied bei der Dokumentenerstellung. Ein Template, das für alle Free Zones funktioniert, existiert schlichtweg nicht.

Compliance und Reporting Dokumente

Hier wird es richtig interessant. Denn die eigentliche Arbeit beginnt nach der Firmengründung.

Ihre Dubai-Struktur muss kontinuierlich dokumentieren, dass sie die Economic Substance Requirements (ESR) erfüllt. Das bedeutet: regelmäßige Berichte, Nachweise und Aktualisierungen.

Die wichtigsten Compliance-Vorlagen umfassen:

  • ESR Notification Templates – jährlich bis 30. Juni fällig
  • ESR Report Forms – detaillierte Substanznachweis-Dokumentation
  • Ultimate Beneficial Owner (UBO) Declarations – Transparenzregister-Meldungen
  • Annual Return Templates – Geschäftsbericht-Vorlagen nach IFRS
  • Corporate Tax Return Forms – ab 2024 auch in den UAE relevant

Diese Compliance-Dokumentation ist kein Nice-to-have. Sie ist gesetzlich vorgeschrieben und wird streng kontrolliert.

Musterverträge für Ihre Dubai Firma: Die wichtigsten Vorlagen

Musterverträge sind das Herzstück Ihrer operativen Dokumentation. Sie regeln nicht nur Geschäftsbeziehungen, sondern schaffen auch die nötige Substanz für Steuervorteile.

Ohne ordentliche Vertragsstrukturen ist Ihre 0%-Steuer-Optimierung gefährdet. Das lernen viele leider erst bei der ersten Betriebsprüfung.

Gesellschaftsverträge und Amendments

Der Gesellschaftsvertrag (Memorandum and Articles of Association) ist Ihr wichtigstes Dokument. Er definiert nicht nur die interne Struktur, sondern auch die steuerliche Qualifikation.

Ein professioneller MOA für Dubai Free Zone Companies sollte diese Klauseln enthalten:

  • Qualifying Activities Definition – präzise Beschreibung steuerfreier Geschäftstätigkeiten
  • Director Residence Requirements – Nachweis lokaler Geschäftsleitung
  • Intellectual Property Clauses – IP-Verwaltung und -Lizenzierung
  • Distribution Policies – steueroptimierte Gewinnausschüttung
  • Amendment Procedures – flexible Anpassung bei Rechtsänderungen

Besonders kritisch: Die Definition der Qualifying Activities. Hier entscheidet sich, ob Sie dauerhaft von der 0% Corporate Tax profitieren.

Viele Standard-Templates sind hier zu ungenau. Sie führen später zu Diskussionen mit der Federal Tax Authority (FTA).

Employment Contracts und Service Agreements

Personalverträge sind in Dubai mehr als nur Arbeitsrecht. Sie sind essentiell für den Economic Substance Nachweis.

Die UAE verlangen dokumentierte lokale Aktivitäten. Scheinkonstruktionen werden rigoros verfolgt und bestraft.

Ein compliant Employment Contract Template enthält:

Vertragsbestandteil ESR-Relevanz Besonderheiten UAE
Job Description Core Income Generating Activities Detaillierte Tätigkeitsbeschreibung nötig
Salary Structure Adequate Expenditure Mindest-Salaries für Director-Level
Workplace Definition Physical Presence Konkrete Office-Adresse, nicht nur P.O. Box
Termination Clauses Continuity Planning End of Service Benefits (EOSB) beachten

Service Agreements mit deutschen Unternehmen oder Freelancern erfordern besonderen Aufmerksamkeit. Hier drohen schnell Betriebsstätten-Probleme in Deutschland.

Intellectual Property und Lizenzverträge

IP-Strukturen sind der Königsweg steueroptimierter Dubai-Setups. Aber nur mit wasserdichten Verträgen.

Die meisten Tech-Gründer und Content-Creator unterschätzen die Komplexität von IP-Transfers. Ein fehlerhafter IP-Lizenzvertrag kann Ihr gesamtes Setup zum Einsturz bringen.

Professionelle IP-Templates für Dubai umfassen:

  • Trademark Assignment Agreements – Übertragung von Markenrechten
  • Copyright License Agreements – Content-Monetarisierung über Dubai
  • Software License Templates – SaaS-Strukturen und Recurring Revenue
  • Know-How Transfer Agreements – Consulting-IP und Business Methoden
  • Franchise Agreement Templates – Skalierung über Licensed Territories

Entscheidend bei IP-Verträgen: Die economic ownership muss tatsächlich in Dubai liegen. Scheingeschäfte werden sowohl von deutschen als auch von Emirates-Behörden verfolgt.

Das bedeutet: Ihre Dubai-Company muss die IP-Entwicklung finanzieren, steuern und vermarkten. Alles andere ist riskant.

Formulare für Dubai Free Zone Registration: Schritt-für-Schritt

Free Zone Formulare sind standardisiert, aber teuflisch im Detail. Ein falsch ausgefülltes Feld kann wochenlange Verzögerungen bedeuten.

Besonders ärgerlich: Jede Free Zone hat ihre eigenen Formulare und Prozesse. Was Sie für die DMCC ausgefüllt haben, hilft Ihnen in der JAFZA nicht weiter.

Initial License Application Forms

Der License Application Process ist Ihr erster direkter Kontakt mit der Emirates-Bürokratie. Hier entscheidet sich oft der erste Eindruck.

Die Formulare wirken zunächst simpel. Dahinter verbirgt sich jedoch ein komplexes System von Querverweisen und Konsistenzprüfungen.

Typische Stolperfallen bei License Applications:

  • Activity Description – zu allgemein oder zu spezifisch formuliert
  • Share Capital – Mindestkapital unterscheidet sich nach Free Zone und Aktivität
  • Visa Requirements – Anzahl der beantragten Visa muss zur Geschäftstätigkeit passen
  • Office Space – Größe und Ausstattung muss zu den geplanten Aktivitäten passen
  • Timeline Estimates – unrealistische Zeitpläne führen zu Nachfragen

Ein professionell ausgefülltes License Application Form berücksichtigt nicht nur die aktuellen Pläne, sondern auch die geplante Expansion.

Änderungen der License sind später deutlich aufwendiger und teurer als eine großzügige Initial Application.

Economic Substance Documentation

Die Economic Substance Requirements (ESR) sind das Herzstück der UAE-Compliance. Hier wird separiert zwischen seriösen Unternehmen und Briefkastenfirmen.

ESR-Formulare erfordern detaillierte Angaben zu Ihrer lokalen Substanz:

ESR-Kategorie Nachweispflicht Dokumentation
Core Income Generating Activities (CIGA) Lokale Durchführung Personalverträge, Office-Lease, Equipment-Lists
Adequate Number of Employees Qualifiziertes Personal CVs, Certificates, Salary Certificates
Adequate Expenditure Verhältnismäßige Kosten P&L, Cost Allocation, Transfer Pricing Studies
Physical Presence Echte Büroräume Lease Agreement, Office Photos, Utility Bills

Die ESR-Dokumentation ist kein einmaliger Akt. Sie müssen jährlich nachweisen, dass Ihre Substanz noch immer ausreichend ist.

Dabei steigen die Anforderungen kontinuierlich. Was vor drei Jahren noch akzeptiert wurde, reicht heute möglicherweise nicht mehr aus.

Annual Compliance Formulare

Annual Returns sind Ihre regelmäßige Gesundheitsprüfung vor den UAE-Behörden. Sie dokumentieren die Entwicklung Ihrer Dubai-Struktur über das Jahr.

Diese Formulare sind deutlich detaillierter als deutsche Jahresabschlüsse. Sie verlangen nicht nur finanzielle Kennzahlen, sondern auch operative Details.

Wichtige Bestandteile der Annual Returns:

  • Financial Statements nach IFRS – nicht nach deutschem HGB
  • Related Party Transactions – alle Geschäfte mit verbundenen Unternehmen
  • Transfer Pricing Documentation – Nachweis marktüblicher Preise
  • Employee Statistics – Anzahl, Qualifikation, Vergütung der Mitarbeiter
  • Business Development Updates – Änderungen der Geschäftstätigkeit

Verspätete oder fehlerhafte Annual Returns führen zu Penalties. Die Strafen beginnen bei 1.000 AED (ca. 250 EUR) und können schnell fünfstellig werden.

Professionelle Compliance-Templates helfen, diese Fallen zu vermeiden. Sie strukturieren die Datensammlung über das ganze Jahr und vermeiden Last-Minute-Stress.

Steuerliche Dokumentation: Qualifying Income nachweisen

Steuerliche Dokumentation in Dubai ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits profitieren Sie von 0% Personal Income Tax. Andererseits müssen Sie diese Berechtigung kontinuierlich dokumentieren.

Die Emirates nehmen ihre Rolle als seriöser Finanzplatz ernst. OECD-Compliance und internationale Reputation stehen über kurzfristigen Steuervorteilen für Einzelne.

Substance Requirements Checkliste

Substanz ist nicht nur ein Compliance-Thema. Es ist der Kern Ihrer steuerlichen Legitimation gegenüber Deutschland und anderen Ländern.

Eine systematische Substance Requirements Checkliste hilft, alle nötigen Nachweise strukturiert zu sammeln:

  • Physical Office Requirements
    • Signed Lease Agreement (mindestens 1 Jahr Laufzeit)
    • Office Photos mit Datum und Standort
    • Utility Bills (DEWA, Internet, Telefon)
    • Office Equipment Inventory
  • Personnel Documentation
    • Employment Contracts für alle Key Personnel
    • UAE Residence Visa Copies
    • Labour Card Documentation
    • Time Tracking und Presence Records
  • Financial Substance Evidence
    • UAE Bank Account Statements
    • Local Supplier Invoices
    • Salary Payment Records
    • Office Rent Payment History

Diese Dokumentation ist nicht nur für UAE-Behörden relevant. Bei einer deutschen Betriebsprüfung werden Sie dieselben Nachweise benötigen.

Ohne überzeugende Substanz-Dokumentation droht die Einstufung als deutsche Betriebsstätte. Das bedeutet: volle deutsche Besteuerung trotz Dubai-Struktur.

Transfer Pricing Dokumentation

Transfer Pricing ist bei Dubai-Strukturen unvermeidlich. Sobald Sie Geschäfte zwischen Ihrer UAE-Company und deutschen Unternehmen abwickeln, greifen die TP-Regeln.

Die deutschen Finanzbehörden prüfen Dubai-Strukturen besonders kritisch. Sie vermuten oft überhöhte Lizenzgebühren oder Managementfees.

Professionelle Transfer Pricing Dokumentation umfasst:

TP-Dokument Zweck Aufwand
Economic Analysis Marktüblichkeit der Preise nachweisen 5.000-15.000 EUR
Functional Analysis Risiko- und Funktionsverteilung dokumentieren 3.000-8.000 EUR
Benchmarking Study Vergleichbare Transaktionen identifizieren 8.000-20.000 EUR
Master File & Local File OECD-konforme Dokumentation 2.000-5.000 EUR

Diese Investition in Transfer Pricing Dokumentation ist essentiell. Ohne sie ist Ihre Dubai-Struktur angreifbar und riskant.

Tax Residency Certificate Antrag

Das Tax Residency Certificate (TRC) ist Ihr wichtigstes Dokument gegenüber deutschen Behörden. Es bestätigt offiziell Ihre steuerliche Ansässigkeit in den UAE.

Der TRC-Antrag erfordert umfangreiche Dokumentation Ihrer UAE-Verbindungen:

  • Emirates ID und Residence Visa – mindestens 183 Tage physische Anwesenheit
  • UAE Bank Account Statements – aktive Kontoführung über das ganze Jahr
  • Rental Agreement oder Property Ownership – nachweisbarer Wohnsitz
  • Utility Bills und DEWA Connection – tatsächliche Nutzung der Wohnung
  • UAE Employment or Business License – economic ties zu den Emirates

Das TRC ist nicht automatisch. Die Federal Tax Authority prüft jeden Antrag einzeln und kann zusätzliche Nachweise verlangen.

Ohne TRC haben Sie Schwierigkeiten, in Deutschland die Anwendung des Doppelbesteuerungsabkommens zu beanspruchen. Das kann teure Konsequenzen haben.

Banking und Compliance: Vorlagen für Kontoeröffnung

Banking in Dubai ist für Deutsche oft überraschend komplex. Die Zeiten lockerer Compliance sind definitiv vorbei.

Emirates-Banken müssen heute internationale Standards erfüllen. Das bedeutet: intensive Prüfungen, umfangreiche Dokumentation und kontinuierliches Monitoring.

Bank Account Opening Documents

Die Kontoeröffnung für Ihre Dubai Free Zone Company kann zwischen 2 Wochen und 6 Monaten dauern. Der Unterschied liegt in der Qualität Ihrer Dokumentation.

Banken bevorzugen Kunden mit vollständiger, professioneller Dokumentation. Lücken oder Inkonsistenzen führen zu Nachfragen und Verzögerungen.

Eine vollständige Bank Account Opening Documentation umfasst:

  • Corporate Documents Package
    • Certificate of Incorporation (beglaubigt)
    • Memorandum and Articles of Association (aktuell)
    • Commercial License (mit allen Endorsements)
    • Share Certificate und Shareholder Register
  • Director Documentation
    • Passport Copies (apostilliert)
    • UAE Residence Visa
    • Emirates ID
    • Salary Certificate oder Proof of Income
  • Business Information
    • Detailed Business Plan
    • Financial Projections (24 Monate)
    • Customer und Supplier Information
    • Expected Transaction Volumes

Besonders kritisch: Die Erklärung Ihrer Geschäftstätigkeit. Banken sind vorsichtig bei komplexen Strukturen oder unklaren Geschäftsmodellen.

CRS und AEOI Compliance Forms

Common Reporting Standard (CRS) und Automatic Exchange of Information (AEOI) sind Realität in Dubai. Die UAE tauschen Kontodaten automatisch mit Deutschland aus.

Das bedeutet: Transparenz ist Pflicht. Versuche der Verschleierung sind nicht nur aussichtslos, sondern strafbar.

CRS-Compliance erfordert korrekte Selbstauskunft über:

CRS-Information Details Konsequenzen bei Falschangaben
Tax Residency Alle Länder mit steuerlicher Ansässigkeit Automatische Meldung an Deutschland
Ultimate Beneficial Owner Alle Personen mit >25% Beteiligung UBO-Register Eintragung erforderlich
Controlling Persons Geschäftsführer und Zeichnungsberechtigte Persönliche Meldepflicht
Account Purpose Business vs. Personal Use Compliance-Kategorisierung

Falsche oder unvollständige CRS-Angaben können zur sofortigen Kontokündigung führen. Emirates-Banken nehmen ihre Compliance-Pflichten sehr ernst.

Due Diligence Unterlagen

Enhanced Due Diligence (EDD) ist bei Dubai-Strukturen deutscher Unternehmer fast Standard. Banken wollen verstehen, warum Sie in Dubai sind und woher Ihr Geld kommt.

EDD-Prozesse können sehr persönlich werden. Banken fragen nach Ihrem bisherigen Werdegang, Ihren Kunden und Ihren Zukunftsplänen.

Typische EDD-Anfragen umfassen:

  • Source of Wealth Documentation – wie haben Sie Ihr Vermögen aufgebaut?
  • Source of Funds Evidence – woher stammt das Geld für die Einlagen?
  • Business Rationale – warum operieren Sie von Dubai aus?
  • Customer Information – wer sind Ihre wichtigsten Kunden?
  • Compliance History – hatten Sie bereits Probleme mit Behörden?

Seien Sie bei EDD-Prozessen vollständig ehrlich. Banken haben Zugang zu umfangreichen Datenbanken und werden Widersprüche entdecken.

Eine offene, transparente Kommunikation beschleunigt den Prozess erheblich. Ausflüchte oder Verschleierungsversuche bewirken das Gegenteil.

Häufige Fehler bei Dubai Dokumentation vermeiden

Aus über hundert Dubai-Strukturierungen kenne ich die typischen Fallstricke. Die meisten davon sind vermeidbar – wenn Sie sie kennen.

Der häufigste Fehler: Unterschätzen der Komplexität. Dubai ist nicht Zypern oder Malta. Die Standards sind deutlich höher.

Typische Formfehler und ihre Konsequenzen

Formfehler bei Dubai-Dokumentation können teuer werden. Im besten Fall verzögern sie Ihre Gründung. Im schlimmsten Fall gefährden sie die Compliance.

Die häufigsten Formfehler in der Praxis:

  • Inkonsistente Namensschreibweise – zwischen Passport, Visa und Verträgen
  • Veraltete Dokumentenversionen – Template von 2022 für 2025-Regulations
  • Fehlende Apostillen – deutsche Dokumente ohne ordnungsgemäße Beglaubigung
  • Unvollständige Übersetzungen – nicht alle Seiten oder Anhänge übersetzt
  • Falsche Unterschriftsberechtigung – wer darf für die Company unterschreiben?

Besonders ärgerlich: Manche Formfehler werden erst nach Monaten entdeckt. Dann müssen Sie den ganzen Prozess neu starten.

Ein systematisches Review aller Dokumente vor Einreichung verhindert die meisten dieser Probleme.

Timing und Fristen beachten

Dubai-Bürokratie folgt strikten Zeitplänen. Verpasste Fristen führen automatisch zu Verzögerungen oder Penalties.

Kritische Deadlines bei Dubai-Strukturen:

Deadline Konsequenz bei Versäumnis Penalty
ESR Notification (30. Juni) Non-Compliance Status 10.000 AED + täglich 1.000 AED
ESR Report (12 Monate nach Jahr-Ende) Regulatory Action 50.000 AED + Investigation
Annual Return (3 Monate nach Jahr-Ende) Company Deactivation 1.000-5.000 AED
License Renewal (vor Ablauf) Operations Stopp Neuantrag erforderlich

Diese Penalties sind nicht verhandelbar. Emirates-Behörden gewähren selten Kulanz oder Aufschub.

Ein professionelles Compliance-Calendar System hilft, alle Fristen im Blick zu behalten.

Professionelle Unterstützung vs. Selbstausfüllung

Die Versuchung ist groß: Templates downloaden, selbst ausfüllen und Geld sparen. In der Praxis führt das oft zu teuren Fehlern.

Dubai-Dokumentation erfordert tiefes Verständnis der lokalen Rechtslage. Änderungen passieren schnell und ohne große Ankündigung.

Wann Sie professionelle Hilfe benötigen:

  • Bei komplexen Geschäftsmodellen – IP-Strukturen, Multi-Jurisdictional Setups
  • Bei hohen Umsätzen – ab 1 Mio. EUR sind die Compliance-Anforderungen deutlich höher
  • Bei deutschen Verbindungen – Betriebsstätten-Risiken und DBA-Anwendung
  • Bei regulierten Tätigkeiten – Financial Services, Healthcare, Education
  • Bei ersten Dubai-Erfahrungen – Learning by Doing ist zu riskant

Die Kosten für professionelle Beratung (5.000-15.000 EUR) sind meist deutlich geringer als die Folgekosten von Fehlern.

Wählen Sie Berater mit nachweislicher Dubai-Erfahrung. Allgemeine Steuerberater oder Corporate Services ohne UAE-Expertise können mehr Schaden als Nutzen anrichten.

Kosten und Aufwand: Budget für Dokumentenerstellung

Transparenz bei Kosten ist essentiell für Ihre Dubai-Planung. Versteckte Kosten oder unrealistische Budgets führen zu bösen Überraschungen.

Die Dokumentenerstellung macht dabei einen erheblichen Teil der Gesamtkosten aus. Sparen am falschen Ende rächt sich später bitter.

Anwalts- und Beratungskosten

Professionelle Rechts- und Steuerberatung für Dubai-Strukturen hat ihren Preis. Aber sie ist meist deutlich günstiger als die Korrektur von Fehlern.

Realistische Beratungskosten für vollständige Dokumentation:

Leistung Aufwand Kosten (EUR)
Grundstruktur-Beratung Initial Consultation, Strategy Design 3.000-5.000
Corporate Documentation MOA, Agreements, Licenses 5.000-8.000
Tax Documentation Transfer Pricing, ESR, Compliance 8.000-15.000
Banking Documentation Account Opening, CRS, Due Diligence 2.000-4.000
Ongoing Compliance Setup Annual Returns, ESR, Tax Filings 5.000-10.000

Diese Investition zahlt sich über die Jahre aus. Professionell strukturierte Dubai-Companies haben deutlich weniger Compliance-Probleme.

Beratungskosten sind zudem meist als Betriebsausgaben absetzbar – sowohl in Deutschland (bei noch bestehender Steuerpflicht) als auch in Dubai.

Behördengebühren und Übersetzungen

Offizielle Gebühren sind fix und nicht verhandelbar. Hier können Sie nicht sparen, aber Sie können sie genau planen.

Wichtige Behördengebühren für Dubai Free Zone Companies:

  • License Application Fee – 5.000-15.000 AED (je nach Free Zone)
  • Share Capital Deposit – meist 50.000-200.000 AED
  • Visa Application Fees – 3.000-5.000 AED pro Person
  • Medical Tests und Emirates ID – 1.500-2.000 AED pro Person
  • Office Lease Deposit – 5%-10% der Jahresmiete

Übersetzungskosten werden oft unterschätzt. Alle deutschen Dokumente müssen ins Arabische übersetzt und beglaubigt werden.

Realistische Übersetzungskosten: 30-50 EUR pro Seite für beglaubigte Übersetzungen. Bei umfangreichen Dokumenten kommen schnell 2.000-4.000 EUR zusammen.

Laufende Compliance-Kosten

Dubai-Strukturen verursachen kontinuierliche Compliance-Kosten. Diese müssen Sie dauerhaft einkalkulieren.

Jährliche Compliance-Kosten für Dubai Free Zone Companies:

  • License Renewal – 8.000-12.000 AED (abhängig von Free Zone und Aktivitäten)
  • Office Rent – 15.000-50.000 AED (je nach Location und Größe)
  • ESR Compliance – 5.000-15.000 EUR (Beratung und Dokumentation)
  • Audit und Accounting – 8.000-20.000 EUR (IFRS-konforme Buchführung)
  • Tax Return Preparation – 3.000-8.000 EUR (Corporate Tax ab 2024)

Diese laufenden Kosten summieren sich auf 25.000-50.000 EUR pro Jahr. Sie sind der Preis für Ihre steuerliche Optimierung.

Verglichen mit deutschen Steuerlasten bei ähnlichen Einkommen ist das aber meist ein sehr gutes Geschäft.

Entscheidend: Kalkulieren Sie diese Kosten von Anfang an ein. Dubai-Strukturen sind nur dann sinnvoll, wenn sie sich auch langfristig rechnen.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange dauert die Erstellung eines vollständigen Dokumenten-Toolkits?

Ein professionelles Dubai Dokumenten-Toolkit benötigt 6-12 Wochen Vorlaufzeit. Die tatsächliche Dauer hängt von der Komplexität Ihrer Struktur und der Verfügbarkeit deutscher Unterlagen ab.

Kann ich Templates aus dem Internet verwenden?

Standard-Templates sind meist veraltet oder unvollständig. UAE-Regelungen ändern sich schnell. Verwenden Sie nur aktuelle, UAE-spezifische Dokumentation von erfahrenen Beratern.

Welche deutschen Dokumente benötige ich apostilliert?

Alle Identitätsdokumente, Bildungsnachweise und Vorstrafenfreiheitszeugnisse müssen apostilliert werden. Der Prozess dauert 2-4 Wochen und kostet etwa 200-400 EUR pro Dokument.

Wie teuer ist professionelle Dokumentenerstellung?

Rechnen Sie mit 15.000-30.000 EUR für vollständige Dokumentation einer Dubai Free Zone Company. Diese Investition amortisiert sich meist im ersten Jahr durch Steuerersparnis.

Muss ich alle Dokumente ins Arabische übersetzen?

Ja, alle offiziellen Dokumente müssen beglaubigt ins Arabische übersetzt werden. English ist für interne Dokumentation akzeptiert, aber nicht für Behördeneingaben.

Wie oft muss ich meine Dokumentation aktualisieren?

Annual Returns sind jährlich fällig, ESR-Reports ebenfalls. Bei Geschäftsänderungen oder neuen Regelungen müssen Sie sofort aktualisieren. Ein Compliance-Calendar ist essentiell.

Was passiert bei fehlerhafter Dokumentation?

Fehlerhafte Dokumentation führt zu Verzögerungen, Penalties oder im schlimmsten Fall zur Ablehnung Ihrer Anträge. Korrekturen sind oft aufwendiger als die ursprüngliche Erstellung.

Benötige ich einen lokalen Anwalt in Dubai?

Für komplexe Strukturen ist ein UAE-Anwalt empfehlenswert. Für Standard Free Zone Companies reicht oft ein erfahrener deutscher Berater mit UAE-Partnern.

Wie lange sind die Dokumente gültig?

License-Dokumente haben meist 1-3 Jahre Gültigkeit und müssen rechtzeitig erneuert werden. Compliance-Dokumentation muss kontinuierlich aktuell gehalten werden.

Kann ich die Dokumentation später ändern?

Ja, aber Änderungen sind oft aufwendig und teuer. Planen Sie Ihre Struktur großzügig, um spätere Amendment-Kosten zu vermeiden.

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