Inhaltsverzeichnis
- Die häufigsten Steuerfehler deutscher Unternehmer in Dubai: Experteneinschätzung 2025
- VAE Corporate Tax Fallstricke: Was Steuerexperten täglich sehen
- Dubai Free Zone Gesellschaften: Typische Strukturierungsfehler
- Deutscher Steuerexperte warnt: Diese 7 Fehler kosten Sie Millionen
- VAE Steuerberatung Praxistipps: So vermeiden Sie teure Fehler
- Häufig gestellte Fragen
Steuerliche Stolperfallen in den Vereinigten Arabischen Emiraten werden deutschen Unternehmern oft erst bewusst, wenn bereits erhebliche Kosten entstanden sind. Doch welche Fehler passieren in der Praxis am häufigsten?
Wir haben mit Steuerexperte Marcus Hoffmann gesprochen, der seit über acht Jahren deutsche Unternehmer bei der Strukturierung ihrer VAE-Aktivitäten begleitet. Seine Erfahrungen aus über 400 erfolgreichen Unternehmensansiedlungen zeigen deutlich: Die meisten kostspieligen Fehler lassen sich durch professionelle Beratung von Anfang an vermeiden.
Besonders interessant wird sein Einblick in die Zeit nach Einführung der Corporate Tax 2023. Denn seither haben sich die Anforderungen grundlegend verändert – mit erheblichen Auswirkungen auf deutsche Unternehmer in Dubai und den anderen Emiraten.
Die häufigsten Steuerfehler deutscher Unternehmer in Dubai: Experteneinschätzung 2025
Herr Hoffmann, Sie betreuen seit Jahren deutsche Unternehmer in den VAE. Welcher Fehler begegnet Ihnen am häufigsten?
Eindeutig die Unterschätzung der Economic Substance Requirements. Etwa 60% meiner Neukunden kommen zu mir, nachdem sie bereits eine Free Zone Company gegründet haben – aber ohne ausreichende Substanz vor Ort aufzubauen.
Das Problem manifestiert sich besonders bei Tech-Gründern und Online-Unternehmern. Sie gründen eine Gesellschaft in der Dubai Internet City oder anderen Free Zones, bleiben aber faktisch in Deutschland ansässig.
Die Folge: Bei einer Betriebsprüfung durch deutsche Behörden wird die Geschäftsleitung in Deutschland verortet. Das bedeutet deutsche Körperschaftssteuerpflicht trotz VAE-Struktur.
Substanzanforderungen missachten – der kostspieligste Fehler
Die Economic Substance Requirements (ESR) sind seit 2019 in den VAE verpflichtend. Doch viele deutsche Unternehmer verstehen nicht, was ausreichende Substanz konkret bedeutet.
Was gehört zu ausreichender Substanz, Herr Hoffmann?
Für die meisten unserer Kunden bedeutet das: Mindestens ein Director muss seinen steuerlichen Wohnsitz in den VAE haben. Außerdem brauchen Sie ein echtes Büro – nicht nur eine Briefkastenadresse – und müssen Core Income Generating Activities (CIGA) vor Ort ausüben.
Die Kosten dafür sind erheblich höher als oft kalkuliert:
Substanzanforderung | Jährliche Kosten (AED) | Jährliche Kosten (EUR) |
---|---|---|
Director Residency Visa | 15.000 – 25.000 | 4.000 – 6.700 |
Bürofläche (50m²) | 60.000 – 120.000 | 16.000 – 32.000 |
Lokale Mitarbeiter (2 FTE) | 120.000 – 180.000 | 32.000 – 48.000 |
ESR Compliance Reporting | 8.000 – 15.000 | 2.100 – 4.000 |
Viele rechnen nur mit den 15.000 AED Firmengründungskosten. Die jährlichen Substanzkosten von 50.000 bis 90.000 Euro überraschen dann.
Economic Substance Requirements falsch interpretieren
Ein weiterer häufiger Fehler liegt in der Interpretation der ESR-Kategorien. Nicht jedes Geschäftsmodell fällt automatisch unter alle Anforderungen.
Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?
Gerne. Ein E-Commerce-Seller kam zu mir, nachdem er zwei Jahre lang unnötig hohe Substanzkosten getragen hatte. Sein Amazon FBA Business mit Lager in Deutschland brauchte gar keine umfangreichen ESR-Nachweise.
Die ESR-Kategorien unterscheiden sich erheblich:
- Banking Business: Höchste Substanzanforderungen, vollständige Geschäftsführung vor Ort
- Insurance Business: Ähnlich streng wie Banking
- Investment Fund Management: Mindestens 2 Vollzeit-Mitarbeiter, lokale Geschäftsleitung
- Lease-Finance Business: Moderate Anforderungen, oft ausreichend mit einem Director
- Headquarters Business: Substanz proportional zur Koordinierungsfunktion
- Shipping Business: Flexible Umsetzung möglich
- Holding Company Business: Oft minimale Anforderungen
- Intellectual Property Business: Besonders relevant für Tech-Unternehmen
- Distribution and Service Centre Business: Häufig bei E-Commerce relevant
Das Problem: Viele Berater wenden standardmäßig die strengsten Anforderungen an, ohne das Geschäftsmodell genau zu analysieren.
Qualifying Income vs. Non-Qualifying Income Verwechslung
Seit Einführung der Corporate Tax 2023 ist die Unterscheidung zwischen Qualifying Income und Non-Qualifying Income entscheidend geworden.
Was bedeutet das konkret für deutsche Unternehmer?
Qualifying Income aus Free Zone Activities bleibt bei 0% besteuert. Non-Qualifying Income unterliegt der 9% Corporate Tax. Die Abgrenzung ist aber komplexer als gedacht.
Häufige Verwechslungen betreffen:
- Passive Income: Zinsen, Dividenden, Mieteinnahmen gelten als Non-Qualifying Income
- Mainland Aktivitäten: Jede Geschäftstätigkeit außerhalb der Free Zone
- Immobilienerträge: Auch in der Free Zone oft Non-Qualifying
- Finanzanlagen: Gewinne aus Aktien oder Krypto meist 9% steuerpflichtig
Ein Performance-Marketing-Agenturinhaber verlor seinen 0%-Status, weil 30% seiner Einnahmen aus deutschen Mainland-Aktivitäten stammten. Das waren 80.000 Euro zusätzliche Steuern im ersten Jahr.
VAE Corporate Tax Fallstricke: Was Steuerexperten täglich sehen
Die Einführung der Corporate Tax in den VAE im Juni 2023 hat die Spielregeln grundlegend verändert. Viele deutsche Unternehmer unterschätzen noch immer die Auswirkungen.
Herr Hoffmann, welche Corporate Tax Fehler sehen Sie am häufigsten?
Der größte Fehler ist die Annahme, dass Free Zone Companies automatisch von der Corporate Tax befreit sind. Das stimmt nur für Qualifying Income – und nur wenn alle Bedingungen erfüllt sind.
9% Corporate Tax unterschätzen – Free Zone Mythen aufgeklärt
Viele deutsche Unternehmer gründen noch immer Free Zone Companies in der Erwartung völliger Steuerfreiheit. Diese Zeiten sind vorbei.
Die neuen Regeln im Detail:
Income-Typ | Free Zone Status | Steuersatz | Bedingungen |
---|---|---|---|
Qualifying Income | Qualifiziert | 0% | ESR erfüllt, nur FZ-Aktivitäten |
Non-Qualifying Income | Qualifiziert | 9% | Mainland/Passive Income |
Jeder Income | Nicht qualifiziert | 9% | ESR nicht erfüllt |
Income > 3 Mio AED | Egal | 9% | Threshold überschritten |
Ein Tech-Startup aus der DIFC verlor den 0%-Status, weil sie Kunden direkt vom Mainland akquirierten. Alle Umsätze wurden als Non-Qualifying Income eingestuft.
Wie hätte man das vermeiden können?
Durch saubere Geschäftstrennung. Mainland Marketing über eine separate Mainland Company, Free Zone Company nur für IP-Lizenzierung und internationale Aktivitäten.
Buchhaltungsstandards IFRS nicht einhalten
Mit der Corporate Tax kamen auch neue Buchhaltungsanforderungen. Deutsche Unternehmer unterschätzen oft den Aufwand für IFRS-konforme Buchhaltung.
Was bedeutet das in der Praxis?
IFRS ist deutlich aufwendiger als deutsches HGB. Besonders bei Software-as-a-Service Unternehmen wird die Umsatzrealisierung komplexer.
Typische IFRS-Problembereiche:
- Revenue Recognition: SaaS-Abonnements müssen über Vertragslaufzeit verteilt werden
- Lease Accounting: Büromietverträge erscheinen als Vermögenswerte in der Bilanz
- Financial Instruments: Kryptowährungen und Token-Bewertung nach Fair Value
- Related Party Transactions: Geschäfte mit deutschen Muttergesellschaften detailliert dokumentieren
Die Buchhaltungskosten steigen von etwa 2.000 Euro auf 8.000-12.000 Euro jährlich. Das überrascht viele.
Reporting Deadlines verpassen – teure Konsequenzen
Die VAE Corporate Tax bringt neue Reporting-Pflichten mit sich. Versäumnisse werden hart bestraft.
Welche Deadlines sind kritisch?
Die Corporate Tax Return muss binnen 9 Monaten nach Jahresende eingereicht werden. Bei Kalenderjahr also bis 30. September. Versäumnisse kosten mindestens 10.000 AED Strafe.
Die neuen Reporting-Zyklen im Überblick:
- Corporate Tax Return: 9 Monate nach Jahresende
- ESR Report: 12 Monate nach Jahresende
- Transfer Pricing Documentation: Bei Related Party Transactions
- Country-by-Country Reporting: Bei multinationalen Konzernen
Ein Content-Creator vergaß die rechtzeitige Einreichung und zahlte 15.000 AED Strafe – bei nur 50.000 AED Jahresgewinn.
Dubai Free Zone Gesellschaften: Typische Strukturierungsfehler
Die Wahl der richtigen Free Zone und Gesellschaftsstruktur entscheidet oft über Erfolg oder Misserfolg der VAE-Ansiedlung. Doch hier passieren besonders viele Fehler.
Herr Hoffmann, welche Strukturierungsfehler sehen Sie am häufigsten?
Der größte Fehler ist die Free Zone Wahl ohne Berücksichtigung des Geschäftsmodells. Viele wählen DIFC oder ADGM, obwohl eine günstigere Free Zone ausreichen würde.
Falsche Free Zone Wahl für das Geschäftsmodell
Die VAE haben über 45 Free Zones – jede mit unterschiedlichen Vorteilen und Kosten. Die Entscheidung sollte strategisch getroffen werden.
Können Sie Beispiele für typische Fehlentscheidungen nennen?
Gerne. Ein E-Commerce-Seller gründete in der DIFC für 25.000 AED jährliche Lizenzkosten. IFZA hätte für 8.000 AED dieselben Vorteile geboten.
Die wichtigsten Free Zones für deutsche Unternehmer:
Free Zone | Ideal für | Lizenzkosten (AED) | Besonderheiten |
---|---|---|---|
DIFC | Fintech, Banking | 25.000 – 50.000 | Regulierung, Common Law |
ADGM | Asset Management | 20.000 – 40.000 | Abu Dhabi, niedrigere Kosten |
Dubai Internet City | Tech, SaaS | 15.000 – 30.000 | Tech-Fokus, gute Infrastruktur |
IFZA | Consulting, Trading | 8.000 – 15.000 | Günstig, flexibel |
DMCC | Commodities, Trading | 12.000 – 25.000 | Rohstoffhandel |
Ein Performance-Marketing-Agenturinhaber zahlte drei Jahre lang 40.000 AED zu viel, weil er DIFC statt IFZA gewählt hatte.
Director Residency Requirements ignorieren
Viele deutsche Unternehmer unterschätzen die Anforderungen an die Director Residency. Das führt zu Compliance-Problemen.
Was sind die konkreten Anforderungen?
Mindestens ein Director muss ein VAE Resident Visa haben und faktisch vor Ort sein. 183 Tage pro Jahr sind das Minimum für die meisten Free Zones.
Die Residency-Optionen im Detail:
- Investor Visa: 2-10 Jahre, ab 2 Millionen AED Investment
- Entrepreneur Visa: 5 Jahre, für innovative Startups
- Employment Visa: 2-3 Jahre, über die eigene Free Zone Company
- Golden Visa: 10 Jahre, für Investoren oder Talente
Ein Coaching-Unternehmer verlor seinen Qualifying Status, weil er nur 120 Tage in Dubai verbrachte. Das kostete ihn 45.000 Euro zusätzliche Steuern.
Offshore vs. Onshore Verwechslung
Die Unterscheidung zwischen Offshore und Onshore Companies wird oft missverstanden – mit erheblichen steuerlichen Konsequenzen.
Wo liegt der Unterschied?
Offshore Companies dürfen nur internationale Geschäfte betreiben. Sobald Sie im UAE Mainland tätig werden, brauchen Sie eine Onshore License.
Die Abgrenzung in der Praxis:
Aktivität | Offshore möglich | Onshore erforderlich | Steuerfolgen |
---|---|---|---|
Software-Lizenzierung EU | ✓ | – | 0% bei Qualifying Income |
Consulting deutsche Kunden | ✓ | – | 0% bei Qualifying Income |
UAE-Kunden akquirieren | – | ✓ | 9% Corporate Tax |
Büro in Dubai mieten | Nur in Free Zone | ✓ für Mainland | Je nach Struktur |
Ein Influencer mit 500.000 Followern wollte UAE-Sponsoring annehmen. Seine Offshore Company durfte das nicht – er brauchte eine zusätzliche Onshore License für 20.000 AED.
Deutscher Steuerexperte warnt: Diese 7 Fehler kosten Sie Millionen
Neben den VAE-spezifischen Fehlern lauern besonders hohe Risiken in der Schnittstelle zum deutschen Steuerrecht. Hier entstehen oft die teuersten Fehler.
Herr Hoffmann, welche deutsch-VAE Steuerfallen sind am gefährlichsten?
Eindeutig die Unterschätzung deutscher Steuervorschriften. Viele denken, mit der VAE-Struktur seien sie automatisch aus der deutschen Steuerpflicht raus. Das ist ein Millionen-Euro Irrtum.
DBA Deutschland-VAE falsch anwenden
Das Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) zwischen Deutschland und den VAE bietet Schutz vor Doppelbesteuerung – aber nur bei korrekter Anwendung.
Wo passieren die häufigsten Fehler bei der DBA-Anwendung?
Bei der Betriebsstättendefinition. Viele glauben, eine VAE-Company verhindere automatisch eine deutsche Betriebsstätte. Das stimmt nicht.
Kritische DBA-Anwendungsfälle:
- Management and Control Test: Wo werden strategische Entscheidungen getroffen?
- Place of Effective Management: Wo sitzt die tatsächliche Geschäftsleitung?
- Substance Requirements: Ausreichende wirtschaftliche Tätigkeit in den VAE?
- Tax Residency Certificate: Nachweis der VAE-Steueransässigkeit erforderlich
Ein Tech-Gründer führte sein Startup weiter von München aus. Trotz Dubai-Company: Deutsche Betriebsstätte, 30% Körperschaftssteuer auf 2 Millionen Euro Gewinn.
Hinzurechnungsbesteuerung unterschätzen
Die deutsche Hinzurechnungsbesteuerung (AO § 7-14) kann VAE-Strukturen komplett zunichte machen. Dieses Risiko wird systematisch unterschätzt.
Wann greift die Hinzurechnungsbesteuerung?
Wenn deutsche Gesellschafter mehr als 50% an einer ausländischen Gesellschaft halten UND diese weniger als 25% Steuern zahlt UND passive Einkünfte erzielt.
Besonders riskante Konstellationen:
- Holding-Strukturen: Deutsche AG hält 100% Dubai Company
- Lizenzgeschäfte: Deutsche Tochter zahlt Lizenzen an VAE-Company
- Zinserträge: VAE-Company verleiht Geld an deutsche Gesellschaften
- Immobilieninvestments: Mieteinnahmen über VAE-Struktur
Ein E-Commerce-Unternehmer strukturierte sein Amazon FBA Business über Dubai. Passive Lizenzeinnahmen führten zur Hinzurechnungsbesteuerung: 800.000 Euro Nachzahlung plus Zinsen.
Wegzugsbesteuerung nicht planen
Deutsche Unternehmer, die ihre Anteile vor dem Wegzug nicht ordnungsgemäß übertragen, lösen oft hohe Wegzugssteuern aus.
Wie funktioniert die Wegzugsbesteuerung?
Bei Anteilen über 1% an einer deutschen Kapitalgesellschaft wird bei Wegzug eine fiktive Veräußerung besteuert. Der Steuersatz liegt bei 26,375% auf den Veräußerungsgewinn.
Planungsmöglichkeiten vor Wegzug:
Methode | Zeitpunkt | Steuerfolge | Risiken |
---|---|---|---|
Anteilsübertragung | Vor Wegzug | Normale Veräußerung | Liquiditätsbedarf |
Stundungsantrag | Bei Wegzug | Zinspflichtige Stundung | Sicherheiten erforderlich |
Rückkehroption | Nach Wegzug | Wegfall bei Rückkehr | 5-Jahres-Frist |
EU-Stundung | EU-Wegzug | Ratenzahlung möglich | Nur bei EU-Zielland |
Ein Software-Entrepreneur zahlte 1,2 Millionen Euro Wegzugssteuer, weil er seine 15%-Beteiligung nicht rechtzeitig übertragen hatte.
VAE Steuerberatung Praxistipps: So vermeiden Sie teure Fehler
Nach dieser Übersicht der häufigsten Fehler stellt sich die Frage: Wie lassen sich diese kostspieligen Probleme von Anfang an vermeiden?
Herr Hoffmann, was ist Ihr wichtigster Rat für deutsche Unternehmer?
Professionelle Beratung von Tag eins. Die Kosten für einen Steuerexperten sind minimal verglichen mit den Risiken einer Fehlstrukturierung.
Professionelle Steuerberatung von Anfang an
Die Wahl des richtigen Beraters entscheidet oft über Erfolg oder Misserfolg der VAE-Struktur. Nicht jeder Anbieter verfügt über die nötige Doppelqualifikation.
Worauf sollten deutsche Unternehmer bei der Beraterauswahl achten?
Auf Doppelkompetenz: deutscher Steuerberater mit VAE-Lizenz oder VAE-Berater mit deutschen Steuerrechtskenntnissen. Reine Company Formation Agents reichen nicht.
Qualitätskriterien für VAE-Steuerberater:
- Deutsche Steuerkenntnisse: Verständnis von DBA, Hinzurechnungsbesteuerung, Wegzugssteuer
- VAE-Lizenzierung: Offizielle Beraterlizenz in den VAE
- Corporate Tax Expertise: Erfahrung seit Einführung 2023
- ESR-Spezialisierung: Praktische Umsetzung der Economic Substance Requirements
- IFRS-Kompetenz: Buchhaltung nach internationalen Standards
Ein Performance-Marketing-Agenturinhaber sparte durch professionelle Beratung 200.000 Euro jährlich – bei Beratungskosten von 15.000 Euro.
Compliance Checkliste für deutsche Unternehmer
Eine systematische Herangehensweise verhindert die meisten kostspieligen Fehler. Diese Checkliste hat sich in der Praxis bewährt:
Phase 1: Strukturplanung (vor Gründung)
- Geschäftsmodell-Analyse: Qualifying vs. Non-Qualifying Income
- Free Zone Wahl: Kosten-Nutzen-Analyse für 5 Jahre
- Substanzplanung: ESR-Anforderungen für das Geschäftsmodell
- Deutsche Steuerprüfung: DBA-Anwendung, Hinzurechnungsrisiko
- Wegzugsplanung: Anteilsübertragung oder Stundungsantrag
Phase 2: Umsetzung (0-6 Monate)
- Free Zone Company Gründung mit korrekter Aktivitätslizenz
- Director Residency Visa beantragen
- Büroeinrichtung und Mitarbeitereinstellung
- IFRS-konforme Buchhaltung einrichten
- Corporate Tax Registration bei FTA
Phase 3: Laufender Betrieb (ab Monat 7)
- Monatliche IFRS-Buchhaltung
- Quartalsmäßige ESR-Dokumentation
- Jährliche Corporate Tax Return
- Jährlicher ESR Report
- Deutsche Steuererklärung mit DBA-Anwendung
Diese Checkliste verwende ich bei jedem Mandanten. Sie verhindert 95% der typischen Fehler.
Kosten vs. Nutzen richtig kalkulieren
Viele deutsche Unternehmer unterschätzen die Gesamtkosten einer VAE-Struktur. Eine ehrliche Kalkulation ist entscheidend.
Mit welchen Gesamtkosten sollten Unternehmer realistisch rechnen?
Für eine professionelle VAE-Struktur mit ausreichender Substanz: 80.000 bis 120.000 Euro jährlich. Das ist viel, aber bei entsprechendem Umsatz sehr rentabel.
Vollständige Kostenkalkulation (jährlich):
Kostenposition | Minimum (EUR) | Realistisch (EUR) | Premium (EUR) |
---|---|---|---|
Free Zone License | 2.100 | 8.000 | 13.500 |
Bürokosten | 16.000 | 25.000 | 40.000 |
Director Residency | 4.000 | 6.000 | 10.000 |
Mitarbeiterkosten | 24.000 | 40.000 | 60.000 |
Buchhaltung (IFRS) | 8.000 | 12.000 | 18.000 |
Steuerberatung | 10.000 | 15.000 | 25.000 |
Compliance & Reporting | 5.000 | 8.000 | 12.000 |
Gesamt | 69.100 | 114.000 | 178.500 |
Der Break-Even liegt bei etwa 400.000 Euro Jahresgewinn. Darunter lohnt sich eine VAE-Struktur meist nicht.
Gibt es günstigere Alternativen für kleinere Unternehmer?
Ja, aber mit Abstrichen. Estland oder Zypern können bei 200.000-400.000 Euro Gewinn sinnvoller sein. Unter 200.000 Euro Gewinn rate ich meist von jeder Auslandsgründung ab.
Diese ehrliche Einschätzung der Kosten verhindert böse Überraschungen und unrealistische Erwartungen.
Häufig gestellte Fragen
Ist eine VAE-Struktur ab welchem Gewinn sinnvoll?
Eine professionelle VAE-Struktur mit ausreichender Substanz kostet etwa 80.000-120.000 Euro jährlich. Der Break-Even liegt daher bei circa 400.000 Euro Jahresgewinn. Bei geringeren Gewinnen sind Estland oder Zypern oft kostengünstiger.
Kann ich die 0% Corporate Tax in Free Zones garantiert nutzen?
Nein, die 0% gelten nur für Qualifying Income und nur wenn alle Economic Substance Requirements erfüllt sind. Non-Qualifying Income (z.B. aus Mainland-Aktivitäten) unterliegt der 9% Corporate Tax.
Wie viele Tage muss ich pro Jahr in Dubai verbringen?
Für die meisten Free Zone Strukturen sind mindestens 183 Tage pro Jahr erforderlich, um die Director Residency aufrechtzuerhalten und deutsche Betriebsstättenrisiken zu vermeiden.
Kann die deutsche Hinzurechnungsbesteuerung meine VAE-Struktur treffen?
Ja, wenn deutsche Gesellschafter mehr als 50% halten und die VAE-Company weniger als 25% Steuern zahlt. Bei passiven Einkünften (Zinsen, Lizenzen) ist das Risiko besonders hoch.
Welche Free Zone ist für Tech-Startups am besten?
Dubai Internet City (DIC) ist optimal für reine Tech-Aktivitäten. IFZA ist kostengünstiger bei gemischten Aktivitäten. DIFC nur bei regulierten Fintech-Geschäften nötig.
Muss ich IFRS-Buchhaltung führen?
Ja, seit Einführung der Corporate Tax sind IFRS-Standards verpflichtend. Die Kosten steigen dadurch von etwa 2.000 auf 8.000-12.000 Euro jährlich.
Wie vermeide ich die deutsche Wegzugsbesteuerung?
Durch Übertragung von Gesellschaftsanteilen vor dem Wegzug oder durch Stundungsantrag bei Anteilen über 1%. Professionelle Planung ist hier essentiell.
Kann ich weiterhin deutsche Kunden betreuen?
Ja, das ist über eine Free Zone Company möglich und gilt als Qualifying Income. Kritisch wird es nur bei Akquisition von UAE-Kunden (Mainland-Aktivität).
Was passiert bei Verstößen gegen Economic Substance Requirements?
Strafen von 10.000-50.000 AED pro Jahr, Verlust des 0%-Status und mögliche Auflösung der Company. Deutsche Betriebsstättenrisiken kommen hinzu.
Lohnt sich eine VAE-Struktur für E-Commerce-Seller?
Ja, besonders für Brand IP und Gewinne aus internationalen Märkten. Lager und Fulfillment können in der EU bleiben. Wichtig: Saubere Trennung von EU- und UAE-Aktivitäten.