Deutsche Unternehmer zieht es verstärkt in die Vereinigten Arabischen Emirate. Die Aussicht auf 0% Einkommensteuer und eine moderne Infrastruktur wirkt verlockend.

Doch die Realität zeigt: Ohne fundierte Beratung laufen viele in kostspielige Fallen. Was anfangs wie ein Steuersparmodell aussieht, kann schnell zum Compliance-Alptraum werden.

Deshalb haben wir Andreas Weinkauf gesprochen. Er berät seit 15 Jahren deutsche Unternehmer beim Aufbau von VAE-Strukturen und kennt die typischen Stolpersteine aus erster Hand.

In diesem ausführlichen Interview teilt er seine wertvollsten Erkenntnisse. Sie erfahren, welche Fehler am häufigsten auftreten und wie Sie diese von Anfang an vermeiden.

VAE-Steuerexperte im Gespräch: 15 Jahre Erfahrung mit deutschen Unternehmern

Herr Weinkauf, Sie beraten seit 2009 deutsche Unternehmer bei VAE-Strukturen. Wie hat sich die Landschaft verändert?

Die Veränderungen waren dramatisch. 2009 war Dubai noch ein relativ unkomplizierter Offshore-Standort. Heute haben wir es mit einem hochregulierten Finanzplatz zu tun.

Weinkauf führt eine der führenden Steuerberatungsgesellschaften für deutsche VAE-Mandate. Über 800 Unternehmer hat er bereits beim Strukturaufbau begleitet.

Der Wandel seit 2018: Von Offshore zu Onshore

Der große Wendepunkt kam 2018 mit den Economic Substance Requirements. Plötzlich reichte es nicht mehr, nur eine Briefkastenfirma zu haben.

Echte wirtschaftliche Substanz wurde Pflicht. Das bedeutete: Büros, lokale Mitarbeiter, tatsächliche Geschäftstätigkeit vor Ort.

Viele deutsche Unternehmer haben das unterschätzt. Sie dachten, sie könnten weiterhin von Deutschland aus agieren und nur die Gewinne nach Dubai verschieben.

Corporate Tax 2023: Der nächste Paradigmenwechsel

Seit Juni 2023 gilt in den VAE eine Corporate Tax von 9% auf Gewinne über 375.000 AED (ca. 100.000 EUR). Für Free Zone-Unternehmen gibt es Ausnahmen.

Das war ein Schock für viele Mandanten. Jahrelang warben wir mit 0% Steuern, jetzt müssen wir deutlich differenzierter beraten.

Qualifying Free Zone Persons können weiterhin 0% zahlen. Doch die Anforderungen sind streng: Mindestens 95% des Einkommens muss aus qualifizierenden Aktivitäten stammen.

Status Steuersatz Voraussetzungen
Mainland-Unternehmen 9% (>375.000 AED) Keine besonderen Anforderungen
Free Zone (nicht qualifizierend) 9% (>375.000 AED) Non-qualifying Income >5%
Qualifying Free Zone Person 0% 95% qualifying Income, Economic Substance

Die 5 häufigsten Steuerfehler deutscher Unternehmer in Dubai – Expertenanalyse

Welche Fehler sehen Sie am häufigsten bei deutschen Mandanten?

Es gibt fünf Klassiker, die immer wieder auftreten. Interessant ist: Die meisten sind vermeidbar, wenn man von Anfang an richtig plant.

Fehler 1: Missverständnis der Economic Substance Requirements

80% meiner neuen Mandanten denken, Economic Substance sei ein Papiertiger. Das ist ein fataler Irrtum.

Die Economic Substance Requirements (ESR) verlangen echte wirtschaftliche Aktivität in den VAE. Das bedeutet konkret:

  • Angemessene Anzahl qualifizierter Mitarbeiter vor Ort
  • Büroräumlichkeiten, die der Geschäftstätigkeit entsprechen
  • Tatsächliche Managemententscheidungen in den VAE
  • Kernaktivitäten des Unternehmens müssen lokal stattfinden

Ein IT-Consultant aus München kam zu mir. Er wollte seine Beratungstätigkeit über eine DIFC-Gesellschaft abwickeln. Sein Plan: Weiter von München arbeiten, nur die Rechnungen aus Dubai stellen.

Das Ergebnis war vorhersehbar. Die VAE-Behörden verlangten Nachweise für lokale Substanz. Da diese fehlten, drohten empfindliche Strafen.

Economic Substance ist nicht verhandelbar. Wer sie ignoriert, riskiert die gesamte Struktur.

Fehler 2: Falsche Einschätzung der neuen Corporate Tax

Viele denken immer noch, sie könnten automatisch 0% Corporate Tax zahlen. Das stimmt seit 2023 nicht mehr.

Die neue Corporate Tax trifft besonders Unternehmer mit gemischten Geschäftsmodellen. Ein typisches Beispiel:

Ein E-Commerce-Händler verkauft über Amazon FBA in Europa. Gleichzeitig betreibt er Affiliate-Marketing und Dropshipping.

Amazon FBA kann als qualifying Income gelten, wenn die Waren über die Free Zone abgewickelt werden. Affiliate-Einkommen aus Deutschland ist jedoch non-qualifying.

Übersteigt der non-qualifying Anteil 5%, fällt die gesamte Struktur aus der 0%-Regelung heraus.

Fehler 3: Unzureichende Dokumentation für deutsche Steuerbefreiung

Deutsche Unternehmer unterschätzen oft, welche Dokumentation das deutsche Finanzamt verlangt.

Für die Anerkennung einer VAE-Gesellschaft als ausländische Betriebsstätte sind strenge Kriterien zu erfüllen:

  1. Nachweis der tatsächlichen Geschäftsleitung in den VAE
  2. Dokumentation der lokalen Substanz
  3. Aufzeichnungen über Verwaltungshandlungen vor Ort
  4. Belege für qualifizierte Mitarbeiter

Ein Softwareentwickler aus Berlin hatte zwei Jahre lang perfekte VAE-Strukturen aufgebaut. Doch seine Dokumentation war mangelhaft.

Das deutsche Finanzamt erkannte die Verlagerung nicht an. Nachzahlungen von über 200.000 EUR waren die Folge.

Fehler 4: Vernachlässigung der OECD-Mindeststeuer

Die OECD-Mindeststeuer von 15% betrifft mehr deutsche VAE-Unternehmer als gedacht.

Seit 2024 gilt die Global Minimum Tax für multinationale Konzerne mit einem Umsatz über 750 Millionen EUR. Doch auch kleinere Strukturen können betroffen sein.

Wenn ein deutscher Unternehmer eine VAE-Holding mit deutschen Tochtergesellschaften hat, greift unter Umständen die deutsche Ergänzungssteuer.

Das kann die effektive Steuerbelastung auf 15% anheben – trotz 0% Corporate Tax in den VAE.

Fehler 5: Fehlende Substanz in der gewählten Free Zone

Nicht jede Free Zone eignet sich für jede Geschäftstätigkeit. Diese Erkenntnis kommt oft zu spät.

Verschiedene Free Zones haben unterschiedliche Substanzanforderungen:

Free Zone Mindestbüro Mindestmitarbeiter Besonderheiten
DIFC Hoch Hoch Finanzdienstleistungen, strenge Regulierung
DMCC Mittel Mittel Rohstoffe, Trading
IFZA Niedrig Niedrig Flexible Lizenzierung
ADGM Hoch Hoch Abu Dhabi, ähnlich DIFC

Ein Digitalmarketer wählte DIFC, weil es prestigeträchtig klang. Die Substanzanforderungen waren aber völlig überdimensioniert für sein Ein-Mann-Beratungsgeschäft.

Dubai Corporate Tax 2025: Wie deutsche Unternehmer typische Fallstricke vermeiden

Die Corporate Tax ist noch relativ neu. Welche Überraschungen erleben Ihre Mandanten?

Das größte Missverständnis ist die Annahme, man könne einfach weitermachen wie bisher. Die Corporate Tax hat alles verändert.

Qualifying vs. Non-Qualifying Income: Die entscheidende Unterscheidung

Der Status als Qualifying Free Zone Person hängt entscheidend von der Art der Einkünfte ab. Diese Unterscheidung ist komplex und fehleranfällig.

Qualifying Income umfasst:

  • Verkauf von Waren, die in der Free Zone hergestellt wurden
  • Verkauf von Waren außerhalb der VAE (mit Ausnahmen)
  • Dienstleistungen für Kunden außerhalb der VAE
  • Lizenzgebühren für IP, das in der Free Zone entwickelt wurde

Non-Qualifying Income umfasst:

  • Verkauf von Waren an VAE-Mainland-Kunden
  • Dienstleistungen für VAE-Mainland-Kunden
  • Passive Einkünfte (Zinsen, Dividenden, Mieterträge)
  • Einkünfte aus nicht-lizenzierter Tätigkeit

Ein Performance-Marketer hatte 90% seiner Kunden in Deutschland und 10% in Dubai. Er dachte, das wären alles qualifying Einkünfte.

Falsch gedacht: Die Dubai-Kunden zählten als non-qualifying Income. Bei einem Umsatzanteil von 10% war die 5%-Grenze bereits überschritten.

Der 5%-Test: Präzision ist entscheidend

Der 5%-Test wird auf Jahresbasis berechnet. Ein einziger größerer VAE-Auftrag kann die gesamte Steueroptimierung zunichte machen.

Beispielrechnung:

  • Gesamtumsatz 2024: 500.000 EUR
  • Non-qualifying Income: 26.000 EUR (5,2%)
  • Ergebnis: Vollständige Corporate Tax auf alle Gewinne über 100.000 EUR

Bereits 1.000 EUR zu viel non-qualifying Income kosteten in diesem Fall über 35.000 EUR zusätzliche Steuern.

Praktische Strukturierungsoptionen für 2025

Wir entwickeln für jeden Mandanten individuelle Lösungen. Standardrezepte funktionieren nicht mehr.

Option 1: Separierung der Geschäftsbereiche

Qualifying und non-qualifying Aktivitäten werden in separate Gesellschaften ausgelagert. Das Free Zone-Unternehmen behält nur qualifying Income.

Option 2: Geografische Strukturierung

VAE-Geschäfte laufen über eine Mainland-Gesellschaft (9% Corporate Tax), internationale Geschäfte über die Free Zone (0% bei Qualifizierung).

Option 3: IP-Holding-Struktur

Geistiges Eigentum wird in der Free Zone gehalten und an operative Gesellschaften lizenziert. Lizenzgebühren gelten als qualifying Income.

Bewährte Präventionsstrategien: Expertenempfehlungen aus der Praxis

Wie können deutsche Unternehmer diese Fehler von vornherein vermeiden?

Erfolgreiche VAE-Strukturen entstehen durch systematische Planung. Spontane Entscheidungen führen meist in Sackgassen.

Die 90-Tage-Regel: Substanzaufbau vor Geschäftsbeginn

Ich rate allen Mandanten: Beginnen Sie erst mit der Geschäftstätigkeit, wenn die Substanz steht. 90 Tage Vorlauf sind das Minimum.

Diese Vorbereitungszeit nutzen erfolgreiche Unternehmer für:

  1. Büroaufbau: Angemessene Räumlichkeiten anmieten und einrichten
  2. Mitarbeiterrekrutierung: Qualifizierte lokale Fachkräfte einstellen
  3. Prozessdokumentation: Arbeitsabläufe definieren und dokumentieren
  4. Compliance-Setup: Buchhaltung, Steuererklärungen, Meldewesen etablieren

Ein Tech-Gründer aus Hamburg folgte diesem Rat konsequent. Drei Monate Vorbereitung kosteten ihn 50.000 EUR. Doch er sparte dadurch langfristig Steuern im sechsstelligen Bereich.

Monatliche Compliance-Reviews: Früherkennung von Problemen

Compliance ist kein einmaliger Akt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Monatliche Reviews sind Gold wert.

Diese Reviews umfassen:

  • Überprüfung der qualifying/non-qualifying Income-Ratio
  • Kontrolle der Economic Substance-Anforderungen
  • Aktualisierung der Dokumentation für deutsche Behörden
  • Überwachung regulatorischer Änderungen

Mandanten mit monatlichen Reviews haben eine Erfolgsquote von über 95%. Bei anderen liegt sie unter 60%.

Sandbox-Ansatz: Testlauf vor der großen Verlagerung

Ich empfehle einen stufenweisen Übergang. Starten Sie mit einem Geschäftsbereich und skalieren Sie nach und nach.

Typischer Sandbox-Fahrplan:

Phase Dauer Aktivitäten Umsatzanteil VAE
Test 6 Monate Ein Geschäftsbereich 20-30%
Ausbau 6 Monate Mehrere Bereiche 50-70%
Vollausbau Laufend Komplette Verlagerung 80-95%

Deutsche Steuerberatung: Der unterschätzte Erfolgsfaktor

Viele konzentrieren sich nur auf die VAE-Seite. Dabei ist die deutsche Anerkennung genauso wichtig.

Deutsche Steuerberater sollten folgende Expertise mitbringen:

  • Erfahrung mit Auslandsverlagerungen
  • Kenntnisse der VAE-Corporate Tax
  • Verständnis für Economic Substance Requirements
  • Kontakte zu VAE-Kollegen

Ein Coaching-Unternehmer aus Köln wechselte dreimal den deutschen Steuerberater. Der vierte hatte VAE-Expertise – seitdem läuft alles reibungslos.

Praktische Checkliste: VAE-Steueroptimierung für deutsche Unternehmer

Können Sie eine konkrete Checkliste für die Praxis geben?

Gerne. Diese Checkliste entstand aus 15 Jahren Erfahrung mit über 800 Mandaten. Sie ist battle-tested.

Phase 1: Strategische Vorbereitung (Monate 1-2)

Geschäftsmodell-Analyse:

  • □ Qualifying vs. non-qualifying Income identifiziert
  • □ 5%-Test simuliert für die nächsten 3 Jahre
  • □ Economic Substance-Anforderungen ermittelt
  • □ Optimale Free Zone ausgewählt

Rechtliche Struktur:

  • □ Gesellschaftsform definiert (FZ-LLC vs. FZ-LTD)
  • □ Lizenzaktivitäten festgelegt
  • □ Shareholding-Struktur geplant
  • □ Nachfolge- und Exit-Strategien berücksichtigt

Deutsche Steuerplanung:

  • □ Wegzugsbesteuerung kalkuliert
  • □ Entstrickungsfolgen ermittelt
  • □ Dokumentationsanforderungen definiert
  • □ Deutschen Steuerberater mit VAE-Expertise gefunden

Phase 2: Operative Umsetzung (Monate 3-4)

Gesellschaftsgründung:

  • □ Free Zone-Lizenz beantragt und erhalten
  • □ Geschäftskonto eröffnet
  • □ VAE-Steuerregistrierung abgeschlossen
  • □ Buchhaltungssystem implementiert

Substanzaufbau:

  • □ Büroräumlichkeiten angemietet (min. 6 Monate)
  • □ Qualifizierte Mitarbeiter eingestellt
  • □ IT-Infrastruktur vor Ort etabliert
  • □ Managementprozesse dokumentiert

Visa und Residence:

  • □ Investor Visa beantragt
  • □ Emirates ID erhalten
  • □ Deutsches Steuerrecht: Ansässigkeitswechsel vollzogen
  • □ Sozialversicherung geklärt

Phase 3: Compliance und Optimierung (laufend)

Monatliche Aufgaben:

  • □ Qualifying Income-Ratio überwacht
  • □ Economic Substance-Nachweis aktualisiert
  • □ Buchhaltung nach IFRS geführt
  • □ Belegsammlung für deutsche Dokumentation

Quartalsweise Aufgaben:

  • □ Corporate Tax-Voranmeldung (falls erforderlich)
  • □ Economic Substance Report vorbereitet
  • □ Compliance-Review durchgeführt
  • □ Strategische Anpassungen geprüft

Jährliche Aufgaben:

  • □ Corporate Tax Return eingereicht
  • □ Economic Substance Report abgegeben
  • □ Lizenz verlängert
  • □ Deutsche Steuererklärung mit VAE-Bezug

Kostenkalkulation: Realistische Budgetplanung

Transparenz bei den Kosten ist entscheidend. Unternehmer müssen wissen, womit sie rechnen müssen.

Kostenart Erstjahr (EUR) Folgejahre (EUR) Bemerkungen
Gesellschaftsgründung 15.000-25.000 3.000-5.000 Lizenz, Visa, Registrierung
Büro und Infrastruktur 30.000-60.000 25.000-50.000 Je nach Free Zone und Größe
Mitarbeiter (1-2 Personen) 40.000-80.000 40.000-80.000 Gehälter, Visa, Benefits
Beratung und Compliance 20.000-35.000 15.000-25.000 Steuer-, Rechts-, HR-Beratung
Gesamt 105.000-200.000 83.000-160.000 Break-even ab ca. 500.000 EUR Gewinn

Fazit und konkrete Handlungsempfehlungen

Was ist Ihr wichtigster Rat für deutsche Unternehmer, die 2025 eine VAE-Struktur planen?

Lassen Sie sich nicht von der Komplexität abschrecken, aber unterschätzen Sie sie auch nicht. Die VAE bieten nach wie vor hervorragende Möglichkeiten – wenn man es richtig angeht.

Die drei goldenen Regeln für VAE-Erfolg

Regel 1: Substanz vor Steuerersparnis

Wer Economic Substance als lästige Pflichtübung betrachtet, wird scheitern. Erfolgreiche Unternehmer sehen sie als Chance, ihr Geschäft zu internationalisieren.

Meine erfolgreichsten Mandanten haben durch den VAE-Aufbau neue Märkte erschlossen und ihre Geschäftsmodelle diversifiziert.

Regel 2: Compliance als Investition verstehen

Die laufenden Compliance-Kosten von 15.000-25.000 EUR jährlich sind kein Kostenfaktor, sondern eine Versicherung gegen existenzielle Risiken.

Ein einziger schwerwiegender Compliance-Verstoß kann Strafen von über 100.000 EUR nach sich ziehen. Da relativieren sich die Beratungskosten schnell.

Regel 3: Langfristig denken und planen

VAE-Strukturen sind keine kurzfristige Steueroptimierung, sondern eine strategische Weichenstellung für die nächsten 10-15 Jahre.

Wann sich eine VAE-Struktur lohnt: Die Faustregel

Als Mindestgröße empfehle ich einen jährlichen Gewinn von 300.000-500.000 EUR. Darunter übersteigen die Compliance-Kosten oft den Nutzen.

Die Rechnung ist simpel:

  • Deutsche Steuerersparnis: ca. 45% auf Gewinne über 270.000 EUR
  • VAE-Vollkosten: 80.000-160.000 EUR jährlich
  • Break-even: bei ca. 400.000 EUR Jahresgewinn

Wer weniger verdient, sollte zunächst das Geschäft skalieren. Die VAE laufen nicht weg.

Der Blick in die Zukunft: Trends für 2025-2030

Was erwarten Sie für die nächsten Jahre?

Die Regulierung wird weiter zunehmen. Gleichzeitig werden die VAE attraktiver für echte Unternehmen mit Substanz.

Wichtige Entwicklungen:

  1. Verschärfung der Economic Substance: Mehr Kontrollen, höhere Anforderungen
  2. Digitalisierung der Compliance: Automatisierte Meldungen, KI-basierte Prüfungen
  3. Internationale Kooperation: Verstärkter Informationsaustausch mit Deutschland
  4. Spezialisierung der Free Zones: Branchenspezifische Anforderungen und Vorteile

Unternehmer, die heute eine solide Substanz aufbauen, werden von diesen Entwicklungen profitieren. Reine Steueroptimierungsmodelle haben ausgedient.

Konkrete nächste Schritte

Für Unternehmer, die eine VAE-Struktur erwägen:

  1. Geschäftsmodell-Check: Qualifying Income-Analyse durchführen lassen
  2. Kosten-Nutzen-Rechnung: Realistische 5-Jahres-Planung erstellen
  3. Expertenteam zusammenstellen: VAE-Berater und deutschen Steuerberater koordinieren
  4. Substanzplanung: Büro- und Personalstrategie entwickeln
  5. Testlauf starten: Mit einem Geschäftsbereich beginnen

Die VAE bleiben eine der attraktivsten Jurisdiktionen weltweit. Aber nur für Unternehmer, die bereit sind, die Spielregeln zu respektieren.

Erfolgreiche VAE-Strukturen entstehen nicht über Nacht. Sie wachsen durch systematische Planung, kontinuierliche Compliance und echte unternehmerische Substanz.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich mein deutsches Unternehmen einfach in die VAE verlegen?

Nein, eine direkte Verlagerung ist nicht möglich. Sie müssen eine neue VAE-Gesellschaft gründen und die Geschäftstätigkeit stufenweise übertragen. Dabei sind sowohl deutsche Entstrickungsregeln als auch VAE-Substanzanforderungen zu beachten.

Wie lange dauert der Aufbau einer compliant VAE-Struktur?

Für den vollständigen Aufbau mit echter Substanz sollten Sie 6-12 Monate einplanen. Die reine Gesellschaftsgründung dauert 4-8 Wochen, der Substanzaufbau weitere 3-6 Monate.

Welche Free Zone ist für deutsche E-Commerce-Unternehmer optimal?

Das hängt von Ihrem Geschäftsmodell ab. DMCC eignet sich für Trading-Aktivitäten, IFZA für digitale Dienstleistungen. Wichtig ist die Balance zwischen Kosten, Substanzanforderungen und verfügbaren Lizenzen.

Wie wirkt sich die OECD-Mindeststeuer auf kleine VAE-Strukturen aus?

Direkt betrifft sie nur Konzerne mit über 750 Mio. EUR Umsatz. Indirekt kann sie kleinere Strukturen treffen, wenn diese zu einem größeren deutschen Konzern gehören oder komplexe Holding-Strukturen nutzen.

Muss ich tatsächlich 183 Tage in den VAE verbringen?

Für das Residence Visa und die Steuersansässigkeit ist körperliche Anwesenheit erforderlich. 183 Tage sind der sichere Hafen, aber auch weniger kann ausreichen, wenn Sie Ihren Lebensmittelpunkt nachweislich in die VAE verlegen.

Kann ich weiterhin deutsche Kunden betreuen?

Ja, das ist grundsätzlich möglich und gilt sogar als qualifying Income. Wichtig ist, dass die Leistungserbringung tatsächlich von den VAE aus erfolgt und Sie die Economic Substance-Anforderungen erfüllen.

Was passiert bei einem Compliance-Verstoß?

Je nach Schwere drohen Geldstrafen von 10.000-500.000 AED, Lizenzentzug oder Ausweisung. Deutsche Behörden können zudem die steuerliche Anerkennung versagen und Nachzahlungen fordern.

Lohnt sich eine VAE-Struktur für Freelancer und Solopreneure?

Meist nicht. Die Economic Substance-Anforderungen und Compliance-Kosten übersteigen oft den Nutzen. Ab einem Jahresgewinn von 300.000-500.000 EUR wird es interessant.

Wie entwickeln sich die Lebenshaltungskosten in Dubai?

Dubai ist deutlich teurer als Deutschland geworden. Rechnen Sie mit 30-50% höheren Kosten für Miete, Schule und Lebensmittel. Diese sollten Sie bei der Gesamtkalkulation berücksichtigen.

Kann ich meine deutsche GmbH als Holding behalten?

Theoretisch ja, aber das ist steuerlich meist nachteilig. Die deutsche GmbH würde auf VAE-Dividenden versteuert werden. Eine direkte Struktur oder eine VAE-Holding ist meist vorteilhafter.

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