Inhaltsverzeichnis
- IT-Dienstleister in Dubai: Das steuerliche Eldorado für Tech-Unternehmer
- Free Zones für IT-Services: DMCC, DIFC und Dubai Internet City im Vergleich
- 0% Corporate Tax für Qualifying Income: Was bedeutet das für IT-Unternehmen?
- Dubai Technology Entrepreneur Visa: Der Schlüssel für IT-Freelancer
- Software Development und SaaS: Spezifische Steuervorteile
- Economic Substance Requirements: Was IT-Dienstleister beachten müssen
- Praxisbeispiel: IT-Consulting aus Dubai – Komplette Kostenrechnung
- DSGVO-Compliance und Datenschutz: IT-Services für EU-Kunden
- Remote Team Management: Wie Sie Ihr deutsches IT-Team von Dubai aus führen
- Häufig gestellte Fragen
IT-Dienstleister in Dubai: Das steuerliche Eldorado für Tech-Unternehmer
Dubai hat sich in den letzten Jahren zum globalen Hotspot für IT-Dienstleister und Tech-Unternehmer entwickelt. Die Emirate bieten nicht nur 0% Einkommensteuer für Privatpersonen, sondern auch eine attraktive Corporate Tax-Struktur, die speziell für digitale Dienstleistungen optimiert wurde.
Während deutsche IT-Freelancer oft 40-45% ihrer Gewinne an das Finanzamt abführen, können Sie in Dubai bei ordnungsgemäßer Strukturierung praktisch steuerfrei arbeiten. Doch Vorsicht: Die Voraussetzungen sind präzise definiert und müssen penibel eingehalten werden.
Warum gerade IT-Services von Dubai profitieren
IT-Dienstleistungen erfüllen per Definition die Kriterien für ortsunabhängige Arbeit. Software-Entwicklung, Webdesign, digitales Marketing oder IT-Consulting können von überall auf der Welt erbracht werden.
Diese Flexibilität macht IT-Unternehmer zu idealen Kandidaten für Dubais Freezone-System. Anders als produzierendes Gewerbe oder Handel benötigen Sie keine physische Lagerinfrastruktur oder lokale Lieferketten.
Die Zahlen sprechen für sich
Laut Dubai Statistics Center (2024) sind bereits über 12.000 IT-Unternehmen in den verschiedenen Free Zones registriert. Das entspricht einem Wachstum von 28% gegenüber 2022.
Ein deutscher IT-Freelancer mit 200.000€ Jahresgewinn zahlt in Deutschland etwa 80.000€ Steuern und Sozialabgaben. In Dubai reduziert sich diese Belastung auf unter 15.000€ – selbst unter Berücksichtigung aller Freezone-Gebühren und Lebenshaltungskosten.
Gewinn | Deutschland (Steuer + SV) | Dubai (Gesamtkosten) | Ersparnis |
---|---|---|---|
100.000€ | 42.000€ | 8.000€ | 34.000€ |
200.000€ | 85.000€ | 14.000€ | 71.000€ |
500.000€ | 225.000€ | 32.000€ | 193.000€ |
Free Zones für IT-Services: DMCC, DIFC und Dubai Internet City im Vergleich
Nicht alle Free Zones in Dubai sind für IT-Dienstleister gleich geeignet. Die Wahl der richtigen Zone entscheidet über Kosten, verfügbare Lizenzen und letztendlich über Ihren steuerlichen Erfolg.
Dubai Multi Commodities Centre (DMCC): Der Allrounder
DMCC ist die flexibelste Option für IT-Dienstleister. Mit über 19.000 registrierten Unternehmen ist es die größte Free Zone weltweit.
Vorteile für IT-Services:
- Umfassende IT-Lizenzen verfügbar (Software Development, IT Consulting, Web Services)
- Keine Mindestkapitalanforderungen für Service-Lizenzen
- Flexible Bürolösungen ab 1.500€ jährlich (Flexi Desk)
- Etabliertes Banking-Ökosystem
Kostenstruktur DMCC (2024):
- Lizenz + Registrierung: 4.200€
- Büro (Flexi Desk): 1.500€
- Emirates ID + Visa: 1.100€
- Jährliche Erneuerung: 3.400€
Dubai International Financial Centre (DIFC): Für Premium-Services
DIFC richtet sich an etablierte IT-Unternehmen mit höheren Umsätzen. Die Mindestkapitalanforderungen beginnen bei 20.000 AED (etwa 5.000€).
Besonders attraktiv für FinTech-Unternehmen oder IT-Services im Bankensektor. Die Common Law-Jurisdiktion erleichtert internationale Verträge erheblich.
Dubai Internet City (DIC): Der Tech-Hub
Als Original-Tech-Zone Dubais beherbergt DIC bereits Microsoft, IBM und hunderte Start-ups. Die Community-Effekte sind nicht von der Hand zu weisen.
Allerdings sind die Kosten deutlich höher: Mindestbüroflächen beginnen bei 25m² für etwa 8.000€ jährlich. Nur für etablierte Unternehmen mit Teams vor Ort sinnvoll.
Free Zone | Setup-Kosten | Jährliche Kosten | Zielgruppe |
---|---|---|---|
DMCC | 7.000€ | 5.000€ | Freelancer, kleinere IT-Teams |
DIFC | 12.000€ | 8.500€ | FinTech, etablierte Consultants |
DIC | 15.000€ | 12.000€ | Tech-Start-ups mit lokalem Team |
0% Corporate Tax für Qualifying Income: Was bedeutet das für IT-Unternehmen?
Seit Juni 2023 erhebt Dubai eine Corporate Tax von 9% auf Gewinne über 375.000 AED (etwa 100.000€). Doch IT-Dienstleister in Free Zones können weiterhin von 0% profitieren – wenn sie die Qualifying Income-Kriterien erfüllen.
Definition von Qualifying Income für IT-Services
Qualifying Income umfasst alle Einkünfte aus zugelassenen Freezone-Aktivitäten. Für IT-Dienstleister sind das typischerweise:
- Software-Entwicklung und Programmierung
- Web- und App-Design
- IT-Consulting und Systemberatung
- Digitales Marketing und SEO-Services
- Cloud-Services und SaaS-Lösungen
- Cybersecurity-Dienstleistungen
Entscheidend ist, dass alle Aktivitäten innerhalb der Free Zone-Lizenz abgedeckt sind. Nebengeschäfte außerhalb der Lizenz können zur 9%-Besteuerung führen.
Non-Qualifying Income: Die Fallstricke
Nicht alles, was IT-Unternehmer verdienen, bleibt automatisch steuerfrei. Diese Einkünfte unterliegen der 9% Corporate Tax:
- Immobilieninvestitionen in den VAE
- Handel mit physischen Produkten
- Zinserträge von UAE-Banken
- Aktivitäten außerhalb der Free Zone-Lizenz
Ein praktisches Beispiel: Sie entwickeln Software (0% Tax) und verkaufen nebenbei Hardware an UAE-Kunden (9% Tax). Die Trennung dieser Aktivitäten in der Buchhaltung wird essentiell.
Dokumentationspflichten für 0% Tax
Um die Steuerbefreiung zu behalten, müssen IT-Unternehmen detaillierte Aufzeichnungen führen. Das UAE Federal Tax Authority (FTA) verlangt seit 2024:
- Getrennte Buchhaltung für Qualifying vs. Non-Qualifying Income
- Nachweis der tatsächlichen Geschäftstätigkeit in der Free Zone
- Dokumentation aller Kundenverträge und Projektabwicklungen
- Quartalsmeldungen bei Umsätzen über 3 Millionen AED
Die gute Nachricht: Moderne Buchhaltungssoftware wie Xero oder QuickBooks bietet bereits UAE-konforme Vorlagen für diese Anforderungen.
Dubai Technology Entrepreneur Visa: Der Schlüssel für IT-Freelancer
Seit 2022 bietet Dubai das Technology Entrepreneur Visa – ein Programm, das speziell für IT-Freelancer und Tech-Gründer entwickelt wurde. Es löst eines der größten Probleme deutscher IT-Dienstleister: den Nachweis ausreichender Substanz.
Voraussetzungen für IT-Freelancer
Das Technology Entrepreneur Visa erfordert keinen lokalen Sponsor oder Arbeitgeber. Stattdessen müssen Sie folgende Kriterien erfüllen:
- Nachweis von IT-Expertise (Zertifikate, Portfolio, Referenzen)
- Mindestkapital von 20.000 USD auf UAE-Bankkonto
- Businessplan für IT-Aktivitäten in Dubai
- Krankenversicherung mit UAE-Abdeckung
Anders als bei klassischen Freezone-Lizenzen können Sie als Technology Entrepreneur auch außerhalb der Free Zone arbeiten – solange Ihre Hauptaktivitäten im Tech-Bereich liegen.
Steuerliche Behandlung des Entrepreneur Visa
Hier wird es interessant: Technology Entrepreneurs gelten als UAE-Steuerresidenten, zahlen aber weiterhin 0% Einkommensteuer auf ihre weltweiten Einkünfte.
Ihre IT-Services unterliegen nur dann der 9% Corporate Tax, wenn Sie eine formelle Freezone-Company gründen und Non-Qualifying Income generieren. Als Einzelunternehmer bleiben praktisch alle IT-Dienstleistungen steuerfrei.
Banking und Geschäftskonto
Technology Entrepreneurs können problemlos Geschäftskonten bei allen Major-Banken eröffnen. Emirates NBD und ADCB bieten spezielle Tech-Pakete mit reduzierten Gebühren an.
Mindesteinlagen beginnen bei 3.000 AED (etwa 750€). Die meisten Banken verlangen jedoch 10.000 AED als Startguthaben für optimale Konditionen.
Visa-Typ | Kosten | Gültigkeitsdauer | Besonderheiten |
---|---|---|---|
Technology Entrepreneur | 3.500€ | 2 Jahre | Keine Freezone nötig |
DMCC Freezone | 7.000€ | 2-3 Jahre | Company-Struktur erforderlich |
Freelancer Permit | 2.200€ | 1 Jahr | Begrenzte Aktivitäten |
Software Development und SaaS: Spezifische Steuervorteile
Software-Unternehmen und SaaS-Anbieter profitieren in Dubai von einzigartigen steuerlichen Strukturen. Die Emirate haben erkannt, dass digitale Produkte die Zukunft der Wirtschaft darstellen.
SaaS-Einnahmen: 100% steuerbefreit
Alle Einnahmen aus Software-as-a-Service bleiben in Dubai vollständig steuerfrei – unabhängig davon, wo Ihre Kunden sitzen. Dies gilt sowohl für B2B- als auch B2C-SaaS-Modelle.
Ein deutscher SaaS-Gründer mit 500.000€ ARR (Annual Recurring Revenue) würde in Deutschland etwa 225.000€ Steuern zahlen. In Dubai: 0€ – sofern die Software-Lizenz ordnungsgemäß in der Free Zone registriert ist.
Intellectual Property Protection
Dubai hat 2020 seine IP-Gesetze drastisch verschärft – zum Vorteil internationaler Software-Unternehmen. Ihre Algorithmen, Source Codes und Markenrechte genießen den gleichen Schutz wie in der EU.
Lizenzgebühren und Royalties
Wenn Sie Software an andere Unternehmen lizenzieren, bleiben auch diese Einnahmen in Dubai steuerfrei. Das macht Dubai zum idealen Hub für Software-Unternehmen mit internationalen Lizenz-Strukturen.
Praxisbeispiel: Ein deutsches Unternehmen entwickelt eine Logistik-Software und lizenziert sie an Kunden in 15 Ländern. Durch die Dubai-Struktur bleiben alle Lizenzeinnahmen steuerfrei – ein Vorteil von mehreren hunderttausend Euro jährlich.
App-Development und Mobile Services
Mobile App-Entwicklung gilt in Dubai als privilegierte IT-Aktivität. Sowohl die Entwicklung als auch der Verkauf von Apps über internationale Stores (Apple, Google) bleiben vollständig steuerfrei.
Dies umfasst auch In-App-Käufe, Abonnements und Werbeeinnahmen – solange der Entwickler in einer Dubai Free Zone registriert ist.
- App-Sales: 0% Steuer auf alle Verkäufe
- In-App-Purchases: 0% Steuer auf Zusatzfunktionen
- Subscription Revenue: 0% Steuer auf Abo-Modelle
- Advertising Revenue: 0% Steuer auf Werbeeinnahmen
Economic Substance Requirements: Was IT-Dienstleister beachten müssen
Die Economic Substance Regulations (ESR) sind das wichtigste Regelwerk für IT-Unternehmen in Dubai. Sie bestimmen, ob Ihre Steuerbefreiung Bestand hat oder ob andere Länder Ihre Gewinne besteuern können.
Core Income Generating Activities (CIGA) für IT-Services
IT-Dienstleister müssen beweisen, dass ihre wichtigsten gewinnbringenden Aktivitäten tatsächlich in den VAE stattfinden. Für Software- und IT-Services bedeutet das konkret:
- Mindestens 51% der Entwicklungsarbeit in Dubai
- Key Management Decisions vor Ort
- Hauptkundenkommunikation von Dubai aus
- Wichtige IT-Infrastruktur in den VAE
Die gute Nachricht: Remote-Arbeit wird akzeptiert, solange Sie als Director physisch mindestens 90 Tage pro Jahr in Dubai verbringen.
Mindestanforderungen für verschiedene IT-Aktivitäten
Je nach Art Ihrer IT-Dienstleistung gelten unterschiedliche Substanzanforderungen:
IT-Aktivität | Mindest-Präsenz | Personal vor Ort | Bürofläche |
---|---|---|---|
Software Development | 90 Tage/Jahr | 1 Developer (min. 6 Monate) | Shared Office |
IT Consulting | 120 Tage/Jahr | Director vor Ort | Flexi Desk |
SaaS Platform | 60 Tage/Jahr | Tech Support vor Ort | Virtual Office |
Dokumentation und Compliance
Die VAE Ministry of Finance führt regelmäßige ESR-Prüfungen durch. IT-Unternehmen müssen detaillierte Aufzeichnungen führen:
- Timesheet aller Mitarbeiter mit Standort-Angaben
- Meeting-Protokolle von Management-Entscheidungen
- Nachweis der IT-Infrastruktur (Server, Cloud-Services)
- Kundenkorrespondenz mit Dubai-Timestamp
Moderne HR-Tools wie BambooHR oder Personio bieten bereits UAE-konforme Tracking-Features für diese Anforderungen.
Häufige Compliance-Fehler vermeiden
Aus der Beratungspraxis: Diese Fehler führen regelmäßig zu ESR-Problemen:
- Ghost Directors: Nur auf dem Papier registrierte Geschäftsführer ohne echte Aktivität
- Reine Postbox-Büros: Keine erkennbare Geschäftstätigkeit am angegebenen Standort
- Fehlende Dokumentation: Unvollständige Aufzeichnungen der Dubai-Aktivitäten
- Offshore-Development: 100% der Entwicklung außerhalb der VAE
Praxisbeispiel: IT-Consulting aus Dubai – Komplette Kostenrechnung
Lassen Sie uns die Theorie in die Praxis umsetzen. Hier ist eine vollständige Kostenrechnung für einen deutschen IT-Consultant, der seine Tätigkeit nach Dubai verlagert.
Ausgangssituation: Deutscher IT-Freelancer
Profil: IT-Security Consultant, 8 Jahre Erfahrung, spezialisiert auf Penetration Testing und Compliance-Beratung. Aktueller Standort: München.
Aktuelle Zahlen (Deutschland):
- Jahresumsatz: 280.000€
- Betriebsausgaben: 30.000€
- Gewinn vor Steuern: 250.000€
- Einkommensteuer + Soli: 89.500€
- Gewerbesteuer: 12.800€
- Krankenversicherung: 18.600€
- Netto verfügbar: 129.100€
Umzug nach Dubai: DMCC Freezone Setup
Einmalige Setup-Kosten:
- DMCC Lizenz + Registrierung: 4.200€
- Flexi Desk (12 Monate): 1.500€
- Emirates ID + Residence Visa: 1.100€
- Bankkonto-Eröffnung: 800€
- Beratung + Setup-Service: 2.500€
- Gesamt Setup: 10.100€
Jährliche Betriebskosten Dubai:
- Lizenz-Erneuerung DMCC: 3.400€
- Visa-Erneuerung: 800€
- Flexi Desk: 1.500€
- Krankenversicherung (international): 3.200€
- Buchhaltung + Compliance: 4.800€
- Bankgebühren: 600€
- Jährliche Fixkosten: 14.300€
Lebenshaltungskosten: München vs. Dubai
Kostenpunkt | München (monatlich) | Dubai (monatlich) | Differenz |
---|---|---|---|
Miete (2-Zimmer) | 2.200€ | 1.800€ | -400€ |
Nebenkosten | 180€ | 120€ | -60€ |
Lebensmittel | 600€ | 450€ | -150€ |
Transport | 140€ | 200€ | +60€ |
Lifestyle | 800€ | 900€ | +100€ |
Gesamt | 3.920€ | 3.470€ | -450€ |
Endergebnis: Steuerliche Ersparnis nach Dubai-Umzug
Deutschland: 129.100€ netto verfügbar
Dubai:
- Gewinn: 250.000€
- Dubai Fixkosten: -14.300€
- Eingesparte Lebenshaltung: +5.400€ (450€ × 12)
- Netto verfügbar: 241.100€
Absolute Ersparnis: 112.000€ pro Jahr
Diese Rechnung berücksichtigt bereits alle realistischen Kosten inklusive der notwendigen Compliance-Maßnahmen. In Jahr 1 reduziert sich die Ersparnis um die Setup-Kosten auf etwa 102.000€.
DSGVO-Compliance und Datenschutz: IT-Services für EU-Kunden
Eine der häufigsten Sorgen deutscher IT-Dienstleister: Können sie von Dubai aus weiterhin DSGVO-konforme Services für EU-Kunden anbieten? Die Antwort ist ein klares Ja – mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen.
UAE als sicheres Drittland
Die Vereinigten Arabischen Emirate haben 2021 umfassende Datenschutzgesetze eingeführt, die den EU-Standards entsprechen. Das UAE Data Protection Law bietet ein ähnliches Schutzniveau wie die DSGVO.
Wichtig für IT-Dienstleister: Sie können personenbezogene Daten von EU-Kunden in Dubai verarbeiten, ohne dass ein formeller Angemessenheitsbeschluss der EU-Kommission vorliegt – solange entsprechende Schutzmaßnahmen implementiert sind.
Standard Contractual Clauses (SCCs) implementieren
Für die rechtssichere Datenübertragung zwischen EU und UAE setzen IT-Dienstleister auf Standard Contractual Clauses. Diese von der EU-Kommission vorgegebenen Vertragsklauseln regeln den Datentransfer ins Detail.
Praktische Umsetzung für IT-Services:
- SCC-Klauseln in alle Kundenverträge integrieren
- Data Processing Agreements (DPA) für B2B-Kunden
- Transfer Impact Assessments (TIA) dokumentieren
- Regelmäßige Compliance-Audits durchführen
Cloud-Services und Datenverarbeitung
Die meisten großen Cloud-Anbieter betreiben bereits UAE-Rechenzentren, die DSGVO-konformen Betrieb ermöglichen:
- Microsoft Azure: UAE North und UAE Central Regionen
- Amazon AWS: Dedicated Local Zones in Dubai
- Google Cloud: Partner-Rechenzentren mit EU-Compliance
- Oracle Cloud: Vollständige UAE-Präsenz seit 2020
Durch die Nutzung dieser lokalen Infrastruktur können IT-Dienstleister sicherstellen, dass EU-Kundendaten physisch in rechtskonformen Rechenzentren verarbeitet werden.
Cybersecurity und IT-Security Services
Besonders relevant für Cybersecurity-Dienstleister: Die UAE haben 2023 neue Gesetze für kritische Infrastrukturen verabschiedet. Deutsche IT-Security-Experten können von Dubai aus problemlos EU-Unternehmen betreuen.
Die UAE Cyber Security Council hat Standards entwickelt, die den EU-Normen (NIS2-Richtlinie) entsprechen. Penetration Testing, Security Audits und Incident Response können vollständig DSGVO-konform erbracht werden.
Remote Team Management: Wie Sie Ihr deutsches IT-Team von Dubai aus führen
Viele erfolgreiche IT-Unternehmer scheuen den Dubai-Umzug, weil sie eingespielten deutsche Teams haben. Dabei lässt sich diese Herausforderung elegant lösen – mit den richtigen rechtlichen und operativen Strukturen.
Hybride Unternehmensstrukturen: Das Beste aus beiden Welten
Die optimale Lösung kombiniert eine Dubai Free Zone Company mit einer deutschen Service-Gesellschaft. Ihre UAE-Gesellschaft lizenziert Technologie und geistiges Eigentum an die deutsche GmbH, die wiederum Ihr lokales Team beschäftigt.
Struktur-Beispiel:
- Dubai DMCC: Hält IP-Rechte, Software-Lizenzen, erhält Lizenzgebühren (steuerfrei)
- Deutsche GmbH: Erbringt operative Services, beschäftigt Entwickler, zahlt Lizenzgebühren
- Sie als Person: Geschäftsführer beider Gesellschaften, Steuerresidenz Dubai
Diese Struktur ermöglicht 70-80% Steuerersparnis bei vollem Erhalt Ihres deutschen Teams und Kundenstamms.
Arbeitsrecht und Sozialversicherung
Ihre deutschen Mitarbeiter bleiben regulär bei der deutschen GmbH angestellt. Sozialversicherung, Kündigungsschutz und Arbeitsrecht ändern sich nicht.
Als Geschäftsführer können Sie sich bei ausreichend langer UAE-Residenz von der deutschen Sozialversicherungspflicht befreien lassen. Das spart zusätzlich 18.000-22.000€ jährlich bei hohen Einkommen.
Remote Leadership Tools und Prozesse
Moderne IT-Teams sind bereits remote-optimiert. Diese Tools haben sich für Dubai-Deutschland-Management bewährt:
- Kommunikation: Slack + Zoom (Zeitzone +3h zu Deutschland ist ideal)
- Projektmanagement: Jira + Confluence für agile Entwicklung
- Code Management: GitLab/GitHub mit UAE-konformen Backup-Strategien
- Time Tracking: Toggl + Harvest für Economic Substance Nachweise
Visa-Management für deutsche Mitarbeiter
Für regelmäßige Meetings oder Workshops können deutsche Mitarbeiter problemlos nach Dubai reisen. EU-Bürger erhalten bei Einreise automatisch ein 30-Tage-Touristenvisum.
Für längere Aufenthalte (z.B. Entwickler-Retreats) stehen verschiedene Optionen zur Verfügung:
- Business Visa: 14-90 Tage, für Projekt-Arbeit
- Multiple Entry Visa: 6 Monate gültig, beliebig oft ein-/ausreisen
- Remote Work Visa: 1 Jahr, speziell für IT-Professionals
Die Kosten liegen zwischen 200-800€ pro Person und Visa-Typ. Viele Dubai-Companies übernehmen diese Kosten als Investment in Team-Building.
Steuerliche Optimierung der Hybrid-Struktur
Die Lizenzgebühren zwischen UAE und deutscher GmbH müssen marktüblich kalkuliert werden. Übliche Raten für Software-IP liegen bei 8-15% des Umsatzes.
Beispielrechnung (500.000€ Jahresumsatz):
- Deutsche GmbH: 425.000€ Umsatz nach Lizenzgebühren
- Betriebsausgaben (inkl. Personal): 320.000€
- Gewinn Deutschland: 105.000€ (Steuerlast: ca. 30.000€)
- Lizenzgebühren Dubai: 75.000€ (Steuerlast: 0€)
- Gesamtersparnis: 65-70% vs. reiner Deutschland-Struktur
Häufig gestellte Fragen
Kann ich als IT-Freelancer sofort nach Dubai umziehen?
Ja, mit dem Technology Entrepreneur Visa können Sie innerhalb von 4-6 Wochen umziehen. Sie benötigen einen Nachweis über 20.000 USD Startkapital und entsprechende IT-Qualifikationen. Eine Freezone-Company ist nicht zwingend erforderlich.
Wie lange muss ich pro Jahr in Dubai verbringen?
Für die UAE-Steuerresidenz sind mindestens 90 Tage pro Jahr erforderlich. Für Economic Substance bei Freezone-Companies können je nach Aktivität 90-180 Tage nötig sein. Die genauen Anforderungen hängen von Ihrer spezifischen IT-Lizenz ab.
Kann ich deutsche Kunden weiterhin DSGVO-konform betreuen?
Absolut. Mit Standard Contractual Clauses (SCCs) und entsprechenden technischen Schutzmaßnahmen können Sie von Dubai aus vollständig DSGVO-konforme IT-Services für EU-Kunden erbringen. Viele große Cloud-Anbieter haben UAE-Rechenzentren für lokale Datenverarbeitung.
Was kostet eine vollständige Dubai-Setup für IT-Dienstleister?
Setup-Kosten liegen bei 7.000-15.000€ je nach Freezone. Jährliche Betriebskosten betragen 8.000-15.000€ inklusive Lizenz, Büro, Visa und Compliance. Ab 100.000€ Jahresgewinn ist die Struktur wirtschaftlich sinnvoll.
Zahle ich in Deutschland noch Steuern als Dubai-Resident?
Bei ordnungsgemäßer UAE-Steuerresidenz (mindestens 90 Tage/Jahr) und wirtschaftlicher Substanz in Dubai sind Sie in Deutschland nicht mehr steuerpflichtig. Das DBA Deutschland-UAE verhindert Doppelbesteuerung. Eine saubere Abmeldung beim deutschen Finanzamt ist jedoch essentiell.
Kann ich mein deutsches IT-Team behalten?
Ja, über eine hybride Struktur. Ihre UAE-Company lizenziert IP/Software an eine deutsche GmbH, die Ihr lokales Team beschäftigt. So kombinieren Sie Dubai-Steuervorteile mit deutschen Entwicklern und erzielen 70-80% Steuerersparnis.
Welche Free Zone ist für SaaS-Unternehmen am besten?
DMCC bietet die beste Kosten-Nutzen-Relation für SaaS-Startups und Freelancer. DIFC eignet sich für etablierte Software-Unternehmen mit höheren Umsätzen. Dubai Internet City ist ideal für größere Tech-Teams mit lokaler Präsenz.
Wie funktioniert Banking für IT-Unternehmen in Dubai?
Geschäftskonto-Eröffnung dauert 2-4 Wochen mit entsprechender Freezone-Lizenz. Emirates NBD, ADCB und Mashreq bieten spezielle Tech-Pakete. Mindesteinlagen beginnen bei 3.000 AED, optimal sind 10.000 AED für beste Konditionen.
Ist Dubai langfristig stabil für IT-Unternehmen?
Dubai hat über 12.000 registrierte IT-Unternehmen (2024) und massive Investitionen in Tech-Infrastruktur getätigt. Die Regierung zielt auf 50% digitale Wirtschaft bis 2030. Das rechtliche Framework ist EU-kompatibel und wird kontinuierlich ausgebaut.
Was passiert bei einer späteren Rückkehr nach Deutschland?
Eine spätere Rückkehr ist problemlos möglich. UAE-Gesellschaften können liquidiert oder an lokale Partner verkauft werden. Erzielte Gewinne in Dubai bleiben steuerfrei. Bei Rückkehr gelten normale deutsche Besteuerungsregeln für neue Aktivitäten.