Inhaltsverzeichnis
- Die Entscheidung: Warum Dubai für einen deutschen Startup-Gründer?
- Business Setup in Dubai: Von der Free Zone bis zur Bankkontoeröffnung
- Leben in Dubai: Die Realität jenseits der Instagram-Bilder
- Kosten in Dubai: Eine ehrliche Aufschlüsselung des ersten Jahres
- Unerwartete Herausforderungen: Was niemand vorab erwähnt
- Die wichtigsten Learnings: Tipps für deutsche Gründer
- Zukunftsperspektive: Wie es nach dem ersten Jahr weitergeht
- Häufig gestellte Fragen
Moritz Kellner (34) wagte den Sprung. Der Hamburger SaaS-Gründer verlegte 2023 sein Unternehmen und seinen Lebensmittelpunkt nach Dubai. Nach zwölf intensiven Monaten zieht er eine ehrliche Bilanz seines ersten Jahres in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Sein Marketing-Automation-Tool für E-Commerce-Unternehmen generiert mittlerweile einen siebenstelligen ARR (Annual Recurring Revenue). Die Steuerlast von über 200.000 Euro jährlich in Deutschland war der finale Auslöser für seinen Umzug. Doch wie sieht die Realität aus, wenn man als deutscher Unternehmer tatsächlich nach Dubai zieht?
In diesem ausführlichen Interview teilt Moritz seine ungefilterten Erfahrungen. Vom Business-Setup über die tatsächlichen Lebenshaltungskosten bis hin zu unerwarteten Hürden – ein Erfahrungsbericht ohne Beschönigungen.
Die Entscheidung für Dubai: Warum ein deutscher Startup-Gründer auswanderte
Der Wendepunkt: Als die Steuerlast zur echten Belastung wurde
Moritz, was war der konkrete Auslöser für Ihren Umzug nach Dubai?
Der Wendepunkt kam Ende 2022. Unser SaaS-Tool hatte die Drei-Millionen-Euro-Marke beim ARR durchbrochen, und ich rechnete meine Steuerlast für das kommende Jahr durch. Bei meiner Gewinnmarge von etwa 85 Prozent bedeutete das über 200.000 Euro Einkommensteuer plus Gewerbesteuer. Das war der Moment, in dem ich dachte: Es muss einen besseren Weg geben.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Bei einem Grenzsteuersatz von über 47 Prozent in Deutschland verliert ein erfolgreicher Gründer fast die Hälfte seiner Gewinne an den Fiskus. In Dubai hingegen lockt die 0-Prozent-Einkommensteuer für natürliche Personen.
Doch es ging nicht nur ums Geld, wie Moritz betont. Die bürokratischen Hürden in Deutschland frustrierten ihn zunehmend.
Dubai vs. andere Steueroasen: Die Entscheidungsmatrix
Warum Dubai und nicht Zypern, Malta oder die Schweiz?
Ich habe monatelang recherchiert. Zypern war zu klein für mein Business-Netzwerk, Malta hatte Compliance-Probleme, und die Schweiz war zwar steuerlich interessant, aber immer noch EU-Strukturen unterworfen. Dubai bot mir drei entscheidende Vorteile: Null Prozent Einkommensteuer, ein internationales Business-Umfeld und keine EU-Regulierungen für mein Tech-Business.
Land/Region | Einkommensteuer | Corporate Tax | Business-Umfeld | Regulierung |
---|---|---|---|---|
Deutschland | bis 47% | ca. 30% | Stark reguliert | EU |
Dubai (UAE) | 0% | 0-9%* | International | Non-EU |
Zypern | bis 35% | 12,5% | Begrenzt | EU |
Schweiz | bis 40% | ca. 20% | Sehr gut | Non-EU |
*Corporate Tax in Dubai: 0% bei Qualifying Income unter 375.000 AED, 9% darüber
Die Recherchephase: Drei Monate intensive Vorbereitung
Moritz nahm sich drei Monate Zeit für die Vorbereitung. Eine Entscheidung, die er heute als goldrichtig bezeichnet.
Ich habe jeden deutschsprachigen Experten konsultiert, Dubai-Vlogs geschaut und sogar zwei Scouting-Trips gemacht. Dabei lernte ich: Dubai ist nicht Dubai. Es gibt riesige Unterschiede zwischen den verschiedenen Free Zones, Stadtteilen und Visa-Kategorien.
Seine Recherche umfasste konkrete Kostenschätzungen, Visa-Optionen und die Auswahl der richtigen Free Zone für sein SaaS-Business.
Business Setup in Dubai: Von der Free Zone bis zur Bankkontoeröffnung
Die Wahl der richtigen Free Zone: DMCC vs. DIFC vs. Dubai CommerCity
Wie haben Sie sich für die richtige Free Zone entschieden?
Das war eine der komplexesten Entscheidungen. Ich hatte drei Optionen: DMCC für allgemeine Trading-Aktivitäten, DIFC für Fintech mit höherem Prestige, oder Dubai CommerCity für E-Commerce. Letztendlich entschied ich mich für DMCC, weil mein SaaS-Tool auch E-Commerce-Komponenten hat und die Lizenzkosten kalkulierbarer waren.
Die Dubai Multi Commodities Centre (DMCC) erwies sich als goldrichtig für sein Business-Modell. Die Kosten lagen bei 15.000 AED (etwa 4.000 Euro) für die Ersteinrichtung der Lizenz.
Economic Substance Requirements: Der Substanznachweis in der Praxis
Ein kritischer Punkt für deutsche Gründer sind die Economic Substance Requirements (ESR). Diese verlangen, dass das Unternehmen tatsächlich in Dubai operiert.
Ich musste nachweisen, dass mein Business echte Substanz in Dubai hat. Das bedeutete: Ein physisches Büro mieten, lokale Mitarbeiter einstellen und nachweislich Geschäftstätigkeiten vor Ort durchführen. Viele unterschätzen diese Anforderungen völlig.
- Bürokosten: 8.000 AED pro Monat für einen Coworking-Space in DMCC
- Lokaler Mitarbeiter: 6.000 AED monatlich für einen Junior-Developer
- Geschäftstätigkeiten: Nachweisliche Client-Meetings und operative Tätigkeiten
- Buchhaltung: IFRS-konforme Buchführung (3.000 AED monatlich)
Bankkontoeröffnung: Der Stolperstein vieler Gründer
Wie verlief die Bankkontoeröffnung – der berüchtigte Schritt vieler Dubai-Auswanderer?
Das war definitiv der frustrierendste Teil. Ich brauchte sechs Wochen und drei verschiedene Banken, bis ich endlich ein Geschäftskonto hatte. Emirates NBD lehnte mich trotz 50.000 Euro Startguthaben ab. Letztendlich klappte es bei ADCB, aber nur mit einem lokalen Introducer.
Die Bankkontoeröffnung in Dubai folgt strengen Compliance-Regeln. Internationale Gründer benötigen oft umfangreiche Dokumentation:
- Trade License der Free Zone
- Emirates ID (dauert 2-4 Wochen)
- Salary Certificate (Gehaltsnachweis vom eigenen Unternehmen)
- Bank Reference aus dem Heimatland
- Business Plan und Umsatzprognosen
Visa und Residency: Der Golden Visa als Game-Changer
Moritz entschied sich für die Golden Visa-Route – eine Investition, die sich schnell amortisierte.
Die Golden Visa kostete mich 100.000 AED (etwa 25.000 Euro) für fünf Jahre. Dafür bekomme ich Multiple Entry, kann meine Familie mitbringen und bin nicht an einen Employer gebunden. Für mich als Unternehmer war das die beste Option.
Alternative Visa-Optionen für deutsche Gründer:
Visa-Typ | Kosten | Gültigkeitsdauer | Voraussetzungen |
---|---|---|---|
Investor Visa | 15.000 AED | 2-3 Jahre | Free Zone License |
Golden Visa | 100.000 AED | 5-10 Jahre | Investment/Immobilie |
Freelancer Visa | 7.500 AED | 1 Jahr | Freelancer Permit |
Remote Work Visa | 5.000 AED | 1 Jahr | Ausländischer Arbeitgeber |
Leben in Dubai: Die Realität jenseits der Instagram-Bilder
Wohnungssuche: Von Marina bis Downtown – die erste große Ernüchterung
Wie gestaltete sich die Wohnungssuche und wo haben Sie letztendlich gewohnt?
Das war ein Kulturschock. Die Bilder auf den Immobilienportalen haben wenig mit der Realität zu tun. Ich schaute mir über 20 Apartments an, bevor ich etwas Akzeptables fand. Viele Gebäude sind zwar neu, aber die Bauqualität ist oft mangelhaft. Verstopfte Abflüsse, defekte Klimaanlagen – das ist Standard.
Moritz entschied sich letztendlich für ein 2-Bedroom-Apartment in Dubai Marina. Die Kosten: 120.000 AED jährlich (etwa 30.000 Euro), was deutlich über seinem ursprünglichen Budget lag.
Lebenshaltungskosten: Der Reality-Check nach zwölf Monaten
Die tatsächlichen Lebenshaltungskosten übertrafen Moritz Erwartungen deutlich. Hier seine ehrliche Aufschlüsselung des ersten Jahres:
Kategorie | Monatliche Kosten (AED) | Monatliche Kosten (EUR) | Vergleich Deutschland |
---|---|---|---|
Miete (2BR Marina) | 10.000 | 2.500 | +80% |
Strom/Wasser (DEWA) | 800 | 200 | +150% |
Internet/TV | 400 | 100 | +100% |
Lebensmittel | 2.000 | 500 | +40% |
Transport (Uber/Metro) | 1.200 | 300 | -20% |
Restaurants/Ausgehen | 3.000 | 750 | +60% |
Gesamt | 17.400 | 4.350 | +45% |
Dubai ist definitiv teurer als Hamburg. Wer hier mit 3.000 Euro im Monat auskommen will, lebt nicht im Dubai, das in den YouTube-Videos gezeigt wird. Realistische 4.000-5.000 Euro monatlich sind das Minimum für einen angemessenen Lebensstil.
Soziales Leben: Networking in einer internationalen Expat-Community
Das soziale Leben gestaltete sich überraschend positiv. Dubais internationale Community bot Moritz schnell Anschluss.
Was mich überrascht hat: Die Networking-Kultur hier ist viel offener als in Deutschland. Innerhalb von drei Monaten hatte ich mehr wertvolle Business-Kontakte geknüpft als in Jahren in Hamburg. Die Expat-Community ist klein genug, dass man sich schnell kennt, aber groß genug für Diversität.
Gesundheitssystem: Privat und teuer
Ein Aspekt, den viele deutsche Gründer unterschätzen: Die Gesundheitskosten in Dubai.
- Krankenversicherung: 8.000 AED jährlich für Basisschutz
- Zahnarzt: 300-800 AED pro Behandlung
- Allgemeinmediziner: 200-400 AED pro Konsultation
- Spezialist: 500-1.000 AED pro Termin
Das deutsche Gesundheitssystem schätzt man erst, wenn man es nicht mehr hat. In Dubai zahlen Sie alles selbst, auch mit Versicherung bleiben hohe Eigenanteile.
Erste-Jahr-Kosten in Dubai: Eine transparente Aufschlüsselung
Setup-Kosten: Die einmaligen Investitionen im ersten Jahr
Können Sie die kompletten Setup-Kosten des ersten Jahres beziffern?
Ich habe akribisch Buch geführt. Die Setup-Kosten waren höher als erwartet, aber kalkulierbar. Hier die ehrlichen Zahlen ohne Beschönigung.
Kostenposition | Betrag (AED) | Betrag (EUR) | Bemerkung |
---|---|---|---|
DMCC Free Zone License | 15.000 | 3.750 | Jährlich erneuern |
Golden Visa | 100.000 | 25.000 | 5 Jahre gültig |
Emirates ID | 1.000 | 250 | Pflicht für Residenten |
Büro-Deposit (DMCC) | 16.000 | 4.000 | 2 Monate Kaution |
Bankkonto-Eröffnung | 2.000 | 500 | Inkl. Introducer-Fee |
Anwalts-/Beratungskosten | 20.000 | 5.000 | Setup und Compliance |
Wohnung (Kaution + Provision) | 15.000 | 3.750 | 1 Monat + 5% Provision |
Umzug/Shipping | 8.000 | 2.000 | Container Hamburg-Dubai |
Gesamt Setup | 177.000 | 44.250 | Einmalig Jahr 1 |
Laufende Geschäftskosten: Der monatliche Business-Overhead
Neben den privaten Lebenshaltungskosten kommen erhebliche Geschäftskosten hinzu, die für die Economic Substance Requirements unerlässlich sind.
Geschäftskosten | Monatlich (AED) | Monatlich (EUR) | Jährlich (EUR) |
---|---|---|---|
Büro (DMCC Coworking) | 8.000 | 2.000 | 24.000 |
Lokaler Mitarbeiter | 6.000 | 1.500 | 18.000 |
IFRS-Buchhaltung | 3.000 | 750 | 9.000 |
Compliance/Audit | 1.500 | 375 | 4.500 |
PRO Services | 1.000 | 250 | 3.000 |
Gesamt Business | 19.500 | 4.875 | 58.500 |
Return on Investment: Wann rechnet sich Dubai?
Wie berechnen Sie den Break-Even Punkt für Ihren Dubai-Move?
Die Rechnung ist simpel, aber viele vergessen die versteckten Kosten. Bei meinem Gewinn von etwa 800.000 Euro jährlich spare ich rund 200.000 Euro Steuern in Deutschland. Abzüglich der höheren Lebenshaltungs- und Geschäftskosten in Dubai bleiben mir etwa 130.000 Euro jährlich mehr.
Moritz Break-Even-Analyse für deutsche SaaS-Gründer:
- Steuerersparnis Deutschland: ~47% vom Gewinn
- Mehrkosten Dubai: ~70.000 EUR jährlich (Leben + Business)
- Break-Even-Punkt: Ab ca. 150.000 EUR Jahresgewinn
- Sweet-Spot: Ab 500.000 EUR+ Jahresgewinn deutliche Vorteile
Unerwartete Herausforderungen: Was niemand vorab erwähnt
Kulturelle Anpassung: Zwischen Tradition und Moderne
Welche kulturellen Herausforderungen haben Sie unterschätzt?
Dubai verkauft sich als westlich und liberal – das stimmt nur oberflächlich. Geschäftsbeziehungen funktionieren hier völlig anders. Vertrauen und persönliche Beziehungen sind alles. Ein Deal wird nicht im Office gemacht, sondern beim Shisha-Rauchen oder beim Iftar während des Ramadan.
Konkrete Beispiele kultureller Unterschiede, die das Business betreffen:
- Ramadan-Monat: Geschäftstätigkeit reduziert sich um 50%, Meetings erst nach Sonnenuntergang
- Wochenende: Freitag-Samstag in UAE vs. Samstag-Sonntag in Europa erschwert Koordination
- Hierarchien: Entscheidungen werden oft von Patriarchen getroffen, nicht von CEOs
- Pünktlichkeit: Dubai-Time bedeutet oft 30-60 Minuten Verspätung
Technische Infrastruktur: Wenn das Internet zur Achillesferse wird
Ein unterschätztes Problem für SaaS-Gründer: Die Internetinfrastruktur in Dubai.
Mein SaaS läuft auf AWS Frankfurt. Von Dubai aus hatte ich latency-Probleme, die meine Entwicklungsarbeit behinderten. Ich musste auf AWS Middle East umstellen und meine komplette Infrastructure neu aufsetzen. Das kostete mich zwei Monate und 15.000 Dollar.
Legal Compliance: DSGVO vs. UAE Data Protection Law
Ein kritischer Punkt für deutsche SaaS-Unternehmen mit EU-Kunden: Die DSGVO-Compliance aus Dubai heraus.
Viele Anwälte sagen: Kein Problem, Dubai hat eigene Datenschutzgesetze. Das stimmt, aber meine EU-Kunden verlangen DSGVO-Compliance. Ich musste einen EU-Repräsentanten bestellen und zusätzliche Legal-Strukturen aufbauen.
Banking-Realität: Wenn internationale Transfers zum Problem werden
Die Banking-Herausforderungen gehen über die Kontoeröffnung hinaus.
Überweisungen nach Deutschland dauern 3-5 Tage und kosten 50-100 AED pro Transfer. Kreditkarten-Processing für mein SaaS musste ich komplett neu strukturieren. Viele Payment-Provider arbeiten nicht mit UAE-Entities.
Visa-Renewal-Stress: Der jährliche Papierkram-Marathon
Selbst mit Golden Visa bleiben bürokratische Hürden bestehen.
Jedes Jahr muss ich meine Emirates ID erneuern, Medical-Tests machen und diverse Dokumente aktualisieren. Der Prozess dauert 2-3 Wochen und kostet etwa 2.000 AED. Deutschland war bürokratisch, aber Dubai ist anders bürokratisch.
Die wichtigsten Learnings: Konkrete Tipps für deutsche Gründer
Vorbereitung ist alles: Die 6-Monate-Checkliste vor dem Move
Was würden Sie anderen deutschen Gründern für die Vorbereitung raten?
Nehmen Sie sich mindestens sechs Monate Vorlaufzeit. Dubai verzeiht keine Spontanität. Jeder Schritt muss durchdacht sein, von der Free Zone-Auswahl bis zur Wohnungssuche.
Moritz bewährte 6-Monate-Checkliste:
- Monate 6-5: Grundlagenrecherche und Expertenberatung
- Steuerberater mit UAE-Expertise konsultieren
- Free Zone-Optionen vergleichen
- Mindestens zwei Scouting-Trips planen
- Monate 4-3: Business-Struktur und Legal Setup
- Free Zone License beantragen
- Anwalt für Compliance-Struktur engagieren
- Banking-Partner identifizieren
- Monate 2-1: Praktische Vorbereitung
- Wohnungssuche und Besichtigungen
- Visa-Beantragung starten
- Umzugslogistik organisieren
Financial Planning: Das Budget richtig kalkulieren
Die häufigste Falle deutscher Gründer: Zu optimistische Kostenschätzungen.
Kalkulieren Sie 50% mehr als ursprünglich geplant. Dubai ist teurer als gedacht, und versteckte Kosten lauern überall. Ich empfehle mindestens 100.000 Euro Puffer für das erste Jahr.
Einkommensklasse | Minimum Break-Even | Empfohlener Gewinn | Jährliche Ersparnis |
---|---|---|---|
Kleiner Gründer | 150.000 EUR | 250.000 EUR | 50.000 EUR |
Scale-up-Founder | 300.000 EUR | 500.000 EUR | 150.000 EUR |
Established Business | 500.000 EUR | 1.000.000 EUR | 350.000 EUR |
Network Building: Die richtigen Kontakte in Dubai
Erfolg in Dubai ist relationship-driven. Moritz Networking-Strategie:
- German Business Group Dubai: Monatliche Meetups der deutschen Expat-Community
- TiE Dubai: The Indus Entrepreneurs – starkes Startup-Netzwerk
- DMCC Business Centre: Events und Workshops der Free Zone
- Dubai Startup Hub: Government-backed Startup-Initiative
- Private Members Clubs: Emirates Golf Club oder Dubai Creek Golf Club
Steuerliche Fallstricke vermeiden: Economic Substance richtig umsetzen
Wie stellen Sie sicher, dass Sie die Economic Substance Requirements erfüllen?
Das ist der kritische Punkt. Wer hier schludert, riskiert alles. Ich dokumentiere akribisch meine Geschäftstätigkeiten, führe Meetingsprotokolle und kann jederzeit nachweisen, dass mein Business real in Dubai operiert.
Konkrete Maßnahmen für Economic Substance:
- Mindestens 50% Aufenthalt in Dubai (183+ Tage jährlich)
- Physisches Büro mit nachweisbarer Nutzung
- Lokale Mitarbeiter mit echten Aufgaben
- Board Meetings mindestens vierteljährlich in Dubai
- Geschäftstätigkeiten dokumentiert durch Client-Meetings und Verträge
Technology Stack: Infrastruktur für Remote-Business optimieren
Technische Empfehlungen für SaaS-Gründer in Dubai:
- Cloud Provider: AWS Middle East (Bahrain) für bessere Latency
- VPN-Setup: ExpressVPN oder NordVPN für EU-Compliance-Tests
- Payment Processing: Stripe Atlas oder lokale Anbieter wie Network International
- Banking API: ADCB oder Emirates NBD für automatisierte Buchhaltung
- Accounting Software: SAP oder Oracle für IFRS-Compliance
Zukunftsperspektive: Wie es nach dem ersten Jahr weitergeht
Skalierungspläne: Vom Solo-Founder zum UAE-Headquarters
Wie sehen Ihre Pläne für die nächsten Jahre aus?
Dubai ist für mich kein Steuerspar-Trick, sondern der Baustein für internationale Expansion. Ich plane, mein Team auf 15 Mitarbeiter zu vergrößern – fünf in Dubai, zehn remote. Dubai wird mein MENA-Headquarters für die Expansion nach Saudi-Arabien und Ägypten.
Moritz Expansion-Roadmap für die nächsten drei Jahre:
- 2024: Team auf 8 Personen aufstocken, davon 3 in Dubai
- 2025: MENA-Markt erschließen, lokale Partnerschaften
- 2026: Büro-Upgrade auf 500 qm, 15 Mitarbeiter total
Investment-Opportunitäten: Dubai als Sprungbrett für MENA
Unerwartete Geschäftschancen ergaben sich durch die geografische Lage.
Mein SaaS-Tool funktioniert perfekt für arabische E-Commerce-Shops. In Deutschland hätte ich nie Zugang zu diesen Märkten gehabt. Allein Saudi-Arabien wird 2024 für 30% meines Umsatzes verantwortlich sein.
Persönliche Entwicklung: Life-Work-Balance in der Wüstenmetropole
Der Lifestyle-Aspekt übertraf Moritz Erwartungen.
Dubai hat meine Work-Life-Balance revolutioniert. 340 Sonnentage im Jahr, keine Steuererklärung, 30 Minuten zur Arbeit. Ich bin produktiver und entspannter als je zuvor. Das hätte ich in Hamburg nie erreicht.
Herausforderungen 2024: Neue Regulierungen und Compliance
Nicht alles läuft reibungslos. Neue Herausforderungen zeichnen sich ab:
- Corporate Tax ab 2023: 9% auf Gewinne über 375.000 AED
- OECD Pillar Two: Mindeststeuer-Regelungen für multinationale Konzerne
- CRS-Reporting: Automatischer Informationsaustausch mit Deutschland
- ESR-Verschärfung: Strengere Substanzanforderungen erwartet
Das steuerliche Umfeld wird komplexer. Wer Dubai nur als Steuersparmodell sieht, wird Probleme bekommen. Es muss echtes Business dahinterstehen.
Häufig gestellte Fragen zu Dubai-Erfahrungen
Ist Dubai wirklich steuerfrei für deutsche Gründer?
Dubai erhebt 0% Einkommensteuer für natürliche Personen und bei Qualifying Income 0% Corporate Tax für Free Zone-Unternehmen (bis 375.000 AED Gewinn). Darüber hinaus fallen 9% Corporate Tax an. Wichtig: Deutschland kann bei fehlender Economic Substance weiterhin besteuern.
Wie hoch sind die realen Lebenshaltungskosten in Dubai?
Für einen angemessenen Lebensstil sollten deutsche Expats mit 4.000-5.000 EUR monatlich rechnen. Dubai ist etwa 45% teurer als deutsche Großstädte, insbesondere bei Mieten und Restaurants.
Welche Free Zone ist für SaaS-Unternehmen am besten geeignet?
DMCC eignet sich gut für allgemeine Tech-Unternehmen, DIFC für Fintech, und Dubai CommerCity für E-Commerce. Die Wahl hängt von der spezifischen Geschäftstätigkeit und den geplanten Märkten ab.
Wie schwierig ist die Bankkontoeröffnung wirklich?
Die Bankkontoeröffnung dauert 4-8 Wochen und erfordert umfangreiche Dokumentation. Ein lokaler Introducer oder Relationship Manager erhöht die Erfolgsaussichten erheblich.
Was bedeuten Economic Substance Requirements konkret?
Sie müssen nachweisen, dass Ihr Unternehmen tatsächlich in Dubai operiert: physisches Büro, lokale Mitarbeiter, Geschäftstätigkeiten vor Ort und mindestens 183 Tage jährlichen Aufenthalt.
Funktioniert DSGVO-Compliance von Dubai aus?
DSGVO-Compliance ist von Dubai aus möglich, erfordert aber zusätzliche Maßnahmen wie EU-Repräsentanten und angepasste Datenschutzprozesse. Die Kosten steigen dadurch um 10.000-20.000 EUR jährlich.
Ab welchem Einkommen lohnt sich Dubai finanziell?
Der Break-Even liegt bei etwa 150.000 EUR Jahresgewinn. Deutliche Vorteile ergeben sich ab 500.000 EUR+ jährlichem Gewinn, wenn man die höheren Lebenshaltungs- und Compliance-Kosten berücksichtigt.
Wie ist die Infrastruktur für Tech-Unternehmen?
Dubai bietet exzellente Internet-Geschwindigkeiten (100-1000 Mbit/s), aber höhere Latency zu EU-Servern. Viele Tech-Unternehmen nutzen AWS Middle East oder lokale Data Center.
Welche versteckten Kosten gibt es im ersten Jahr?
Zusätzlich zu den offensichtlichen Kosten kommen hinzu: Visa-Renewals (2.000 AED), Medical-Tests (800 AED), Übersetzungskosten (3.000 AED), und höhere Compliance-Aufwendungen (15.000 EUR+ jährlich).
Wie funktioniert die Krankenversicherung in Dubai?
Dubai hat ein privates Gesundheitssystem. Eine gute Krankenversicherung kostet 8.000-15.000 AED jährlich. Eigenanteile von 20-30% sind Standard, selbst bei Premium-Policen.