Inhaltsverzeichnis
- Warum Dubai für Software-Entwickler die optimale Steuerstruktur bietet
- Software-Entwickler Dubai Gesellschaft: Schritt-für-Schritt zur Steueroptimierung
- IT-Freelancer Steuern sparen: Praktische Umsetzung der Dubai-Struktur
- Kosten und Investition: Was Software-Entwickler einplanen müssen
- Häufige Fallstricke: Diese Fehler sollten Software-Entwickler vermeiden
- Alternative Steuermodelle für IT-Freelancer im Vergleich
- Häufig gestellte Fragen
Sie verdienen als Software-Entwickler oder IT-Freelancer gut, aber die deutsche Steuerlast frisst einen erheblichen Teil Ihrer Einnahmen auf? Sie sind nicht allein.
Während deutsche IT-Spezialisten bei Einkommen über 100.000 Euro jährlich Grenzsteuersätze von bis zu 47,5% erreichen, nutzen immer mehr Software-Entwickler die steuerlichen Möglichkeiten in Dubai. Das Ergebnis: 0% Einkommensteuer bei korrekter Strukturierung.
Als Software-Entwickler oder IT-Freelancer bringen Sie ideale Voraussetzungen für eine Dubai-Struktur mit. Ihre Arbeit ist ortsunabhängig, Sie arbeiten bereits remote und Ihre Kunden sind oft international verteilt.
In diesem Guide erfahren Sie konkret, wie Sie als Software-Entwickler Ihre Steuerbelastung um 100% reduzieren können. Wir zeigen Ihnen die spezifischen Schritte, realistischen Kosten und wichtigsten Fallstricke – transparent und ohne Marketing-Übertreibungen.
Warum Dubai für Software-Entwickler die optimale Steuerstruktur bietet
Dubai hat sich in den letzten Jahren zu einem echten Tech-Hub entwickelt. Für Software-Entwickler ergeben sich dadurch besondere Vorteile, die über die reine Steuerersparnis hinausgehen.
Die besonderen Vorteile für IT-Freelancer und Entwickler
Als Software-Entwickler profitieren Sie von Dubais digitaler Infrastruktur und dem wachsenden Tech-Ökosystem. Die VAE haben massiv in Digitalisierung investiert – ein Vorteil, den Sie täglich spüren werden.
Die Zeitzone GMT+4 ermöglicht Ihnen ideale Arbeitszeiten mit europäischen und asiatischen Kunden. Während Ihre deutschen Kollegen um 9 Uhr starten, können Sie bereits um 7 Uhr local time mit europäischen Märkten arbeiten.
Besonders relevant: Dubai verfügt über eine ausgezeichnete digitale Infrastruktur. Internet-Geschwindigkeiten von über 100 Mbit/s sind Standard, Co-Working-Spaces speziell für Tech-Freelancer sind weit verbreitet.
Die Free Zones bieten zudem spezielle Visa-Programme für Tech-Talente. Das Golden Visa für bestimmte Fachkräfte ermöglicht langfristige Planungssicherheit – ein entscheidender Faktor für Software-Entwickler, die größere Projekte planen.
0% Einkommensteuer vs. deutsche Steuerlast – Der Vergleich
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Betrachten wir einen typischen deutschen IT-Freelancer mit 120.000 Euro Jahreseinkommen:
Position | Deutschland | Dubai (Qualifying Person) |
---|---|---|
Bruttoeinkommen | 120.000 € | 120.000 € |
Einkommensteuer | ~28.000 € | 0 € |
Solidaritätszuschlag | ~1.540 € | 0 € |
Gewerbesteuer (14%) | ~4.200 € | 0 € |
Krankenversicherung | ~8.400 € | ~2.500 € |
Nettoeinkommen | ~77.860 € | ~117.500 € |
Die Ersparnis beträgt in diesem Beispiel knapp 40.000 Euro jährlich. Bei höheren Einkommen wird der Unterschied noch dramatischer, da der deutsche Grenzsteuersatz weiter steigt.
Wichtig zu verstehen: Diese 0% Einkommensteuer gelten nur für Qualifying Free Zone Persons. Das bedeutet, Sie müssen bestimmte Substanzkriterien erfüllen – dazu später mehr.
Dubai Free Zones: Welche eignet sich für Software-Entwickler?
Nicht alle Free Zones sind für IT-Freelancer gleich geeignet. Drei Free Zones stechen für Software-Entwickler besonders hervor:
DMCC (Dubai Multi Commodities Centre) bietet die höchste Flexibilität für Service-Unternehmen. Viele internationale Tech-Companies haben hier ihre Niederlassungen. Die Business-Aktivitäten für Software-Entwicklung sind klar definiert und umfassen auch Consulting und digitale Services.
DIFC (Dubai International Financial Centre) eignet sich besonders für FinTech-Entwickler oder solche, die mit Finanzdienstleistern arbeiten. Das Common Law System bietet zusätzliche Rechtssicherheit, ist aber mit höheren Kosten verbunden.
Dubai South Free Zone ist kostengünstiger, aber geografisch weniger zentral gelegen. Für reine Remote-Arbeiter, die selten physisch im Büro sind, eine durchaus interessante Option.
Die Wahl hängt von Ihrem spezifischen Geschäftsmodell ab. Ein App-Entwickler hat andere Anforderungen als ein Enterprise-Software-Consultant.
Software-Entwickler Dubai Gesellschaft: Schritt-für-Schritt zur Steueroptimierung
Der Weg zur steueroptimalen Dubai-Struktur folgt einem klaren Prozess. Jeder Schritt ist entscheidend für den späteren Erfolg Ihrer Konstruktion.
FZ-LLC Gründung für IT-Freelancer: Der komplette Prozess
Die Free Zone Limited Liability Company (FZ-LLC) ist die Standardform für Software-Entwickler in Dubai. Der Gründungsprozess dauert typischerweise 2-3 Wochen und erfordert Ihre persönliche Anwesenheit.
Schritt 1: Firmenname reservieren
Ihr Firmenname muss die Art Ihrer Tätigkeit widerspiegeln. Tech Solutions, Software Development oder Digital Consulting sind bewährte Zusätze. Die Verfügbarkeit prüfen Sie online über das entsprechende Free Zone Portal.
Schritt 2: Geschäftsaktivitäten definieren
Als Software-Entwickler können Sie bis zu 3 Hauptaktivitäten wählen. Typische Kombinationen sind:
- Software Development & Programming
- IT Consulting & Technical Advisory
- Digital Services & E-Commerce Solutions
Schritt 3: Büroraum sichern
Hier beginnt die erste wichtige Entscheidung für die Economic Substance. Sie haben drei Optionen:
Flexi-Desk (ca. 3.000-5.000 € jährlich): Gemeinsam genutzter Arbeitsplatz, ausreichend für minimale Präsenz.
Serviced Office (ca. 8.000-15.000 € jährlich): Eigenes kleines Büro, ideal für regelmäßige Präsenz und Kundentermine.
Dedicated Office (ab 20.000 € jährlich): Vollwertiges Büro, notwendig bei sehr hohen Umsätzen oder besonderen Compliance-Anforderungen.
Schritt 4: Kapitaleinlage und Dokumentation
Die Mindestkapitaleinlage beträgt je nach Free Zone zwischen 1.000-10.000 €. Dieses Kapital muss tatsächlich eingezahlt werden und sollte dem geplanten Geschäftsumfang entsprechen.
Economic Substance für Software-Entwickler erfüllen
Die Economic Substance Requirements (ESR) sind der Kern einer erfolgreichen Dubai-Struktur. Für Software-Entwickler bedeutet das konkret:
Direktor vor Ort: Mindestens ein Direktor muss UAE-resident sein. Als Einzelunternehmer sind das Sie selbst. Sie müssen nachweisen, dass Sie mindestens 90 Tage pro Jahr in den VAE verbringen.
Kerngeschäftstätigkeiten: Die eigentliche Softwareentwicklung oder wesentliche Beratungsleistungen müssen in Dubai stattfinden. Reine administrative Tätigkeiten reichen nicht.
Angemessene Mitarbeiter: Bei Umsätzen über 2 Millionen Euro müssen Sie lokale Mitarbeiter beschäftigen. Darunter können Sie als Einzelperson agieren.
Die gute Nachricht: Als Software-Entwickler erfüllen Sie diese Anforderungen relativ einfach, da Ihre Arbeit naturgemäß ortsunabhängig ist.
Visa-Optionen für Tech-Freelancer in Dubai
Ihr Aufenthaltsstatus in Dubai hängt direkt mit Ihrer Geschäftstätigkeit zusammen. Drei Hauptoptionen stehen zur Verfügung:
Investor Visa (2-3 Jahre): Automatisch bei FZ-LLC Gründung, verlängerbar solange das Unternehmen aktiv ist. Für die meisten IT-Freelancer die Standardoption.
Golden Visa (5-10 Jahre): Für Spezialisten in zukunftsorientierten Bereichen. KI-Experten, Blockchain-Entwickler oder andere High-Tech-Spezialisten können sich qualifizieren.
Freelance Permit: Neuere Option für bestimmte Tätigkeiten, aber mit Einschränkungen bei der Steueroptimierung.
Das Investor Visa bietet die beste Balance zwischen Flexibilität und steuerlichen Vorteilen. Sie können damit auch Familienmitglieder sponsern und haben Zugang zum lokalen Bankensystem.
IT-Freelancer Steuern sparen: Praktische Umsetzung der Dubai-Struktur
Die praktische Umsetzung entscheidet über Erfolg oder Misserfolg Ihrer Dubai-Struktur. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.
Qualifying Income für Software-Entwickler definieren
Nicht alle Einkünfte qualifizieren automatisch für die 0% Einkommensteuer. Das Konzept des Qualifying Income ist entscheidend für Software-Entwickler.
Qualifying Income umfasst:
- Einkünfte aus aktiver Geschäftstätigkeit in der Free Zone
- Dividenden von Qualifying Free Zone Persons
- Zinseinkünfte aus der UAE
- Royalties aus IP, das in der UAE entwickelt wurde
Non-Qualifying Income umfasst:
- Passive Einkünfte aus dem Ausland
- Dividenden von Non-UAE Unternehmen
- Kapitalgewinne aus Auslandsinvestitionen
Für Software-Entwickler ist das meist unkompliziert: Ihre Entwicklungsarbeit, Consulting-Tätigkeiten und App-Revenues gelten als Qualifying Income, solange die Substanz in Dubai liegt.
Vorsicht bei passiven Einkommen: Haben Sie nebenher Einkünfte aus Aktien, Immobilien oder anderen Investments, unterliegen diese der regulären UAE Einkommensteuer von 9%.
Rechnungsstellung und Kundenbetreuung aus Dubai
Die Art Ihrer Rechnungsstellung beeinflusst direkt die steuerliche Qualifikation. Hier müssen Software-Entwickler besonders aufmerksam sein.
Korrekte Rechnungsstellung: Alle Rechnungen müssen von Ihrer Dubai-Entity ausgestellt werden. Die UAE-Adresse und Emirates ID müssen klar ersichtlich sein. Eine deutsche Privatadresse auf der Rechnung kann die gesamte Konstruktion gefährden.
Vertragspartner: Sie selbst als Person dürfen keine Verträge mehr mit deutschen Kunden abschließen. Alle Verträge laufen über Ihre Dubai-Gesellschaft. Das erfordert oft eine Übergangsphase bei bestehenden Kunden.
Zahlungsabwicklung: Ein UAE-Bankkonto ist essentiell. Direkte Zahlungen auf deutsche Privatkonten unterlaufen die Konstruktion. Die Kontoeröffnung dauert 1-2 Wochen und erfordert Ihre Anwesenheit.
Praktischer Tipp: Informieren Sie Ihre Kunden frühzeitig über die Umstellung. Die meisten IT-Kunden verstehen die Geschäftslogik und arbeiten gerne mit internationalen Strukturen.
Deutsche Kunden und DSGVO-Compliance
Viele Software-Entwickler befürchten Probleme mit deutschen Kunden aufgrund der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung). Diese Sorge ist meist unbegründet.
DSGVO-Anwendbarkeit: Die DSGVO gilt für alle Unternehmen, die personenbezogene Daten von EU-Bürgern verarbeiten – unabhängig vom Firmensitz. Ihre Dubai-Gesellschaft muss also ebenfalls DSGVO-konform arbeiten.
Praktische Umsetzung: Sie können weiterhin EU-Datenverarbeitung betreiben, müssen aber entsprechende Schutzmaßnahmen implementieren. Ein UAE-Datenschutzbeauftragter oder ein entsprechender Service kostet jährlich.
Standardvertragsklauseln: Für Datenübertragungen zwischen der EU und den VAE nutzen Sie die Standard Contractual Clauses (SCCs) der EU-Kommission. Diese sind rechtlich anerkannt und schaffen Rechtssicherheit.
Viele große deutsche Unternehmen arbeiten bereits mit Dubai-basierten Tech-Dienstleistern. Die rechtlichen Frameworks sind etabliert und praxiserprobt.
Kosten und Investition: Was Software-Entwickler für die Dubai-Struktur einplanen müssen
Transparenz bei den Kosten ist entscheidend für Ihre Kalkulation. Hier die realistischen Zahlen ohne Schönfärberei.
Einmalige Gründungskosten im Detail
Die Gründungskosten variieren je nach Free Zone und gewünschter Ausstattung erheblich. Hier eine realistische Aufstellung für Software-Entwickler:
Kostenposition | DMCC (typisch) | Dubai South (Budget) |
---|---|---|
License Fee | 4.500 € | 2.800 € |
Büroraum (Flexi-Desk) | 4.200 € | 2.500 € |
Visa Processing | 800 € | 800 € |
Emirates ID | 150 € | 150 € |
Legal Setup | 2.000 € | 1.500 € |
Bankkonto Eröffnung | 800 € | 600 € |
Gesamt Jahr 1 | 12.450 € | 8.350 € |
Hinzu kommen persönliche Kosten für Flüge, Unterkunft und Lebenshaltung während der Gründungsphase (ca. 1.500-2.500 Euro).
Wichtig: Diese Kosten sind Investitionen in Ihre Steuerstruktur. Bei einem Jahreseinkommen von 100.000 Euro amortisieren sich die Gründungskosten bereits im ersten Jahr durch die Steuerersparnis.
Laufende Kosten für IT-Freelancer
Die jährlichen Betriebskosten sind überschaubar und planbar:
- License Renewal: 3.500-4.500 € jährlich je nach Free Zone
- Büroraum: 2.500-8.000 € je nach Ausstattung
- Visa Renewal: 600-800 € alle 2-3 Jahre
- Buchhaltung/Audit: 3.000-5.000 € jährlich (Pflicht ab Jahr 2)
- Krankenversicherung: 2.000-4.000 € jährlich
Die Gesamtkosten bewegen sich zwischen 12.000-22.000 Euro jährlich, abhängig von Ihren spezifischen Anforderungen.
Zusätzliche Überlegung: Lebenshaltungskosten in Dubai sind für die meisten IT-Freelancer höher als in Deutschland. Rechnen Sie mit 20-30% höheren Kosten, besonders für Miete und Lebensmittel.
Break-Even-Point: Ab welchem Einkommen lohnt sich Dubai?
Die mathematische Antwort ist eindeutig: Bei einem deutschen Grenzsteuersatz von 42% und Gesamtkosten von 20.000 Euro in Dubai erreichen Sie den Break-Even bei etwa 70.000 Euro Jahreseinkommen.
Die praktische Antwort ist nuancierter:
Eindeutig lohnenswert ab 120.000 € Jahreseinkommen: Die Steuerersparnis übersteigt deutlich alle Zusatzkosten und Aufwände.
Graubereich 80.000-120.000 € Jahreseinkommen: Rechnerisch positiv, aber Sie müssen persönliche Faktoren wie Lebensqualität und Familie berücksichtigen.
Unter 80.000 € Jahreseinkommen: Meist nicht wirtschaftlich sinnvoll, außer Sie planen mittelfristig ein deutliches Einkommenswachstum.
Entscheidend ist auch Ihr Einkommenstrend: Ein aufstrebender App-Entwickler mit aktuell 70.000 Euro, aber erwarteten 150.000 Euro in zwei Jahren, sollte früh wechseln.
Häufige Fallstricke: Diese Fehler sollten Software-Entwickler vermeiden
Die Tücke liegt im Detail. Selbst bei korrekter Grundstruktur können einzelne Fehler die gesamte Steueroptimierung zunichte machen.
Substanznachweise richtig erbringen
Der häufigste Fehler: Unternehmer unterschätzen die Substanzanforderungen und behandeln Dubai als reine Briefkastenfirma.
Physische Präsenz dokumentieren: Führen Sie akribisch Buch über Ihre Aufenthalte in Dubai. Hotelrechnungen, Flugtickets und Kreditkartenabbrechnungen sind wichtige Nachweise. Apps wie TaxDome oder einfache Excel-Tabellen helfen bei der Dokumentation.
Geschäftstätigkeit vor Ort: Kundentermine, Meetings oder Co-Working-Sessions in Dubai sollten dokumentiert werden. Ein einfaches Meeting-Protokoll oder E-Mail reicht oft als Nachweis.
Lokale Geschäftsverbindungen: Networking mit anderen Unternehmern, Mitgliedschaft in Business-Clubs oder Teilnahme an Tech-Events stärken Ihre lokale Substanz.
Faustregel: Je höher Ihr Einkommen, desto stärker muss Ihre lokale Substanz sein. Bei Millionenumsätzen erwarten Behörden deutlich mehr als minimale Präsenz.
Steuerliche Fallen bei der Umsetzung
Zwei kritische Stolpersteine bedrohen Software-Entwickler besonders:
Deutsche Betriebsstätte vermeiden: Arbeiten Sie regelmäßig von einem festen Arbeitsplatz in Deutschland aus, kann dort eine steuerliche Betriebsstätte entstehen. Die Lösung: Wechselnde Arbeitsplätze, maximale Flexibilität, keine feste Büroanmietung in Deutschland.
Wegzugsbesteuerung bei Kapitalvermögen: Besitzen Sie signifikante Anteile an deutschen Unternehmen (>1% bei Kapitalgesellschaften), kann beim Wegzug eine Wegzugsbesteuerung anfallen. Diese betrifft besonders Gründer, die ihre Startup-Anteile halten möchten.
Doppelbesteuerungsabkommen korrekt nutzen: Das DBA zwischen Deutschland und den VAE ist Ihr Schutz vor Doppelbesteuerung. Aber: Es schützt nur bei korrekter Anwendung. Dokumentieren Sie Ihre UAE-Steuerpflicht und -residenz sauber.
Empfehlung: Lassen Sie sich vor dem Wegzug von einem spezialisierten Steuerberater beraten. Die 2.000-3.000 Euro Beratungskosten sparen oft teure Fehler.
Compliance und Reporting-Pflichten
Die UAE nehmen Compliance sehr ernst. Schlampigkeit kann teure Konsequenzen haben.
Economic Substance Report (ESR): Jährlich bis zum 30. Juni müssen Sie Ihre Economic Substance dokumentieren. Das geht online, erfordert aber präzise Angaben zu Mitarbeitern, Geschäftstätigkeiten und Ausgaben.
Ultimate Beneficial Owner (UBO) Register: Als Inhaber müssen Sie sich im UBO-Register registrieren. Änderungen müssen binnen 15 Tagen gemeldet werden.
Corporate Tax Filing (ab 2024): Obwohl Free Zone Persons oft 0% zahlen, besteht Anmeldepflicht. Die erste Steuererklärung war bis September 2024 fällig – viele haben das übersehen.
Transfer Pricing Documentation: Bei Transaktionen mit verbundenen Unternehmen (z.B. deutsche GmbH) müssen Sie Transferpreise dokumentieren. Auch bei 0% Steuern relevant für Substanznachweise.
Diese Berichte sind nicht optional. Versäumnisse führen zu Geldstrafen ab 10.000 AED (ca. 2.500 Euro) aufwärts.
Alternative Steuermodelle für IT-Freelancer im Vergleich
Dubai ist nicht die einzige Option für steueroptimierte IT-Strukturen. Ein ehrlicher Vergleich hilft bei der richtigen Entscheidung.
Dubai vs. Estland für Software-Entwickler
Estland lockt mit seiner digitalen Infrastruktur und dem E-Residency-Programm viele IT-Freelancer an. Der Vergleich zeigt deutliche Unterschiede:
Kriterium | Dubai | Estland |
---|---|---|
Einkommensteuer | 0% (Qualifying Person) | 20% bei Ausschüttung |
Corporate Tax | 0% (Free Zone) | 0% bei Thesaurierung |
Mindestaufenthalt | 90+ Tage empfohlen | Kein Mindestaufenthalt |
Gründungskosten | 8.000-12.000 € | 2.500-4.000 € |
Laufende Kosten | 12.000-20.000 €/Jahr | 3.000-6.000 €/Jahr |
Estlands Vorteil: Geringere Kosten und kein Umzugszwang. Sie können weiterhin in Deutschland leben.
Dubais Vorteil: Echte 0% Einkommensteuer statt aufgeschobener Besteuerung. Bei hohen Einkommen oft günstiger.
Fazit: Estland eignet sich für kleinere IT-Freelancer ohne Umzugswunsch. Dubai lohnt sich bei hohen Einkommen und Bereitschaft zur Verlagerung.
Dubai vs. Zypern: Vor- und Nachteile
Zypern war lange Zeit die bevorzugte Alternative für deutsche Unternehmer. Wie schneidet es im direkten Vergleich ab?
Steuerliche Aspekte:
Zypern bietet 12,5% Corporate Tax und komplexere Strukturen für Dividendenoptimierung. Dubai ist mit 0% eindeutig günstiger für Free Zone Unternehmen.
Lebensqualität:
Zypern punktet mit EU-Mitgliedschaft, europäischem Lebensstil und geringeren Sprachbarrieren. Dubai bietet mehr Internationalität, aber höhere Lebenshaltungskosten.
Rechtssicherheit:
Beide Jurisdiktionen sind stabil. Zypern hat EU-Rechtsschutz, Dubai profitiert von politischer Stabilität und Wirtschaftswachstum.
Für Software-Entwickler spezifisch:
Dubai hat den Vorteil der besseren Zeitzone für asiatische Märkte. Zypern ist näher zu europäischen Kunden und hat geringere kulturelle Unterschiede.
Andere Free Zones in den VAE
Dubai ist nicht die einzige Option in den VAE. Andere Emirates bieten interessante Alternativen:
Abu Dhabi Global Market (ADGM): Ähnlich dem DIFC, aber oft günstiger. Besonders für FinTech-Entwickler interessant. Common Law System und starke Regulierung.
Ras Al Khaimah (RAK): Deutlich günstiger als Dubai, aber weniger internationale Ausstrahlung. Für kostenbewusste IT-Freelancer eine Option.
Sharjah: Noch günstiger, aber konservativeres Umfeld. Für traditionelle Software-Entwicklung ohne Lifestyle-Aspekte durchaus interessant.
Die Wahl hängt von Ihren Prioritäten ab: Maximale Kosteneffizienz oder internationales Umfeld und Networking-Möglichkeiten.
Häufig gestellte Fragen
Kann ich als Software-Entwickler wirklich 0% Steuern in Dubai zahlen?
Ja, als Qualifying Free Zone Person zahlen Sie 0% Einkommensteuer auf Qualifying Income. Dazu müssen Sie aber bestimmte Substanzkriterien erfüllen, mindestens 90 Tage pro Jahr in den VAE verbringen und Ihre Geschäftstätigkeit tatsächlich von Dubai aus betreiben.
Wie viel kostet eine Dubai-Struktur für IT-Freelancer realistisch?
Einmalige Gründungskosten: 8.000-12.000 Euro. Laufende Kosten: 12.000-20.000 Euro jährlich. Bei Jahreseinkommen über 120.000 Euro meist wirtschaftlich sinnvoll.
Muss ich als Software-Entwickler permanent in Dubai leben?
Nein, aber Sie müssen mindestens 90 Tage pro Jahr in den VAE verbringen und nachweisen, dass Ihre Kerngeschäftstätigkeiten dort stattfinden. Viele IT-Freelancer nutzen Dubai als Base und reisen flexibel.
Kann ich deutsche Kunden weiterhin bedienen?
Ja, aber alle Verträge müssen über Ihre Dubai-Gesellschaft laufen. DSGVO-Compliance ist weiterhin erforderlich, aber technisch umsetzbar. Viele deutsche Unternehmen arbeiten bereits mit Dubai-basierten Tech-Dienstleistern.
Welche Free Zone eignet sich am besten für Software-Entwickler?
DMCC bietet die beste Flexibilität für Service-Unternehmen. DIFC eignet sich für FinTech-Entwickler. Dubai South ist kostengünstiger, aber weniger zentral. Die Wahl hängt von Ihrem Geschäftsmodell und Budget ab.
Was passiert mit meinen deutschen Steuerpflichten?
Bei korrekter Abmeldung aus Deutschland und UAE-Residenz entfällt die deutsche Steuerpflicht. Das Doppelbesteuerungsabkommen verhindert Doppelbesteuerung. Lassen Sie sich vor dem Wegzug beraten, um Fallen wie die Wegzugsbesteuerung zu vermeiden.
Kann ich meine bestehenden Kunden übertragen?
Ja, durch Vertragsübertragung auf Ihre Dubai-Gesellschaft. Informieren Sie Kunden frühzeitig und stellen Sie sicher, dass alle neuen Verträge über die UAE-Entity laufen. Die meisten IT-Kunden verstehen die Geschäftslogik.
Wie funktioniert die Krankenversicherung in Dubai?
Dubai hat ein obligatorisches Krankenversicherungssystem. Private Krankenversicherung kostet 2.000-4.000 Euro jährlich und bietet oft bessere Leistungen als die deutsche GKV. Internationale Abdeckung ist verfügbar.
Ist Dubai sicher für deutsche Software-Entwickler?
Dubai gilt als sehr sichere Stadt mit niedriger Kriminalitätsrate. Die Rechtsordnung ist stabil, Eigentumsrechte sind geschützt. Für Geschäftstätigkeiten herrscht hohe Rechtssicherheit, besonders in Free Zones.
Wie läuft die Bankkontoeröffnung für IT-Freelancer ab?
Sie benötigen Ihre Emirates ID, Firmendokumente und Einkommensnachweis. Der Prozess dauert 1-2 Wochen und erfordert persönliche Anwesenheit. Emirates NBD und ADCB sind bewährte Optionen für Geschäftskonten.