Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Ein deutscher Unternehmer mit 500.000 Euro Jahresgewinn zahlt in Deutschland rund 230.000 Euro Steuern. In Dubai? Null Euro Einkommensteuer.

Doch so verlockend diese Rechnung auch klingt – die Realität ist komplexer. Die tatsächliche Steuerersparnis hängt von zahlreichen Faktoren ab, die weit über den reinen Steuersatz hinausgehen.

Genau hier setzt unser interaktiver Steuerersparnis-Rechner an. Er berücksichtigt nicht nur die offensichtlichen Steuervorteile, sondern auch die versteckten Kosten, Substanzanforderungen und individuellen Umstände Ihres Unternehmens.

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie das Tool optimal nutzen, welche Eingaben entscheidend sind und – vor allem – wie Sie realistische Erwartungen entwickeln können.

Steuerersparnis-Rechner Dubai: Wie viel können Sie wirklich sparen?

Der Dubai Steuerersparnis-Rechner basiert auf einer präzisen Analyse der steuerlichen Unterschiede zwischen Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Doch bevor Sie die ersten Zahlen eingeben, sollten Sie die grundlegenden Mechanismen verstehen.

Die Basis: 0% Einkommensteuer für UAE-Residenten

Als UAE-Resident zahlen Sie keine Einkommensteuer auf Ihr persönliches Einkommen. Diese Regelung gilt unabhängig von der Höhe Ihres Einkommens und ist seit Jahrzehnten stabil.

Ihre Gewinne aus einer Free Zone Company (FZC) fließen Ihnen als Qualifying Free Zone Person vollständig zu – ohne Abzüge für Einkommensteuer, Solidaritätszuschlag oder Kirchensteuer.

Corporate Tax: 9% ab 375.000 AED, aber Ausnahmen beachten

Seit Juni 2023 erhebt die UAE eine Corporate Tax von 9% auf Gewinne über 375.000 AED (etwa 102.000 Euro, Stand 2024). Doch hier wird es interessant: Free Zone Companies können unter bestimmten Bedingungen weiterhin 0% Corporate Tax zahlen.

Der entscheidende Begriff lautet Qualifying Income. Stammen Ihre Gewinne aus qualifizierten Aktivitäten innerhalb der Free Zone, bleibt der 0%-Satz bestehen.

Gewinn (AED) Corporate Tax Rate Bedingung
0 – 375.000 0% Alle Unternehmen
Über 375.000 0% FZC mit Qualifying Income
Über 375.000 9% Mainland/Non-Qualifying Income

Der Rechner berücksichtigt Ihre individuelle Situation

Unser Steuerersparnis-Rechner fragt gezielt nach Ihrem Geschäftsmodell, da die Qualifikation als Qualifying Income davon abhängt. Ein SaaS-Unternehmen, das Software entwickelt und international vertreibt, erfüllt diese Kriterien normalerweise problemlos.

Ein Performance Marketing Business hingegen könnte je nach Kundenstruktur und Aktivitäten unterschiedlich eingestuft werden. Diese Nuancen fließen in die Berechnung ein.

Dubai Steuervorteile berechnen: Die wichtigsten Faktoren im Überblick

Die Berechnung Ihrer potenziellen Steuerersparnis ist ein mehrdimensionales Problem. Sieben Hauptfaktoren bestimmen das Ergebnis maßgeblich.

Faktor 1: Ihr aktueller deutscher Grenzsteuersatz

Der deutsche Grenzsteuersatz (die Steuer auf den letzten verdienten Euro) variiert je nach Einkommen erheblich. Bei einem zu versteuernden Einkommen von 300.000 Euro liegt er bereits bei über 44% – ohne Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer.

Hier sehen Sie die Progression im Detail:

  • bis 10.908 € (2024): 0% (Grundfreibetrag)
  • 10.909 € – 62.809 €: 14% – 42% (progressive Zone)
  • 62.810 € – 277.825 €: 42% (proportionale Zone)
  • ab 277.826 €: 45% (Spitzensteuersatz)

Zusätzlich kommen hinzu: 5,5% Solidaritätszuschlag auf die Einkommensteuer und gegebenenfalls 8-9% Kirchensteuer. Ihr effektiver Grenzsteuersatz kann somit bei über 50% liegen.

Faktor 2: Gewerbesteuer Ihrer deutschen Gemeinde

Die Gewerbesteuer wird oft übersehen, ist aber ein erheblicher Kostenfaktor. Der Hebesatz variiert zwischen deutschen Gemeinden drastisch – von 200% bis über 500%.

Bei einem Hebesatz von 400% (üblich in größeren Städten) zahlen Sie 14% Gewerbesteuer. In München oder Frankfurt sind Hebesätze von 490% Standard, was 17,15% Gewerbesteuer bedeutet.

Faktor 3: Ihr Geschäftsmodell und die Qualifying Income-Kriterien

Nicht jedes Geschäftsmodell qualifiziert automatisch für 0% Corporate Tax in Dubai. Der Rechner bewertet Ihr Geschäftsmodell anhand dieser Kriterien:

Geschäftsmodell Qualifying Income Potenzial Typische Qualifikation
SaaS/Software Development Sehr hoch 95%+ der Fälle
E-Commerce (eigene Marke) Hoch 80-90% der Fälle
Consulting/Coaching Mittel-Hoch 70-85% der Fälle
Performance Marketing Mittel 60-75% der Fälle
Dropshipping/Arbitrage Niedrig-Mittel 40-60% der Fälle

Faktor 4: Economic Substance Requirements

Die UAE verlangt Economic Substance (wirtschaftliche Substanz) für alle Unternehmen. Diese Anforderungen kosten Geld und müssen in die Ersparnis-Berechnung einfließen.

Minimale Substanz-Kosten pro Jahr:

  • Office/Flexi-Desk in der Free Zone: 8.000-15.000 €
  • Lokaler Director (falls erforderlich): 15.000-25.000 €
  • Buchhaltung und Audit: 5.000-12.000 €
  • Lizenzgebühren und Renewals: 3.000-8.000 €

Gesamt: 31.000-60.000 € jährlich für minimale Compliance.

Faktor 5: Lebenshaltungskosten in Dubai

Ihr persönlicher Lebensstil in Dubai beeinflusst die Nettoersparnis erheblich. Dubai ist keine Budget-Destination – die Lebenshaltungskosten liegen deutlich über deutschen Durchschnittswerten.

Durchschnittliche Mehrkosten gegenüber deutschen Großstädten:

  • Miete (vergleichbare Lage): +30-80%
  • Schulen (internationale Schulen): +50-150%
  • Gesundheitsversorgung: +40-100%
  • Lebensmittel (importierte Produkte): +20-50%
  • Transport/Auto: -10-+30% (je nach Nutzung)

Umzug Dubai Steuereinsparung: Konkrete Beispielrechnungen für verschiedene Unternehmertypen

Abstrakte Prozentsätze sind schön und gut – aber wie sehen die konkreten Zahlen für verschiedene Unternehmertypen aus? Diese Beispielrechnungen basieren auf realen Fällen aus unserer Beratungspraxis.

Beispiel 1: SaaS-Founder mit 750.000 € Jahresgewinn

Max betreibt eine erfolgreiche SaaS-Plattform für HR-Software. Sein Unternehmen erwirtschaftet 750.000 Euro Gewinn pro Jahr. Sehen wir uns seine Steuerbelastung in beiden Jurisdiktionen an.

Steuerbelastung Deutschland:

Steuerart Betrag Berechnung
Gewerbesteuer (400% Hebesatz) 105.000 € 750.000 × 14%
Einkommensteuer 270.000 € ≈36% effektiv
Solidaritätszuschlag 14.850 € 270.000 × 5,5%
Gesamt Deutschland 389.850 € 52% effektiv

Steuerbelastung Dubai (FZC mit Qualifying Income):

Steuerart Betrag Begründung
Corporate Tax 0 € Qualifying Income, 0% Rate
Einkommensteuer 0 € UAE-Resident, keine Einkommensteuer
Gesamt Dubai 0 € 0% effektiv

Brutto-Steuerersparnis: 389.850 € pro Jahr

Aber jetzt kommen die Kosten ins Spiel:

  • Economic Substance (Office, Audit, etc.): 45.000 €
  • Mehrkosten Lebenshaltung: 60.000 €
  • Setup-Kosten (Jahr 1): 25.000 €

Netto-Steuerersparnis Jahr 1: 259.850 €

Netto-Steuerersparnis ab Jahr 2: 284.850 € (ohne Setup-Kosten)

Beispiel 2: Performance Marketing Agency mit 400.000 € Gewinn

Sarah führt eine Performance Marketing Agentur mit Fokus auf E-Commerce Clients. Ihr Fall ist komplexer, da nicht alle Aktivitäten automatisch als Qualifying Income gelten.

Annahme: 70% der Aktivitäten qualifizieren für 0% Corporate Tax

Steuerbelastung Deutschland: 198.600 € (≈49,7% effektiv)

Steuerbelastung Dubai:

  • 280.000 € × 0% (Qualifying Income) = 0 €
  • 120.000 € × 9% (Non-Qualifying) = 10.800 €
  • Einkommensteuer auf Ausschüttung: 0 €

Brutto-Steuerersparnis: 187.800 € pro Jahr

Nach Abzug der Kosten (Economic Substance: 40.000 €, Mehrkosten Leben: 45.000 €):

Netto-Steuerersparnis: 102.800 € pro Jahr

Beispiel 3: E-Commerce Seller mit 250.000 € Gewinn

Tom verkauft eigene Produkte über Amazon FBA und seinen Online-Shop. Seine Marken-IP und das operative Geschäft können gut nach Dubai verlagert werden.

Deutsche Steuerbelastung: 115.750 € (≈46,3% effektiv)

Dubai Steuerbelastung: 0 € (100% Qualifying Income)

Brutto-Steuerersparnis: 115.750 €

Hier wird es interessant: Bei niedrigeren Gewinnen fallen die Fixed Costs stärker ins Gewicht.

Kosten Dubai:

  • Economic Substance: 35.000 €
  • Mehrkosten Leben: 35.000 €

Netto-Steuerersparnis: 45.750 € pro Jahr

Die Ersparnis ist absolut noch attraktiv, aber relativ gesehen deutlich geringer als bei höheren Gewinnen.

UAE Steuersätze im Vergleich zu Deutschland: Was Sie wissen müssen

Die Steuerlandschaft in den UAE hat sich 2023 fundamental geändert. Als erfahrener Berater rate ich Ihnen, sowohl die aktuellen Regelungen als auch mögliche zukünftige Entwicklungen im Blick zu behalten.

Das neue Corporate Tax System der UAE im Detail

Seit dem 1. Juni 2023 erhebt die UAE eine Corporate Tax nach diesem Schema:

Gewinn-Range Steuersatz Freibetrag/Jahr
0 – 375.000 AED 0% 375.000 AED (≈102.000 €)
Über 375.000 AED 9% Nur auf den übersteigenden Betrag

Wichtig: Der Freibetrag gilt für alle Unternehmen, auch solche außerhalb der Free Zones. Das bedeutet, dass auch Mainland Companies die ersten 375.000 AED steuerfrei erwirtschaften können.

Free Zone Companies: Der entscheidende Unterschied

Free Zone Companies können unter bestimmten Voraussetzungen weiterhin 0% Corporate Tax zahlen – auch bei Gewinnen über 375.000 AED. Die Bedingung: Qualifying Income.

Qualifying Income umfasst typischerweise:

  • Entwicklung und Lizenzierung von Software
  • Intellectual Property (IP) Verwertung
  • Beratungs- und Managementdienstleistungen
  • Trading mit Waren und Commodities
  • Investment und Holding-Aktivitäten

Non-Qualifying Income wären beispielsweise:

  • Immobiliengeschäfte in der UAE
  • Lokale Dienstleistungen für UAE-Residents
  • Banking und Insurance (spezielle Lizenzen erforderlich)
  • Natural Resources Extraction

Deutschland vs. UAE: Der Steuervergleich in Zahlen

Lassen Sie uns die Steuersätze systematisch vergleichen. Diese Tabelle zeigt die effektiven Steuersätze für einen Einzelunternehmer/GmbH-Geschäftsführer:

Gewinn Deutschland (effektiv) UAE (FZC Non-Qualifying) UAE (FZC Qualifying)
100.000 € ≈38% 0% 0%
250.000 € ≈46% ≈5,5% 0%
500.000 € ≈49% ≈7,2% 0%
1.000.000 € ≈51% ≈8,1% 0%

Die deutschen Werte berücksichtigen Einkommensteuer, Solidaritätszuschlag und durchschnittliche Gewerbesteuer. Die UAE-Werte zeigen die Corporate Tax, wobei Qualifying Income weiterhin steuerfrei bleibt.

VAT/MwSt: Ein oft übersehener Faktor

Die UAE erhebt seit 2018 eine Value Added Tax (VAT) von 5% – deutlich niedriger als die deutsche Mehrwertsteuer von 19%. Für viele Geschäftsmodelle, insbesondere im B2B-Bereich, ist dies jedoch neutral, da die VAT durchlaufend ist.

Interessant wird es bei B2C-Geschäften: Verkaufen Sie digitale Produkte an deutsche Kunden, müssen Sie dennoch deutsche MwSt abführen (Marktortprinzip). Ihre Kosteneinsparung liegt also primär bei internen Kosten und Services.

Dubai Steuerrechner richtig nutzen: Schritt-für-Schritt Anleitung

Ein Steuerrechner ist nur so gut wie die Daten, die Sie eingeben. In diesem Abschnitt führe ich Sie durch die optimale Nutzung unseres Tools – einschließlich der Fallstricke, die Sie vermeiden sollten.

Schritt 1: Ihre deutsche Ausgangssituation präzise erfassen

Beginnen Sie mit Ihren aktuellen deutschen Steuerzahlungen. Viele Unternehmer unterschätzen hier ihre tatsächliche Belastung.

Benötigte Daten:

  1. Gewinn vor Steuern (nicht Umsatz!)
  2. Aktueller Gewerbesteuer-Hebesatz Ihrer Gemeinde
  3. Ihr persönlicher Grenzsteuersatz
  4. Kirchensteuer (falls zutreffend)

Häufiger Fehler: Verwechslung von Gewinn und Umsatz. Der Rechner arbeitet mit dem zu versteuernden Gewinn – also nach Abzug aller Betriebsausgaben.

Tipp: Nutzen Sie die Zahlen aus Ihrer letzten Steuererklärung oder den aktuellen BWA (Betriebswirtschaftliche Auswertung).

Schritt 2: Geschäftsmodell-Kategorisierung

Die korrekte Einordnung Ihres Geschäftsmodells ist entscheidend für die Qualifying Income-Bewertung. Der Rechner führt Sie durch einen strukturierten Fragenkatalog.

Wichtige Unterscheidungen:

Wenn Sie… Dann wählen Sie… Qualifying Income Wahrscheinlichkeit
Software entwickeln und lizenzieren SaaS/Software 95%+
Eigene Marken verkaufen E-Commerce (Brand Owner) 85%+
Fremde Produkte weiterverkaufen E-Commerce (Reseller) 60-75%
Beratungsdienstleistungen anbieten Consulting/Services 80%+
Performance Marketing betreiben Marketing Agency 65-80%

Bei Mischgeschäftsmodellen können Sie verschiedene Szenarien durchrechnen. Der Rechner zeigt Ihnen dann eine Bandbreite möglicher Einsparungen.

Schritt 3: Economic Substance-Kosten realistisch einschätzen

Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Viele Online-Rechner ignorieren die realen Kosten der Economic Substance Requirements.

Unser Rechner berücksichtigt folgende Kostenpositionen:

  • Office/Workspace: Je nach Free Zone zwischen 800-2.000 € monatlich
  • Local Director: Falls erforderlich, 1.200-2.500 € monatlich
  • Audit und Buchhaltung: 400-1.000 € monatlich
  • Lizenz und Renewals: 250-700 € monatlich
  • Bank Setup und Maintenance: 200-500 € monatlich

Sie können zwischen drei Substanz-Leveln wählen: Minimal, Standard und Premium. Minimal reicht für die meisten Qualifying Income-Geschäfte, Premium ist für komplexere Strukturen gedacht.

Schritt 4: Lebenshaltungskosten individuell bewerten

Dieser Punkt ist hochgradig individuell. Der Rechner bietet drei Lifestyle-Kategorien mit vordefinierten Kostenprofilen:

Budget-Lifestyle (45.000-60.000 € zusätzlich/Jahr):

  • Studio/1BR Apartment in Neu-Dubai
  • Öffentlicher Transport + Gelegenheits-Taxi
  • Lokale und mittelpreisige Restaurants
  • Krankenversicherung Basis-Tarif

Standard-Lifestyle (75.000-100.000 € zusätzlich/Jahr):

  • 2BR Apartment in guter Lage (Dubai Marina, JLT)
  • Leasing eines Mittelklasse-Fahrzeugs
  • Mix aus lokalen und internationalen Restaurants
  • Umfassende Krankenversicherung

Premium-Lifestyle (120.000-200.000 € zusätzlich/Jahr):

  • 3BR+ Apartment/Villa in Top-Lagen (Downtown, Palm)
  • Premium-Fahrzeug oder mehrere Fahrzeuge
  • Regelmäßige Fine-Dining und Clubmitgliedschaften
  • Private Krankenversicherung und Zusatzleistungen

Schritt 5: Zeitraum und Szenarien-Analyse

Der Rechner zeigt Ihnen sowohl die Einsparungen im ersten Jahr (inklusive Setup-Kosten) als auch die laufenden jährlichen Einsparungen ab Jahr zwei.

Zusätzlich können Sie verschiedene Was-wäre-wenn-Szenarien durchspielen:

  • Gewinnsteigerung um X% pro Jahr
  • Änderung der Qualifying Income-Klassifikation
  • Anpassung der deutschen Steuersätze
  • Schwankungen der Lebenshaltungskosten

Steueroptimierung Dubai: Zusätzliche Faktoren die Ihre Ersparnis beeinflussen

Über die offensichtlichen Steuerunterschiede hinaus gibt es subtile Faktoren, die Ihre tatsächliche Ersparnis erheblich beeinflussen können. Diese fließen in professionelle Berechnungen ein, werden aber oft übersehen.

Sozialversicherungen: Ein komplexes Thema

In Deutschland zahlen Selbstständige oft freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung ein oder haben private Vorsorge. Diese Steuern fallen in Dubai weg – aber Sie müssen alternative Vorsorge treffen.

Deutsche Sozialversicherungskosten (typisch für Selbstständige):

  • Freiwillige Krankenversicherung: 600-900 € monatlich
  • Freiwillige Rentenversicherung: bis 1.400 € monatlich
  • Berufsunfähigkeitsversicherung: 200-500 € monatlich

Gesamt: bis zu 2.800 € monatlich (33.600 € jährlich)

Dubai-Alternative:

  • Private Krankenversicherung: 300-800 € monatlich
  • Internationale Rentenvorsorge: flexible Beträge
  • Income Protection Insurance: 150-400 € monatlich

Netto-Einsparung bei Sozialversicherungen: 10.000-20.000 € jährlich

Währungsrisiko und Inflation

Der UAE Dirham ist seit 1997 an den US-Dollar gekoppelt (1 USD = 3,6725 AED). Diese Stabilität reduziert Währungsrisiken, bringt aber auch eine Abhängigkeit von der US-Geldpolitik mit sich.

Inflationsvergleich (Durchschnitt 2020-2024):

  • Deutschland: 2,8% jährlich
  • UAE: 2,1% jährlich

Ein leichter Vorteil für Dubai, aber nicht dramatisch. Wichtiger ist die Preisentwicklung in spezifischen Kategorien wie Immobilien, die in Dubai volatiler ist.

Doppelbesteuerungsabkommen: Schutz vor doppelter Belastung

Das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und den UAE verhindert, dass Sie in beiden Ländern besteuert werden. Die wichtigsten Regelungen:

Artikel 4 (Ansässigkeit): Als UAE-Resident mit Center of Vital Interests in Dubai sind Sie steuerlich in den UAE ansässig.

Artikel 7 (Unternehmensgewinne): Gewinne Ihrer UAE-Company werden nur in den UAE besteuert.

Artikel 15 (Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit): Ihr Gehalt als UAE-Resident wird nicht in Deutschland besteuert.

Wegzugsbesteuerung: Der Preis des Aufbruchs

Bei einem Umzug nach Dubai kann Deutschland eine Wegzugsbesteuerung erheben, wenn Sie Anteile an Kapitalgesellschaften halten (§ 6 AStG).

Betroffen sind Sie, wenn:

  • Sie mindestens 1% an einer deutschen Kapitalgesellschaft halten
  • Der Wert Ihrer Beteiligung 500.000 € übersteigt
  • Sie Ihren steuerlichen Wohnsitz ins Ausland verlegen

Die Steuer wird auf die stillen Reserven erhoben, als hätten Sie die Anteile verkauft. Es gibt aber Stundungsoptionen, wenn Sie EU-Bürger bleiben.

Erbschaftsteuer und Vermögensplanung

Die UAE erheben keine Erbschaftsteuer. Deutschland besteuert aber weiterhin das Erbe deutscher Staatsangehöriger – mit Freibeträgen.

Deutsche Erbschaftsteuer-Freibeträge (2024):

  • Ehepartner: 500.000 €
  • Kinder: 400.000 € pro Kind
  • Enkel: 200.000 € pro Enkel
  • Sonstige: 20.000 €

Bei größeren Vermögen kann eine Umstrukturierung vor dem Dubai-Umzug sinnvoll sein. Hier brauchen Sie spezialisierte Beratung.

Dubai Steuern Unternehmer: Fallstricke und realistische Erwartungen

Nach zehn Jahren Beratungstätigkeit im Bereich internationale Steueroptimierung kann ich Ihnen versichern: Die größten Enttäuschungen entstehen durch unrealistische Erwartungen und übersehene Details.

Lassen Sie uns ehrlich über die Herausforderungen sprechen, die selbst die beste Steuerersparnis-Berechnung nicht eliminieren kann.

Die 183-Tage-Regel: Kein Kompromiss möglich

Um als UAE-Resident zu gelten und von der 0%-Einkommensteuer zu profitieren, müssen Sie mindestens 183 Tage pro Jahr in den UAE verbringen. Diese Regel ist nicht verhandelbar.

Das bedeutet konkret:

  • Maximal 182 Tage außerhalb der UAE pro Jahr
  • Detaillierte Dokumentation aller Ein- und Ausreisen
  • Keine kreativen Interpretationen – die Behörden prüfen genau

Viele deutsche Unternehmer unterschätzen diese Einschränkung. Wenn Sie häufig in Deutschland geschäftlich unterwegs sind oder familiäre Bindungen haben, könnte diese Regel problematisch werden.

Economic Substance: Mehr als nur Papierkram

Die Economic Substance Requirements sind seit 2019 deutlich verschärft worden. Es reicht nicht, formal ein Büro zu mieten und gelegentlich vorbeizuschauen.

Was die Behörden wirklich prüfen:

  • Sind Ihre Kernaktivitäten tatsächlich in der UAE angesiedelt?
  • Haben Sie qualifizierte Mitarbeiter vor Ort?
  • Werden strategische Entscheidungen in der UAE getroffen?
  • Ist Ihr Management physisch präsent?

Ein reines Briefkasten-Unternehmen erfüllt diese Anforderungen nicht. Sie müssen echte geschäftliche Präsenz zeigen.

BEPS und internationale Compliance

Die OECD-BEPS-Initiative (Base Erosion and Profit Shifting) beeinflusst auch Dubai-Strukturen. Seit 2024 gelten verschärfte Reporting-Pflichten für internationale Unternehmen.

Neue Anforderungen umfassen:

  • Country-by-Country Reporting für Konzerne ab 750 Mio. € Umsatz
  • Master File und Local File für alle signifikanten Auslandsaktivitäten
  • Automatischer Informationsaustausch zwischen Steuerbehörden

Diese Regularien bedeuten: Ihre Dubai-Struktur wird von deutschen Behörden gesehen und geprüft. Nur rechtskonforme Strukturen sind nachhaltig sicher.

Mindeststeuer-Regelungen: Die 15%-Realität

Die globale Mindeststeuer der OECD greift ab 2024 für multinationale Konzerne mit über 750 Millionen Euro Umsatz. Auch wenn Sie aktuell darunter liegen, sollten Sie künftige Wachstumspläne berücksichtigen.

Bei Erreichen der Schwelle zahlen Sie mindestens 15% Steuern – auch in Dubai. Dies könnte Ihre langfristige Steuerplanung beeinflussen.

Visa-Abhängigkeit und politische Risiken

Ihr Aufenthaltsrecht in Dubai hängt von Ihrer Geschäftstätigkeit ab. Typische Visa-Typen für Unternehmer:

Visa-Typ Laufzeit Bedingungen Kosten/Jahr
Investor Visa 2-3 Jahre Mindestinvestition 500.000 AED 3.000-5.000 €
Golden Visa 5-10 Jahre Investition ab 2 Mio. AED 2.000-3.000 €
Freelancer Visa 1-3 Jahre Nachweis Freelancer-Aktivität 2.000-4.000 €

Sollte sich die Visa-Politik ändern oder Ihr Geschäft scheitern, könnte Ihr Aufenthaltsrecht gefährdet sein. Ein Backup-Plan ist essentiell.

Realistische Zeitrahmen für Implementierung

Ein Dubai-Setup ist kein Wochenendprojekt. Realistische Timelines:

Months 1-2: Vorbereitung und Planung

  • Steuerberatung und Strukturplanung
  • Free Zone-Auswahl und Lizenz-Typ festlegen
  • Dokumentenvorbereitung und Beglaubigungen

Months 3-4: Setup und Registrierung

  • Company-Gründung in der Free Zone
  • Bank Account Eröffnung (oft der Bottleneck)
  • Visa-Beantragung und Emirates ID

Months 5-6: Operationalisierung

  • Geschäftstätigkeit nach Dubai verlagern
  • Deutsche Steuerregistrierung anpassen
  • Erste Compliance-Zyklen etablieren

Rechnen Sie mit 6-9 Monaten für eine vollständige Implementierung – und das nur, wenn alles glatt läuft.

Häufig gestellte Fragen zum Dubai Steuerersparnis-Rechner

Wie genau ist der Steuerersparnis-Rechner?

Unser Rechner basiert auf aktuellen Steuergesetzen und realen Kostendaten aus unserer Beratungspraxis. Die Genauigkeit liegt bei ±5-10% für die steuerlichen Berechnungen. Größere Abweichungen entstehen meist bei den Lebenshaltungskosten, da diese stark vom individuellen Lebensstil abhängen.

Berücksichtigt der Rechner die neue Corporate Tax der UAE?

Ja, das Tool berücksichtigt die seit Juni 2023 geltende 9% Corporate Tax und unterscheidet zwischen Qualifying Income (0% Steuersatz für Free Zone Companies) und regulärem Einkommen. Die Berechnung erfolgt automatisch basierend auf Ihrem Geschäftsmodell.

Kann ich den Rechner auch für andere Länder nutzen?

Nein, das Tool ist spezifisch für Dubai/UAE-Strukturen entwickelt. Für andere Jurisdiktionen wie Zypern, Malta oder Singapur gelten andere Steuergesetze und Compliance-Anforderungen, die separate Berechnungsmodelle erfordern.

Was passiert, wenn sich mein Geschäftsmodell ändert?

Sie können jederzeit neue Berechnungen durchführen. Wichtig ist, dass Änderungen am Geschäftsmodell die Qualifying Income-Klassifikation beeinflussen können. Bei signifikanten Änderungen empfehlen wir eine erneute rechtliche Prüfung Ihrer Struktur.

Sind die Economic Substance-Kosten realistisch kalkuliert?

Die im Rechner verwendeten Kosten basieren auf aktuellen Marktpreisen der wichtigsten Free Zones (DIFC, ADGM, Dubai South, etc.). Je nach spezifischen Anforderungen können die tatsächlichen Kosten um 20-30% variieren. Für eine präzise Kostenschätzung ist eine individuelle Beratung notwendig.

Wie wird die Wegzugsbesteuerung berücksichtigt?

Der Rechner zeigt die laufenden Steuereinsparungen. Einmalige Kosten wie die deutsche Wegzugsbesteuerung (bei Beteiligungen über 500.000 €) werden separat ausgewiesen, da sie stark vom individuellen Fall abhängen.

Kann ich die Berechnung für meine Steuerberatung verwenden?

Die Ergebnisse bieten eine solide Grundlage für Gespräche mit Ihrem Steuerberater. Für rechtssichere Entscheidungen ist jedoch immer eine individuelle Beratung durch spezialisierte Experten erforderlich, da jeder Fall einzigartige Aspekte haben kann.

Wie oft werden die Steuersätze und Kosten aktualisiert?

Wir aktualisieren die Berechnungsgrundlagen mindestens quartalsweise oder bei wesentlichen Gesetzesänderungen. Major Updates (wie die Einführung der Corporate Tax 2023) werden innerhalb von 30 Tagen implementiert.

Was ist bei Familienunternehmen zu beachten?

Familienunternehmen haben oft komplexere Strukturen. Der Rechner kann Grundkalkulationen liefern, aber bei Holding-Strukturen, Familienstiftungen oder mehrgenerationalen Vermögen sind spezialisierte Beratung und maßgeschneiderte Strukturplanung unerlässlich.

Welche Risiken zeigt der Rechner nicht?

Der Rechner fokussiert auf steuerliche und finanzielle Aspekte. Nicht berücksichtigt werden politische Risiken, Änderungen der Gesetzgebung, Visa-Risiken oder persönliche Faktoren wie Familienplanung, Gesundheitsversorgung oder kulturelle Anpassung.

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