Inhaltsverzeichnis
- Vermögensschutz in Dubai: Warum deutsche Familien die UAE-Lösung wählen
- Erbschaftsteuer umgehen legal: Die rechtlichen Grundlagen in den Vereinigten Arabischen Emiraten
- Dubai Familienvermögen strukturieren: Bewährte Strategien für langfristige Sicherung
- Kosten und Substanzanforderungen: Was Familien bei der Dubai-Struktur beachten müssen
- Risiken der Dubai-Lösung: Ehrliche Analyse der Grenzen und Nachteile
- Schritt-für-Schritt Implementierung: Der Weg zur steuerfreien Vermögensübertragung
- Häufige Fragen zum Vermögensschutz in Dubai
Die deutsche Erbschaftsteuer kann Familienvermögen drastisch reduzieren. Bei Freibeträgen von nur 400.000 Euro für Kinder und Steuersätzen bis zu 50 Prozent suchen vermögende Familien nach legalen Alternativen.
Dubai bietet eine der attraktivsten Lösungen weltweit. Keine Erbschaftsteuer, keine Schenkungsteuer, keine Vermögensteuer – und das bei gleichzeitiger Rechtssicherheit eines modernen Finanzplatzes.
Doch der Vermögensschutz in den Vereinigten Arabischen Emiraten erfordert sorgfältige Planung. Die Economic Substance Requirements und die deutsche Außensteuergesetzgebung stellen klare Anforderungen.
In diesem Leitfaden erfahren Sie, wie deutsche Familien ihre Vermögensnachfolge steueroptimal gestalten können. Ohne die rechtlichen Fallstricke zu übersehen.
Vermögensschutz in Dubai: Warum deutsche Familien die UAE-Lösung wählen
Deutsche Familien mit einem Vermögen über einer Million Euro stehen vor einem Problem. Die Erbschaftsteuer kann bis zur Hälfte des hart erarbeiteten Familienvermögens verschlingen.
Ein Beispiel aus der Praxis: Familie Weber besitzt ein Unternehmen im Wert von 5 Millionen Euro. Bei der Vererbung an zwei Kinder fallen nach Abzug der Freibeträge etwa 1,6 Millionen Euro Erbschaftsteuer an. Das entspricht 32 Prozent des Unternehmenswerts.
Die Steuerbelastung in Deutschland verstehen
Die deutschen Erbschaftsteuersätze sind progressiv gestaffelt. Je höher das vererbte Vermögen, desto härter trifft die Steuer.
Vermögenswert (nach Freibetrag) | Steuersatz Kinder | Steuersatz Enkel | Effektive Belastung* |
---|---|---|---|
bis 75.000 Euro | 7% | 7% | 7% |
75.001 – 300.000 Euro | 11% | 11% | 11% |
300.001 – 600.000 Euro | 15% | 15% | 15% |
600.001 – 6.000.000 Euro | 19% | 19% | 19% |
über 6.000.000 Euro | 23% | 23% | 23% |
*bei Steuerklasse I (Kinder, Enkel)
Hinzu kommen die alle zehn Jahre erneuerbaren Freibeträge. Wer strategisch plant, kann diese mehrfach nutzen. Doch bei größeren Vermögen reichen auch wiederholte Schenkungen oft nicht aus.
Dubai als steuerfreie Alternative
Die Vereinigten Arabischen Emirate kennen keine Erbschaftsteuer. Vermögen wird steuerfrei übertragen – unabhängig von der Höhe. Diese Steuerfreiheit gilt sowohl für Residenten als auch für Inhaber von UAE-Gesellschaften.
Darüber hinaus profitieren Familien von weiteren Vorteilen:
- Keine Schenkungsteuer: Vermögensübertragungen zu Lebzeiten sind steuerfrei
- Keine Vermögensteuer: Das Familienkapital wächst unbelastet
- Keine Kapitalertragsteuer: Dividenden und Zinserträge bleiben steuerfrei
- Keine Grundsteuer: Immobilieninvestitionen werden nicht zusätzlich belastet
Diese Steuerfreiheit erstreckt sich auch auf komplexe Vermögensstrukturen. Family Offices können in Dubai operieren, ohne die steuerlichen Nachteile klassischer Offshore-Jurisdiktionen.
Rechtssicherheit und Infrastruktur
Im Gegensatz zu traditionellen Steueroasen bietet Dubai moderne Rechtsstandards. Das Common Law System basiert auf englischem Recht und bietet Vertragsfreiheit sowie Eigentumsschutz.
Die Dubai International Financial Centre (DIFC) Courts haben sich als führende Handelsgerichte im Nahen Osten etabliert. Englischsprachige Verfahren und internationale Richter garantieren professionelle Rechtsprechung.
Für deutsche Familien besonders relevant: Die UAE haben mit über 100 Ländern Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen. Darunter auch Deutschland, was doppelte Besteuerung verhindert.
Erbschaftsteuer umgehen legal: Die rechtlichen Grundlagen in den Vereinigten Arabischen Emiraten
Die Steuerfreiheit in Dubai ist nicht automatisch. Sie erfordert die richtige Struktur und die Einhaltung spezifischer Voraussetzungen. Das UAE-Steuersystem unterscheidet klar zwischen verschiedenen Gesellschaftsformen und deren steuerlicher Behandlung.
Die Corporate Tax und ihre Ausnahmen
Seit Juni 2023 gilt in den UAE eine Corporate Tax von 9 Prozent auf Gewinne über 375.000 AED (etwa 102.000 Euro). Doch Qualifying Free Zone Persons bleiben davon befreit – solange sie die Qualifying Income-Kriterien erfüllen.
Qualifying Income umfasst:
- Dividenden aus UAE- und ausländischen Beteiligungen
- Zinserträge aus Finanzanlagen
- Lizenzgebühren für geistiges Eigentum
- Veräußerungsgewinne aus Beteiligungen und Immobilien
- Einkünfte aus Vermögensverwaltung
Für Familienvermögen ist diese Regelung ideal. Passive Einkünfte bleiben vollständig steuerfrei, solange die Gesellschaft in einer qualifizierten Freizone registriert ist.
Economic Substance Requirements verstehen
Die UAE haben Economic Substance Requirements (ESR) eingeführt, um internationalen Standards zu entsprechen. Diese betreffen jedoch primär operative Geschäfte, nicht reine Holdingstrukturen.
Pure Equity Holding Entities sind von ESR-Pflichten befreit, wenn sie ausschließlich Beteiligungen halten und verwalten. Das macht sie für Familienvermögen besonders attraktiv.
Dennoch müssen bestimmte Mindestanforderungen erfüllt werden:
Anforderung | Holding Company | Investment Fund | Family Office |
---|---|---|---|
Lokaler Director | Ja | Ja | Ja |
UAE-Büro | Ja | Ja | Ja |
Mitarbeiter vor Ort | Optional | Empfohlen | Empfohlen |
IFRS-Buchhaltung | Ja | Ja | Ja |
ESR-Bericht | Nein* | Möglich | Möglich |
*bei reiner Beteiligungshaltung
Deutsche Steuerfallstricke vermeiden
Die deutsche Außensteuergesetzgebung kennt mehrere Regelungen, die UAE-Strukturen betreffen können. Die wichtigste ist die Hinzurechnungsbesteuerung nach § 7-14 AO.
Eine UAE-Gesellschaft unterliegt der deutschen Hinzurechnungsbesteuerung, wenn:
- Deutsche Anteilseigner mehr als 50 Prozent halten
- Die Gesellschaft passive Einkünfte erzielt
- Die ausländische Steuerbelastung unter 25 Prozent liegt
Doch es gibt wichtige Ausnahmen. Die Hinzurechnungsbesteuerung entfällt bei Erfüllung des Besteuerungstatbestands – wenn die UAE-Gesellschaft einer der deutschen vergleichbaren Besteuerung unterliegt.
Außerdem greift die Hinzurechnungsbesteuerung nicht bei unbeschränkt steuerpflichtigen Gesellschaftern, die ihren Lebensmittelpunkt in die UAE verlegen.
Wegzugsbesteuerung strategisch planen
Wer Deutschland verlässt und wesentliche Beteiligungen (mindestens 1 Prozent) an Kapitalgesellschaften hält, unterliegt der Wegzugsbesteuerung nach § 6 AStG. Diese fingiert eine Veräußerung zum Marktwert.
Die Steuer kann jedoch über fünf Jahre gestundet werden, wenn der Umzug innerhalb der EU erfolgt. Ein Zwischenstopp in einem EU-Land vor dem finalen Umzug nach Dubai kann daher sinnvoll sein.
Alternativ können Anteile vor dem Umzug auf eine deutsche Gesellschaft übertragen werden. Diese bleibt der deutschen Besteuerung unterworfen, kann aber später strategisch veräußert werden.
Dubai Familienvermögen strukturieren: Bewährte Strategien für langfristige Sicherung
Die optimale Struktur für Familienvermögen in Dubai hängt von verschiedenen Faktoren ab. Vermögensart, Familiengröße, Nachfolgeplanung und steuerliche Situation bestimmen die ideale Lösung.
Drei Grundmodelle haben sich in der Praxis bewährt. Jedes bietet spezifische Vorteile für unterschiedliche Familienkonstellationen.
Modell 1: Die klassische UAE Holding-Struktur
Die einfachste Lösung ist eine Free Zone Company, die als reine Holding fungiert. Diese hält die Familienvermögen und schüttet steuerfrei an die Gesellschafter aus.
Typische Struktur:
- UAE Holding LLC: Registriert in DIFC oder ADGM
- Anteilseigner: Familienmitglieder direkt
- Vermögenswerte: Beteiligungen, Immobilien, Finanzanlagen
- Ausschüttungen: Steuerfrei an UAE-Residenten
Diese Struktur eignet sich für Familien mit klar abgegrenzten Vermögenswerten und einfachen Nachfolgeregelungen. Die Kosten sind überschaubar, die Verwaltung unkompliziert.
Wichtiger Hinweis: Die Gesellschafter sollten UAE-Residenten sein, um die volle Steuerfreiheit zu nutzen. Bei deutschen Residenten kann die Hinzurechnungsbesteuerung greifen.
Modell 2: Das Dubai Family Office
Für größere Vermögen ab 50 Millionen Euro bietet sich ein Single Family Office an. Dieses kann als spezialisierte Gesellschaft in Dubai etabliert werden.
Vorteile des Family Office Modells:
- Professionelle Verwaltung: Eigene Investmentexperten vor Ort
- Diversifikation: Globale Anlagestrategien ohne Steuerbelastung
- Generationenplanung: Strukturierte Vermögensübertragung
- Privacy: Diskrete Vermögensverwaltung ohne Reporting-Pflichten
Das Family Office kann verschiedene Rechtformen annehmen. Eine DIFC Private Company Limited by Shares bietet maximale Flexibilität bei der Strukturgestaltung.
Entscheidend ist die richtige Dimensionierung. Das Office sollte ausreichend Economic Substance aufweisen, um internationale Anerkennung zu gewährleisten.
Modell 3: Die mehrstufige Trust-Struktur
Für komplexe Familienverhältnisse eignet sich eine Trust-Struktur. Dubai bietet moderne Trust-Gesetze, die flexible Nachfolgelösungen ermöglichen.
Typischer Aufbau:
- Settlor: Vermögensinhaber überträgt Assets an Trust
- DIFC Trust: Hält und verwaltet Familienvermögen
- Trustee: Professioneller Treuhänder vor Ort
- Beneficiaries: Familienmitglieder über Generationen
Der Trust bietet ultimative Flexibilität. Begünstigte können hinzugefügt oder entfernt werden, Ausschüttungen nach Bedarf erfolgen, und die Struktur überlebt den Tod des Gründers.
Besonders attraktiv: DIFC Trusts unterliegen nicht der deutschen Erbschaftsteuer, da sie eigenständige Rechtssubjekte sind. Die Vermögensübertragung erfolgt außerhalb des deutschen Steuerrechts.
Immobilien in die Struktur integrieren
Dubai-Immobilien können direkt von UAE-Gesellschaften gehalten werden. Ausländer dürfen in Freehold-Gebieten unbegrenzt Eigentum erwerben.
Vorteile der gesellschaftlichen Haltung:
- Keine Transfer-Steuern bei Verkauf zwischen Gesellschaften
- Einfache Übertragung durch Anteilsverkauf statt Immobilientransaktion
- Schutz vor persönlicher Haftung
- Flexible Finanzierungsstrukturen
Internationale Immobilien können ebenfalls über die UAE-Struktur gehalten werden. Wichtig ist die Analyse der lokalen Steuergesetze im jeweiligen Immobilienland.
Liquid Assets optimal strukturieren
Finanzanlagen und liquide Mittel profitieren besonders von der UAE-Struktur. Zinsen, Dividenden und Kursgewinne bleiben vollständig steuerfrei.
Bewährte Ansätze für Portfolio-Management:
Asset-Klasse | Empfohlene Struktur | Steuerlicher Vorteil |
---|---|---|
Aktienportfolios | DIFC Investment Company | Steuerfreie Dividenden und Kursgewinne |
Anleihen/Bonds | UAE Holding LLC | Steuerfreie Zinserträge |
Private Equity | ADGM Fund Structure | Steuerfreie Carry und Distributions |
Kryptowährungen | DIFC Special Purpose Vehicle | Steuerfreie Mining- und Trading-Gewinne |
Die Asset-Allokation kann flexibel angepasst werden, ohne steuerliche Konsequenzen. Das ermöglicht optimales Risikomanagement über verschiedene Marktzyklen.
Kosten und Substanzanforderungen: Was Familien bei der Dubai-Struktur beachten müssen
Transparenz über Kosten ist entscheidend für die Bewertung einer Dubai-Struktur. Die Ausgaben teilen sich in Einmalkosten für die Gründung und laufende Betriebskosten auf.
Die Gesamtkosten variieren je nach gewählter Struktur und gewünschtem Service-Level. Eine realistische Budgetplanung verhindert böse Überraschungen.
Einmalkosten für die Struktur-Etablierung
Die Gründung einer UAE-Vermögensstruktur erfordert verschiedene Schritte, die jeweils Kosten verursachen.
Kostenpunkt | DIFC Company | ADGM Company | Free Zone LLC |
---|---|---|---|
Gesellschaftsgründung | 15.000 – 25.000 EUR | 12.000 – 20.000 EUR | 8.000 – 15.000 EUR |
Büroeinrichtung | 5.000 – 15.000 EUR | 5.000 – 15.000 EUR | 3.000 – 8.000 EUR |
Lizenzgebühren (Jahr 1) | 10.000 – 15.000 EUR | 8.000 – 12.000 EUR | 5.000 – 10.000 EUR |
Legal & Advisory | 20.000 – 40.000 EUR | 15.000 – 30.000 EUR | 10.000 – 20.000 EUR |
Gesamtkosten | 50.000 – 95.000 EUR | 40.000 – 77.000 EUR | 26.000 – 53.000 EUR |
Hinzu kommen Visa-Kosten für Familienmitglieder. Ein Investor-Visa für die Familie kostet etwa 15.000 bis 25.000 Euro, abhängig von der Anzahl der Personen.
Trust-Strukturen sind kostspieliger. Ein DIFC Trust kostet in der Gründung zwischen 80.000 und 150.000 Euro, bietet dafür aber maximale Flexibilität.
Laufende Betriebskosten kalkulieren
Die jährlichen Kosten für eine UAE-Vermögensstruktur sind überschaubar. Sie liegen deutlich unter den Steuerersparnissen bei entsprechenden Vermögenswerten.
Typische Jahreskosten einer DIFC Holding Company:
- Lizenzgebühren: 8.000 – 12.000 Euro
- Bürokosten: 6.000 – 18.000 Euro (je nach Größe)
- Buchhaltung & Audit: 8.000 – 15.000 Euro
- Corporate Services: 12.000 – 24.000 Euro
- Banking & Custody: 2.000 – 8.000 Euro
Die Gesamtkosten bewegen sich zwischen 36.000 und 77.000 Euro jährlich. Bei einem Vermögen von 10 Millionen Euro entspricht das einer Kostenquote von maximal 0,77 Prozent.
Zum Vergleich: Die deutsche Erbschaftsteuer würde bei diesem Vermögen etwa 1,6 Millionen Euro betragen. Die UAE-Struktur amortisiert sich bereits im ersten Jahr um das 20-fache.
Substanzanforderungen erfüllen
Economic Substance ist kein theoretisches Konzept. Die UAE-Behörden prüfen die tatsächliche Geschäftstätigkeit vor Ort.
Mindestanforderungen für Holding-Strukturen:
- Registered Office: Physisches Büro in der gewählten Freizone
- Local Director: Mindestens ein Director mit UAE-Residenz
- Board Meetings: Regelmäßige Sitzungen in den UAE
- Local Records: Buchhaltung und Unterlagen vor Ort
Für reine Holdinggesellschaften sind diese Anforderungen minimal. Ein Virtual Office plus Professional Director Service reichen aus.
Family Offices benötigen mehr Substanz. Empfohlen werden:
- Eigene Büroräume (nicht nur Virtual Office)
- Mindestens ein Vollzeit-Mitarbeiter vor Ort
- Regelmäßige Investmentaktivitäten in den UAE
- Dokumentierte Entscheidungsprozesse vor Ort
Compliance und Reporting-Pflichten
UAE-Gesellschaften unterliegen verschiedenen Compliance-Anforderungen. Diese sind überschaubar, müssen aber sorgfältig beachtet werden.
Wichtige Deadlines und Pflichten:
Pflicht | Fristigkeit | Kosten | Konsequenzen bei Versäumnis |
---|---|---|---|
Annual Return | Jährlich bis 31. März | 500 – 1.500 EUR | Geldstrafen ab 2.700 EUR |
Audit Report | Jährlich (6 Monate nach Jahresende) | 3.000 – 8.000 EUR | Lizenzverlust möglich |
ESR Filing | Jährlich bis 30. Juni | In Service enthalten | Strafen ab 10.000 AED |
Corporate Tax Return | 9 Monate nach Jahresende | 2.000 – 5.000 EUR | Strafen ab 20% der Steuer |
Ein professioneller Corporate Service Provider übernimmt diese Aufgaben. Die Kosten sind in den oben genannten Jahreskosten bereits enthalten.
Entscheidend ist die rechtzeitige Planung. Versäumte Deadlines können zu erheblichen Strafen oder sogar zum Verlust der Lizenz führen.
Risiken der Dubai-Lösung: Ehrliche Analyse der Grenzen und Nachteile
Keine Steuerplanungsstrategie ist ohne Risiken. Die Dubai-Lösung bietet erhebliche Vorteile, bringt aber auch spezifische Herausforderungen mit sich.
Eine ehrliche Risikoanalyse ist entscheidend für die richtige Entscheidung. Manche Risiken können minimiert, andere müssen akzeptiert werden.
Regulatorische Risiken und Gesetzesänderungen
Die UAE haben in den letzten Jahren mehrfach ihr Steuersystem angepasst. Die Einführung der Corporate Tax 2023 war nur der jüngste Schritt.
Mögliche zukünftige Änderungen:
- Ausweitung der Corporate Tax: Reduktion der Qualifying Income Befreiungen
- Einführung einer Withholding Tax: Besteuerung von Ausschüttungen an Ausländer
- Verschärfung der Economic Substance: Höhere Anforderungen an lokale Präsenz
- Neue Meldepflichten: Automatischer Informationsaustausch mit Deutschland
Das Risiko ist jedoch überschaubar. Die UAE sind auf ausländische Investitionen angewiesen und werden das attraktive Umfeld nicht leichtfertig gefährden.
Dennoch sollten Strukturen flexibel gestaltet werden. Eine Verlagerung in andere Jurisdiktionen muss bei Bedarf möglich sein.
Deutsche Steuerfallstricke
Die größten Risiken entstehen durch Änderungen in der deutschen Gesetzgebung. Mehrere Entwicklungen sind möglich:
- Verschärfung der Hinzurechnungsbesteuerung: Reduktion der 25-Prozent-Schwelle
- Erweiterte Wegzugsbesteuerung: Niedrigere Schwellenwerte oder längere Nachversteuerung
- Neue Anti-Avoidance Rules: Spezifische Regelungen gegen UAE-Strukturen
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch. Deutschland sucht nach Wegen, Steuerausfälle zu kompensieren. Vermögende Familien stehen im Fokus der Politik.
Wichtige Schutzmaßnahmen:
- Vollständige Verlagerung des Lebensmittelpunkts in die UAE
- Dokumentation der Economic Substance
- Regelmäßige Rechtsberatung zu deutschen Entwicklungen
- Backup-Pläne für alternative Jurisdiktionen
Währungs- und Wirtschaftsrisiken
Der UAE Dirham ist an den US-Dollar gekoppelt. Das bietet Stabilität, macht aber anfällig für Dollar-Schwankungen.
Bei einem schwächelnden Dollar verlieren UAE-Assets an Wert gegenüber Euro und anderen Währungen. Diversifikation ist daher essentiell.
Wirtschaftlich sind die UAE stark vom Öl abhängig, obwohl Dubai seine Wirtschaft diversifiziert hat. Ein drastischer Ölpreisverfall könnte die gesamte Region belasten.
Langfristig plant Dubai den Übergang zur Post-Öl-Ära. Massive Investitionen in Technologie, Tourismus und Finanzdienstleistungen sollen die Wirtschaft zukunftssicher machen.
Reputation und gesellschaftliche Akzeptanz
Deutsche Medien berichten kritisch über Steuervermeidung. Familien, die nach Dubai ziehen, müssen mit gesellschaftlicher Kritik rechnen.
Besonders problematisch für Unternehmer mit deutschen Kunden. Die öffentliche Wahrnehmung kann sich negativ auf das Geschäft auswirken.
Empfohlene Kommunikationsstrategien:
- Transparenz: Offene Kommunikation über die legale Steuerplanung
- Mehrwert betonen: Globale Expansion und Arbeitsplätze schaffen
- Lokales Engagement: Investitionen in deutsche Projekte fortführen
- Diskretion: Vermeidung von provokanten Aussagen zu Steuern
Praktische Herausforderungen des Umzugs
Der Umzug nach Dubai bedeutet einen drastischen Lebenswandel. Die kulturellen Unterschiede sind erheblich.
Häufige Anpassungsschwierigkeiten:
Aspekt | Herausforderung | Lösungsansatz |
---|---|---|
Klima | Extreme Hitze 6 Monate/Jahr | Klimatisierte Räume, Sommerpausen in Europa |
Kultur | Konservative islamische Gesellschaft | Respektvolle Anpassung, internationale Communities |
Familie | Kinder weit weg von Großeltern | Regelmäßige Besuche, moderne Kommunikation |
Bildung | Internationale Schulen sehr teuer | Budgetplanung, Schulstipendien prüfen |
Gesundheit | Private Krankenversicherung erforderlich | Premiumversicherung, Medical Tourism |
Die Lebenshaltungskosten in Dubai sind hoch. Eine Familie mit gehobenem Lebensstil sollte mindestens 10.000 bis 15.000 Euro monatlich einplanen.
Hinzu kommen die hohen Immobilienpreise. Eine Villa in guter Lage kostet mindestens 2 bis 3 Millionen Euro, Toplagen deutlich mehr.
Exitstrategie und Rückkehroptionen
Nicht jede Dubai-Auswanderung ist erfolgreich. Eine durchdachte Exitstrategie ist daher unerlässlich.
Wichtige Überlegungen für den Rückzug:
- Steuerliche Rückwirkungen: Deutsche Steuerpflicht bei Rückkehr
- Gesellschaftsauflösung: Kosten und Zeitaufwand
- Vermögensrückführung: Steuerliche Behandlung der Übertragung
- Verluste minimieren: Verkauf von UAE-Immobilien
Eine flexible Struktur ermöglicht verschiedene Exitoptionen. Im Idealfall kann die Holding bestehen bleiben, auch wenn die Familie nach Deutschland zurückkehrt.
Schritt-für-Schritt Implementierung: Der Weg zur steuerfreien Vermögensübertragung
Die Umsetzung einer Dubai-Vermögensstruktur erfordert sorgfältige Planung und die richtige Reihenfolge der Schritte. Ein strukturiertes Vorgehen minimiert Risiken und optimiert die steuerlichen Vorteile.
Der gesamte Prozess dauert typischerweise sechs bis zwölf Monate. Komplexe Strukturen können länger benötigen.
Phase 1: Analyse und Strategieentwicklung (Monat 1-2)
Der erste Schritt ist eine umfassende Analyse der aktuellen Situation. Vermögensstruktur, Steuersituation und Familienziele müssen klar definiert werden.
Wichtige Analysepunkte:
- Vermögensinventur: Auflistung aller Assets mit aktuellen Werten
- Steuerliche Bewertung: Deutsche und internationale Steuerpflichten
- Familiensituation: Anzahl Personen, Altersstruktur, Nachfolgeregelungen
- Zieldefinition: Steuerersparnis, Vermögensschutz, Flexibilität
Basierend auf dieser Analyse wird die optimale Struktur entwickelt. Dabei werden verschiedene Szenarien durchgerechnet und verglichen.
Das Ergebnis ist ein detaillierter Implementierungsplan mit Zeitschiene, Kostenschätzung und Risikoanalyse.
Phase 2: Vorbereitung und Due Diligence (Monat 2-4)
Die Vorbereitung umfasst sowohl die deutsche als auch die UAE-Seite. Alle erforderlichen Dokumente müssen beschafft und vorbereitet werden.
Deutsche Vorbereitungen:
- Steuerberatung: Abstimmung mit dem deutschen Steuerberater
- Unternehmensbewertung: Aktuelle Wertgutachten erstellen
- Gesellschaftsverträge: Anpassung für internationale Struktur
- Wegzugsstrategie: Planung der steuerlichen Abmeldung
UAE-Vorbereitungen:
- Jurisdiktion wählen: DIFC, ADGM oder spezielle Freizone
- Service Provider: Auswahl von Corporate Services und Rechtsberatern
- Banking: Kontoeröffnung bei UAE-Banken vorbereiten
- Immobilien: Büroräume und ggf. Wohnimmobilien identifizieren
Parallel beginnt die Due Diligence aller beteiligten Service Provider. Referenzen, Lizenzen und Reputation müssen sorgfältig geprüft werden.
Phase 3: Gründung und Lizenzierung (Monat 4-6)
Die eigentliche Gründung erfolgt in mehreren Schritten. Jede Jurisdiktion hat spezifische Anforderungen und Verfahren.
Typischer Gründungsablauf DIFC:
- Name Reservation: Firmenname reservieren (1-2 Tage)
- Application Submission: Vollständiger Antrag einreichen (1 Woche)
- DFSA Approval: Genehmigung der Finanzaufsicht (2-4 Wochen)
- Certificate Issue: Ausstellung der Incorporation (1-2 Tage)
- License Application: Beantragung der Geschäftslizenz (2-3 Wochen)
Parallel werden die erforderlichen Visa beantragt. Investor-Visa für Hauptanteilseigner, Manager-Visa für Directors und Dependant-Visa für Familienmitglieder.
Die Bankkontoeröffnung erfolgt erst nach erfolgreicher Gründung. UAE-Banken haben strenge KYC-Anforderungen, die sorgfältige Vorbereitung erfordern.
Phase 4: Vermögensübertragung (Monat 6-9)
Die Übertragung der Vermögenswerte ist der kritischste Teil des Prozesses. Steuerliche und rechtliche Aspekte müssen sorgfältig koordiniert werden.
Übertragungssequenz optimieren:
Asset-Typ | Übertragungszeitpunkt | Steuerliche Behandlung |
---|---|---|
Liquide Mittel | Nach Wegzug | Keine deutsche Besteuerung |
Wertpapiere | Nach Wegzug | Kein Veräußerungsgewinn |
Immobilien | Vor oder nach Wegzug | Je nach Spekulationsfrist |
Unternehmensanteile | Strategisch gestaffelt | Wegzugsbesteuerung beachten |
Bei größeren Vermögen empfiehlt sich eine gestaffelte Übertragung über mehrere Jahre. Das reduziert die steuerliche Belastung und das Konzentrationsrisiko.
Wichtig ist die Dokumentation aller Übertragungen. Die deutsche Finanzverwaltung prüft solche Transaktionen besonders intensiv.
Phase 5: Operationalisierung (Monat 9-12)
Nach der Vermögensübertragung muss die operative Struktur etabliert werden. Economic Substance und Compliance-Prozesse stehen im Vordergrund.
Operative Maßnahmen:
- Büroeinrichtung: Physische Präsenz aufbauen
- Team Building: Lokale Mitarbeiter rekrutieren
- Buchhaltung: IFRS-konforme Systeme implementieren
- Investment Management: Portfolio-Verwaltung etablieren
Die ersten Board Meetings müssen in den UAE stattfinden. Entscheidungen über Investitionen und Ausschüttungen sollten lokal getroffen und dokumentiert werden.
Banking-Beziehungen werden ausgebaut. Private Banking Services für vermögende Familien bieten maßgeschneiderte Lösungen.
Langfristige Optimierung und Monitoring
Die Struktur muss kontinuierlich überwacht und optimiert werden. Gesetzesänderungen, Marktentwicklungen und Familiensituationen erfordern regelmäßige Anpassungen.
Jährliche Review-Prozesse sollten folgende Bereiche umfassen:
- Compliance Check: Einhaltung aller Vorschriften
- Tax Update: Aktuelle Entwicklungen in Deutschland und UAE
- Structure Optimization: Verbesserungsmöglichkeiten identifizieren
- Succession Planning: Nachfolgeregelungen anpassen
Ein erfahrener Family Office Manager koordiniert diese Aktivitäten und gewährleistet professionelle Verwaltung.
Häufige Fragen zum Vermögensschutz in Dubai
Ist die Steuerfreiheit in Dubai wirklich dauerhaft garantiert?
Keine Steuerfreiheit ist dauerhaft garantiert. Die UAE haben jedoch ein vitales Interesse daran, ausländische Investoren anzuziehen. Drastische Änderungen sind unwahrscheinlich, da sie die Wettbewerbsposition gefährden würden. Flexiblestrukturen ermöglichen bei Bedarf eine Verlagerung in andere Jurisdiktionen.
Muss die ganze Familie nach Dubai umziehen?
Für optimale Steuervorteile sollten zumindest die Hauptanteilseigner UAE-Residenten werden. Familienmitglieder können flexibel zwischen Dubai und Europa pendeln. Wichtig ist die Erfüllung der Residenz-Anforderungen (183 Tage pro Jahr in den UAE).
Wie hoch sind die Mindestinvestitionen für eine Dubai-Struktur?
Eine einfache Holding-Struktur ist ab etwa 100.000 Euro Vermögen wirtschaftlich sinnvoll. Für Family Offices werden mindestens 10-50 Millionen Euro empfohlen. Die jährlichen Kosten von 35.000-75.000 Euro müssen sich durch Steuerersparnisse rechtfertigen.
Welche deutschen Steuern fallen trotzdem an?
Bei korrekter Umsetzung und UAE-Residenz fallen keine deutschen Steuern an. Ausnahmen sind Einkünfte aus deutschen Immobilien und bestimmte Renten. Die Wegzugsbesteuerung kann bei Unternehmensanteilen greifen, ist aber planbar.
Können Kinder später problemlos nach Deutschland zurückkehren?
Deutsche Staatsbürger haben das Recht zur Rückkehr. Bei Rückkehr nach Deutschland wird man wieder unbeschränkt steuerpflichtig. Die UAE-Struktur kann bestehen bleiben, unterliegt dann aber der deutschen Hinzurechnungsbesteuerung bei passiven Einkünften.
Wie sicher sind Vermögen vor deutschen Behördenzugriffen?
UAE-Vermögen unterliegen dem lokalen Recht und bieten Schutz vor deutschen Zugriffen – solange alle Gesetze eingehalten werden. Bei Steuerhinterziehung oder anderen Delikten greifen internationale Rechtshilfeabkommen. Legale Steuergestaltung ist hingegen geschützt.
Was passiert bei Scheidung oder Erbfall?
UAE-Strukturen bieten Flexibilität bei Familienveränderungen. Anteile können übertragen, Trust-Begünstigte geändert werden. DIFC-Gerichtsbarkeit folgt englischem Recht und bietet vorhersehbare Rechtsprechung. Präventive Vereinbarungen sind empfohlen.
Sind Investitionen in deutsche Immobilien weiterhin möglich?
Ja, UAE-Gesellschaften können deutsche Immobilien erwerben. Mieteinnahmen unterliegen der deutschen Besteuerung (Quellensteuer), Veräußerungsgewinne sind nach 10 Jahren steuerfrei. Die UAE-Struktur bietet Flexibilität bei der Finanzierung.
Wie wirkt sich die EU-Anti-Tax-Avoidance-Directive aus?
Die ATAD betrifft primär EU-Strukturen. UAE-Gesellschaften sind nicht direkt betroffen, müssen aber Economic Substance nachweisen. Die deutschen CFC-Rules können greifen, werden aber durch UAE-Residenz und echte Geschäftstätigkeit vermieden.
Welche Rolle spielt das Doppelbesteuerungsabkommen?
Das DBA Deutschland-UAE verhindert doppelte Besteuerung und regelt Quellensteuern. UAE-Residenten erhalten Steuerbefreiungen in Deutschland für bestimmte Einkünfte. Das Abkommen ist modern und investorenfreundlich gestaltet.