Sie haben Jahre oder gar Jahrzehnte in Ihr Unternehmen investiert. Jetzt steht der Verkauf bevor – und damit die größte Steuerzahlung Ihres Lebens.

In Deutschland fallen auf Veräußerungsgewinne aus Unternehmensverkäufen schnell 26,375% Kapitalertragsteuer plus Solidaritätszuschlag an. Bei einem Exit-Volumen von 10 Millionen Euro sprechen wir von mindestens 2,6 Millionen Euro Steuern.

Genau hier setzt die Dubai Exit-Strategie an. Sie ermöglicht es Ihnen, diese Steuern vollständig legal zu vermeiden – wenn Sie die Spielregeln kennen und rechtzeitig handeln.

Was Sie in diesem Artikel erwartet: Eine detaillierte Anleitung zur steuerfreien Exitstrategie über Dubai. Von den rechtlichen Grundlagen über die praktische Umsetzung bis hin zu den Kosten und Risiken. Transparent, faktenbasiert und ohne Marketing-Phrasen.

Steuerfreie Exitstrategie Dubai: Warum die VAE zum bevorzugten Exit-Standort werden

Dubai hat sich in den letzten Jahren als führender Standort für steueroptimierte Exit-Strategien etabliert. Der Grund ist simpel: Die Vereinigten Arabischen Emirate erheben keine Kapitalertragsteuer auf private Veräußerungsgewinne.

Diese Steuerfreiheit gilt sowohl für emiratische Staatsangehörige als auch für Ausländer mit Steuerwohnsitz in den VAE. Anders als bei anderen Steueroasen müssen Sie dafür weder komplexe Offshore-Strukturen aufbauen noch sich in rechtlichen Grauzonen bewegen.

Die drei Säulen der Dubai Exit-Strategie

Eine erfolgreiche Exit-Strategie über Dubai basiert auf drei fundamentalen Elementen:

  1. Steuerwohnsitzverlegung: Sie müssen nachweislich Ihren steuerlichen Mittelpunkt in die VAE verlegen
  2. Substanznachweis: Economic Substance-Regeln erfordern echte wirtschaftliche Aktivität vor Ort
  3. Timing: Der Umzug muss vor dem steuerlich relevanten Veräußerungszeitpunkt erfolgen

Warum andere Standorte weniger geeignet sind

Singapur, Monaco oder die Schweiz mögen auf den ersten Blick attraktiv erscheinen. Doch diese Standorte haben entscheidende Nachteile für deutsche Unternehmer:

Singapur erhebt seit 2024 Kapitalertragsteuer auf bestimmte Veräußerungsgewinne. Monaco ist extrem teuer und hat lange Wartezeiten für Aufenthaltsgenehmigungen. Die Schweiz wendet komplexe Quellensteuerregeln an, die Ihre Steuerersparnis reduzieren können.

Dubai hingegen bietet Ihnen rechtliche Klarheit gepaart mit pragmatischen Visa-Lösungen. Das Golden Visa Programm ermöglicht Ihnen eine 10-jährige Aufenthaltsgenehmigung – ohne Mindestaufenthaltsdauer oder Sprachanforderungen.

Für wen die Dubai Exit-Strategie geeignet ist

Die steuerfreie Exit-Strategie über Dubai eignet sich besonders für:

  • SaaS-Gründer mit hohen Bewertungen (typisch: 5-50 Millionen Euro Exit-Volumen)
  • E-Commerce-Unternehmer mit international skalierbaren Marken
  • Tech-Investoren, die Portfolio-Unternehmen verkaufen möchten
  • Agenturinhaber mit standortunabhängigen Teams
  • Content-Creator mit wertvollen IP-Rechten

Entscheidend ist: Je höher Ihr erwartetes Exit-Volumen, desto attraktiver wird die Strategie. Als Faustregel gilt: Ab einem Veräußerungsgewinn von 2 Millionen Euro rechnet sich der Aufwand definitiv.

Die rechtlichen Grundlagen: Wie Dubai Kapitalerträge aus Unternehmensverkäufen behandelt

Die rechtliche Basis für die Steuerfreiheit von Kapitalerträgen in Dubai ist erstaunlich klar geregelt. Im Gegensatz zu vielen anderen Jurisdiktionen gibt es hier keine Grauzone oder komplexe Auslegungsfragen.

UAE Personal Income Tax: Null Prozent auf Kapitalerträge

Die VAE erheben grundsätzlich keine Einkommensteuer auf natürliche Personen. Das bedeutet: Ihre Gewinne aus dem Unternehmensverkauf unterliegen nicht der Besteuerung – unabhängig von der Höhe.

Diese Regelung ist seit Jahrzehnten etabliert und wurde auch durch die Einführung der Corporate Tax im Jahr 2023 nicht angetastet. Die Corporate Tax betrifft ausschließlich Unternehmen, nicht Privatpersonen.

Die Qualifying Free Zone Person Regelung

Besonders interessant für Unternehmer ist die Qualifying Free Zone Person (QFZP) Regelung. Wenn Sie Ihren Firmensitz in eine der 50+ Freizonen verlegen, können Sie auch als Unternehmen von der Steuerfreiheit profitieren.

Die Voraussetzungen für den QFZP-Status sind erfüllbar:

Kriterium Anforderung Praktische Umsetzung
Qualifying Income Mindestens 95% des Einkommens aus qualifizierten Aktivitäten IP-Lizenzierung, Software-Entwicklung, Consulting
Adequate Substance Echte wirtschaftliche Aktivität in der Freizone Büro, lokaler Director, Buchhaltung vor Ort
Core Income Generating Activities Wesentliche Aktivitäten in den VAE Strategische Entscheidungen, IP-Entwicklung

Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland

Das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und den VAE aus dem Jahr 2010 regelt: Kapitalgewinne werden grundsätzlich im Staat des Steuerwohnsitzes besteuert.

Das bedeutet konkret: Sobald Sie nachweislich Ihren Steuerwohnsitz in die VAE verlegt haben, hat Deutschland kein Besteuerungsrecht mehr an Ihren Veräußerungsgewinnen.

Die 183-Tage-Regel und ihre Grenzen

Viele Unternehmer denken fälschlicherweise, dass 183 Tage Aufenthalt in Dubai automatisch den Steuerwohnsitz begründen. Das ist nur die halbe Wahrheit.

Entscheidend ist der Mittelpunkt der Lebensinteressen. Deutsche Finanzämter prüfen bei hohen Steuerausfällen akribisch:

  • Wo befindet sich Ihr sozialer Mittelpunkt? (Familie, Freunde, Vereine)
  • Wo liegen Ihre wirtschaftlichen Interessen? (Banken, Investitionen, Geschäftstätigkeit)
  • Wo verbringen Sie die meiste Zeit? (Nicht nur Tage, sondern Qualität der Zeit)
  • Wo haben Sie Ihren gewöhnlichen Aufenthalt? (Mietverträge, Anmeldungen)

Die Rechtsprechung zeigt: 183 Tage sind notwendig, aber nicht hinreichend. Sie müssen Ihre Lebensmittelpunkt tatsächlich nach Dubai verlagern.

Economic Substance Requirements

Die VAE haben 2019 die Economic Substance Regulations eingeführt. Diese betreffen zwar primär Unternehmen, haben aber auch Auswirkungen auf Ihre Exit-Strategie.

Für Ihre Dubai-Gesellschaft bedeutet das: Sie müssen nachweisen, dass echte wirtschaftliche Aktivitäten in den VAE stattfinden. Bei reinen Holding-Strukturen ohne operative Tätigkeit kann das problematisch werden.

Daher die Empfehlung: Strukturieren Sie Ihren Exit so, dass die zu verkaufende Beteiligung von einer operativ tätigen Dubai-Gesellschaft gehalten wird, nicht von einer reinen Holding.

Schritt-für-Schritt: Planung der steuerfreien Exitstrategie über Dubai

Eine erfolgreiche Dubai Exit-Strategie erfordert methodische Planung und perfektes Timing. Hier die bewährte Vorgehensweise:

Phase 1: Strategische Vorbereitung (12-18 Monate vor Exit)

Der Planungsprozess beginnt deutlich früher als die meisten Unternehmer denken. Sobald ein Exit in den nächsten 2-3 Jahren realistisch wird, sollten Sie mit der Strukturierung beginnen.

Schritt 1: Exit-Volumen und Zeitrahmen definieren

Erstellen Sie eine realistische Bewertung Ihres Unternehmens. Nutzen Sie dafür multiple Bewertungsansätze: DCF-Verfahren, Multiplikator-Methoden und Vergleichstransaktionen in Ihrer Branche.

Als Faustregel für tech-orientierte Unternehmen:

Unternehmenstyp Typische Bewertung Steuerersparnis bei Dubai-Exit
SaaS (ARR > 1 Mio.) 6-12x Jahresumsatz 1,5-3,2 Mio. Euro
E-Commerce DTC 3-6x EBITDA 0,8-1,6 Mio. Euro
Performance Marketing 4-8x EBITDA 1,0-2,1 Mio. Euro
Content/Creator 2-5x Jahresumsatz 0,5-1,3 Mio. Euro

Schritt 2: Due Diligence der bestehenden Struktur

Analysieren Sie Ihre aktuelle Unternehmensstruktur systematisch. Wo sind die Anteile gehalten? Wie ist die Geschäftsführung organisiert? Welche IP-Rechte existieren und wo sind sie registriert?

Häufige Stolpersteine, die oft auftreten:

  • Anteile im Privatvermögen statt im Betriebsvermögen (schränkt Gestaltungsmöglichkeiten ein)
  • IP-Rechte in deutschen Gesellschaften (erschwert die Strukturoptimierung)
  • Komplexe Gesellschafterstrukturen mit mehreren Minderheitsgesellschaftern
  • Bestehende Zusagen gegenüber dem Finanzamt (z.B. Betriebsaufspaltung)

Phase 2: Strukturaufbau in Dubai (6-12 Monate vor Exit)

Schritt 3: Freizonen-Gesellschaft gründen

Die Wahl der richtigen Freizone ist entscheidend für den Erfolg Ihrer Exit-Strategie. Für tech-orientierte Unternehmen haben sich drei Freizonen besonders bewährt:

  1. Dubai International Financial Centre (DIFC): Regulierter Finanzplatz, ideal für Holding-Strukturen
  2. Dubai Multi Commodities Centre (DMCC): Flexibel, kosteneffizient, breites Aktivitätsspektrum
  3. Abu Dhabi Global Market (ADGM): Ähnlich wie DIFC, aber in Abu Dhabi

Die Gründung einer DMCC-Gesellschaft kostet etwa 8.000-12.000 Euro und dauert 2-3 Wochen. Sie erhalten damit:

  • Trade License für Ihre Geschäftstätigkeit
  • Büroregistrierung (kann virtuell sein)
  • Eligibility für Golden Visa und Emirates ID
  • Bankkonto-Berechtigung

Schritt 4: Bankverbindung etablieren

Die Kontoeröffnung bei emiratischen Banken ist anspruchsvoller geworden. Rechnen Sie mit 4-8 Wochen Bearbeitungszeit und folgenden Anforderungen:

Bank Mindesteinlage Besonderheiten
Emirates NBD 100.000 AED Gute Online-Banking-Plattform
ADCB 250.000 AED International gut vernetzt
HSBC UAE 500.000 AED Premiere-Status erleichtert Kontoeröffnung

Phase 3: Umzug und Substanzaufbau (3-6 Monate vor Exit)

Schritt 5: Steuerwohnsitzverlegung durchführen

Die Abmeldung in Deutschland erfordert strategisches Vorgehen. Sie müssen gleichzeitig Ihren deutschen Wohnsitz aufgeben und einen neuen in Dubai etablieren.

Checkliste für die Abmeldung in Deutschland:

  • Meldebehörde informieren (Abmeldebescheinigung anfordern)
  • Finanzamt über Wegzug informieren (Mitteilung nach § 138 AO)
  • Deutsche Banken über Adressänderung informieren
  • Versicherungen anpassen oder kündigen
  • Mitgliedschaften und Abonnements überprüfen

Schritt 6: Substanznachweis in Dubai aufbauen

Economic Substance ist mehr als nur ein Büro anzumieten. Sie müssen nachweisen, dass Sie tatsächlich in Dubai leben und arbeiten.

Konkrete Maßnahmen für glaubwürdigen Substanzaufbau:

  1. Wohnung anmieten: Mietvertrag auf mindestens 12 Monate, DEWA-Anschluss beantragen
  2. Emirates ID beantragen: Offizielle Identitätskarte der VAE
  3. Führerschein umschreiben: Zeigt langfristige Absichten
  4. Lokales Personal einstellen: Mindestens eine Person mit Emirates ID
  5. Geschäftstätigkeit aufnehmen: Echte wirtschaftliche Aktivität, nicht nur pro forma

Phase 4: Asset-Transfer und Timing

Schritt 7: Anteile auf Dubai-Gesellschaft übertragen

Die Übertragung der zu verkaufenden Anteile auf Ihre Dubai-Gesellschaft ist der kritischste Punkt. Hier lauern steuerliche Fallen, die den gesamten Plan zunichtemachen können.

Drei bewährte Strukturierungsansätze:

  1. Direktübertragung: Anteile werden als Sacheinlage in die Dubai-Gesellschaft eingebracht
  2. Share Deal Struktur: Deutsche Gesellschaft wird von Dubai-Holdinggesellschaft gekauft
  3. Asset Deal Struktur: Assets werden an Dubai-Gesellschaft verkauft, dann Exit

Die Wahl der richtigen Struktur hängt von Ihrem Geschäftsmodell, der geplanten Exit-Strategie und den deutschen steuerlichen Rahmenbedingungen ab.

Timing ist alles: Wann Sie spätestens nach Dubai umziehen müssen

Das Timing ist der make-or-break Faktor Ihrer Dubai Exit-Strategie. Ein zu später Umzug macht die gesamte Steueroptimierung zunichte – und kann sogar zu Nachzahlungen und Strafen führen.

Die kritischen Zeitfenster verstehen

Deutsche Steuergesetze knüpfen an verschiedene Zeitpunkte an. Entscheidend ist nicht der Tag der Kaufpreiszahlung, sondern der steuerlich relevante Veräußerungszeitpunkt.

Bei Asset Deals: Der Zeitpunkt des wirtschaftlichen Übergangs (meist Closing)

Bei Share Deals: Der Zeitpunkt der rechtlichen Übertragung (Notartermin)

Bei Earn-Out-Strukturen: Jeder einzelne Earn-Out-Zeitpunkt separat

Ihre Steuerpflicht richtet sich nach Ihrem Wohnsitz zum jeweiligen Veräußerungszeitpunkt. Das bedeutet: Sie müssen bereits vor Unterzeichnung des ersten verbindlichen Exit-Dokuments in Dubai steuerpflichtig sein.

Die 6-Monats-Regel als Sicherheitspuffer

Aus der Praxis hat sich bewährt: Verlegen Sie Ihren Steuerwohnsitz mindestens 6 Monate vor dem geplanten Exit-Zeitpunkt nach Dubai.

Warum diese Vorsicht nötig ist:

  • M&A-Prozesse verzögern sich häufig um 2-4 Monate
  • Due Diligence-Phasen werden länger als geplant
  • Finanzierungszusagen der Käufer verzögern sich
  • Kartellrechtliche Genehmigungen dauern länger

Ein Beispiel: Ein SaaS-Gründer plante seinen Exit für Juni 2024. Er zog im Januar 2024 nach Dubai um. Tatsächlich erfolgte das Closing erst im September 2024 – die 6 Monate Puffer retteten ihm 1,8 Millionen Euro Steuern.

Letter of Intent vs. verbindlicher Kaufvertrag

Viele Unternehmer unterschätzen die rechtliche Tragweite von Letter of Intent (LOI) Dokumenten. Ein LOI kann bereits steuerlich relevante Bindungswirkung entfalten, wenn er zu spezifisch formuliert ist.

Kritische LOI-Klauseln, die eine vorzeitige Steuerpflicht auslösen können:

Klausel-Typ Risiko Lösungsansatz
Fester Kaufpreis Hoch Preispanne oder Bewertungsverfahren vereinbaren
Exklusivitätsverpflichtung Mittel Zeitliche Begrenzung auf 60-90 Tage
Break-up-Fee Hoch Beidseitige Ausstiegsrechte definieren
Due Diligence Zusagen Niedrig Standard-Informationsbereitstellung

Die Wegzugsteuer-Falle vermeiden

Bei Beteiligungen über 1% an Kapitalgesellschaften greift die deutsche Wegzugsteuer nach § 6 AStG. Diese Steuer wird auf stille Reserven erhoben – auch wenn noch kein Verkauf stattgefunden hat.

Die Wegzugsteuer kann über 5 Jahre gestundet werden, aber die VAE gelten nicht als EU-Staat.

Drei Strategien zur Wegzugsteuer-Vermeidung:

  1. Bewertung unter 1 Million Euro: Wegzugsteuer entfällt bei niedrigeren Beteiligungswerten
  2. Übertragung vor Wegzug: Anteile vor Steuerwohnsitzverlegung übertragen
  3. EU-Zwischenschritt: Kurzzeitiger Wohnsitz in EU-Staat (z.B. Malta, Zypern)

Timing bei komplexen Exit-Strukturen

Management Buyouts (MBO): Hier erfolgt oft eine mehrstufige Transaktion. Entscheidend ist der Zeitpunkt der ersten verbindlichen Vereinbarung, nicht der finale Closing.

Private Equity Verkäufe: PE-Fonds verwenden komplexe Strukturen mit verschiedenen Closing-Zeitpunkten. Jeder Teilverkauf ist separat zu bewerten.

Börsengang (IPO): Der steuerlich relevante Zeitpunkt ist meist der Pricing-Termin, nicht der erste Handelstag.

Earn-Out-Strukturen: Jede Earn-Out-Zahlung ist ein separater Veräußerungsvorgang. Sie müssen für den gesamten Earn-Out-Zeitraum in Dubai steuerpflichtig bleiben.

Dokumentation für das Finanzamt

Deutsche Finanzämter prüfen bei größeren Steuerausfällen sehr genau. Dokumentieren Sie Ihren Umzug lückenlos:

  • Ein- und Ausreisestempel im Pass sammeln
  • Flugtickets und Hotelrechnungen aufbewahren
  • Kreditkartenausgaben als Aufenthaltsnachweis nutzen
  • Social Media Posts georeferenziert posten
  • Geschäftstermine in Dubai dokumentieren
  • Mietverträge und Utility Bills sammeln

Die Beweislast liegt bei Ihnen. Je besser Ihre Dokumentation, desto weniger Angriffsfläche bieten Sie dem deutschen Finanzamt.

Unternehmensverkauf steuerfrei: Die praktische Umsetzung in Dubai

Nachdem Sie Ihren Steuerwohnsitz erfolgreich nach Dubai verlegt haben, geht es an die praktische Umsetzung des Exits. Hier entscheidet sich, ob Ihre Planung aufgeht oder an Details scheitert.

Die optimale Verkaufsstruktur wählen

Nicht jede Exit-Struktur eignet sich gleichermaßen für die Dubai-Strategie. Die Wahl hängt von Ihrem Geschäftsmodell, der Käuferseite und steuerlichen Aspekten ab.

Share Deal über Dubai-Holding (empfohlen):

Bei dieser Struktur hält Ihre Dubai-Gesellschaft die Anteile an der deutschen Betriebsgesellschaft. Der Käufer erwirbt die Anteile direkt von der Dubai-Gesellschaft.

Vorteile:

  • Klare steuerliche Zuordnung nach Dubai
  • Käufer kann deutsche Struktur unverändert übernehmen
  • Keine komplexen Asset-Transfers nötig
  • Due Diligence-Prozess bleibt standard

Asset Deal mit IP-Transfer (für Tech-Unternehmen):

Hier transferieren Sie zunächst die wertvollen IP-Rechte (Software, Marken, Patente) auf Ihre Dubai-Gesellschaft. Diese verkauft dann die Assets an den Käufer.

Diese Struktur eignet sich besonders für:

  • SaaS-Unternehmen mit wertvollen Software-IPs
  • E-Commerce-Brands mit starken Markenrechten
  • Content-Creator mit umfangreichen Content-Bibliotheken
  • App-Entwickler mit erfolgreichen Mobile Apps

Kaufpreisgestaltung und Earn-Outs

Die Strukturierung des Kaufpreises hat erhebliche Auswirkungen auf Ihre Steuerposition. Hier die bewährtesten Ansätze:

Kaufpreis-Element Steuerliche Behandlung Dubai Optimierungspotenzial
Basis-Kaufpreis Steuerfrei Hoch – Frontloading sinnvoll
Earn-Out-Zahlungen Steuerfrei je Zahlung Mittel – Timing beachten
Management-Retention Arbeitseinkommensteuer VAE Niedrig – 0% bei VAE-Ansässigkeit
Consulting-Fees Business Income VAE Hoch – über Dubai-Gesellschaft abrechnen

Earn-Out-Strukturen optimieren:

Earn-Outs sind bei Tech-Exits üblich, erfordern aber besondere Aufmerksamkeit. Jede Earn-Out-Zahlung ist steuerlich ein separater Veräußerungsvorgang.

Das bedeutet für Sie: Sie müssen während des gesamten Earn-Out-Zeitraums in Dubai steuerpflichtig bleiben. Ein Rückzug nach Deutschland vor der letzten Earn-Out-Zahlung kann die Steuerfreiheit gefährden.

Due Diligence aus Dubai heraus managen

Als Dubai-Resident müssen Sie den Due Diligence-Prozess professionell managen, ohne Ihre Substanz-Anforderungen zu verletzen.

Virtual Data Room Setup:

Richten Sie den Virtual Data Room von Dubai aus ein. Nutzen Sie dafür Ihre Dubai-Gesellschaft als Data Room Administrator. Das zeigt, dass die Transaktion von Dubai aus gesteuert wird.

Management Presentations:

Führen Sie Management Presentations möglichst von Dubai aus durch. Bei persönlichen Terminen in Deutschland achten Sie darauf, dass diese klar als Geschäftsreisen dokumentiert sind.

Verhandlungsführung:

Die finalen Verhandlungen sollten Sie persönlich von Dubai aus führen. Video-Calls von Ihrem Dubai-Büro aus sind dabei völlig ausreichend.

Signing und Closing optimal strukturieren

Signing (Vertragsunterzeichnung):

Unterzeichnen Sie den Kaufvertrag physisch in Dubai. Lassen Sie sich dabei von einem in den VAE zugelassenen Anwalt vertreten. Das dokumentiert eindeutig, dass der Vertragsschluss in Dubai erfolgt.

Closing (Vollzug):

Das Closing kann grundsätzlich remote erfolgen. Wichtig ist, dass alle Zahlungsströme über Ihre Dubai-Bankkonten laufen.

Optimale Closing-Struktur:

  1. Kaufpreis wird auf Dubai-Gesellschaftskonto überwiesen
  2. Dubai-Gesellschaft überträgt Anteile/Assets an Käufer
  3. Closing-Dokumente werden von Dubai aus versendet
  4. Sie erhalten Closing-Bestätigung in Dubai

Bankkonten und Zahlungsabwicklung

Die Zahlungsabwicklung über emiratische Banken erfordert besondere Vorbereitung. Nicht alle Banken sind auf größere M&A-Transaktionen eingestellt.

Empfohlene Banken für Exit-Transaktionen:

  • HSBC UAE: Internationale Vernetzung, M&A-Erfahrung
  • Emirates NBD: Größte lokale Bank, gute Compliance-Prozesse
  • Standard Chartered UAE: Starke Korrespondenzbank-Beziehungen

Bereiten Sie Ihre Bank frühzeitig auf die eingehenden Zahlungen vor. Größere Beträge (> 1 Million USD) erfordern oft:

  • Source of Funds Documentation
  • Kaufvertragsnachweis
  • Due Diligence-Unterlagen des Käufers
  • Compliance-Freigabe der Bank

Nachgelagerte Optimierungen

Währungsmanagement:

Viele Exits erfolgen in USD oder EUR, während Sie in Dubai primär in AED leben. Entwickeln Sie eine Währungsstrategie für:

  • Kaufpreiszahlungen (Hedging-Instrumente nutzen)
  • Laufende Lebenshaltungskosten
  • Reinvestitions-Strategien
  • Diversifikation der Währungsexposition

Reporting-Verpflichtungen:

Auch nach dem Exit haben Sie Reporting-Verpflichtungen zu beachten:

  • Ultimate Beneficial Owner (UBO) Register in Dubai
  • Economic Substance Report (falls anwendbar)
  • FATCA/CRS Reporting (automatischer Informationsaustausch)
  • Meldungen gegenüber deutschen Behörden (bei bestimmten Schwellenwerten)

Risiken und Fallen: Was bei der Dubai Exit-Strategie schiefgehen kann

Die Dubai Exit-Strategie ist kein Selbstläufer. Selbst bei sorgfältiger Planung lauern Fallen, die Ihre Steuerersparnis zunichtemachen können. Hier die kritischsten Risiken:

Steuerliche Risiken

Das deutsche Finanzamt erkennt Ihren Wegzug nicht an:

Das häufigste und teuerste Risiko. Deutsche Finanzämter prüfen bei hohen Steuerausfällen sehr genau, ob Ihr Wegzug ernst gemeint war oder nur eine Scheinverlegung.

Kritische Faktoren, die zu einer Nichtanerkennung führen können:

  • Familie bleibt in Deutschland zurück (Ehepartner, minderjährige Kinder)
  • Geschäftstätigkeit wird weiterhin von Deutschland aus gesteuert
  • Aufenthalt in Dubai ist nur temporär angelegt
  • Wesentliche Vermögenswerte verbleiben in Deutschland
  • Sozialer Mittelpunkt bleibt erkennbar in Deutschland

Ein Beispiel: Ein E-Commerce-Unternehmer verkaufte sein Unternehmen für 8 Millionen Euro. Er war ordnungsgemäß nach Dubai umgezogen, aber seine Ehefrau und Kinder blieben in München. Das Finanzamt erkannte den Wegzug nicht an – Steuernachzahlung: 2,1 Millionen Euro plus Zinsen.

Timing-Fehler bei der Steuerwohnsitzverlegung:

Bereits ein Tag kann über Steuerfreiheit oder -pflicht entscheiden. Häufige Timing-Fehler:

Fehler Konsequenz Praxisbeispiel
LOI vor Umzug unterzeichnet Deutsche Steuerpflicht 1,5 Mio. Euro Nachzahlung bei Tech-Exit
Rückkehr vor Earn-Out Earn-Out steuerpflichtig 400.000 Euro Steuern auf zweite Tranche
Substanz zu spät aufgebaut Scheinwohnsitz-Vorwurf Gesamte Struktur angegriffen

Economic Substance Anforderungen nicht erfüllt:

Die VAE Economic Substance Regulations werden strenger durchgesetzt. Bei reinen Holding-Strukturen ohne echte Aktivität drohen:

  • Geldstrafen von bis zu 300.000 AED
  • Entzug der Trade License
  • Automatischer Informationsaustausch mit deutschen Behörden
  • Gefährdung der gesamten Steueroptimierung

Regulatorische und Compliance-Risiken

FATCA und CRS Reporting-Verpflichtungen:

Die VAE tauschen Finanzinformationen automatisch mit über 100 Ländern aus, einschließlich Deutschland. Ihr Exit wird dem deutschen Finanzamt gemeldet, wenn:

  • Sie Indizien für deutschen Steuerwohnsitz aufweisen
  • Ihre Kapitalerträge bestimmte Schwellenwerte überschreiten

Das ist nicht per se problematisch, aber es löst eine verschärfte Prüfung aus.

Visa und Aufenthaltsstatus:

Ihr Dubai-Visa kann aus verschiedenen Gründen gefährdet sein:

  • Geschäftstätigkeit entspricht nicht der Trade License
  • Mindestaufenthalt wird nicht erfüllt (auch wenn nicht offiziell gefordert)
  • Economic Substance Anforderungen werden verletzt
  • Straftaten oder Verstöße gegen lokale Gesetze

Verlieren Sie Ihr Visa, verlieren Sie auch Ihren Steuerwohnsitz – mit rückwirkenden Konsequenzen für Ihren Exit.

Geschäftliche und operative Risiken

Banking-Probleme nach dem Exit:

Emiratische Banken werden bei vermögenden Kunden vorsichtiger. Nach Ihrem Exit kann es zu Problemen kommen:

  • Enhanced Due Diligence bei plötzlich hohen Kontosalden
  • Konto-Sperrungen bei unklarer Herkunft der Mittel
  • Schwierigkeiten bei internationalen Überweisungen
  • Erhöhte Compliance-Anforderungen

Bereiten Sie Ihre Bank proaktiv vor und dokumentieren Sie die Herkunft der Exit-Erlöse lückenlos.

DSGVO und Datenschutz-Compliance:

Wenn Ihr verkauftes Unternehmen EU-Kunden hat, bleiben Sie möglicherweise DSGVO-pflichtig. Das kann Konflikte mit emiratischen Datenschutzgesetzen schaffen.

IP-Rechte und Lizenzierung:

Der Transfer von IP-Rechten nach Dubai kann kompliziert werden:

  • Deutsche Markenrechte sind nicht automatisch auf Dubai übertragbar
  • Software-Lizenzen haben oft Jurisdiktions-Beschränkungen
  • Patent-Anmeldungen erfordern lokale Vertretung
  • Urheberrechte unterliegen unterschiedlichen Schutzstandards

Persönliche und familiäre Risiken

Familiäre Belastungen:

Der Umzug nach Dubai belastet oft Beziehungen:

  • Ehepartner ist unglücklich mit dem Umzug
  • Kinder haben Schwierigkeiten in internationalen Schulen
  • Soziale Isolation in der Anfangszeit
  • Kulturelle Anpassungsschwierigkeiten

Diese weichen Faktoren können dazu führen, dass Sie vorzeitig nach Deutschland zurückkehren – und damit Ihre Steueroptimierung gefährden.

Gesundheitsversorgung und Altersvorsorge:

Dubai bietet exzellente private Gesundheitsversorgung, aber:

  • Deutsche Krankenversicherung erlischt bei Wegzug
  • Emiratische Systeme sind rein privat finanziert
  • Vorbestehende Leiden können Ausschlüsse bedeuten
  • Langzeit-Pflegeversicherung ist nicht verfügbar

Mitigation-Strategien für die wichtigsten Risiken

Risiko Finanzamt erkennt Wegzug nicht an:

  1. Familiäre Situation klären: Ehepartner und Kinder sollten mit umziehen
  2. Dokumentation perfektionieren: Jeden Aufenthaltstag nachweisen können
  3. Geschäftstätigkeit verlagern: Echte operative Aktivität in Dubai aufbauen
  4. Deutsche Bindungen kappen: Vereine, Vereinsmitgliedschaften, Abonnements

Risiko Economic Substance Verletzung:

  1. Lokales Personal einstellen: Mindestens eine qualifizierte Person mit Emirates ID
  2. Echte Geschäftstätigkeit: Nicht nur Holding, sondern operative Funktionen
  3. Angemessene Büroräume: Physische Präsenz entsprechend der Geschäftstätigkeit
  4. Board Meetings in Dubai: Wesentliche Entscheidungen vor Ort treffen

Risiko Banking-Probleme:

  1. Mehrere Bankverbindungen: Nicht von einer Bank abhängig werden
  2. Proaktive Kommunikation: Bank über geplanten Exit vorab informieren
  3. Clean Money Trail: Herkunft der Mittel lückenlos dokumentieren
  4. Relationship Banking: Persönliche Beziehung zu Ihrem Relationship Manager aufbauen

Kosten vs. Ersparnis: Wann sich die Dubai Exit-Strategie rechnet

Die Dubai Exit-Strategie ist eine Investition. Wie jede Investition müssen Sie Kosten und Nutzen sorgfältig abwägen. Hier die vollständige Kostenanalyse basierend auf aktuellen Marktdaten:

Einmalige Setup-Kosten

Die initialen Kosten für die Strukturierung sind erheblich, aber im Verhältnis zur Steuerersparnis meist überschaubar:

Kostenposition Betrag (EUR) Erläuterung
Dubai-Gesellschaftsgründung 8.000-15.000 Je nach Freizone und Aktivitäten
Anwaltshonorare 15.000-35.000 Deutsche und emiratische Beratung
Steuerberatung 20.000-50.000 Strukturierung und Compliance
Golden Visa 5.000-8.000 Einmalige Investition, 10 Jahre gültig
Umzugskosten 10.000-25.000 Shipping, Flüge, temporäre Unterkunft
Due Diligence M&A 25.000-75.000 Erhöhter Aufwand durch Dubai-Struktur
Gesamt Setup 83.000-208.000 Abhängig von Komplexität

Laufende Jahreskosten in Dubai

Leben in Dubai ist teurer als in den meisten deutschen Städten. Rechnen Sie mit 40-60% höheren Lebenshaltungskosten:

Kostenposition Monatlich (EUR) Jährlich (EUR)
Miete (2-3 Zimmer, Premium) 2.500-4.500 30.000-54.000
Dubai-Gesellschaft Maintenance 800-1.200 9.600-14.400
Krankenversicherung 400-800 4.800-9.600
Lebenshaltung 2.000-3.500 24.000-42.000
Buchhaltung/Compliance 500-1.000 6.000-12.000
Internationales Schooling (pro Kind) 1.500-3.000 18.000-36.000
Gesamt (ohne Kinder) 6.200-10.000 74.400-120.000

Break-Even-Analyse nach Exit-Volumen

Ab welchem Exit-Volumen rechnet sich die Dubai-Strategie? Hier die Rechnung für verschiedene Szenarien:

Annahmen:

  • Deutsche Kapitalertragsteuer: 26,375% + Solidaritätszuschlag = 27,8%
  • Dubai-Aufenthalt: 2 Jahre (1 Jahr vor Exit, 1 Jahr nach Exit)
  • Setup-Kosten: 150.000 EUR (Mittelwert)
  • Zusätzliche Lebenshaltungskosten: 30.000 EUR/Jahr
Exit-Volumen Deutsche Steuer Gesamtkosten Dubai Netto-Ersparnis ROI
2 Mio. EUR 556.000 210.000 346.000 165%
5 Mio. EUR 1.390.000 210.000 1.180.000 562%
10 Mio. EUR 2.780.000 210.000 2.570.000 1.224%
25 Mio. EUR 6.950.000 210.000 6.740.000 3.210%

Fazit der Break-Even-Analyse: Ab einem Exit-Volumen von 1 Million Euro ist die Dubai-Strategie bereits profitabel. Je höher das Volumen, desto attraktiver wird das Verhältnis.

Versteckte Kosten und Zusatzaufwände

Neben den offensichtlichen Kosten entstehen oft übersehene Zusatzaufwände:

Opportunitätskosten:

  • Verlust deutscher Geschäftsmöglichkeiten durch physische Abwesenheit
  • Netzwerk-Aufbau in Dubai erfordert Zeit und Ressourcen
  • Learning Curve bei lokalen Geschäftspraktiken
  • Eingeschränkte Reisefreiheit während kritischer Phasen

Transaktionskosten:

  • Währungsumrechnungen und Hedging-Kosten: 0,5-1% des Exit-Volumens
  • Erhöhte M&A-Beratungskosten durch komplexere Struktur
  • Zusätzliche Due Diligence-Kosten auf Käuferseite
  • Möglicherweise niedrigere Bewertungen bei risikoaversen Käufern

Compliance-Aufwände:

  • Jährliche Economic Substance Reports: 3.000-5.000 EUR
  • Enhanced CRS/FATCA Reporting: 2.000-4.000 EUR
  • Zusätzliche Buchhaltungsstandards (IFRS): 5.000-10.000 EUR
  • Regelmäßige Legal Updates und Strukturanpassungen

Kostenoptimierung bei der Dubai-Strategie

Setup-Kosten reduzieren:

  1. Standardstrukturen nutzen: Bewährte Modelle statt individueller Exotik
  2. Skalierung über Partner: Shared Services für Compliance und Administration
  3. Timing optimieren: Gründungen in ruhigen Zeiten sind günstiger
  4. Multi-Mandanten-Ansätze: Kosten teilen mit anderen Unternehmern

Laufende Kosten kontrollieren:

  1. Shared Office Spaces: Statt teurem Einzelbüro
  2. Flexible Mietverträge: Kürzere Laufzeiten bei unsicheren Plänen
  3. Lokale Services nutzen: Dubai-basierte Dienstleister sind oft günstiger
  4. Tech-First Approach: Digitale Tools für Compliance und Reporting

Sensitivitätsanalyse kritischer Parameter

Auswirkungen verschiedener Aufenthaltsdauern:

Aufenthaltsdauer Zusatzkosten vs. Deutschland Break-Even Exit-Volumen
18 Monate 195.000 EUR 1,4 Mio. EUR
24 Monate 210.000 EUR 1,5 Mio. EUR
36 Monate 240.000 EUR 1,7 Mio. EUR
60 Monate 300.000 EUR 2,1 Mio. EUR

Steuerliche Worst-Case-Szenarien:

Was passiert, wenn die Strategie scheitert?

  • Komplette Nichtanerkennung: Deutsche Steuer + Dubai-Kosten + Zinsen/Strafen
  • Teilweise Anerkennung: Anteilige Steuer + volle Dubai-Kosten
  • Spätere Infragestellung: Nachprüfung nach 4-7 Jahren möglich

Daher die Empfehlung: Investieren Sie in erstklassige Beratung. Die Mehrkosten für Top-Berater sind bei Exit-Volumen ab 5 Millionen Euro vernachlässigbar – können aber den Unterschied zwischen Erfolg und Scheitern ausmachen.

Alternatives Szenario: Deutschland bleiben

Fair muss man auch die Alternative betrachten: In Deutschland bleiben und Steuern zahlen.

Vorteile des Verbleibs in Deutschland:

  • Keine Umzugskosten und kulturelle Anpassung
  • Bestehende Netzwerke bleiben erhalten
  • Einfachere Reinvestition in deutsche/europäische Märkte
  • Bekanntes Rechtssystem und Compliance-Umfeld

Effektive Steuerbelastung nach Freibeträgen:

Bei sehr hohen Exit-Volumen können deutsche Steueroptimierungen die Belastung reduzieren:

  • Freibetrag bei Betriebsveräußerung: 45.000 EUR (einmalig)
  • Tarifbegünstigung nach § 34 EStG: Reduziert Spitzensteuersatz
  • Streuung über mehrere Jahre: Bei strukturierten Verkäufen möglich
  • Investitionsabzugsbetrag: Für Reinvestitionen in Deutschland

Dennoch bleibt die Grundaussage: Bei Exit-Volumen über 2 Millionen Euro ist die Dubai-Strategie wirtschaftlich attraktiv, sofern sie korrekt umgesetzt wird.

Nach dem Exit: Vermögensverwaltung und Reinvestition in Dubai

Der erfolgreiche Exit ist nur der erste Schritt. Jetzt stehen Sie vor der Herausforderung, Ihr neugewonnenes Vermögen steueroptimiert zu verwalten und gewinnbringend zu reinvestieren – ohne Ihre Dubai-Struktur zu gefährden.

Vermögensstrukturierung nach dem Exit

Mit dem Exit-Erlös in Dubai eröffnen sich neue steuerliche Möglichkeiten, aber auch Verpflichtungen. Die optimale Struktur hängt von Ihren Zukunftsplänen ab:

Private Vermögensverwaltung über Dubai-Family Office:

Für Exit-Volumen über 10 Millionen Euro empfiehlt sich die Gründung einer dedizierten Vermögensverwaltungsgesellschaft in Dubai. Diese kann als Single Family Office strukturiert werden:

  • DIFC-Lizenz für Investment Management
  • Professionelle Portfolioverwaltung unter DFSA-Regulierung
  • Zugang zu institutionellen Investmentprodukten
  • Steuerfreie Kapitalerträge und Dividenden
  • Professionelle Compliance-Strukturen

Kosten: 150.000-300.000 EUR Setup, 200.000-400.000 EUR jährlich.

Diversifizierte Holding-Struktur:

Für kleinere Volumen (2-10 Millionen EUR) eignet sich eine diversifizierte Holding:

Asset-Klasse Empfohlene Allokation Dubai-Vehikel Steuerliche Behandlung
Liquid Assets (Aktien/Bonds) 40-60% DIFC Investment Company 0% auf Kapitalgewinne
Alternative Investments 20-30% ADGM SPV 0% auf Kapitalgewinne
Real Estate 15-25% DMCC Trading LLC 0% auf Mieteinnahmen*
Cash/Money Market 5-15% Emiratische Banken 0% auf Zinserträge

*Bei Vermietung an Dritte können Steuern anfallen

Reinvestitionsstrategien für Ex-Unternehmer

Angel Investing und Venture Capital:

Viele erfolgreiche Exiter werden zu Angel Investoren. Dubai bietet dafür ideale Rahmenbedingungen:

Middle East Startup Ecosystem:

  • Dubai als Startup-Hub für MENA-Region
  • Zugang zu hochrentablen regionalen Deals
  • Steuerfreie Exit-Gewinne auch bei Angel Investments
  • Networking mit anderen erfolgreichen Unternehmern

Global Venture Capital Participation:

  • Beteiligung an internationalen VC-Fonds
  • Co-Investment-Möglichkeiten mit etablierten Funds
  • Direct Deals in europäischen und US-amerikanischen Startups
  • Steuerfreie Carried Interest-Zahlungen

Durchschnittliche Renditen: 15-25% IRR bei professionellem Angel Investing

Aufbau neuer operativer Geschäfte:

Viele Unternehmer können nicht stillsitzen. Dubai eignet sich hervorragend als Basis für neue Ventures:

  1. MENA-Market-Entry für europäische Konzepte: Bewährte Geschäftsmodelle in neue Märkte bringen
  2. Cross-Border E-Commerce: Dubai als Logistik-Hub für Asien-Europa-Handel
  3. Fintech und Blockchain: Progressive Regulierung in den VAE
  4. Real Estate Development: Wachstumsmarkt mit attraktiven Renditen

Internationale Diversifikation vom Dubai-Hub aus

Zugang zu globalen Märkten:

Dubai fungiert als Gateway zwischen Europa, Asien und Afrika. Das eröffnet einzigartige Investmentmöglichkeiten:

Asset-Klassen nach Regionen:

Region Primäre Asset-Klassen Erwartete Rendite Dubai-Vorteil
Europa Listed Equities, Private Equity 8-12% Zeitzone, bestehende Kontakte
USA Tech Stocks, REITs 10-15% Keine Quellensteuer
Asien Growth Stocks, Ventures 12-18% Geografische Nähe
MENA Private Equity, Real Estate 15-25% Lokales Netzwerk

Währungsmanagement:

Als Dubai-Resident können Sie geschickt verschiedene Währungsexposures managen:

  • AED-Peg an USD: Stabilität für US-Dollar-Investments
  • EUR-Hedge: Für europäische Investments und Lebenshaltung
  • Emerging Market Currencies: Für regionale Investments
  • Gold und Commodities: Dubai als wichtiger Handelsplatz

Family Office Services und Next Generation Planning

Aufbau generationenübergreifender Strukturen:

Mit Vermögen kommt Verantwortung für die nächste Generation. Dubai bietet attraktive Strukturen für Vermögensübertragung:

DIFC Trusts und Foundations:

  • Flexible Vermögensübertragung ohne deutsche Erbschaftsteuer
  • Schutz vor Gläubigerzugriff
  • Multi-generational Wealth Planning
  • Professional Trustee Services verfügbar

Education und Next Gen Development:

  • Internationale Schulen in Dubai (IB-Standard)
  • Entrepreneurship-Programme für Kinder
  • Mentoring durch erfolgreiche Unternehmer-Community
  • Praktika in Family Office oder Portfolio-Unternehmen

Philanthropie und Impact Investing

Charitable Structures in Dubai:

Die VAE fördern philanthropische Aktivitäten. Mögliche Strukturen:

  • DIFC Foundation: Für systematische Philanthropie
  • Corporate Social Responsibility: Über Dubai-Gesellschaften
  • Impact Investments: Rendite und gesellschaftlicher Nutzen
  • Educational Funding: Stipendienprogramme und Universitätspartnerschaften

Steuerliche Optimierung von Philanthropie:

  • Spenden sind in den VAE grundsätzlich nicht steuerlich absetzbar
  • Aber: Keine Besteuerung von Foundation-Erträgen
  • Impact Investments können reguläre Renditen erzielen
  • CSR-Aktivitäten können Businessentwicklung fördern

Exit-Strategien für die Exit-Strategie

Langfristige Flexibilität bewahren:

Ihre Dubai-Struktur sollte flexibel genug sein für veränderte Lebensumstände:

Szenario 1: Rückkehr nach Deutschland

  • Gestaltung der Rückkehr zur Minimierung der Steuern
  • Holding-Strukturen in Dubai beibehalten
  • Vermögensverwaltung weiter über Dubai-Vehikel
  • Zinsen und Dividenden bleiben steuerfrei

Szenario 2: Weiterzug in andere Jurisdiktion

  • Dubai als Sprungbrett zu anderen steuerfreien Ländern
  • Singapur, Monaco oder Schweiz als nächste Stationen
  • Portfolio-Transfer ohne Veräußerungsgewinne
  • Bestehende Strukturen bleiben operational

Szenario 3: Dauerhafter Verbleib in Dubai

  • Ausbau zu vollständigem Family Office
  • Multi-generational Planning
  • Aufbau von lokalem Business-Portfolio
  • Integration in Dubai-Unternehmer-Community

Die Entscheidung sollten Sie nicht unter Zeitdruck treffen. Mit dem erfolgreichen Exit haben Sie sich finanzielle Freiheit erkauft – nutzen Sie sie, um bewusste Lebensentscheidungen zu treffen, statt nur steuerlichen Imperativen zu folgen.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange muss ich mindestens in Dubai leben?

Es gibt keine gesetzliche Mindestaufenthaltsdauer in Dubai. Entscheidend ist, dass Sie nachweislich Ihren Lebensmittelpunkt dorthin verlegen. Als Richtwert gelten 183 Tage pro Jahr, aber auch die Qualität des Aufenthalts (eigene Wohnung, lokale Bankkonten, Geschäftstätigkeit) ist wichtig. Für einen sicheren Exit sollten Sie mindestens 6 Monate vor der geplanten Transaktion umziehen und mindestens 12 Monate nach dem Exit in Dubai bleiben.

Kann ich die Dubai-Strategie auch ohne Umzug der Familie umsetzen?

Das ist riskant und wird häufig vom deutschen Finanzamt nicht anerkannt. Wenn Ehepartner und minderjährige Kinder in Deutschland bleiben, argumentieren Finanzämter oft, dass der soziale Lebensmittelpunkt in Deutschland verblieben ist. Bei Exit-Volumen über 5 Millionen Euro prüfen Finanzämter besonders streng. Eine Trennung auf Zeit oder temporäre Lösungen sind möglich, aber rechtlich und familiär herausfordernd.

Was passiert, wenn ich nach dem Exit wieder nach Deutschland zurückkehre?

Grundsätzlich können Sie nach dem Exit wieder nach Deutschland zurückkehren, ohne die Steuerfreiheit zu verlieren. Allerdings sollten Sie mindestens 12 Monate in Dubai bleiben, um die Ernsthaftigkeit des Wegzugs zu dokumentieren. Bei Earn-Out-Strukturen müssen Sie bis zur letzten Zahlung in Dubai steuerpflichtig bleiben. Eine zu schnelle Rückkehr kann als Indiz für eine Scheinverlegung gewertet werden.

Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten in Dubai wirklich?

Dubai ist deutlich teurer als die meisten deutschen Städte. Rechnen Sie mit 40-60% höheren Lebenshaltungskosten. Eine 2-3 Zimmer Wohnung in guter Lage kostet 2.500-4.500 EUR/Monat. Dazu kommen obligatorische Krankenversicherung (400-800 EUR/Monat), höhere Lebensmittelpreise und internationale Schulgebühren (18.000-36.000 EUR/Jahr pro Kind). Insgesamt sollten Sie mit 6.000-10.000 EUR monatlichen Mehrkosten im Vergleich zu Deutschland rechnen.

Kann das deutsche Finanzamt meine Dubai-Konten einsehen?

Ja, durch automatischen Informationsaustausch (CRS) erhält das deutsche Finanzamt seit 2018 Informationen über Konten deutscher Steuerpflichtiger in den VAE. Das ist aber nicht problematisch, solange Sie ordnungsgemäß nach Dubai verzogen sind und Ihre Steuerpflicht korrekt gewechselt haben. Die Meldungen bestätigen sogar Ihren neuen Steuerwohnsitz. Problematisch wird es nur bei Scheinverlegungen oder unvollständigen Wegzügen.

Welche Visa-Optionen gibt es für Unternehmer in Dubai?

Für Unternehmer gibt es mehrere Visa-Optionen: Das Investor Visa (2-3 Jahre) bei Investition ab 500.000 AED, das Golden Visa (10 Jahre) bei Investition ab 2 Millionen AED oder Immobilienkauf ab 2 Millionen AED, und das Business Visa über Ihre Freizonen-Gesellschaft. Das Golden Visa ist für Exit-Strategien ideal, da es langfristige Planungssicherheit bietet und keine Mindestaufenthaltsdauer verlangt.

Muss ich in Dubai ein Büro anmieten oder reicht ein virtuelles Büro?

Für die Gesellschaftsgründung reicht ein virtuelles Büro. Für glaubwürdige Economic Substance sollten Sie jedoch ein physisches Büro anmieten, besonders wenn Sie größere Geschäfte abwickeln. Das Büro muss nicht luxuriös sein – ein Shared Office Space für 500-1.000 EUR/Monat reicht aus. Wichtig ist, dass Sie das Büro tatsächlich nutzen und dort Geschäftstätigkeiten nachweisen können (Meetings, Dokumentation, lokales Personal).

Was passiert bei einer Betriebsprüfung durch das deutsche Finanzamt?

Betriebsprüfungen sind bei hohen Steuerausfällen wahrscheinlich. Das Finanzamt prüft hauptsächlich: Ernsthaftigkeit des Wegzugs, tatsächlichen Aufenthalt in Dubai, Economic Substance der Dubai-Gesellschaft und Timing der Transaktion. Bereiten Sie sich vor durch lückenlose Dokumentation (Flugtickets, Mietverträge, Bankauszüge, Fotos), professionelle Beratung und ehrliche, transparente Kommunikation. Wenn Sie alles korrekt gemacht haben, ist eine Prüfung nur zeitaufwändig, aber nicht gefährlich.

Kann ich meine deutsche GmbH behalten und nur den Wohnsitz verlegen?

Das ist steuerlich suboptimal. Ihre deutsche GmbH unterliegt weiterhin der deutschen Körperschaftsteuer (ca. 30%) und Gewerbesteuer. Für eine echte Exit-Optimierung sollten Sie die zu verkaufenden Anteile oder Assets in eine Dubai-Gesellschaft übertragen. Die deutsche GmbH kann als operative Gesellschaft bestehen bleiben, aber die Holding-Funktion sollte nach Dubai verlagert werden. Das erfordert sorgfältige Strukturierung zur Vermeidung von Transferpreisproblemen.

Ist die Dubai-Strategie auch bei kleineren Exit-Volumen sinnvoll?

Als Faustregel gilt: Ab 2 Millionen Euro Exit-Volumen ist die Strategie definitiv wirtschaftlich. Zwischen 1-2 Millionen Euro hängt es von Ihren persönlichen Umständen ab (Familie, Flexibilität, Risikobereitschaft). Unter 1 Million Euro übersteigen die Kosten meist den Nutzen. Berücksichtigen Sie neben reinen Steuereffekten auch persönliche Faktoren: Bereitschaft zum Umzug, internationale Ausrichtung Ihres Geschäfts, und langfristige Lebenspläne.

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